Alltag/Pilgerschaft: Unterschied zwischen den Versionen

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__TOC__{{float|right|-1.5em|bild=henro.gif}}Viele Formen der traditionellen Religionsausübung sind im moder·nen Japan ver·schwun·den oder werden nur noch am Rande der Gesell·schaft prakti·ziert, das Pilgern ({{glossar:henro}}) aber ist nach wie vor erstaun·lich beliebt. Schon früh stellte es eine Art Inlands·touris·mus dar, und auch heute ist der touristi·sche Aspekt des Pilgerns ein wichtiger Faktor seiner Beliebt·heit. Häufig sind eine ganze Reihe von Tempeln zu einer fixen Route zusam·men·ge·schlos·sen, die die Pilger der Reihe nach erwan·dern bzw. mit dem Bus abklap·pern. Unabhängig von der Art der Fort·bewe·gung kleiden sich Pilger zumeist in das klassi·sche Pilger-Outfit, bestehend aus einem weißen Ober·gewand, einem schirm·artigen Hut und einem Pilgerstab.
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==Beispiel Shikoku==
 
==Beispiel Shikoku==
 
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Die Pilgerroute führt rund um die gesamte Insel. Der Fußweg beträgt ca. 1400km und kann bei guter Kon·dition in etwa 40-50 Tagen be·wäl·tigt werden. Üblicher·weise be·ginnt man mit Tempel 1 und um·rundet die Insel im Uhr·zeiger·sinn bis Tempel 88. Die Tempel sind einzeln num·meriert und relativ gut aus·ge·schildert. Mitunter findet man sogar noch tradi·tionelle Weg·weiser. Die Tempel sind ver·schie·denen {{skt:buddha|Buddhas}} geweiht, gehören aber fast alle dem Shingon Buddhismus an.
 
Die Pilgerroute führt rund um die gesamte Insel. Der Fußweg beträgt ca. 1400km und kann bei guter Kon·dition in etwa 40-50 Tagen be·wäl·tigt werden. Üblicher·weise be·ginnt man mit Tempel 1 und um·rundet die Insel im Uhr·zeiger·sinn bis Tempel 88. Die Tempel sind einzeln num·meriert und relativ gut aus·ge·schildert. Mitunter findet man sogar noch tradi·tionelle Weg·weiser. Die Tempel sind ver·schie·denen {{skt:buddha|Buddhas}} geweiht, gehören aber fast alle dem Shingon Buddhismus an.
 
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Um den Besuch eines Tempels zu bestätigen, spielen die sog. {{glossar:osamefuda|''osame-fuda''}} eine große Rolle. Das sind Papier·streifen, die mit einem Bild Kūkais und dem Spruch: „Ehre der Pilger·schaft zu den 88 heiligen Orten“ bedruckt sind. Die Pilger kaufen sie in Blöcken, schreiben auf die Rück·seite ihren eigenen Namen und opfern diese Zettel an jedem Tempel, den sie besuchen. Unter·schied·liche Farben re·präsen·tieren den „Rang“ eines Pilgers, abhängig davon, wie oft er die Route bereits absolviert hat. ''Osamefuda'' sind also „Visiten·karten“ im wörtlichen Sinn und bedeuten nichts anderes als: „I was here.“ Auf vielen Pilger·routen ist es sogar üblich, dass Pilger ''osamefuda'' mit ihrem eigenen Namen  mit·führen und diese an den be·such·ten Tempeln oder Schreinen aufkleben. Beliebte Pilgerstätten sind daher oft über und über mit ''osamefuda'' überzogen. Gegen diese Art von Graffiti be·stehen keiner·lei Vorbehalte in Japan. Aller·dings sind solche „Visiten·karten“ stets nach einem fest·ge·legten Muster gestaltet.  
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Um den Besuch eines Tempels zu bestätigen, spielen die sog. {{glossar:osamefuda|''osame-fuda''}} eine große Rolle. Das sind Papier·streifen, die mit einem Bild Kūkais und dem Spruch: „Ehre der Pilger·schaft zu den 88 heiligen Orten“ bedruckt sind. Die Pilger kaufen sie in Blöcken, schreiben auf die Rück·seite ihren eigenen Namen und opfern diese Zettel an jedem Tempel, den sie besuchen. Unter·schied·liche Farben re·präsen·tieren den „Rang“ eines Pilgers, abhängig davon, wie oft er die Route bereits absolviert hat. ''Osamefuda'' sind also „Visiten·karten“ im wörtlichen Sinn und bedeuten nichts anderes als: „I was here.“  
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Auf vielen Pilger·routen ist es sogar üblich, dass Pilger ''osamefuda'' mit ihrem eigenen Namen  mit·führen und diese an den be·such·ten Tempeln oder Schreinen aufkleben. Beliebte Pilgerstätten sind daher oft über und über mit ''osamefuda'' überzogen. Gegen diese Art von Graffiti be·stehen keiner·lei Vorbehalte in Japan. Aller·dings sind solche „Visiten·karten“ stets nach einem fest·ge·legten Muster gestaltet.  
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Eine Gruppe Pilger hat unter einem Tempeldach Schutz vor dem Regen gefunden. Ein Pilger nützt die Gelegenheit, um seinen Namenszettel anzubringen. Blockdruck von Hiroshige, 1835–38
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In Shikoku führen die meisten Pilger außerdem eine Art Log·buch mit sich, in das sie sich von jedem be·such·ten Tempel einen Stempel ({{glossar:shuin}}) und eine Kalligraphie ein·tra·gen lassen. Die Kalli·graphien enthalten meist den Tempel·namen und ein Sanskrit·zeichen ({{glossar:shuji}}), das den Haupt·buddha ({{glossar:honzon}}) des be·tref·fenden Tempels sym·bolisiert.
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In Shikoku führen die meisten Pilger außerdem eine Art Log·buch mit sich, in das sie sich von jedem be·such·ten Tempel einen Stempel ({{glossar:shuin}}) und eine Kalligraphie ein·tra·gen lassen. Die Kalli·graphien enthalten meist den Tempel·namen und ein Sanskrit·zeichen ({{glossar:shuji}}), das den Haupt·buddha ({{glossar:honzon}}) des be·tref·fenden Tempels sym·bolisiert.
 
 
 
Pilger ({{glossar:henro}} oder ''o-henro-san'') werden in Shikoku sehr freund·lich auf·ge·nommen. Der Brauch verlangt es, dass man ihnen kleine Ge·schen·ke ({{glossar:osettai}}) — z.B. Essen, aber auch Geld —  gibt, um auf diese Weise ein bisschen an ihrem frommen Werk zu partizi·pieren. Theo·re·tisch ist es daher mög·lich, auch gänzlich ohne eigene Mittel eine Pilger·schaft in Shikoku zu bestreiten. Tat·säch·lich profitiert aber die lokale Tourismus·branche nicht un·er·heblich von den Pilgern.
 
Pilger ({{glossar:henro}} oder ''o-henro-san'') werden in Shikoku sehr freund·lich auf·ge·nommen. Der Brauch verlangt es, dass man ihnen kleine Ge·schen·ke ({{glossar:osettai}}) — z.B. Essen, aber auch Geld —  gibt, um auf diese Weise ein bisschen an ihrem frommen Werk zu partizi·pieren. Theo·re·tisch ist es daher mög·lich, auch gänzlich ohne eigene Mittel eine Pilger·schaft in Shikoku zu bestreiten. Tat·säch·lich profitiert aber die lokale Tourismus·branche nicht un·er·heblich von den Pilgern.
  

Version vom 25. Oktober 2012, 16:10 Uhr

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Pilgerschaft
Henro.gif

Viele Formen der traditionellen Religionsausübung sind im moder·nen Japan ver·schwun·den oder werden nur noch am Rande der Gesell·schaft prakti·ziert, das Pilgern (

henro 遍路 (jap.)

Pilger; Pilgerschaft

Der Begriff „henro“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Henro mendel.jpg
  • Kakumei gyoja ontake.jpg
  • Pilger koya wada.jpg

) aber ist nach wie vor erstaun·lich beliebt. Schon früh stellte es eine Art Inlands·touris·mus dar, und auch heute ist der touristi·sche Aspekt des Pilgerns ein wichtiger Faktor seiner Beliebt·heit. Häufig sind eine ganze Reihe von Tempeln zu einer fixen Route zusam·men·ge·schlos·sen, die die Pilger der Reihe nach erwan·dern bzw. mit dem Bus abklap·pern. Unabhängig von der Art der Fort·bewe·gung kleiden sich Pilger zumeist in das klassi·sche Pilger-Outfit, bestehend aus einem weißen Ober·gewand, einem schirm·artigen Hut und einem Pilgerstab.

Beispiel Shikoku

Shikoku ist die Geburtsinsel von

Kōbō Daishi 弘法大師 (jap.)

Ehrentitel von Kūkai

Der Begriff „Kōbō Daishi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Butsudan.gif
  • Henro.jpg
  • Kuukai2.jpg
Kūkai 空海 (jap.)

774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi

Der Begriff „Kūkai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kukai2.jpg
  • Tenguzoshi koyasan okunoin.jpg
  • Kobodaishi kind.jpg
  • Kukai nitto.jpg
  • Sanmendaikoku eishinji.jpg
  • Hachiman kaikei.jpg
  • Zennyo ryuo.jpg
  • Tenguzoshi koyasan daito.jpg
  • Koya1.jpg
  • Gosonzomandara.jpg
  • Kuukai2.jpg
  • Monks koya wada.jpg
  • Gosanze myoo toji.jpg
  • Kukai koya myojin.jpg
  • Chigo daishi.jpg
  • Koya karte.jpg
  • Amoghavajra.jpg
  • Koya1896.jpg
  • Shikoku12.jpg
  • Gobyobashi.jpg
  • Kukai okunoin.jpg
  • Koya6.jpg
(774–835), des viel·leicht populärsten Mönchs der japani·schen Religions·ge·schichte. Kūkai grün·dete den Shingon Bud·dhis·mus, der be·son·ders in Shikoku auch heute noch sehr stark ver·treten ist. Daher ent·stand hier eine Pilger·route von 88 Tempeln, die zu Ehren Kūkais unter·nom·men wird und die den in Europa immer beliebter werdenden Jakobsweg — sowohl was das Alter, als auch was die Zahl der Pilger betrifft — bei Weitem in den Schatten stellt.
Shikoku.gif

Die Pilgerroute führt rund um die gesamte Insel. Der Fußweg beträgt ca. 1400km und kann bei guter Kon·dition in etwa 40-50 Tagen be·wäl·tigt werden. Üblicher·weise be·ginnt man mit Tempel 1 und um·rundet die Insel im Uhr·zeiger·sinn bis Tempel 88. Die Tempel sind einzeln num·meriert und relativ gut aus·ge·schildert. Mitunter findet man sogar noch tradi·tionelle Weg·weiser. Die Tempel sind ver·schie·denen

Buddha बुद्ध (skt., m.)

„Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)

Buddha

Der Begriff „Buddha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Buddha geburt.jpg
  • Devadatta hokusai.jpg
  • Asket ingakyo.jpg
  • Borobudur buddha.jpg
  • Buddha geburt dunhuang.jpg
  • Buddha palast.jpg
  • Parinirvana gandhara.jpg
  • Alchi buddha birth.jpg
  • Birth buddha gandhara.jpg
  • Leshan.jpg
  • Daihannyakyo.jpg
  • Ausfahrt ingakyo.jpg
  • Buddha predigt ingakyo.jpg
  • Hoshi mandara boston.jpg
  • Nehanzu.jpg
  • Rakanji morioka.jpg
  • Borobudur verfuehrung.jpg
geweiht, gehören aber fast alle dem Shingon Buddhismus an.
Osamefuda.gif

Um den Besuch eines Tempels zu bestätigen, spielen die sog.

osame-fuda, nōsatsu 納札 (jap.)

„Visitenkarte“ eines Pilgers, Votivzettel

Gegenstand

Der Begriff „osame-fuda, nōsatsu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Osamefuda.gif
  • Ameyadori.jpg
  • Henro.jpg
eine große Rolle. Das sind Papier·streifen, die mit einem Bild Kūkais und dem Spruch: „Ehre der Pilger·schaft zu den 88 heiligen Orten“ bedruckt sind. Die Pilger kaufen sie in Blöcken, schreiben auf die Rück·seite ihren eigenen Namen und opfern diese Zettel an jedem Tempel, den sie besuchen. Unter·schied·liche Farben re·präsen·tieren den „Rang“ eines Pilgers, abhängig davon, wie oft er die Route bereits absolviert hat. Osamefuda sind also „Visiten·karten“ im wörtlichen Sinn und bedeuten nichts anderes als: „I was here.“ 

Auf vielen Pilger·routen ist es sogar üblich, dass Pilger osamefuda mit ihrem eigenen Namen mit·führen und diese an den be·such·ten Tempeln oder Schreinen aufkleben. Beliebte Pilgerstätten sind daher oft über und über mit osamefuda überzogen. Gegen diese Art von Graffiti be·stehen keiner·lei Vorbehalte in Japan. Aller·dings sind solche „Visiten·karten“ stets nach einem fest·ge·legten Muster gestaltet.

Ameyadori.jpg
Eine Gruppe Pilger hat unter einem Tempeldach Schutz vor dem Regen gefunden. Ein Pilger nützt die Gelegenheit, um seinen Namenszettel anzubringen. Blockdruck von Hiroshige, 1835–38
In Suhara, einem Ort an der Inlandsroute zwischen Edo und Kyōto (dem Kisokaidō), werden Reisende von einem plötzlichen Sommergewitter überrascht. Unter dem Dach eines kleinen Tempels hat auch eine Gruppe Pilger Unterschlupf gefunden. Ein Pilger nützt die Gelegenheit, um eine Botschaft an einen Pfosten zu pinseln — wahrscheinlich seinen Namen, ähnlich wie es heutige Pilger mit Hilfe einer „Visitenkarte“ (osame-fuda, nōsatsu) tun. Die Figur mit dem korbartigen Hut ist ein komusō, ein flötenspielender Bettelmönch, und gehört nicht zur Pilgergruppe. Zwei Bauern kommen herbeigelaufen, während im Hintergrund ein Reiter und sein Diener ihre Reise trotz des Regens fortsetzen. Das Motiv der vom Regen überraschten Reisenden findet sich häufig in den Motiven der ukiyo-e-Künstler. Für dieses Bild Hiroshiges gibt es ein unmittelbares Vorbild in der Bildersammlung Itchō gafū von Suzuki Rinshō (1732-1803), wo ebenfalls ein Pilger mit Reiseschreibgerät dargestellt ist.
Werk von Utagawa Hiroshige (1797–1858). Edo-Zeit. The British Museum.

In Shikoku führen die meisten Pilger außerdem eine Art Log·buch mit sich, in das sie sich von jedem be·such·ten Tempel einen Stempel (

shuin 朱印 (jap.)

wtl. „roter (=offizieller) Stempel“; auch für rel. Zwecke, z.B. Stempel ins Pilgerlogbuch verwendet

Gegenstand

Der Begriff „shuin“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) und eine Kalligraphie ein·tra·gen lassen. Die Kalli·graphien enthalten meist den Tempel·namen und ein Sanskrit·zeichen (

shuji 種子 (jap.)

Symbolische Sanskrit-Zeichen in siddham-Schrift; wtl. Samen (Skt. bija); auch bonji 梵字, „indische Zeichen“; v.a. in rituellen Texten des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Gebrauch

Text

Der Begriff „shuji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Taizokai shuji.jpg

), das den Haupt·buddha (

honzon 本尊 (jap.)

Hauptheiligtum eines Tempels

Tempel, Gegenstand

Der Begriff „honzon“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Shakasanzon horyuji.jpg

) des be·tref·fenden Tempels sym·bolisiert.

Sabadaishicallig.jpg  Shuin shikoku tempel4.gif
Eintrag ins Pilgerlogbuch
Bilder: D. Weiss

Pilger (

henro 遍路 (jap.)

Pilger; Pilgerschaft

Der Begriff „henro“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kakumei gyoja ontake.jpg
  • Henro mendel.jpg
  • Pilger koya wada.jpg

oder o-henro-san) werden in Shikoku sehr freund·lich auf·ge·nommen. Der Brauch verlangt es, dass man ihnen kleine Ge·schen·ke (

o-settai お接待 (jap.)

Almosen für Pilger (henro)

Gegenstand

Der Begriff „o-settai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) — z.B. Essen, aber auch Geld — gibt, um auf diese Weise ein bisschen an ihrem frommen Werk zu partizi·pieren. Theo·re·tisch ist es daher mög·lich, auch gänzlich ohne eigene Mittel eine Pilger·schaft in Shikoku zu bestreiten. Tat·säch·lich profitiert aber die lokale Tourismus·branche nicht un·er·heblich von den Pilgern.

Weltflucht und Tourismus

Die 88 Tempel stellen die bekannteste Pilger·strecke dieser Art dar und wohl auch eine der längsten, aber Serien von Tempeln, die durch eine Pilger·route verbunden sind, gibt es in ganz Japan. Auch Schreine bieten sich als Ziel von Pilger·fahrten an, insgesamt sind bud·dhis·tische Tempel auf diesem Gebiet jedoch eher gefragt. Pilgern hat, zumindest in seiner ur·sprüng·lichen Form, etwas mit Welt·abkehr zu tun, und das passt in Japan besser zum Buddhismus als zum Shinto. Auch der Tod wird nach bud·dhis·tischer Vor·stellung als Pilger·fahrt aufgefasst, daher ähnelt das japanische Toten·kleid (

shini shōzoku 死に装束 (jap.)

Totengewand

Gegenstand

Der Begriff „shini shōzoku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Shinishozoku.png
  • Hidarimae.png

) einem Pilger·gewand (s.a. Totenriten).

Andererseits mischen sich die verschiedensten religiösen Einflüsse im Pilgerwesen auf untrennbare Weise. So spielen u.a. heilige Berge eine wichtige Rolle, die einerseits seit Urzeiten als Sitz von lokalen Gottheiten angesehen wurden, andererseits aber auch in den Dienst des Buddhismus genommen wurden. Eine der ältesten Pilgerstätten Japans, die Gebirgskette von Yoshino im Süden der Präfektur Nara, wurde zum Beispiel mit dem berühmten „Geierberg“ in Indien gleichgesetzt, wo einst Buddha seine wichtigsten Predigten (etwa das Lotos

sūtra सूत्र (skt., n.)

„Faden“, Lehrrede des Buddha, kanonische Schrift (jap. kyō 経 oder kyōten 経典)

Text

Der Begriff „sutra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Daihannyakyo.jpg
  • Hannya shingyo.jpg

oder das Herz Sutra) abgehalten haben soll. Japanischen buddhistischen Legenden zufolge flog dieser Geierberg im heiligen Jahr 552 nach Japan und bezog im Süden der alten Hauptstadtregion sein neues Quartier. Heute wird dieser Ort vor allem von den Bergasketen (

yamabushi 山伏 (jap.)

Bergasket, wtl. der in den Bergen schläft; Praktikant des Shugendō

Der Begriff „yamabushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Yamabushi mibudera 2007.jpg
  • Izuna gongen ofuda.jpg
  • Yamabushi takao wada3m.jpg
  • Zao gongen.jpg
  • Kuniyoshi nichiren7 komuro.jpg
  • Nishi no nozoki.jpg
  • Yamabushi takao wada7m.jpg
  • Kakumei gyoja ontake.jpg
  • Sarutahiko hokkei.jpg
  • Tengu33.jpg
  • Yamabushi yoshino2.jpg
  • Yamabushi takao wada6m.jpg
  • Yamabushi kyoto staud.jpg
  • Yamabushi 2011.jpg
  • Siebold yamabushi.jpg
  • Takishugyo.jpg
  • Yamabushi takao wada8.jpg
  • Tengu sairinji.jpg
  • Pagode negoroji.jpg
  • Yamabushi takao wada7a.jpg
  • Yamabushi kyoto2 staud.jpg
  • Yamabushi takao wada2m.jpg
  • Yamabushi takao wada5a.jpg
  • Yamabushi takao wada1m.jpg

) verehrt, die hier sowohl Tempel als auch Schreine unterhalten. In jüngster Zeit (2008) hat sich außerdem eine neue Pilgerroute zu den „Mystischen Orten von Kami und Buddhas“ (Shinbutsu Reijō) gebildet, die — ausgehend von

Ise 伊勢 (jap.)

vormoderne Provinz Ise (heute Präfektur Mie); Stadt Ise; Kurzbezeichnung für die Schreinanlage von Ise Ise Jingū

Ort, Schrein

Der Begriff „Ise“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

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  • Kinai1694.jpg
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Geographische Lage

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Geographische Lage von Ise; s.a. Geo-Glossar

und endend auf Berg

Hiei-zan 比叡山 (jap.)

Klosterberg Hiei bei Kyōto, traditionelles Zentrum des Tendai Buddhismus

Landschaft

Der Begriff „Hiei-zan“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Hie sanno mandala.jpg
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  • 01ratte kuniyoshi.jpg
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Geographische Lage

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Geographische Lage von Hiei-zan; s.a. Geo-Glossar
—  fast alle bekannten Tempel und Schreine des japanischen Altertums  umfasst. 

Neben dem Motiv der inneren Einkehr tritt in der Pilgerschaft zweifellos auch die Suche nach Dingen zutage, die weniger religiöse Menschen im allgemeinen im Urlaub suchen: Ab·wechs·lung, Abenteuer, Exotik. Diese Motive haben ebenso wie die rein spirituellen bereits eine lange Tradition. In der

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

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  • Morokoshi kinmozui tiger.jpg
  • Morokoshi kinmozui ziege.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Edo; s.a. Geo-Glossar

-Zeit zählten Pilger·fahrten zu den wenigen Anlässen, bei denen man die eigene Provinz verlassen durfte. Daher stellte Pilgern wohl so etwas wie die Früh·form des japanischen Tourismus dar. Auch heute ist dieser Aspekt kaum zu übersehen: Die meisten Pilger sind in Reise·bussen unter·wegs und ab·ge·sehen von Pilger·hut und Pilger·stab auch mit einer Kamera ausgerüstet. Eine Minder·heit begibt sich aber nach wie vor zu Fuß auf die Suche nach innerer Ver·voll·kommnung oder schlicht nach einer Alternative zu den Sorgen des Berufs- und Alltagslebens.

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Alltag/Pilgerschaft. Auch Ausländer beteiligen sich manchmal an solchen Unter·nehmungen, um in die Geheimnisse des japanischen Bud·dhis·mus einzudringen. Einer von ihnen, der Amerikaner Don Weiss, hat seine Erfahrungen auf dem Shikoku Pilgerweg in seinem Buch Echoes of Incense ver·öffent·licht, das auch über das Internet zugänglich ist. 2006 brachte der Schweizer Ethnologe Tommi Mendel eine sehr sensible filmische Dokumentation heraus, die vor allem nach den Motiven jüngerer Shikoku Pilger fragt. Nach den über 60-jährigen bilden sie die zweit·größte Alters·kohorte, die sich auf den aufwendigen Fuß·marsch einlässt. Schließlich hat sich auch der Deutsche Gerald Koll zu einem „filmischen Selbstversuch“ mit einer Kamera im Gepäck auf den Weg der 88 Tempel begeben. Sein Dokumentarfilm versteht sich als hintergründiger Kommentar zur Erfahrung des Pilgerns im Allgemeinen, verrät aber auch viel über Japan aus einer unvoreingenommenen, nicht-japanologischen Perspektive.

Shikoku panorama.jpg
Panoramabild von Shikoku
Mit besonderer Berücksichtigung der 88 Pilgertempel.
Werk von Yoshida Hatsusaburō (1884–1955). 1934. Shikoku henro michi, Webprojekt der Waseda Universität, Tokyo.
Henroishi2.jpg Henroishito11.jpg
Traditionelle Wegweiser
Bilder: Don Weiss