Geschichte/Nichiren/Heiligenvita: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach einer langen Dürreperiode im Sommer 1271 gelingt es Nichiren durch seine Gebete an einem Ort namens Kap des Geist-Berges ({{g|ryouzengasaki}})  Regen zu erwirken. Kuniyoshis Holzschnitt zeigt den Moment, als diese Gebete in Form eines plötzlichen Wolkenbruchs Früchte tragen. Das Erstaunen der Gruppe um Nichiren ist umso größer, als zuvor bereits hochrangige Spezialisten mit wesentlich aufwendigeren rituellen Prozeduren versucht haben, die Dürre zu beenden. Nichiren genügen jedoch ein einfacher Opfertisch und wiederum eine Gebetskette ({{g|juzu}}), die er in den gefalteten Händen reibt. Sein Gebet besteht aus nichts anderem als der Anrufung des Lotos Sutras. (S. dazu auch {{showTitel|Essays/Regenmachen}}.)
 
  
 
=== Martyrium in Sagami, Tatsu-no-guchi ===  
 
=== Martyrium in Sagami, Tatsu-no-guchi ===  

Version vom 13. August 2024, 15:03 Uhr

Nichirens Heiligenvita

Auf dieser Seite sind Szenen aus dem Leben Nichiren [Nichiren (jap.) 日蓮 1222–1282; Begründer des Nichiren Buddhismus]s dargestellt und erklärt. Die Bilder entstammen einer Serie von Blockdrucken des ukiyo-e [ukiyo-e (jap.) 浮世絵 „Bilder der fließenden Welt“, populäre Farbholzschnitte der Edo-Zeit]-Meisters Utagawa Kuniyoshi [Utagawa Kuniyoshi (jap.) 歌川国芳 1798–1861; Maler und Zeichner. Bekannter Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts], die 1835 veröffentlicht wurde. Die Ereignisse sind chronologisch geordnet und haben zumeist Wundertaten und/oder Martyrien des Heiligen zum Thema. Zum Vergleich sind auch Darstellungen der gleichen Motive aus der Schule von Katsushika Hokusai [Katsushika Hokusai (jap.) 葛飾北斎 1760–1849; Maler und Zeichner. Bekanntester Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts] und anderer Künstler dieser Zeit beigefügt. Zusammen dokumentieren sie die besondere Popularität Nichirens in der Edo [Edo (jap.) 江戸 Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);]-zeitlichen Stadtbevölkerung, die die Hauptklientel der ukiyoe-Künstler darstellte.

Kuniyoshi nichiren5 tsunoda.jpg
1 Das daimoku erscheint in den stürmischen Wellen
Auf dem Weg ins Exil beruhigt Nichiren die Wellen, auf denen sich das Emblem des Lotos Sutras (daimoku) zeigt.
Werk von Utagawa Kuniyoshi. Metropolitan Museum, New York.

Eckdaten zu Nichirens Leben und Lehren

Nichiren stammt laut eigenen Angaben aus einer bescheidenen Fischerfamilie der Halbinsel Bōsō [Bōsō-hantō (jap.) 房総半島 Halbinsel zwischen der Bucht von Tōkyō und dem Pazifik; Präfektur Chiba], östlich des heutigen Tōkyō. Er verbrachte die meiste Zeit seines Lebens in Ostjapan, wo sich zu dieser Zeit auch das politische Zentrum Kamakura [Kamakura (jap.) 鎌倉 Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)] befand. Nach einer Zeit der Ausbildung als Tendai [Tendai-shū (jap.) 天台宗 Tendai-Schule, chin. Tiantai]-Mönch, die er u.a. auf Berg Hiei [Hiei-zan (jap.) 比叡山 Klosterberg Hiei bei Kyōto, traditionelles Zentrum des Tendai Buddhismus] zubrachte, gelangte er zu dem Schluss, dass das Lotos Sutra (Hoke-kyō [Hoke-kyō (jap.) 法華経 Lotos Sutra; skt. Saddharma pundarika sutra; jap. auch Hokkekyō oder Myōhō renge kyō; zählt zu den einflussreichsten Texten des Mahayana-Buddhismus, älteste Fassungen dürften im ersten Jh. v.u.Z. entstanden sein.]), die wichtigste Lehrschrift seiner Schule, wesentlich deutlicher in den Fokus gestellt werden müsse, als dies zu seiner Zeit der Fall war. Angeregt durch den Erfolg der nenbutsu [nenbutsu (jap.) 念仏 Anrufung des Namens von Buddha Amida, Gebetsformel der Amida-Anhänger]-Schulen, die ihren Fokus auf die schlichte Anrufung von Buddha Amida [Amida (jap.) 阿弥陀 Buddha Amitabha; Hauptbuddha der Schulen des Reinen Landes (Jōdo-shū bzw. Jōdo Shinshū)] legten, schuf er mit dem daimoku [daimoku (jap.) 題目 wtl. „Titel [des Lotos Sutras]“; Gebetspraxis des Nichiren Buddhismus], der Anrufung des Lotus Sutra in der Formel „namu myōhō renge kyō [namu myōhō renge kyō (jap.) 南無妙法蓮華経 „Lobpreis dem Lotos Sutra“; Gebetsformel des Nichiren Buddhismus]“, einen ähnlich einfachen Basis-Ritus, der auch in seiner Heiligenlegende im Zentrum steht.

Nichiren hokusai.jpg
2 Nichirens Offenbarung
Der Mönch Nichiren erblickt das Emblem des Lotos Sutras (daimoku) in der aufgehenden Sonne. Die Erscheinung soll sich 1253, in Nichirens 32. Lebensjahr, zugetragen haben und gilt als der Beginn von Nichirens eigener Lehrtätigkeit. Die Szene ist daher ein häufiges hagiographisches Motiv. In diesem Fall zeigen sich in der Sonne zwei Buddhas, während die sogenannten 30 Schutzgötter (sanjū banshin), die im Nichiren-Buddhismus die Tage eines Monats beschützen, eine Art shintōistische Leibgarde bilden.
Werk von Katsushika Isai. Museum of Fine Art, Boston.

Ein großer Unterschied zum Amida Buddhismus besteht in Nichirens Verhältnis zu den einheimischen kami [kami (jap.) Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō], die er aktiv in sein Programm einbezog. So popularisierte der Nichiren Buddhismus u.a. die Gruppe der Dreißig Wächtergötter (sanjū banshin [sanjū banshin (jap.) 三十番神 wtl. 30 Wächtergottheiten; shintōistische Schutzgötter der einzelnen Monatstage]), bekannte Schreingottheiten, die jeweils einen bestimmten Tag des Monats beschützen sollen.1 Wie aus seiner Heiligenvita ersichtlich, rief er auch Shintō-Gottheiten wie Amaterasu [Amaterasu (jap.) 天照 Sonnengottheit; Ahnherrin des Tennō-Geschlechts; Hauptgottheit von Ise] oder Hachiman [Hachiman (jap.) 八幡 Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen] persönlich zur Hilfe, während andere kami wie die Berggottheit Shichimen Daimyōjin [Shichimen Daimyōjin (jap.) 七面大明神 Berggottheit des Minobu-san, als Schutzgottheit des Lotos Sutras (Hoke-kyō) in der Nichiren-shū verehrt] wohl erst durch Nichiren zu Schreingottheiten wurden.

Nichirens Leben ist verhältnismäßig gut dokumentiert. Naben zahlreichen Briefen hinterließ er auch eine Autobiographie, die zur Grundlage seiner Heiligenvita wurde. In der Edo-Zeit begannen Dichter wie Chikamatsu Monzaemon [Chikamatsu Monzaemon (jap.) 近松門左衛門 1653–1725; berühmtester Autor des Bunraku- und Kabuki-Theaters] diesen Stoff für die Bühne zu adaptieren, was wiederum zur Popularität des Sujets in ukiyoe-Blockdrucken beitrug. Nichiren wurde dadurch in der Edo-zeitlichen Stadtbevölkerung zum bekanntesten japanischen Mönch überhaupt, was vielleicht die Grundlage für den Erfolg Nichiren-artiger Strömungen im 20. Jahrhundert darstellt. (S. dazu Sōka Gakkai: Produktion von religiösem Mehrwert.)

Kuniyoshis Serie

Seltsamerweise geht Kuniyoshis Serie weder auf die Jugend des Mönchs ein, noch auf seine zahlreichen Debatten mit anderen Mönchen. Die Serie beginnt mit dem ersten Mordanschlag auf Nichiren in seiner Heimatprovinz, zu einem Zeitpunkt, da Nichiren bereits als Prediger bekannt ist und sich erste Feinde gemacht hat. Der Fokus schwenkt auf das Umland von Kamakura, den Sitz des Minamoto [Minamoto (jap.) Kriegerfamilie, die 1185 eine neue Herrschaftsdynastie begründete: Kamakura Shōgunat, 1185–1333]-Shōgunats, wo Nichiren beinahe hingerichtet wird, zu seinem Exil in Sado. Schließlich werden Wundertaten aus der Provinz Kai erzählt, wo Nichiren seinen Lebensabend verbrachte. Das letzte Bild zeigt den vereitelten Angriff der Mongolen, den Nichiren vorausgesagt und mit göttlicher Hilfe abgewehrt haben soll.

Durchaus typisch für Kuniyoshi stehen in fast allen Darstellungen Naturkräfte und physische Kämpfe im Vordergrund. Das gilt auch für das berühmteste Bild der Serie, in dem Schnee und Kälte unmittelbar fühlbar werden.

Die folgenden Szenen sind chronologisch gereiht, die Überschriften entsprechen den Bildtiteln aus Kuniyoshis Serie.

Attacke in Tōjō, Komatsubara

Kuniyoshi nichiren1 komatsuhara.jpg
3 Mordanschlag auf Nichiren
Die Szene zeigt eine Attacke des Kriegers Tōjō Kagenobu auf Nichiren, die sich 1264/11/11 in Nichirens Heimatregion Awa an einem Ort namens Komatsubara zugetragen haben soll.
Werk von Utagawa Kuniyoshi. The British Museum.

Die Szene ist auf den 11. 11. 1264 datiert und spielt während einer Art Heimaturlaub Nichirens, nach dem Tod seines Vaters. Nichiren in Begleitung von Schülern und Laienanhängern wird von einem lokalen Dorfvorsteher (Figur rechts auf dem Pferd) angegriffen. Dieser ist ein Anhänger der Jōdo-shū [Jōdo-shū (jap.) 浄土宗 Schule des Amida-Buddhismus] und damit ein erklärter Feind der Lehre Nichirens. Nichiren soll bei dem Angriff verwundet, ein Schüler sogar getötet worden sein. Kuniyoshi suggeriert, dass Nichiren durch die magische Kraft seiner Gebetskette (juzu [juzu (jap.) 数珠 Buddhistische Gebetskette; skt. mala]) gerettet wird, von der Strahlen ausgehen, die seine Gegner blenden.

Regenbitte in Kamakura, Ryōzen-ga-saki

Nichiren regen kuniyoshi.jpg
4 Nichiren erbittet Regen
Diese Episode aus dem Leben Nichirens erzählt von einer großen Dürre, die Kamakura im Jahr 1271 (damals Hauptstadt) heimgesucht hatte. Die Regierung befahl den wichtigsten Tempeln, Regenbitt-Zeremonien (amagoi) durchzuführen, doch nichts half, bis endlich Nichiren auf den Plan trat. Er rezitierte (wie immer) seine schlichte „Anrufung des Lotos Sutra“ (namu myōhō renge kyō) und siehe da, der Regen kam.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. The British Museum.

Nach einer langen Dürreperiode im Sommer 1271 gelingt es Nichiren durch seine Gebete an einem Ort namens Kap des Geist-Berges (Ryōzen-ga-saki [Ryōzen-ga-saki (jap.) 霊山ヶ崎 Ort, wo Nichiren im Jahr 1271 Regen erwirkt haben soll; wird üblicherweise mit Inamura-ga-saki, einem Felsenriff bei Kamakura, identifiziert]) Regen zu erwirken. Kuniyoshis Holzschnitt zeigt den Moment, als diese Gebete in Form eines plötzlichen Wolkenbruchs Früchte tragen. Das Erstaunen der Gruppe um Nichiren ist umso größer, als zuvor bereits hochrangige Spezialisten mit wesentlich aufwendigeren rituellen Prozeduren versucht haben, die Dürre zu beenden. Nichiren genügen jedoch ein einfacher Opfertisch und wiederum eine Gebetskette (juzu [juzu (jap.) 数珠 Buddhistische Gebetskette; skt. mala]), die er in den gefalteten Händen reibt. Sein Gebet besteht aus nichts anderem als der Anrufung des Lotos Sutras. (S. dazu auch Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan.)

Isai nichiren regen.jpg
5 Nichirens Regenbitte
Der Mönch Nichiren bittet um Regen.
Werk von Katsushika Isai. Pulverer Collection, Smithonian Institution.
Das gleiche Motiv von Katsushika Isai

Martyrium in Sagami, Tatsu-no-guchi

Kuniyoshi nichiren3 tatsunoguchi.jpg
6 Nichiren erbittet Regen
Nichiren soll am Strand von Tatsu no guchi hingerichtet werden, doch Naturereignisse verhindern seine Exekution.
Werk von Utagawa Kuniyoshi. The British Museum.

Im Herbst 1271 wird Nichiren wegen seine ständigen Kritik an hochrangigen Mönchen und Herrschern gefangen genommen und soll am Strand Tatsu-no-guchi [Tatsu-no-guchi (jap.) 龍ノ口 wtl. Drachenmaul; Mündung des Sakaigawa in Katase-Enoshima; einst Hinrichtungsstätte, heute Ort des Nichiren Tempels Ryūkō-ji (Drachenmaul-Tempel)] („Drachenmaul“; unweit der heiligen Insel Enoshima [Enoshima (jap.) 江ノ島 Schreininsel; rel. Zentrum nahe Kamakura]) enthauptet werden. Zuvor hat er zu Hachiman [Hachiman (jap.) 八幡 Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen] um Hilfe gebetet, und in der Tat, ein göttliches Licht erhellt die Nacht und beeindruckt die Soldaten derart, dass sie von Nichirens Enthauptung Abstand nehmen. Kurz danach wird das Urteil in Exil umgewandelt. Das Ereignis fand laut Nichirens Autobiographie in der mondlosen Nacht 1271/9/12 statt.

Erscheinung des Sterns von Echi

Kuniyoshi nichiren4 stern.jpg
7 Der Stern der Weisheit erscheint vor Nichiren
Der Stern der Weisheit (Echi-sei) offenbart sich Nichiren und seinen Anhängern.
Werk von Utagawa Kuniyoshi. The British Museum.

Eine Gottheit erscheint vor Nichiren des Nachts in einem alten Pflaumenbaum. Die Szene spielt 1271/9/13, einen Tag nach der vereitelten Exekution, im Garten eines Offiziers in Echi [Echi (jap.) 依知 wtl. Weisheit vermitteln; Ort in der Präfektur Kanagawa, wo Nichiren eine Offenbarung erfuhr], wo Nichiren auf dem Weg ins Exil Station macht. Wieder fragt Nichiren die Götter, diesmal den Mondgott, warum sie ihm nicht helfen, das Lotos Sutra zu beschützen. Darauf offenbart sich eine Gottheit und verspricht, selbiges zu tun. Die Szene ist insofern bedeutungsvoll, als der Ortsname Echi suggeriert, dass Nichiren hier die höchste Weisheit erreicht habe. Kuniyoshi deutet an, dass die Soldaten zwar einerseits ihren Befehl ausführen, innerlich aber bereits von Nichirens Heiligkeit überzeugt sind.

Das daimoku in den Wellen von Kakuda

Kuniyoshi nichiren5 tsunoda.jpg
1 Das daimoku erscheint in den stürmischen Wellen
Auf dem Weg ins Exil beruhigt Nichiren die Wellen, auf denen sich das Emblem des Lotos Sutras (daimoku) zeigt.
Werk von Utagawa Kuniyoshi. Metropolitan Museum, New York.

Nichiren und seine Eskorte befinden sich im sturmgepeitschten Meer auf der Überfahrt nach Sado [Sado (jap.) 佐渡 Insel im Nordosten Japans, die von vormodernen Regierungen gern als Verbannungsort politischer Gegner genützt wurde], dem Ziel seiner Verbannung. Nichiren hält wieder eine Gebetskette in der einen und eine Sutrenrolle in der anderen Hand. Er intoniert die Silben des daimoku [daimoku (jap.) 題目 wtl. „Titel [des Lotos Sutras]“; Gebetspraxis des Nichiren Buddhismus], „namu myōhō renge kyō [namu myōhō renge kyō (jap.) 南無妙法蓮華経 „Lobpreis dem Lotos Sutra“; Gebetsformel des Nichiren Buddhismus]“, die wie zur Bestätigung seiner magischen Macht auf den Wellen erscheinen. Die Szene spielt im 11. Monat 1271 nahe des Strandes Kakuda-hama [Kakuda-hama (jap.) 角田浜 Strand in der Nähe von Niigata, von wo Nichiren ins Exil nach Sado aufbrach.]. Kuniyoshis Bild erinnert an Hokusais berühmte „Welle von Kanagawa“, die etwa zur gleichen Zeit entstand, aber keinen unmittelbaren Bezug zu Nichiren hat.

Im Schnee von Tsukahara auf Sado

Nichiren exile kuniyoshi.jpg
8 Nichiren im Exil auf der Insel Sado
Nichiren ist eben auf der Insel Sado ausgesetzt worden und bahnt sich seinen Weg durch den Schnee. Szene aus einer mehrteiligen Serie zum Leben Nichirens, der sich besonders unter der Stadtbevölkerung der Edo-Zeit einer großen Beliebtheit erfreute.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. Museum of Fine Art, Boston.

Das bekannteste Bild der Serie zeigt Nichiren allein auf der verschneiten Insel Sado [Sado (jap.) 佐渡 Insel im Nordosten Japans, die von vormodernen Regierungen gern als Verbannungsort politischer Gegner genützt wurde]. Das Bild verkörpert die Einsamkeit und das beschwerliche Leben des Exilierten, der hier laut eigenen Beschreibungen in einer Klause, „wo sie die Toten hinwerfen“, überwintern musste.2 Erst später sollte er Unterkunft bei einem Gönner finden und in die Lage kommen, wichtige Werke zu verfassen.

Der schwebende Stein von Komuro-yama

Kuniyoshi nichiren7 komuro.jpg
9 Nichiren fixiert einen Stein in der Luft
Nichiren hebt mit einem magischen Blick einen Felsen, während ein yamabushi versucht, den Felsen auf Nichiren zu stürzen. Die Szene soll sich 1274 in den Bergen von Komuro abgespielt haben.
Werk von Utagawa Kuniyoshi. The British Museum.

Nichiren gewinnt ein magisches Kräftemessen mit einem Bergasketen (yamabushi [yamabushi (jap.) 山伏 Bergasket, wtl. der in den Bergen schläft; Praktikant des Shugendō]). Nachdem dieser einen Felsen mit mantra [mantra (skt.) मन्त्र Gebetsformel (jap. shingon 真言)]-Formeln der Shingon-shū [Shingon-shū (jap.) 真言宗 Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan] in die Luft befördert hat, fixiert ihn Nichiren mit seinen Blicken, sodass sein Gegner ihn nicht mehr bewegen kann. Der yamabushi konvertiert daraufhin zu Nichirens Lehre. Der Vorfall ist mit 1274/5/28 datiert. Nichiren ist zu diesem Zeitpunkt begnadigt worden und hat Unterschlupf in der Provinz Kai (heute Yamanashi) gefunden. Der Tempel Myōhō-ji [Myōhō-ji (jap.) 妙法寺 Tempel der Nichiren-shū in der Präfektur Yamanashi.] in Komuro, Yamanashi-ken, führt seinen Wechsel von Shingon zu Nichiren auf diesen Vorfall zurück.

Die Erlösung der Kormoran-Fischer vom Isawa-gawa

Kuniyoshi nichiren8 isawagawa.jpg
10 Nichiren erlöst Kormoran Fischer
Nichiren begegnet den Totengeistern von Kormoran-Fischern und befreit sie von schlechtem Karma.
Werk von Utagawa Kuniyoshi. The British Museum.

Das kontemplativste Bild des Serie zeigt zwei betende Fischer in einem Boot, das an Nichiren vorbeizieht. Es handelt sich um die Totenseelen von Fischern des Flusses Isawa-gawa [Isawa-gawa (jap.) 石和川 Alter Name eines Abschnitts des Flusses Fuefuki-gawa in Yamanashi-ken.], ebenfalls in der Provinz Kai. Weil sie das verbotene Kormoran-Fischen betrieben hatten, wurden sie zur Strafe selbst im Fluss ertränkt. Als Folge der grausamen Strafe suchen sie als unerlöste Totengeister die Gegend heim. Nichiren erkennt ihr Unglück und schreibt als Opfergabe sämtliche Zeichen des Lotos Sutras auf kleine Steine, um diese dann im Fluss zu versenken. In einer Traumoffenbarung wird er Zeuge der Erlösung der Fischer. Das Thema wurde später sogar zum Stoff eines [ (jap.) traditionelles jap. Theater mit charakterstischem Tanz, Gesang und Masken; entwickelte sich im 14. Jh. aus dem volkstümlichen dengaku (Feld- oder Bauern-Theater) und avancierte zur repräsentativen Theaterform der Kriegerelite (bushi)]-Stücks namens Kormoran-Fischer (Ukai), allerdings ohne explizite Erwähnung Nichirens.

Erscheinung der siebengesichtigen Gottheit von Berg Minobu

Kuniyoshi nichiren9 minobu.jpg
11 Nichiren enttarnt eine Drachengottheit
Nichiren erkennt, dass es sich bei einer Frau um eine Gottheit handelt und verwandelt sie in ihre Drachengestalt. Die Szene soll sich im Neunten Monat 1277 in Nichirens Altensitz auf Berg Minobu-san zugetragen haben.
Werk von Utagawa Kuniyoshi. The British Museum.

Während einer Predigt Nichirens auf Berg Minobu [Minobu-san (jap.) 身延山 Berg bzw. Tempelanlage in Yamanashi-ken, unweit des Fuji-san; Pilgerzentrum des Nichiren Buddhismus] hat sich eine unbekannte junge Frau unter das Publikum gemischt. Als Nichiren sie auffordert, ihre wahre Gestalt zu zeigen verwandelt sie sich in einen Drachen, der sich in Kuniyoshis Darstellung furchterregend um eine große Vase schlängelt und dunkle Wolken ausstößt. Der Drache offenbart sich als die „Siebengesichtige Himmelsfrau“, auch Shichimen Daimyōjin [Shichimen Daimyōjin (jap.) 七面大明神 Berggottheit des Minobu-san, als Schutzgottheit des Lotos Sutras (Hoke-kyō) in der Nichiren-shū verehrt], eine lokale Berggottheit (vielleicht abgeleitet von sieben Gipfeln), die erklärt, das Lotos Sutra schützen zu wollen. Die Darstellung legt jedoch nahe, dass diese Intention nur dank Nichirens exorzistischen Fähigkeiten zu Tage tritt.

Niederlage der Mongolen dank der Verdienste Nichirens

Mongolen kuniyoshi.jpg
12 Göttliche Winde zerstören die Flotte der mongolischen Angreifer
Der Holzschnitt zeigt, wie die mongolische Flotte an der Küste Kyūshūs im Jahr 1281 von „göttlichen Winden“ (kamikaze) zerstört wird. Im Vordergrund werden versprengte mongolische Angreifer niedergemetzelt. Das Bild enstammt einer Serie zur Biographie Nichirens und hat insofern mit dem Leben dieses buddhistischen Ordensgründers zu tun, als die Winde unter anderem auf Nichirens Gebete zurück geführt wurden. Am rechten Bildrand ist daher zu lesen: „Niederlage der Mongolen im Jahr 1281 durch die Verdienste des Heiligen [Nichiren].“
Werk von Utagawa Kuniyoshi. The British Museum.

1281 gelang es, den zweiten großen Angriff der Mongolen auf Kyūshū abzuwehren. Legenden berichten, dass dafür göttliche Winde (kamikaze [kamikaze (jap.) 神風 Götterwind; urspr. ein poetischer Beinamen der Provinz Ise, wird der Begriff seit den Mongolenangriffen des 13. Jh.s mit göttlichem Schutz im Krieg assoziiert und daher auch mit den Selbstmord-Piloten des 2. Weltkriegs in Verbindung gebracht]) verantwortlich waren, doch stimmen die Quellen nicht darin überein, welcher Gottheit die Winde tatsächlich zuzuschreiben sind. Aus Sicht des Nichiren Buddhismus war es Nichiren, der einerseits vor den Mongolen als karmischer Strafe für Japan warnte, schlussendlich aber für den japanischen Sieg betete und diesen auch erwirkte. Dies wird auch im letzten Bild von Kuniyoshis Serie nahe gelegt, ohne Nichiren selbst darzustellen. (S. dazu auch Götterwinde: Religion und Krieg zur Zeit der mongolischen Eroberungen.)

Verweise

Verwandte Themen

Fußnoten

  1. Die Idee stammt aus dem Tendai Buddhismus, wurde aber auch vom Yoshida Shintō für sich beansprucht.
  2. Sado-koi (Blog-Seite zu Sado).

Internetquellen

Siehe auch Internetquellen

Literatur

Siehe auch Literaturliste

Matthi Forrer, Hokusai: With texts by Edmond de Goncourt. New York: Rizzoli, 1988.

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

  1. a b 
    Kuniyoshi nichiren5 tsunoda.jpg
    Auf dem Weg ins Exil beruhigt Nichiren die Wellen, auf denen sich das Emblem des Lotos Sutras (daimoku) zeigt.
    Werk von Utagawa Kuniyoshi. Metropolitan Museum, New York.
  2. ^ 
    Nichiren hokusai.jpg
    Der Mönch Nichiren erblickt das Emblem des Lotos Sutras (daimoku) in der aufgehenden Sonne. Die Erscheinung soll sich 1253, in Nichirens 32. Lebensjahr, zugetragen haben und gilt als der Beginn von Nichirens eigener Lehrtätigkeit. Die Szene ist daher ein häufiges hagiographisches Motiv. In diesem Fall zeigen sich in der Sonne zwei Buddhas, während die sogenannten 30 Schutzgötter (sanjū banshin), die im Nichiren-Buddhismus die Tage eines Monats beschützen, eine Art shintōistische Leibgarde bilden.
    Werk von Katsushika Isai. Museum of Fine Art, Boston.
  3. ^ 
    Kuniyoshi nichiren1 komatsuhara.jpg
    Die Szene zeigt eine Attacke des Kriegers Tōjō Kagenobu auf Nichiren, die sich 1264/11/11 in Nichirens Heimatregion Awa an einem Ort namens Komatsubara zugetragen haben soll.
    Werk von Utagawa Kuniyoshi. The British Museum.
  4. ^ 
    Nichiren regen kuniyoshi.jpg
    Diese Episode aus dem Leben Nichirens erzählt von einer großen Dürre, die Kamakura im Jahr 1271 (damals Hauptstadt) heimgesucht hatte. Die Regierung befahl den wichtigsten Tempeln, Regenbitt-Zeremonien (amagoi) durchzuführen, doch nichts half, bis endlich Nichiren auf den Plan trat. Er rezitierte (wie immer) seine schlichte „Anrufung des Lotos Sutra“ (namu myōhō renge kyō) und siehe da, der Regen kam.
    Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. The British Museum.
  5. ^ 
    Isai nichiren regen.jpg
    Der Mönch Nichiren bittet um Regen.
    Werk von Katsushika Isai. Pulverer Collection, Smithonian Institution.
  6. ^ 
    Kuniyoshi nichiren3 tatsunoguchi.jpg
    Nichiren soll am Strand von Tatsu no guchi hingerichtet werden, doch Naturereignisse verhindern seine Exekution.
    Werk von Utagawa Kuniyoshi. The British Museum.
  1. ^ 
    Kuniyoshi nichiren4 stern.jpg
    Der Stern der Weisheit (Echi-sei) offenbart sich Nichiren und seinen Anhängern.
    Werk von Utagawa Kuniyoshi. The British Museum.
  2. ^ 
    Nichiren exile kuniyoshi.jpg
    Nichiren ist eben auf der Insel Sado ausgesetzt worden und bahnt sich seinen Weg durch den Schnee. Szene aus einer mehrteiligen Serie zum Leben Nichirens, der sich besonders unter der Stadtbevölkerung der Edo-Zeit einer großen Beliebtheit erfreute.
    Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. Museum of Fine Art, Boston.
  3. ^ 
    Kuniyoshi nichiren7 komuro.jpg
    Nichiren hebt mit einem magischen Blick einen Felsen, während ein yamabushi versucht, den Felsen auf Nichiren zu stürzen. Die Szene soll sich 1274 in den Bergen von Komuro abgespielt haben.
    Werk von Utagawa Kuniyoshi. The British Museum.
  4. ^ 
    Kuniyoshi nichiren8 isawagawa.jpg
    Nichiren begegnet den Totengeistern von Kormoran-Fischern und befreit sie von schlechtem Karma.
    Werk von Utagawa Kuniyoshi. The British Museum.
  5. ^ 
    Kuniyoshi nichiren9 minobu.jpg
    Nichiren erkennt, dass es sich bei einer Frau um eine Gottheit handelt und verwandelt sie in ihre Drachengestalt. Die Szene soll sich im Neunten Monat 1277 in Nichirens Altensitz auf Berg Minobu-san zugetragen haben.
    Werk von Utagawa Kuniyoshi. The British Museum.
  6. ^ 
    Mongolen kuniyoshi.jpg
    Der Holzschnitt zeigt, wie die mongolische Flotte an der Küste Kyūshūs im Jahr 1281 von „göttlichen Winden“ (kamikaze) zerstört wird. Im Vordergrund werden versprengte mongolische Angreifer niedergemetzelt. Das Bild enstammt einer Serie zur Biographie Nichirens und hat insofern mit dem Leben dieses buddhistischen Ordensgründers zu tun, als die Winde unter anderem auf Nichirens Gebete zurück geführt wurden. Am rechten Bildrand ist daher zu lesen: „Niederlage der Mongolen im Jahr 1281 durch die Verdienste des Heiligen [Nichiren].“
    Werk von Utagawa Kuniyoshi. The British Museum.

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • Amaterasu 天照 ^ Sonnengottheit; Ahnherrin des Tennō-Geschlechts; Hauptgottheit von Ise
  • Amida 阿弥陀 ^ Buddha Amitabha; Hauptbuddha der Schulen des Reinen Landes (Jōdo-shū bzw. Jōdo Shinshū)
  • Bōsō-hantō 房総半島 ^ Halbinsel zwischen der Bucht von Tōkyō und dem Pazifik; Präfektur Chiba
  • Chikamatsu Monzaemon 近松門左衛門 ^ 1653–1725; berühmtester Autor des Bunraku- und Kabuki-Theaters
  • daimoku 題目 ^ wtl. „Titel [des Lotos Sutras]“; Gebetspraxis des Nichiren Buddhismus
  • Echi 依知 ^ wtl. Weisheit vermitteln; Ort in der Präfektur Kanagawa, wo Nichiren eine Offenbarung erfuhr
  • Edo 江戸 ^ Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
  • Enoshima 江ノ島 ^ Schreininsel; rel. Zentrum nahe Kamakura
  • Fuji-san 富士山 ^ Berg Fuji (3776 m), der höchste Berg Japans (veraltete Bezeichnung: Fuji-yama)
  • goryō 御霊 ^ „erhabener“ [Rache]Geist
  • Hachiman 八幡 ^ Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen
  • Hiei-zan 比叡山 ^ Klosterberg Hiei bei Kyōto, traditionelles Zentrum des Tendai Buddhismus
  • Hoke-kyō 法華経 ^ Lotos Sutra; skt. Saddharma pundarika sutra; jap. auch Hokkekyō oder Myōhō renge kyō; zählt zu den einflussreichsten Texten des Mahayana-Buddhismus, älteste Fassungen dürften im ersten Jh. v.u.Z. entstanden sein.
  • Isawa-gawa 石和川 ^ Alter Name eines Abschnitts des Flusses Fuefuki-gawa in Yamanashi-ken.
  • Jōdo-shū 浄土宗 ^ Schule des Amida-Buddhismus
  • juzu 数珠 ^ Buddhistische Gebetskette; skt. mala
  • Kakuda-hama 角田浜 ^ Strand in der Nähe von Niigata, von wo Nichiren ins Exil nach Sado aufbrach.
  • Kamakura 鎌倉 ^ Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)
  • kami^ Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō
  • kamikaze 神風 ^ Götterwind; urspr. ein poetischer Beinamen der Provinz Ise, wird der Begriff seit den Mongolenangriffen des 13. Jh.s mit göttlichem Schutz im Krieg assoziiert und daher auch mit den Selbstmord-Piloten des 2. Weltkriegs in Verbindung gebracht
  • Katsushika Hokusai 葛飾北斎 ^ 1760–1849; Maler und Zeichner. Bekanntester Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
  • Katsushika Isai 葛飾為斎 ^ 1821–1880; ukiyo-e-Künstler; Schüler von Katsushika Hokusai
  • Komatsubara 小松原 ^ Ort, an dem Nichiren auf wundersame Weise einem Anschlag auf sein Leben entkam; heute befindet sich hier ein Nichiren Tempel
  • Kōso goichidai ryakuzu 高祖御一代略図 ^ Kurze Bild-Biographie des Hohen Ahnherrn; Bildserie über das Leben Nichirens von Utagawa Kuniyoshi
  • mantra (skt.) मन्त्र ^ Gebetsformel (jap. shingon 真言)
  • Minamoto^ Kriegerfamilie, die 1185 eine neue Herrschaftsdynastie begründete: Kamakura Shōgunat, 1185–1333
  • Minobu-san 身延山 ^ Berg bzw. Tempelanlage in Yamanashi-ken, unweit des Fuji-san; Pilgerzentrum des Nichiren Buddhismus
  • Myōhō-ji 妙法寺 ^ Tempel der Nichiren-shū in der Präfektur Yamanashi.
  • namu myōhō renge kyō 南無妙法蓮華経 ^ „Lobpreis dem Lotos Sutra“; Gebetsformel des Nichiren Buddhismus
  • nenbutsu 念仏 ^ Anrufung des Namens von Buddha Amida, Gebetsformel der Amida-Anhänger
  • Nichiren 日蓮 ^ 1222–1282; Begründer des Nichiren Buddhismus
  • Nitchō 日澄 ^ 1441–1510; Mönch der Nichiren-shū und Verfasser einer Biographie Nichirens
  • ^ traditionelles jap. Theater mit charakterstischem Tanz, Gesang und Masken; entwickelte sich im 14. Jh. aus dem volkstümlichen dengaku (Feld- oder Bauern-Theater) und avancierte zur repräsentativen Theaterform der Kriegerelite (bushi)
  • Ryōzen-ga-saki 霊山ヶ崎 ^ Ort, wo Nichiren im Jahr 1271 Regen erwirkt haben soll; wird üblicherweise mit Inamura-ga-saki, einem Felsenriff bei Kamakura, identifiziert
  • Sado 佐渡 ^ Insel im Nordosten Japans, die von vormodernen Regierungen gern als Verbannungsort politischer Gegner genützt wurde
  • sanjū banshin 三十番神 ^ wtl. 30 Wächtergottheiten; shintōistische Schutzgötter der einzelnen Monatstage
  • Shichimen Daimyōjin 七面大明神 ^ Berggottheit des Minobu-san, als Schutzgottheit des Lotos Sutras (Hoke-kyō) in der Nichiren-shū verehrt
  • Shingon-shū 真言宗 ^ Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan
  • Tatsu-no-guchi 龍ノ口 ^ wtl. Drachenmaul; Mündung des Sakaigawa in Katase-Enoshima; einst Hinrichtungsstätte, heute Ort des Nichiren Tempels Ryūkō-ji (Drachenmaul-Tempel)
  • Tendai-shū 天台宗 ^ Tendai-Schule, chin. Tiantai
  • Tsukioka Yoshitoshi 月岡芳年 ^ 1839–1892; Maler; ukiyo-e-Küstler
  • ukai 鵜飼 ^ wtl. Kormoran-Züchter; Bezeichnung für Fischer, die Fische mit Hilfe von gezähmten Kormoranen erbeuten
  • ukiyo-e 浮世絵 ^ „Bilder der fließenden Welt“, populäre Farbholzschnitte der Edo-Zeit
  • Utagawa Kuniyoshi 歌川国芳 ^ 1798–1861; Maler und Zeichner. Bekannter Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
  • yamabushi 山伏 ^ Bergasket, wtl. der in den Bergen schläft; Praktikant des Shugendō