Geschichte/Kamakura/Verwuenschungen: Unterschied zwischen den Versionen

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Legenden des japanischen Mittelalters belegen, dass die magische Macht des Bud·dhis·mus in der damaligen Vor·stellungs·welt ein wert·freies Mittel war, das auch für Zwecke eingesetzt werden konnte, die aus heutiger Sicht der reinen Lehre des Bud·dhis·mus wider·sprechen. Ein ein·drucks·volles Beispiel findet sich in der Legende des {{Glossar:Heian}}-zeitlichen {{Glossar:Tendaishuu | Tendai}}-Mönchs {{Glossar:Raigou}}.
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Legenden des japanischen Mittelalters belegen, dass die magische Macht des Bud·dhis·mus in der damaligen Vor·stellungs·welt ein wert·freies Mittel war, das auch für Zwecke ein·gesetzt werden konnte, die aus heutiger Sicht der reinen Lehre des Bud·dhis·mus wider·sprechen. Ein ein·drucks·volles Beispiel findet sich in der Legende des {{Glossar:Heian}}-zeitlichen {{Glossar:Tendaishuu | Tendai}}-Mönchs {{Glossar:Raigou}}.
 
==Raigōs Rache==
 
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Die Geschichte des Raigō wird in den mittelalterlichen Kriegerepen ''Heike monogatari'' und ''Taiheiki'' erzählt, sie stellte aber auch den Stoff für Dramen des Noh- und Kabuki Theaters dar und wurde schließlich ein beliebtes Motiv der Ukiyoe-Künstler.
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Die Geschichte des Raigō wird in den mittelalterlichen Krieger·epen ''Heike monogatari'' und ''Taiheiki'' erzählt, sie stellte aber auch den Stoff für Dramen des Noh- und Kabuki Theaters dar und wurde schließ·lich ein beliebtes Motiv der Ukiyoe-Künstler.
  
 
== Rituale im Krieg ==
 
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Auch weniger literarische Texte belegen, dass bud·dhis·tische Magie keines·wegs auf fromme Zwecke be·schränkt war. Ein mittel·alter·licher Ritual·text der {{glossar:Shingonshuu|Shingon}} Schule erklärt, wie die Form eines Altars mit dem Anlass des Ritus in Ver·bin·dung steht, und verrät dabei, dass unter anderem auch Ver·wün·schungen (von Feinden, gegen die man Krieg führte oder gegen die man einen Krieg plante) den Zweck von Ritualen darstellten:
 
Auch weniger literarische Texte belegen, dass bud·dhis·tische Magie keines·wegs auf fromme Zwecke be·schränkt war. Ein mittel·alter·licher Ritual·text der {{glossar:Shingonshuu|Shingon}} Schule erklärt, wie die Form eines Altars mit dem Anlass des Ritus in Ver·bin·dung steht, und verrät dabei, dass unter anderem auch Ver·wün·schungen (von Feinden, gegen die man Krieg führte oder gegen die man einen Krieg plante) den Zweck von Ritualen darstellten:
 
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Ein ringförmiger Altar wird gebraucht um Katastrophen zu verhindern; ein längliches Rechteck um Wohlstand und Langes Leben zu erhöhen; ein lotos-förmiger Altar dient für Liebe und Respekt; ein dreieckiger Altar dient für '''Verwünschungen''' [...]
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Ein ringförmiger Altar wird gebraucht um Katastrophen zu ver·hindern; ein längliches Recht·eck um Wohl·stand und Langes Leben zu erhöhen; ein lotos-förmiger Altar dient für Liebe und Respekt; ein dreieckiger Altar dient für '''Verwünschungen''' [...]
  
 
Wenn '''Verwünschungen''' durchgeführt werden, muss der dreieckige Altar auf jeder Seite mit dem Bild einer Rüstung bemalt werden.  
 
Wenn '''Verwünschungen''' durchgeführt werden, muss der dreieckige Altar auf jeder Seite mit dem Bild einer Rüstung bemalt werden.  

Version vom 27. September 2010, 10:47 Uhr

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Geschichte/Kamakura/Verwuenschungen.

Rituelle Verwünschungen

Legenden des japanischen Mittelalters belegen, dass die magische Macht des Bud·dhis·mus in der damaligen Vor·stellungs·welt ein wert·freies Mittel war, das auch für Zwecke ein·gesetzt werden konnte, die aus heutiger Sicht der reinen Lehre des Bud·dhis·mus wider·sprechen. Ein ein·drucks·volles Beispiel findet sich in der Legende des

Heian 平安 (jap.)

auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)

Ort, Epoche

Der Begriff „Heian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Komainu toji.jpg
  • Amaterasu gakutei.jpg
  • Sayohime 1.jpg
  • 04hase.jpg
  • 10hahn.jpg
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Geographische Lage

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Geographische Lage von Heian; s.a. Geo-Glossar

-zeitlichen

Tendai-shū 天台宗 (jap.)

Tendai-Schule, chin. Tiantai

Schulrichtung

Der Begriff „Tendai-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Aizen mandara 1107.jpg
  • Hie mandara.jpg
  • Daikoku kongorinji.jpg
  • Sannotorii atago.jpg
  • Sakai yusai.jpg
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-Mönchs

Raigō 頼豪 (jap.)

1002–1084; Tendai-Mönch des Mii-dera; Protagonist einer schaurigen Legende

Der Begriff „Raigō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Kuniyoshi raigo.jpg
  • Raigo ginko.jpg
  • 01ratte kuniyoshi.jpg
  • Raigo.jpg

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Raigōs Rache

raigo
Vor einem esoterischen Goma-Altar, eine Vajra-Glocke in der Hand, bereitet Raigō seine Rache vor.
Holzblockdruck von Adachi Ginko, 1896

Raigō war ein Mönch aus den höchsten Adelskreisen, der dem Kaiser (Shirakawa Tennō) mit magischen Zeremonien und Gebeten zu Diensten war, als es darum ging, einen Thron·folger in die Welt zu setzen. Im Gegen·zug sollte sein eigener Tempel (der Mii-dera), der stets unter dem Diktat des mächtigen

Enryaku-ji 延暦寺 (jap.)

Haupttempel des Hiei Klosterbergs

Tempel

Der Begriff „Enryaku-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Pagode hiei.jpg
  • Daikoku 1301.jpg
  • Enryakuji.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Enryaku-ji; s.a. Geo-Glossar
auf Berg Hiei zu leiden hatte, eine eigene Ordinations·platt·form (gleich·bedeu·tend mit religions·politischer Un·ab·hängig·keit) erhalten.

Die Magie zeitigte den gewünschten Erfolg und dem Kaiser wurde tatsächlich ein Sohn geboren. Rivali·sierenden Mönche des Enryaku-ji wussten aller·dings zu ver·hindern, dass Raigō seine ver·sprochene Be·loh·nung erhielt. Aus Rache hungerte sich dieser zu Tode und voll·zog dabei ein weiteres Mal magische Riten, um sich nach seinem Tod in einen Rache·geist (

goryō 御霊 (jap.)

„erhabener“ [Rache]Geist

Geist

Der Begriff „goryō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Goryo hirotsugu.jpg

) zu verwandeln. Als solcher nahm er die Form eine riesigen Ratte an und führte ein Heer von Art·genossen auf Berg Hiei, wo sie die Statuen und heiligen Schrif·ten des Enryaku-ji auf·fraßen. Auch der Thron·folger starb noch im kindlichen Alter — für die Zeitgenossen ohne Zweifel das Resultat von Raigōs Fluch.

raigo raigo
Raigō widersetzt sich allen Versuchen der Beschwichtigung... ... und verwandelt sich schließlich in eine riesige Ratte.
Blockdruck von Kuniyoshi Blockdruck von Yoshitoshi

Die Geschichte des Raigō wird in den mittelalterlichen Krieger·epen Heike monogatari und Taiheiki erzählt, sie stellte aber auch den Stoff für Dramen des Noh- und Kabuki Theaters dar und wurde schließ·lich ein beliebtes Motiv der Ukiyoe-Künstler.

Rituale im Krieg

Auch weniger literarische Texte belegen, dass bud·dhis·tische Magie keines·wegs auf fromme Zwecke be·schränkt war. Ein mittel·alter·licher Ritual·text der

Shingon-shū 真言宗 (jap.)

Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan

Schulrichtung

Der Begriff „Shingon-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Pagode negoroji.jpg
  • Amoghavajra.jpg
  • Kukai nitto.jpg
  • Yamabushi takao wada2m.jpg
  • Siebold shingon monk.jpg
  • Yamabushi 2011.jpg
  • Gorinto kuroda.jpg
  • Daikoku kojimadera.jpg
  • Monks koya wada.jpg
  • Pagode muroji.jpg
  • Aizen mandara 1107.jpg
  • Monk koya.jpg
  • Toji Monks.jpg
  • Saidaiji eisonto.jpg
  • Shingon monk koya.jpg
  • Shaka muroji.jpg
  • Pagode jodoji hiroshima.jpg
Schule erklärt, wie die Form eines Altars mit dem Anlass des Ritus in Ver·bin·dung steht, und verrät dabei, dass unter anderem auch Ver·wün·schungen (von Feinden, gegen die man Krieg führte oder gegen die man einen Krieg plante) den Zweck von Ritualen darstellten:

Ein ringförmiger Altar wird gebraucht um Katastrophen zu ver·hindern; ein längliches Recht·eck um Wohl·stand und Langes Leben zu erhöhen; ein lotos-förmiger Altar dient für Liebe und Respekt; ein dreieckiger Altar dient für Verwünschungen [...]

Wenn Verwünschungen durchgeführt werden, muss der dreieckige Altar auf jeder Seite mit dem Bild einer Rüstung bemalt werden.

Nach Conlan 2003: 170.