Ikonographie/Heilige: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Darüber hinaus gibt es die Gruppe von Fünfhundert Arhats, die manchmal auch zu tausend oder 1.500 Arhats erweitert wird. Auch ihnen sind in Japan | + | Arhats werden zumeist in be·stimmten Gruppen verehrt. Neben einer frühen Vierer·gruppe, die in Japan kaum eine Rolle spielt, kennt der ost·asiati·sche Bud·dhismus seit der {{glossar:Tang}}-Zeit die Gruppe der [[{{FULLPAGENAME}}/16 Rakan|Sechzehn Arhats]], die in Japan bis heute verehrt wird, während sie in China später zumeist auf achtzehn erweitert wurde. Diese Figuren sollen alle Schüler des Buddha gewesen sein, die sich seit seinem Ableben in dieser Welt aufhalten. Sie besitzen beson·dere spiri·tuelle Fähig·keiten und Kräfte (u.a. sind sie zumeist unsichtbar) und wachen darüber, dass Buddhas Lehren korrekt verbreitet und die Kloster·regeln eingehalten werden. Exem·plarisch wird diese Gruppe durch ihren „Anführer“ Pindola (jap. {{glossar:Binzuru}}) vertre·ten, der in unzäh·ligen japa·ni·schen Tempeln als wunder·tätiger „Streichel·buddha“ ({{glossar:nadebotoke}}) — das heißt als Statue, die man zur Errei·chung bestimm·ter Wünsche berühren soll — eine von Touristen kaum beachtete Existenz als Glücks·bringer führt. |
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+ | Darüber hinaus gibt es die Gruppe von Fünfhundert Arhats, die manchmal auch zu tausend oder 1.500 Arhats erweitert wird. Auch ihnen sind in Japan zahl·reiche Tempel gewidmet, die dann oft tat·sächlich Figuren in der ent·spre·chen·den Anzahl enthalten. | ||
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− | Eng verwandt mit den Sechzehn Arhats ist die Gruppe der Zehn Großen Schüler, die man auch als Apostel des Buddha bezeichnen könnte. Sie treten häufig in Sutren als | + | Eng verwandt mit den Sechzehn Arhats ist die Gruppe der Zehn Großen Schüler, die man auch als Apostel des Buddha bezeichnen könnte. Sie treten häufig in Sutren als Gesprächs·partner des Buddha auf, sind aber in der allge·meinen Wahr·nehmung Japans weniger präsent als die Sechzehn oder die Fünfhundert. Einzige Aus·nahme ist vielleicht Mauldagana ({{glossar:Mokuren}}), der seine Mutter aus der Hölle er·rettet haben soll und aus diesem Grund stark in den japa·nischen Toten- und Ahnen·kult einge·bunden ist. Mehr dazu auf der Seite „[[Ikonographie:Shaka/Buddhas Leben|Das Leben des Buddha]]“. |
== Historische Mönche == | == Historische Mönche == | ||
− | Eine starke ikonographische Verwandtschaft besteht zwischen der Darstellung der Arhats und den Portraits historischer Mönche. In beiden Fällen wird keine idealisierte Form der | + | Eine starke ikonographische Verwandtschaft besteht zwischen der Darstellung der Arhats und den Portraits historischer Mönche. In beiden Fällen wird keine idealisierte Form der Dar·stel·lung angestrebt. Statt dessen werden in·divi·duelle Charak·ter·merk·male oder Zeichen des körper·lichen Verfalls oft in sehr realis·tischer und keines·falls immer schmei·chel·hafter Weise heraus·ge·arbeitet. Die Kunst des ostasiatischen Buddhismus betont also sowohl bei Arhats als auch bei Mönchen deren mensch·licher Schwäche, was aber keinesfalls ausschließt, dass die dargestellten Mönche mit einer Vielzahl von wundersamen Legenden umgeben sind und daher auch als Heilige bezeichnet werden können. |
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+ | Eines der berühm·testen japa·nischen Bei·spiele dieser Kate·gorie ist der Begründer des esoterischen Buddhismus in Japan, {{glossar:kouboudaishi}} {{glossar:kuukai}}, der im Kapitel [[Geschichte: Kukai|Geschichte]] genauer besprochen wird. Ein Beispiel für die schonungslose Darstellung des Alters stellt dagegen ein Portrait des Mönchs {{glossar:chougen}} dar. Chōgen spielte Ende des 12. Jahr·hun·derts im Zu·sammen·hang mit dem Wieder·aufbau des {{glossar:toudaiji}} und seines [[Ikonographie:Dainichi/Daibutsu|Großen Buddhas]] auch eine wichtige Rolle als Förderer der Künste. Obwohl kein geweihter Mönch, lässt sich auch der legenden·umwo·benen Prinz·regent {{glossar:shoutokutaishi}}, ein früherer Förderer des japanischen Buddhismus, als buddhistischer Heiliger bezeichnen. | ||
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Version vom 28. Februar 2014, 13:13 Uhr
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Heilige im Sinne des (katholischen) Christentums könnte man viel·leicht als Menschen definieren, die kraft ihres Glaubens und ihrer Fröm·mig·keit 1) ande·ren als Rollen·vor·bild dienen, 2) diese Vor·bild·funktion durch beson·dere gott·ähn·liche Fähig·kei·ten bestätigt be·kommen haben, 3) dank dieser be·son·deren Fähig·kei·ten auch heute noch in be·stimm·ten Situa·tionen um Hilfe an·gerufen werden können und 4) zu diesem Zweck durch Geschich·ten und Bilder (Hei·ligen·bilder, Altäre, Kirchen) in Erin·nerung gehalten werden.
Im Shinto wird man außerhalb shintoistischer Neu·religio·nen kaum auf der·artige Heilige stoßen, da ja auch die Idee eines Erlösungs·weges, wie ihn das Christen·tum kennt, nicht vorhanden ist. Im Bud·dhismus dagegen könnte man theo·retisch sämt·liche
Der Begriff „Buddha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
s und
„Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
Der Begriff „Bodhisattva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
s als Heilige bezeich·nen. Mög·licher·weise ist das für den frühen indi·schen Buddhis·mus sogar gerecht·fertigt, für die spä·tere Ent·wicklung, und insbe·sondere für den
„Großes Fahrzeug“, buddhistische Richtung (jap. daijō bukkyō 大乗)
Der Begriff „Mahayana“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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-Buddhismus, macht eine solche Charak·terisie·rung aber wenig Sinn. Buddhas und Bodhi·sattvas stehen hier über den Göttern (deren Existenz zumindest im vor·moder·nen Bud·dhismus all·ge·mein akzep·tiert wurde). Sie sind fast immer könig·lichen Geblüts und haben ihre Er·leuch·tung oft in ande·ren Welt·zeit·altern als dem unsrigen, also vor un·vor·stell·bar langer Zeit, erfahren. Sie unter·schei·den sich darüber hinaus durch be·son·dere kör·per·liche Merk·male von ge·wöhn·lichen Menschen. Buddhas und Bodhi·sattvas sind daher zu abge·hoben, um als Heilige im Sinne all·täg·licher Rollen·vor·bilder zu fun·gieren.
Andererseits gibt es im Buddhismus Figuren, die sich durchaus mit christ·lichen Heiligen ver·glei·chen lassen. Die also einer·seits wunder·tätig begabt sind, ande·rer·seits aber auf·grund gewis·ser Schwä·chen oder Eigen·heiten den Menschen näher sind als die Buddhas. Diese Nähe macht sie dann sowohl als Rollen·modelle für fromme Bud·dhisten als auch als Adres·saten für ver·gleichs·weise triviale, dies·seitige Anlie·gen beson·ders geeignet. Zu dieser Gruppe zählen im Bud·dhismus fast aus·schließ·lich Schüler des Buddha oder andere namhafte Mönche, etwa die so·genann·ten „Patriar·chen“, also Grün·der·figuren der einzel·nen Schulen. Unter den wenigen bud·dhisti·schen Laien, die sich als Heilige be·zeichnen lassen, befin·den sich vor allem Könige und reiche Kauf·leute, die den Buddhis·mus förderten. Während sich also unter den bud·dhis·tischen Hilfs- und Wächter-Gott·heiten durchaus prominente weibliche Gestalten wie
Glücksgöttin im Ensemble der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); Gottheit des Wassers, der Musik und der Beredsamkeit; skt. Sarasvati; auch: Benten
Der Begriff „Benzaiten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Bilder
,
Hindu-buddhistische Göttin des Glücks; wtl. „Gottheit des Guten Omens“; auch: Kisshōten; skt. Lakshmi
Der Begriff „Kichijō-ten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
oder
weibl. buddhist. Schutzgottheit, identifiziert mit Inari; skt. Dākinī; auch: menschenfressende Dämonin
Der Begriff „Dakini“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
finden lassen, sind weibliche Heilige mensch·lichen Ur·sprungs zumindest im japa·ni·schen Bud·dhis·mus kaum bekannt.
Arhats
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Zu den Heiligen in diesem engeren Sinne zählen als oberste Gruppe die Arhats (jap.
buddhistische Heilsgestalt; abgeleitet von skt. Arhat (oder Arhant); Kurzfom: rakan
Der Begriff „arakan“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
bzw.
Der Begriff „rakan“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
). Der Begriff
buddhistische Heiligenfigur; höchste Stufe des Menschseins vor dem Austritt aus dem Geburtenkreislauf (jap. rakan)
Der Begriff „Arhat“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
(oder auch arhant) ist schlicht ein Ehren·titel („Fähiger“, „Würdiger“), der im Bud·dhismus jeman·den bezeichnet, der unter Anleitung des Buddha die Er·leuch·tung erfahren hat und auch als shravaka buddha, „Schüler-Buddha“, bezeich·net wird. Im älteren Bud·dhis·mus (
„Fahrzeug der Schüler“, Richtung des Buddhismus (jap. Shōmon-jō 声聞乗)
Der Begriff „Shravakayana“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
oder
„Schule der Ordensälteren“, buddhistische Richtung (hier in Pali angegeben; skt: Sthaviravada) (jap. jōzabu bukkyō 上座部仏教)
Der Begriff „Theravada“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
) war dies im Grunde die einzige denkbare Form, die Buddhaschaft zu erlangen. Der Mahayana Buddhis·mus setzte dieser Auf·fassung das Bodhisattva Ideal entgegen, dem zufolge ein Bodhisattva eine höhere Form der Er·leuchtung erreicht, da er nicht nur auf die eigene Erleuchtung bedacht ist und seinen Eintritt ins Nirvana verzögert, um allen anderen Wesen auf dem Er·leuch·tungs·weg behilflich zu sein. Die Arhat·schaft wurde aber im Mahayana nicht geleugnet, sondern sozu·sagen auf den zweiten Rang ver·wiesen.
Arhats werden zumeist in be·stimmten Gruppen verehrt. Neben einer frühen Vierer·gruppe, die in Japan kaum eine Rolle spielt, kennt der ost·asiati·sche Bud·dhismus seit der
chin. Herrschaftsdynastie, 618–907
Der Begriff „Tang“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
-Zeit die Gruppe der Sechzehn Arhats, die in Japan bis heute verehrt wird, während sie in China später zumeist auf achtzehn erweitert wurde. Diese Figuren sollen alle Schüler des Buddha gewesen sein, die sich seit seinem Ableben in dieser Welt aufhalten. Sie besitzen beson·dere spiri·tuelle Fähig·keiten und Kräfte (u.a. sind sie zumeist unsichtbar) und wachen darüber, dass Buddhas Lehren korrekt verbreitet und die Kloster·regeln eingehalten werden. Exem·plarisch wird diese Gruppe durch ihren „Anführer“ Pindola (jap.
Skt. Pindola, ein Schüler Buddhas; auch: Bindora Baradaja (Pindola Bhāradvāja); prototypischer Arhat
Der Begriff „Binzuru“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
) vertre·ten, der in unzäh·ligen japa·ni·schen Tempeln als wunder·tätiger „Streichel·buddha“ (
wtl. „Streichelbuddha“; buddh. Figur, die von den Gläubigen zwecks Heilung, Abwehr von Krankheit, o.ä. berührt wird
Der Begriff „nadebotoke“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
) — das heißt als Statue, die man zur Errei·chung bestimm·ter Wünsche berühren soll — eine von Touristen kaum beachtete Existenz als Glücks·bringer führt.
Darüber hinaus gibt es die Gruppe von Fünfhundert Arhats, die manchmal auch zu tausend oder 1.500 Arhats erweitert wird. Auch ihnen sind in Japan zahl·reiche Tempel gewidmet, die dann oft tat·sächlich Figuren in der ent·spre·chen·den Anzahl enthalten.
Die Zehn Großen Schüler des Buddha
Eng verwandt mit den Sechzehn Arhats ist die Gruppe der Zehn Großen Schüler, die man auch als Apostel des Buddha bezeichnen könnte. Sie treten häufig in Sutren als Gesprächs·partner des Buddha auf, sind aber in der allge·meinen Wahr·nehmung Japans weniger präsent als die Sechzehn oder die Fünfhundert. Einzige Aus·nahme ist vielleicht Mauldagana (
Schüler des Buddha; skt. Maudgalyayana; errettet seine Mutter aus der Hölle
Der Begriff „Mokuren“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
), der seine Mutter aus der Hölle er·rettet haben soll und aus diesem Grund stark in den japa·nischen Toten- und Ahnen·kult einge·bunden ist. Mehr dazu auf der Seite „Das Leben des Buddha“.
Historische Mönche
Eine starke ikonographische Verwandtschaft besteht zwischen der Darstellung der Arhats und den Portraits historischer Mönche. In beiden Fällen wird keine idealisierte Form der Dar·stel·lung angestrebt. Statt dessen werden in·divi·duelle Charak·ter·merk·male oder Zeichen des körper·lichen Verfalls oft in sehr realis·tischer und keines·falls immer schmei·chel·hafter Weise heraus·ge·arbeitet. Die Kunst des ostasiatischen Buddhismus betont also sowohl bei Arhats als auch bei Mönchen deren mensch·licher Schwäche, was aber keinesfalls ausschließt, dass die dargestellten Mönche mit einer Vielzahl von wundersamen Legenden umgeben sind und daher auch als Heilige bezeichnet werden können.
Eines der berühm·testen japa·nischen Bei·spiele dieser Kate·gorie ist der Begründer des esoterischen Buddhismus in Japan,
Der Begriff „Kōbō Daishi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi
Der Begriff „Kūkai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
, der im Kapitel Geschichte genauer besprochen wird. Ein Beispiel für die schonungslose Darstellung des Alters stellt dagegen ein Portrait des Mönchs
1121–1206; Mönch der Shingon-shū, bekannt für die Wiedererrichtung des Tōdaiji
Der Begriff „Chōgen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
dar. Chōgen spielte Ende des 12. Jahr·hun·derts im Zu·sammen·hang mit dem Wieder·aufbau des
Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel
Der Begriff „Tōdaiji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
Geographische Lage
und seines Großen Buddhas auch eine wichtige Rolle als Förderer der Künste. Obwohl kein geweihter Mönch, lässt sich auch der legenden·umwo·benen Prinz·regent
574–622; Prinz Shōtoku; kaiserlicher Regent
Der Begriff „Shōtoku Taishi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
, ein früherer Förderer des japanischen Buddhismus, als buddhistischer Heiliger bezeichnen.
- ^ Vasubandhu, ein buddhistischer Philosoph des 4. Jhs., gilt zusammen mit seinem Halbbruder Asangha als Begründer der Yogacara Schule, aus der die jap. Hossō Schule hervorging. Die Statuen beider Heiliger wurden von Unkei für den Kōfuku-ji in Nara, der dieser Richtung angehörte, geschaffen.
Werk von Unkei (1150?–1223). Kamakura-Zeit, 1208. Bildquelle: unbekannt. - ^ Asangha, ein buddhistischer Philosoph des 4. Jhs., gilt zusammen mit seinem Halbbruder Vasubandhu als Begründer der Yogacara Schule, aus der die jap. Hossō Schule hervorging. Die Statuen beider Heiliger wurden von Unkei für den Kōfuku-ji in Nara, der dieser Richtung angehörte, geschaffen.
Werk von Unkei (1150?–1223). Kamakura-Zeit, 1208. Bildquelle: unbekannt. - ^ Arhat (Vajraputra) als kräftiger Mann, einen zahmen Drachen streichelnd. Im Hintergrund Wolken.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art. - ^ Portrait des buddhistischen Abts Shunjōbō Chōgen (1121–1206), wahrscheinlich aus 1206, dem Jahr seines Todes mit 85 Jahren. Chōgen bemühte sich energisch um den Wiederaufbau des Tōdaiji und förderte in diesem Zusammenhang auch ganz besonders die Künstler der Kei-Schule (Unkei, Kaikei, u.a.), die dank seiner Unterstützung die japanische Bildhauerkunst zu einem ihrer Höhepunkte führten. Zu diesen Höhepunkten zählt auch das realistische Portrait ihres Mentors, Chōgen. Wie bei anderen Portraitskulpturen auch, besteht der Kopf aus zwei zusammengeleimten, innen ausgehöhlten Holzteilen, die wie ein Flaschenkorken in den Torso der Figur eingefügt sind. Das Holz wurde mit einer dünnen Schicht aus Hanf und weißem Ton grundiert und dann bemalt. Die Bemalung war wahrscheinlich recht einfach und einheitlich gehalten. Wie Rosenfield feststellt, hat sich der realistische Ausdruck des Portraits durch die natürliche Abnützung der Farbschicht verstärkt.
Die Augen sind, im Gegensatz zu vielen anderen Skulpturen dieser Zeit, nicht aus Glas, sondern wurden lediglich geschnitzt und bemalt. (Rosenfield 2011, S. 83–85.)
Werk von Kei-Schule. Kamakura-Zeit, 1206. John M. Rosenfield, Portraits of Chōgen: The Transformation of Buddhist Art in Early Medieval Japan. Leiden und Boston: Brill, 2011, S. 76.