Alltag/Matsuri/Phalluskulte: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 19. Mai 2020, 14:54 Uhr
Meiji-Zeit, 1893. Michael Czaja. Gods of myth and stone: Phallicism in Japanese folk religion. New York: Weatherhill, 1974, S.113.
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In früherer Zeit waren Phallus-Kulte und Riten mit offenkundig sexuellen An·spie·lungen ein häufiges Phänomen in Japan. Besonders zu Früh·lings·beginn, vor dem Aus·pflanzen oder Säen, wurden Ze·re·mo·nien und Tänze ab·ge·hal·ten, in denen die Bitten um ein reiches Ernte·jahr durch die Ver·eh·rung über·dimen·sionaler männlicher oder weiblicher Ge·schlechts·organe sowie durch rituell angedeutete Ge·schlechts·akte aus·ge·drückt wurden. Obwohl der·ar·tige Um·züge den Anschein einer besonders ar·cha·isch·en Form von Natur·ver·ehrung tragen, ist es auch möglich, dass Phal·lus·kulte und religiöse Zeremonien sexuellen Inhalts in den unruhigen Jahren der späten Edo [Edo (jap.) 江戸 Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);]-Periode (Anfang des neun·zehnten Jahr·hunderts) einen besonderen Auf·schwung erfuhren. Jeden·falls erfreuten sich in dieser Zeit die sogenannten shunga [shunga (jap.) 春画 wtl. „Frühlingsbilder“; Gemälde und Druckwerke mit expliziten sexuellen Darstellungen] („Frühlings·bilder“), Por·no·graphien mit grotesk über·pro·por·tionalen Genital·darstellungen, besonderer Beliebtheit. Die phantasie·vollsten Meister des Shunga-Genres schufen ver·einzelt sogar Bilder von Frucht·bar·keits·göttern, die wiederum die Form von Genitalien haben und von Frucht·bar·keits·riten inspiriert zu sein scheinen.
Auf dieser Seite folgen zum einen Beispiele für Frucht·bar·keits·kulte und phallische Bräuche, die heute noch in Japan zu finden sind (bzw. wieder neu belebt werden), zum anderen Shunga Motive mit Bezügen zur japanischen Götter- und Sagenwelt. Ob zwischen den beiden Phä·no·me·nen wirklich eine tiefere Be·zie·hung besteht, sei vorläufig dahin gestellt, fest steht, dass beide eine er·staun·liche hohe To·ler·anz gegenüber sexuell kon·no·tier·ten Themen in der religiösen Land·schaft des vor·mo·der·nen (und bis zu einem gewissen Grad auch des heutigen) Japan belegen.
Phallus- und Fruchtbarkeits-Kulte
Aus Reisebeschreibungen des neun·zehn·ten Jahr·hun·derts lässt sich sowohl die ehemals weite Verbreitung von Frucht·bar·keits·kulten als auch deren Rück·gang unter europäischem Ein·fluss herauslesen. So schrieb einer der Väter der westlichen Japan·forschung, W. G. Aston [Aston, William George (west.) 1841–1911; brit. Diplomat und Pionier der Japanologie; Übersetzer des Nihon shoki], im Jahr 1896:
Besonders vor der Revolution 1868 sind wohl allen Reisenden in Japan die zahl·reichen Hin·weise auf einen Phallus-Kult aufgefallen. In den letzten Jahren hat sich die Regierung zwar nach Kräften bemüht, diese besonders derbe Form der Natur·verehrung zu unter·drücken, doch exisistiert sie nach wie vor an abge·legenen Orten [...].
Ich selbst war einmal Zeuge eines phallischen Um·zugs in einer Ort·schaft ein paar Meilen nördlich von Tōkyō. Ein Phallus von mehreren Fuß Länge, in grellem Schar·lach·rot bemalt, wurde da auf einer Art Bahre von johlenden, lachenden Kulis mit erhitzten Gesichtern in abrupten Zick·zack-Bewegungen von einer Seite der Straße zur anderen schlin·gernd ein·her·ge·tragen.1
Tagata und Ōagata Jinja
Astons Beschreibung deckt sich ziemlich genau mit einem Fruchtbarkeitsfest (hōnen matsuri [hōnen matsuri (jap.) 豊年祭 Erntebitt-Fest, Fruchtbarkeitsfest]) des Tagata [Tagata Jinja (jap.) 田縣神社 Schrein bei Nagoya, bekannt für seine (männlich konnotierten) Fruchtbarkeitsriten (hōnen matsuri)] Schreins im Raum Nagoya, welches heute zu den bekanntesten seiner Art zählt. Auch hier wird jedes Jahr Mitte März ein zweieinhalb Meter langer Holzphallus von einer Gruppe an·ge·hei·ter·ter Schrein·helfer auf einer Art mikoshi [mikoshi (jap.) 神輿 tragbarer Schrein] um·her·ge·tra·gen, während weibliche Helferinnen mit etwas kleineren Phalli in der Hand die Prozession begleiten. Das Fest hat sich mittlerweile zu einem Tou·ris·mus·ma·gne·ten entwickelt und wird zunehmend auch von Ausländern fre·quen·tiert.
Peter Thoeny, 1998.
Der Tagata Schrein besitzt außerdem ein Gegen·stück im nahe gelegenen Ōagata [Ōagata Jinja (jap.) 大縣神社 Schrein bei Nagoya, bekannt für seine Fruchtbarkeitsriten (hōnen matsuri)] Schrein, wo zur gleichen Zeit ein riesiger Reis·kuchen (mochi) um·her·ge·tra·gen wird. Der Reis·ku·chen ähnelt entfernt einem weiblichen Ge·schlechts·organ. Im Ōagata Schrein befinden sich außerdem mehrere Vagina-artige Steine, während der Tagata Schrein Phallus-artige Steine auf·be·wahrt. Beide Schreine sind bereits in den Engishiki [Engishiki (jap.) 延喜式 „Bestimmungen der Engi Ära“; Gesetzeswerk mit zahlreichen religionspol. Bestimmungen, v.a. zum Schreinzeremoniell, aus dem 10. Jh.], einem Do·ku·ment aus dem zehnten Jahr·hundert erwähnt, ob damals aber schon ein Frucht·bar·keits·kult vorhanden war, ist nicht bekannt.
Tenteko Matsuri
Beim Tenteko Matsuri in Nishio-shi, ebenfalls im Großraum Nagoya, binden sich Männer Phallus·at·trap·pen ans Gesäß und voll·führen damit suggestive Auf- und Ab-Bewegungen.
Kanamara Matsuri
In Kawasaki südlich von Tōkyō gibt es den Kanayama Schrein [Kanayama Jinja (jap.) 金山神社 wtl. „Schrein des Eisenberges“; Schrein in Yokohama, berühmt für sein „Fest des Eisenpenis“, Kanamara Matsuri], der ehemals von Prostituierten zum Schutz vor Ge·schlechts·krank·heiten auf·ge·sucht wurde. Er leitet seinen Ur·sprung von einer Sage her, in der ein Dämon mithilfe eines Eisen·penis (kanamara) aus der Vagina eines Mädchens aus·ge·trieben wird. In den letzten Jahren hat sich daraus ein matsuri [matsuri (jap.) 祭 religiöses (Volks-)Fest] im Stil einer Love-Parade entwickelt, bei dem der Ver·eh·rungs·ge·gen·stand von Trans·vestiten getragen wird. Der Schrein hat sich zudem der Be·kämp·fung von Aids ver·schrie·ben (s. auch das Beispiel eines Votivtäfelchens, ema).
Bildquelle: Damon Coulter, 2012, über Internet Archive.
Phallische Statuen und Götter
Yin Yang Steine
Wie schon an den obigen Beispielen erkennbar, gehen Frucht·bar·keits·kulte oft von Steinen aus, die die Natur mit sug·ges·tiven Formen aus·ge·stat·tet hat. Solche Steine oder Felsen nennt man viel·sagend „Yin Yang Steine“ (inyō-seki). Sie werden meist mit einem shimenawa [shimenawa (jap.) 注連縄 shintōistisches „Götter-Seil“; geschlagene Taue aus Reisstroh.] als heiliges Objekt ge·kenn·zeich·net oder in einen kleinen Schrein gestellt. Bei solchen Kult·stät·ten soll ehemals um Kinder·segen, leichte Geburt oder Genesung von Kinder- und Frauen·krank·heiten gebetet worden sein. Ein besonders ein·drucks·volles Beispiel ist in der Region Miyazaki, Kyūshū zu besichtigen:
Bildquelle: Photo Miyazaki, Morimori, über Internet Archive.
Bildquelle: Photo Miyazaki, Morimori, über Internet Archive.
Mara Kannon
In der etwas abgelegenen Präfektur Yamaguchi (W-Honshū) gibt es einen bud·dhis·tischen Tempel mit dem seltsamen Namen Mara Kannon (Mara ist ein Dämon des Bösen im Bud·dhis·mus, aber auch ein Wort für „Penis“, Kannon [Kannon (jap.) 観音 auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt] ist der Bodhisattva [Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)] des Mitgefühls). Der Tempel behauptet von sich, führend auf dem Gebiet des Phallus-Kultes zu sein:
Konsei-sama
Reste ähnlicher Phal·lus·kul·te lassen sich schließlich auch in Nordjapan finden. In der Stadt Tōno, Präfektur Akita, die schon für den Pionier der japani·schen Volks·kunde Yanagita Kunio [Yanagita Kunio (jap.) 柳田国男 1875–1962; Begründer der jap. Volkskunde] eine Fund·grube an religiösen Volks·bräuchen darstellte, wird in mehreren Schreinen eine Gott·heit namens Konsei-sama [Konsei-sama (jap.) 金精様 phallische, als Gottheit verehrte Steinformationen in Nord-Japan] verehrt, die als Phallus gedacht wird. Oft handelt es sich um natürliche Stein·forma·tionen, die an Phalli manchmal aber auch an eine Vulva erinnern.
Okada Kenji, 2008.
Yama no kami
In ländlichen Gegenden werden häufig anonyme Berg·gott·heiten (yama no kami [yama no kami (jap.) 山の神 wtl. „Berggottheit“; meist annonyme, manchmal sexuell konnotierte Lokalgottheit]) verehrt. Das Beispiel unten zeigt einen etwas vernach·lässigten Seiten·schrein des Yaegaki Jinja in Matsue, Präfektur Shimane (die Gegend des Izumo Schreins [Izumo Taisha (jap.) 出雲大社 Großschrein von Izumo (Präfektur Shimane)]), der einer anonymen Berg·gott·heit gewidmet ist. Berg·gott·heiten sind in Japan grund·sätzlich weiblich, werden aber, wie man sieht, ggf. auch mit Phallus·kulten bedacht.
Wegegötter
Ähnlich den sogenannten „Marterln“ im alpinen Raum gibt es in ländlichen Gegenden Japans immer wieder einfache Stein·skulp·turen, die zur Kenn·zeich·nung von Wegen und Kreu·zun·gen dienen oder den Rand eines Dorfes bewachen. Diese Statuen werden im allgemeinen dōsojin [dōsojin (jap.) 道祖神 Wegegott, auch sae no kami; volksrel. Figuren, manchmal in phallischer Form] („Ahnen·götter der Wege“) oder „Wege·götter“ genannt. Bisweilen besitzen sie eine phallische Form ähnlich den oben angeführten Beispielen. In vielen Fällen wird aber auch ein menschliches Paar dargestellt, manchmal in zärtlicher, manchmal in intimer Um·armung. In diesen Fällen spricht man auch von wagōjin [wagōjin (jap.) 和合神 wtl. „Götter der Harmonie“; paarweise repräsentierte, oft sexuell konnotierte Gottheiten], Göttern der (ehelichen) Harmonie. Ursprung und Geschichte dieser Wege·götter liegen weitgehend im Dunklen, es scheint sie aber bereits sehr lange zu geben. Rezente Beispiele stammen zumeist aus der Edo-Zeit. Viele Autoren vermuten den Ur·sprung der Wege·götter in einem ur·sprüng·lichen Phallus·kult, angesichts der Vielzahl der dar·ge·stell·ten Motive, zu denen auch bud·dhis·tische Gott·heiten zählen, erscheint mir diese Annahme jedoch fraglich. Zweifel·los gibt es aber eine große Gruppe von Wege·göttern mit offenen oder angedeuteten sexuellen Konnotationen.
Photo Miyazaki, Morimori.
Kurabuchi no dōsojin, über Internet Archive.
Edo-Zeit, 1788. Kurabuchi no dōsojin, über Internet Archive.
Edo-Zeit, 1801. Kaze ni fukarete.
Tengu
Die langnasigen tengu [tengu (jap.) 天狗 wtl. Himmelshund; vogelartiger oder geflügelter Kobold, meist in den Bergen]-Dämonen stehen häufig mit Fruchtbarkeitskulten in Verbindung. Bisweilen wird ihre Nase auch explizit als Phallus gestaltet, was zu allerlei Wunschphantasien Anlass gibt.
20. Jh. Vladimir Vyskocil, flickr, 2013 (mit freundlicher Genehmigung).
万屋満載, 2009.
Shunga
Die besondere Fas·zi·na·tion an den menschlichen Geschlechts·organen, die in der japanischen Volks·religion kaum tabuisiert wird, findet sich auch in den Edo-zeitlichen shunga [shunga (jap.) 春画 wtl. „Frühlingsbilder“; Gemälde und Druckwerke mit expliziten sexuellen Darstellungen] („Frühlings·bilder“) wieder. Beides, Phallus·kulte und erotische Bilder, kennt man natürlich auch aus anderen vor·modernen Kulturen, es scheint jedoch in der Edo-Zeit zu einem beson·deren Boom auf beiden Gebieten gekommen zu sein, der sich auch in der Literatur dieser Zeit — unter anderem in Werken von Ihara Saikaku [Ihara Saikaku (jap.) 井原西鶴 1642–1693; Schriftsteller der Edo-Zeit, verfasste zahlreiche erotische Romane] wie Kōshoku ichidai otoko („Der größte Lieb·haber“, 1682) oder Nanshoku ōkagami („Spiegel der männ·lichen Liebe“, 1687) — erkennen lässt. Fast alle bekannten ukiyo-e [ukiyo-e (jap.) 浮世絵 „Bilder der fließenden Welt“, populäre Farbholzschnitte der Edo-Zeit]-Meister übten sich in der Anfer·tigung von Frühlings·bildern. Meist be·schränk·ten sie sich dabei auf die Dar·stellung ko·pu·lie·ren·der Paare, deren primäre Ge·schlechts·merk·male grotesk vergrößert sind. Manche Meister suchten aber nach etwas ausge·falleneren Motiven. Darunter befanden sich auch die „Götter der ehelichen Harmonie“, oder andere an die Wege·götter erinnernden Figuren, die von den ukiyoe-Meistern auf bizarre Genitalien reduziert wurden. Ihre Ins·pi·ra·tion holten sich diese Werke zweifellos aus der japanischen Religion. Obwohl die shunga einer gewissen Zensur un·ter·wor·fen waren, stellte die erotische Persiflage religiöser Motive offenbar kein besonderes Problem dar.
Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit. Nichibunken.
Werk von Utagawa Kunisada. Edo-Zeit, ca. 1840. Nichibunken.
Werk von Utagawa Kunisada. Edo-Zeit. Bildquelle: unbekannt.
Verweise
Fußnoten
- ↑ Zitiert aus Astons Nihongi (Teil 1, S. 11-12), Ü: B. Scheid
Bilder
- ^ Ein aus Stein gefertigter Wegegott (dōsojin) aus Nordjapan, auf dem zwei Phalli als Paar abgebildet sind.
Meiji-Zeit, 1893. Michael Czaja. Gods of myth and stone: Phallicism in Japanese folk religion. New York: Weatherhill, 1974, S.113. - ^ Weibliche Mitglieder tragen verkleinerte Phallus-Abbilder hinterher.
Peter Thoeny, 1998. - ^ Phallus-artiger Stein.
Bildquelle: unbekannt. - ^ Vagina-artiger Stein.
Bildquelle: unbekannt. - ^ Festival-Banner
Bildquelle: unbekannt. - ^ Festival-Banner
Bildquelle: unbekannt. - ^ Bei einem Fest des Ōagata Schreins werden junge Frauen in pächtigen Brautkleidern (hanayome) auf kleinen Lastwägen in einer Prozession umhergeführt. Im Hintergund eine Maske der Okame, die hier zu einer Vulva verformt ist — das Markenzeichen des Ōagata Schreins.
Bildquelle: unbekannt. - ^ Tenteko1.jpg
- ^ Die Phallusattrappen sind aus Rettichen geschnitzt und so konstruiert, dass sie auf- und abwippen können.
Okada Y., 2008. - ^ Der rosa Phallus hat sich zu einer Hauptattraktion des Kanamari Matsuri entwickelt. Er trägt den Namen Elizabeth, weil er stets von Transvestiten eines gewissen Elizabeth Club umhergetragen wird. Zahlreiche Blogs, unter anderem ein sehr empfehlenswerter Photo-Essay von Damon Coulter, schildern die Einzelheiten dieser neuartigen Mischung aus Schreinfest und Love-Parade.
Bildquelle: Damon Coulter, 2012, über Internet Archive. - ^ Man beachte, dass das Objekt der Anbetung durch torii und shimenawa als sakraler Gegenstand gekennzeichnet ist.
Bildquelle: Photo Miyazaki, Morimori, über Internet Archive. - ^ Es bedarf tatsächlich nicht allzu großer Phantasie, um hier ein männliches und ein weibliches Geschlechtsorgan im Felsen zu erkennen.
Bildquelle: Photo Miyazaki, Morimori, über Internet Archive. - ^ Phallische Schreingottheit.
Okada Kenji, 2008.
- ^ Weitere Informationen: Inyōseki Kenkyūkai (2011/7)
Onizuka Kentarō, 2001. - ^ Der umgebende Stein ist hier deutlich in phallischer Form gehalten.
Photo Miyazaki, Morimori. - ^ Weggötter in intimer Umarmung.
Kurabuchi no dōsojin, über Internet Archive. - ^ Ein Symbol ehelicher Verbundenheit.
Edo-Zeit, 1788. Kurabuchi no dōsojin, über Internet Archive. - ^ Dieses Paar ist von einer charakteristischen Blütenform umrahmt, die als Vulva gedeutet werden kann.
Edo-Zeit, 1801. Kaze ni fukarete. - ^ Moderne Statue mit tengu-Maske in einem verschwiegenen Onsen.
20. Jh. Vladimir Vyskocil, flickr, 2013 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Tengu mit Phallusnase. Der Schrein ist auf Frauenkrankheiten und Kinderwünsche spezialisiert. (Siehe dazu auch Phalluskulte.)
万屋満載, 2009. - ^ Erotische Darstellung (shunga) eines lesbischen Paars. Die tengu-Maske dient als Dildo.
Edo-Zeit. Bildquelle: Wikimedia. - ^ Der Bildtitel nennt diese Figur „hodenstraffende Brecheisen-Penis-Gott“ (Kanateko mara jinbari myōjin 鉄梃陰茎腎張明神). Satirische Darstellung aus einer shunga-Sammlung.
Werk von Utagawa Toyokuni. Edo-Zeit, 1823. AK-Antiek. - ^ Coverillustration einer Sammlung erotischer Bilder (shunga) von Katsushika Hokusai. Der Text besagt in etwa: „Harmonie erzeugt alles Glück, Berührung versöhnt Yang und Yin (Mann und Frau).“ Wagō-jin sind eigentlich chinesische Glücksgötter, die üblicherweise als männliches Zwillingspaar auftreten und für Glück und Reichtum stehen. Auch im Japan der Edo-Zeit waren sie weitläufig bekannt. Hokusai aber kombiniert die Wagō-jin mit der Ikonographie der Wegegötter (dōsojin) und münzt Reichtum in sexuelle Zufriedenheit um.
Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit. Nichibunken. - ^ Vulva-Gottheit auf Phalli thronend. Satirische Darstellung aus einer shunga-Sammlung.
Werk von Utagawa Kunisada. Edo-Zeit, ca. 1840. Nichibunken. - ^ Ama no jaku sind Kobolde, die böswillig allerlei Verdrehungen bewirken, also „perverse“ Geister im wörtlichen Sinne.
Werk von Utagawa Kunisada. Edo-Zeit. Bildquelle: unbekannt. - ^ Dieses ungewöhnliche Bild stammt aus einer skurril-erotischen Anthologie, in der die bekanntesten japanischen Monster in Form von Genitalien dargestellt werden.
Werk von Katsukawa Shunshō (1726-1792). Edo-Zeit. Gallica, Bibliothèque nationale de France.
Glossar
- Aston, William George (west.) ^ 1841–1911; brit. Diplomat und Pionier der Japanologie; Übersetzer des Nihon shoki
- Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व ^ „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
- hōnen matsuri 豊年祭 ^ Erntebitt-Fest, Fruchtbarkeitsfest
- kanamara 金マラ ^ „Eisenpenis“; kana ist eine dialektale Variante von kane, Metall, mara ist ein altes umgangsspr. Wort für Penis; der Begriff dürfte mit dem Fruchtbarkeitsgott Konsei-sama zusammenhängen
- Kanayama Jinja 金山神社 ^ wtl. „Schrein des Eisenberges“; Schrein in Yokohama, berühmt für sein „Fest des Eisenpenis“, Kanamara Matsuri
- Kannon 観音 ^ auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt
- Konsei-sama 金精様 ^ phallische, als Gottheit verehrte Steinformationen in Nord-Japan
- mochi 餅 ^ Japanische Reiskuchen bzw. Klöße aus gestampftem Reis, die traditionell vor allem zu Neujahr (O-shōgatsu) gegessen werden.
- Tagata Jinja 田縣神社 ^ Schrein bei Nagoya, bekannt für seine (männlich konnotierten) Fruchtbarkeitsriten (hōnen matsuri)
- Tenteko Matsuri てんてこ祭 ^ Fruchtbarkeitsfest in Nishio, Nagoya, bei dem aus Rettichen geschnitzte Phallus-Attrappen zum Einsatz kommen
- Yaegaki Jinja 八重垣神社 ^ Schrein in Matsue, Präfektur Shimane
- yama no kami 山の神 ^ wtl. „Berggottheit“; meist annonyme, manchmal sexuell konnotierte Lokalgottheit
- Yanagita Kunio 柳田国男 ^ 1875–1962; Begründer der jap. Volkskunde
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