Ikonographie/Heilige: Unterschied zwischen den Versionen

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{{titel| Buddhistische Heiligenfiguren}}  
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Es ist vielleicht nicht ganz falsch, Bodhisattvas ({{glossar:bosatsu}}) als buddhistische Heilige zu bezeichnen, doch entstammen diese erleuchteten Wesen einer Lebenswirklichkeit, die mit dem Alltag einfacher Buddhisten nicht vergleichbar ist. Sie sind wie der historische Buddha selbst grundsätzlich königlichen Geblüts  und haben ihre Erleuchtung oft in anderen Weltzeitaltern als dem unsrigen, also vor unvorstellbar langer Zeit, erfahren. Andererseits gibt es auch viele Legenden von Personen, die nicht ganz so perfekt sind wie die Bodhisattvas und insofern besser als Rollenmodell für den frommen Buddhisten geeignet sind.  
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Heilige im Sinne des (katholischen) Christentums könnte man vielleicht als Menschen definieren, die kraft ihres Glaubens und ihrer Frömmigkeit 1) anderen als Rollenvorbild dienen, 2) diese Vorbildfunktion durch besondere gottähnliche Fähigkeiten bestätigt bekommen haben, 3) dank dieser besonderen Fähigkeiten auch heute noch in bestimmten Situationen um Hilfe angerufen werden können und 4) zu diesem Zweck durch Geschichten und Bilder (Heiligenbilder, Altäre, Kirchen) in Erinnerung gehalten werden.
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== Arhats==
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Im {{g|Shintou}} wird man außerhalb shintōistischer [[Geschichte/Neue Religionen|Neureligionen]] kaum auf derartige Heilige stoßen, da ja auch die Idee eines Erlösungsweges, wie ihn das Christentum kennt, nicht vorhanden ist. Im [[Grundbegriffe/Buddhismus|Buddhismus]] dagegen könnte man theoretisch sämtliche {{s|Buddha|Buddhas}} und {{s|Bodhisattva|Bodhisattvas}} als Heilige bezeichnen. Möglicherweise ist das für den frühen indischen Buddhismus sogar gerechtfertigt, für die spätere Entwicklung, und insbesondere für den {{s|Mahayana}} Buddhismus, macht eine solche Charakterisierung aber wenig Sinn. Buddhas und Bodhisattvas stehen hier über den [[Ikonographie/Waechtergoetter|Göttern]] (deren Existenz zumindest im vormodernen Buddhismus allgemein akzeptiert wurde). Sie sind fast immer königlichen Geblüts und haben ihre Erleuchtung oft in anderen Weltzeitaltern als dem unsrigen, also vor unvorstellbar langer Zeit, erfahren. Sie unterscheiden sich darüber hinaus durch besondere körperliche [[Ikonographie/Shaka/32 Merkmale|Merkmale]] von gewöhnlichen Menschen.  Buddhas und Bodhisattvas sind daher zu abgehoben, um als Heilige im Sinne alltäglicher Rollenvorbilder zu fungieren.  
Zu den Heiligen im engeren Sinne zählen als oberste Gruppe die Arhats (jap. {{glossar:arakan}} bzw. kurz: ''rakan''). Der Begriff {{skt:Arhat}} (oder auch ''arhant'') ist schlicht ein Ehrentitel („Fähiger“, „Würdiger“), der im  Buddhismus jemanden bezeichnet, der unter Anleitung des Buddha die Erleuchtung erfahren hat und auch als ''shravaka buddha'', „Schüler-Buddha“, bezeichnet wird. Im älteren Buddhismus ({{skt:shravakayana}} oder {{skt:theravada}}) war dies im Grunde die einzige denkbare Form, die Buddhaschaft zu erlangen. Der Mahayana Buddhismus setzte dieser Auffassung das Bodhisattva Ideal entgegen, dem zufolge ein Bodhisattva eine höhere Form der Erleuchtung erreicht, da er nicht nur auf die eigene Erleuchtung bedacht ist und seinen Eintritt ins Nirvana verzögert, um allen anderen Wesen auf dem Erleuchtungsweg behilflich zu sein. Die Arhatschaft wurde aber im Mahayana nicht geleugnet, sondern sozusagen auf den zweiten Rang verwiesen.  
 
  
Zu den bekanntesten Arhats der Glaubenswelt des ostasiatischen Buddhismus zählen Schüler des historischen Buddhas, die zur Gruppe der sechzehn Arhats zusammengefasst sind. Diese Figuren sind allerdings nicht oder nur zum Teil mit den aus dem [[Ikonographie:Shaka/Buddhas_Leben|Leben des Buddha]] bekannten Buddhaschülern identisch. Viele von ihnen besitzen besondere spirituelle Fähigkeiten und Kräfte. Darüber hinaus existiert eine Gruppe von 500 Arhats, die in Japan manchmal auch zu tausend oder 1.500 Arhats erweitert wird.  
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Andererseits gibt es im Buddhismus Figuren, die sich durchaus mit christlichen Heiligen vergleichen lassen. Die also einerseits wundertätig begabt sind, andererseits aber aufgrund gewisser Schwächen oder Eigenheiten den Menschen näher sind als die Buddhas. Diese Nähe macht sie dann sowohl als Rollenmodelle für fromme Buddhisten als auch als Adressaten für vergleichsweise triviale, diesseitige Anliegen besonders geeignet. Zu dieser Gruppe zählen im Buddhismus einerseits Schüler des Buddha, deren Geschichten buddhistischen Sutren überliefert sind, andererseits Gründerfiguren der einzelnen Schulen, die auch als „Patriarchen“ bezeichnet werden. Unter den wenigen buddhistischen Laien, die sich als Heilige bezeichnen lassen, befinden sich vor allem Könige und reiche Kaufleute, die den Buddhismus förderten. Ganz im Gegensatz zur Welt der buddhistischen Schutzgöttinnen umfasst die Gruppe der menschlichen Heiligen keine Frauen. Auch die im Christentum so prominenten Märtyrer fehlen weitgehend im Buddhismus.
  
===Die Sechzehn Arhats ===
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== Arhats==
Liste des '' Fazhuji''<ref> Das ''Fazhuji'' 法住記 (jap. ''Hōjūki'') wurde 654 von {{glossar:Xuanzang}} ins Chinesische übersetzt. Der Text erläutert Namen, Wohnort und Funktion der Sechzehn Arhats die nach Buddhas Tod in der Welt verbleiben, um seine Lehre korrekt weiter zu verbreiten.  ([http://buddhism-dict.net/cgi-bin/xpr-ddb.pl?6c.xml+id(%27b6cd5-4f4f-8a18%27) Charles Muller] (DDB, mit „guest“ einloggen); Originaltext: [http://21dzk.l.u-tokyo.ac.jp/SAT/ddb-bdk-sat2.php?mode=detail&useid=2030_ T 2030]; s. a. [http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/j/juurokurakan.htm JAANUS]); </ref>:
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{{floatleft|rh=450
# Pindola bharadrāja (Bindora Baradāja 賓度羅跋囉惰闍)<br> Populärster Arhat in Japan, besser unter dem abgekürzten Namen Binzuru oder Binzuru-sama bekannt. Ursprünglich dem Westen zugeordnet.
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|Arhat8_ryozen.jpg
# Kanakavatsa (Kanakabassa 迦諾迦伐蹉 )<br>Mitglied der ursprünglichen Vier Arhats, dem Norden (Kashmir) zugeordnet. "Pfeife"?; fröhlich
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|Arhat mit Drachen
# Kanaka bharadrāja (Kanakabaridaja 迦諾迦跋釐堕闍) ; Schale nach oben haltend
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| ref= 1
# Subinda (Subinda 蘇頻陀); Pagode
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}}
# Nakula (Nakora 諾距羅)<br> Vierter der vier ältesten Arhats, dem Süden zogeordnet; roju, frosch, mungo;
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{{floatright | sidebox=1
# Bhadra (Badara 跋陀羅)<br>Seine Statuen werden dem 首楞厳経 zufolge in den Badehäusern der Tempel aufgestellt. (Tiger?) (Ähnlichkeit mit Bodhidaruma, crossing the river)
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| sidepage= essays/Arhats
# Kālika (Karika 迦哩迦) Buch; Elefant
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| titel= essay
# Vajraputra (Bajarabutara  伐闍羅弗多羅) pointing gesture and holding a fly whisk
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| Butsuzozui_rakan5-6.jpg
# Jīvaka (Jubaka  戎博迦); Löwe
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|  lr=-20
# Panthaka (Hantaka  半託迦)<br> Dritter der vier ältesten Arhats, dem Osten zugeordnet; ausgestreckte Arme, gähnen;
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|16 Arhats  
# Rāhula (Ragora 囉怙羅)<br> Sohn des historischen Buddha;  jung, geschorenes Haupt;
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}}
# Nāgasena (Nagasaina 那伽犀那); Ohr kratzend (gut hören)
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Zu den Heiligen in diesem engeren Sinne zählen als oberste Gruppe die Arhats (jap. {{g|arakan}} bzw. {{g|rakan}}). Der Begriff {{s|Arhat}} (oder auch ''arhant'') ist schlicht ein Ehrentitel („Fähiger“, „Würdiger“), der im Buddhismus jemanden bezeichnet, der unter Anleitung des Buddha die Erleuchtung erfahren hat und z.B. auch auf die unmittelbaren Schüler des Buddha ({{s|shravaka}}) angewendet werden kann. Im älteren Buddhismus ({{s|shravakayana}} oder {{s|theravada}}) war dies im Grunde die einzige denkbare Form, die Buddhaschaft zu erlangen. Der Mahayana Buddhismus setzte dieser Auffassung das Bodhisattva Ideal entgegen, dem zufolge ein Bodhisattva eine höhere Form der Erleuchtung erreicht, da er nicht nur auf die eigene Erleuchtung bedacht ist und seinen Eintritt ins {{s|Nirvana}} verzögert, um allen anderen Wesen auf dem Erleuchtungsweg behilflich zu sein. Die Arhatschaft wurde aber im Mahayana nicht geleugnet, sondern sozusagen auf den zweiten Rang verwiesen.  
# Ańgaja (Ingada 因掲陀); Schlangenfänger, Sack
 
# Vanavāsin (Banabasu 伐那婆斯), Bananenbaum
 
# Ajita (Ajita 阿氏多)<br>Manchmal mit Bodhisattva Maitreya identifiziert. Brauen;Bart(<>Pindola); Hirsch?
 
# Cūdapanthaka (Chudahantaka 注荼半諾迦) Bambusstock; jüngerer Br. von Panthaka; Türwächter
 
  
Die Namen werden in Japan üblicherweise mit dem Titel ''sonja'' (Ehrwürdiger), einer Übersetzung des Titels ''arhat'', versehen. Von den Arhats heißt es, dass sie seit dem Leben des historischen Buddhas in entfernten Ländern leben. In den ältesten Arhat-Traditionen ist von vier Schülern die Rede, die  und auf die Buddhawerdung Maitreyas ({{glossar:Miroku}}, „Buddha der Zukunft“) warten. Aus diesem Grund ist der Rakan-Kult wahrscheinlich auch im Zen Buddhismus, wo Maitreya speziell verehrt wurde, besonders beliebt. Zunächst gab es nur vier solcher Rakan Figuren, die den Haupthimmelsrichtungen zugeordnet waren.
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Arhats werden zumeist in bestimmten Gruppen verehrt. Neben einer frühen Vierergruppe, die in Japan kaum eine Rolle spielt, kennt der ostasiatische Buddhismus seit der {{g|Tang}}-Zeit die Gruppe der [[{{FULLPAGENAME}}/16 Rakan|Sechzehn Arhats]], die in Japan bis heute verehrt wird, während sie in China später zumeist auf achtzehn erweitert wurde. Diese Figuren sollen alle Schüler des Buddha gewesen sein, die sich seit seinem Ableben in dieser Welt aufhalten. Sie besitzen besondere spirituelle Fähigkeiten und Kräfte (u.a. sind sie zumeist unsichtbar) und wachen darüber, dass Buddhas Lehren korrekt verbreitet und die Klosterregeln eingehalten werden. Exemplarisch wird diese Gruppe durch ihren „Anführer“ {{s|Pindola}} (jap. {{g|Binzuru}}) vertreten, der in unzähligen japanischen Tempeln als wundertätiger „Streichelbuddha“ ({{g|nadebotoke}}) — das heißt als Statue, die man zur Erreichung bestimmter Wünsche berühren soll —  eine von Touristen kaum beachtete Existenz als Glücksbringer führt.
  
==Binzuru Sonja==
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Darüber hinaus gibt es die Gruppe von Fünfhundert Arhats, die manchmal auch zu tausend oder 1.500 Arhats erweitert wird. Auch ihnen sind in Japan zahlreiche Tempel gewidmet, die dann oft tatsächlich Figuren in der entsprechenden Anzahl enthalten ([[Essays/Arhats|mehr dazu...]]).
  
Binzuru Sonja, oder Pindola, der erste in der Liste der Sechzehn Arhats, war auch schon bei den Vier Arhat dabei und kann als Prototyp der gesamten Arhat Klasse angesehen werden. Schon vor dem Aufkommen des Arhat-Kults wurde er als Schutzpatron der klösterlichen Speisesäle besonders verehrt.
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== Die Zehn Großen Schüler des Buddha ==
  
In der Pali-Legendentradition taucht Pindola als ein Schüler Buddhas auf, der zwar über übernatürliche Kräfte verfügt, aber gewisse Schwächen beibehält. Der Name Pindola selbst scheint die Bedeutung „Bettler“ (in einer eher negativen Konnotation) zu besitzen und mit einem ihm zugeschriebenen Hang zur Gefräßigkeit in Verbindung zu stehen. Pindola ist jedoch in der Lage, diese Schwäche zu überwinden. Andere Legenden schreiben ihm eine besondere Fähigkeit zu, den Geiz bei anderen zu überwinden. Er wird daher auch häufig mit einer großen Bettelschale dargestellt.<ref>Strong 1979, S. 61ff.</ref> Ein anderer Legendenstrang verbindet Pindola mit einem Löwen und erklärt ihn zum „größten Löwenbrüller“. Durch dieses Löwengebrüll stellte er, so eine Quelle, seine Erleuchtung unter Beweis<ref>Strong 1979, S. 69.</ref> (diese Episode könnte Pindolas Beliebtheit im Zen erklären). In chinesischen Legenden berühmter Mönche tritt Pindola als Arhat auf, der den Mönchen hilft, innere Zweifel zu überwinden. Er wird dabei allerdings immer mit dem Kleinen Fahrzeug, also nicht mit der voll entwickelten Lehre des Dharma assoziiert.  
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Eng verwandt mit den Sechzehn Arhats ist die Gruppe der Zehn Großen Schüler, die man auch als Aposteln des Buddha bezeichnen könnte. Sie treten häufig in Sutren als Gesprächspartner des Buddha aufsind aber in der allgemeinen Wahrnehmung Japans weniger präsent als die Sechzehn oder die Fünfhundert Arhats. Einzige Ausnahme ist vielleicht Mauldagana ({{g|Mokuren}}), der seine Mutter aus der Hölle errettet haben soll und aus diesem Grund stark in den japanischen Toten- und Ahnenkult eingebunden ist. Mehr dazu auf der Seite {{showTitel|Ikonographie/Shaka/Buddhas Leben}}.
  
Die berühmteste „Schwäche“ Pindolas offenbart zugleich eine seiner Stärken: Er beeindruckt nämlich einen reichen Laien durch Zurschaustellung magischer Künste. Das ist dem Buddha jedoch gar nicht recht und er formuliert aus diesem Anlass ein Verbot für seine Anhänger, übersinnliche Fähigkeiten vor Laien zu demonstrieren. Dieses Verbot findet sich tatsächlich in zahlreichen Ordensregeln. In einer anderen Geschichte schleppt er unbeabsichtigt einen ganzen Berg mit sich, weil er darin Irrtümlich eine Nadel hat stecken lassen, die noch durch einen Faden mit seinem Gewand verbunden ist. Als er den Berg schließlich an seinen ursprünglichen Platz zurück schleudert, verursacht er dadurch die Fehlgeburt einer zufälligen Zeugin seines Tuns. Wieder ist Buddha erzürnt über solch achtlose Anwendung übernatürlicher Kräfte.
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== Historische Mönche  ==
 
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{{floatright
Aufgrund derartiger „Schwächen“ muss Pindola, trotz seiner Arhatschaft, seinen Eintritt in Nirvana bis zum Erscheinen Maitreyas verzögern. In der Zwischenzeit verweilt er  als Beschützer von Mönchen und frommen Laien auf Erden, wobei er allerdings seinen eigentlichen Wohnort im (den Menschen unzugänglichen) Kontinent des Westens hat und nur gelegentlich die Welt der Manschen durchstreift.<ref> Strong, S. 76ff.</ref> Er folgt somit quasi dem Bodhisattva-Ideal, doch tut er dies unfreiwillig und daher nicht mit der gleichen Souveränität. Vielleicht entspringt diese Darstellung, wie John Strong vermutet, einer Kritik des Theravada am Mahayana Verständnis des Bodhisattvas (S. 78). Innerhlb des Mahayana Buddhismus hat es Pindola aber eine gewisse Menschlichkeit verliehen, die u.a. in den Arhat-Karikaturen späterer Künstler zum Ausdruck kommt.  
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|chogen_kopf.jpg
 
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|Portrait Chōgens, 1206
Aus dieser Legende leitete sich auch eine rituelle Tradition ab, die vor allem in China Verbreitung fand: Die Einladung Pindolas. Diese stellte unter anderem eine rituelle Vorbereitung für Bäder im Kloster dar. Auch hielt man, da man nie sicher sein konnte, ob Pindola nicht in unsichtbarer Form anwesend war, in vielen Klöstern den Ehrensitz des Speisesaals für ihn frei. Auch wurden ihm Mahlzeiten in einer Opferschale serviert. Man behandelte ihn jedoch letztlich wie einen Mönch und hielt von wertvollen Opfergaben, wie sie sich für einen Buddha geziemten Abstand. Dieser Brauch geht auf eine Legende zurück, der zufolge Pindola, hunderte Jahre nach dem Tod Buddhas, auf ähnliche Weise den Ehrensitz bei einer Zeremonie des buddhistischen Königs Ashoka übernahm. 
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In Japan wurden offenbar auch Statuen des Pindola (Binzuru) wie ein Tempelabt (''jōza'') verehrt und mit Nahrungsopfern versorgt.<ref>Dieser Brauch wurde von Saichō mit Klöstern assoziiert, die dem Kleinen Fahrzeug des Buddhismus ({{skt:Hinayana}}) nahe standen. Groner 2000, S. 140. </ref>  Hier erhielt Binzuru außerdem heilende Kräfte, die auch von Laien in Anspruch genommen werden. Bis vor Kurzem, als der Brauch aus hygienischen Gründen zurück gedrängt wurde, galt es daher als heilsam, Statuen des Binzuru an der Stelle zu reiben, an der man selbst kuriert werden wollte. Ein berühmtes Beispiel dieses Brauchs ist die Statue des Binzuru-sama, die heute vor der Halle des Großen Buddha im Tōdaiji, Nara, steht.  
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Eine starke ikonographische Verwandtschaft besteht zwischen der Darstellung der Arhats und den Portraits historischer Mönche. In beiden Fällen wird keine idealisierte Form der Darstellung angestrebt. Statt dessen werden individuelle Charaktermerkmale oder Zeichen des körperlichen Verfalls oft in sehr realistischer und keinesfalls immer schmeichelhafter Weise herausgearbeitet. Die Kunst des ostasiatischen Buddhismus betont also  sowohl bei Arhats als auch bei historischen Mönchen deren menschliche Schwächen, was aber keinesfalls ausschließt, dass die dargestellten Mönche mit einer Vielzahl von wundersamen Legenden umgeben sind und daher auch als Heilige bezeichnet werden können.  
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Ein Beispiel für die schonungslos realistische Darstellung eines alten Mönchs stellt ein Portrait des Mönchs {{g|chougen}} dar. Chōgen spielte Ende des 12. Jahrhunderts im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau des {{g|toudaiji}} und seines Großen Buddhas auch eine wichtige Rolle als Förderer der Künste.  
  
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Zu den Heiligengestalten, die auf anderen Seiten dieses Webhandbuchs bereits besprochen werden, zählen:
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* {{g|shoutokutaishi}}, ein früherer Förderer des japanischen Buddhismus;
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* {{g|ennogyouja}}, der legendäre Begründer des Kults der Bergasketen ({{g|shugendou}});
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* {{g|gyouki}}, der mithalf den  [[Ikonographie/Dainichi/Daibutsu|Großen Buddha]] von Nara zu errichten:
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* {{g|kouboudaishi}} {{g|kuukai}}, der Begründer des Shingon Buddhismus;
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* {{g|dengyoudaishi}} {{g|saichou}}, der Begründer des japanischen Tendai Buddhismus;
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* und andere mehr.
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{{Verweise
 
{{Verweise
|links=
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|chapter-end=Ikonographie
* http://thetempleguy.com/mi-le-fo/figures/18lohan.htm#16
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|thisway=Mythen|FN=0}}
}}
 
{{ThisWay}}
 

Aktuelle Version vom 19. Juni 2024, 15:44 Uhr

Buddhistische Heiligenfiguren

Heilige im Sinne des (katholischen) Christentums könnte man vielleicht als Menschen definieren, die kraft ihres Glaubens und ihrer Frömmigkeit 1) anderen als Rollenvorbild dienen, 2) diese Vorbildfunktion durch besondere gottähnliche Fähigkeiten bestätigt bekommen haben, 3) dank dieser besonderen Fähigkeiten auch heute noch in bestimmten Situationen um Hilfe angerufen werden können und 4) zu diesem Zweck durch Geschichten und Bilder (Heiligenbilder, Altäre, Kirchen) in Erinnerung gehalten werden.

Seshin.jpg
1 Seshin (Vasubandhu)
Vasubandhu, ein buddhistischer Philosoph des 4. Jhs., gilt zusammen mit seinem Halbbruder Asangha als Begründer der Yogacara Schule, aus der die jap. Hossō Schule hervorging. Die Statuen beider Heiliger wurden von Unkei für den Kōfuku-ji in Nara, der dieser Richtung angehörte, geschaffen.
Werk von Unkei (1150?–1223). Kamakura-Zeit, 1208. Bildquelle: unbekannt.
Mujaku.jpg
2 Mujaku (Asanga)
Asangha, ein buddhistischer Philosoph des 4. Jhs., gilt zusammen mit seinem Halbbruder Vasubandhu als Begründer der Yogacara Schule, aus der die jap. Hossō Schule hervorging. Die Statuen beider Heiliger wurden von Unkei für den Kōfuku-ji in Nara, der dieser Richtung angehörte, geschaffen.
Werk von Unkei (1150?–1223). Kamakura-Zeit, 1208. Bildquelle: unbekannt.
Portraits indischer „Heiliger“ von Unkei (1208)

Im Shintō [Shintō (jap.) 神道 Shintō; wtl. Weg der Götter, Weg der kami] wird man außerhalb shintōistischer Neureligionen kaum auf derartige Heilige stoßen, da ja auch die Idee eines Erlösungsweges, wie ihn das Christentum kennt, nicht vorhanden ist. Im Buddhismus dagegen könnte man theoretisch sämtliche Buddhas [Buddha (skt.) बुद्ध „Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)] und Bodhisattvas [Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)] als Heilige bezeichnen. Möglicherweise ist das für den frühen indischen Buddhismus sogar gerechtfertigt, für die spätere Entwicklung, und insbesondere für den Mahayana [Mahāyāna (skt.) महायान „Großes Fahrzeug“, buddhistische Richtung (jap. daijō bukkyō 大乗)] Buddhismus, macht eine solche Charakterisierung aber wenig Sinn. Buddhas und Bodhisattvas stehen hier über den Göttern (deren Existenz zumindest im vormodernen Buddhismus allgemein akzeptiert wurde). Sie sind fast immer königlichen Geblüts und haben ihre Erleuchtung oft in anderen Weltzeitaltern als dem unsrigen, also vor unvorstellbar langer Zeit, erfahren. Sie unterscheiden sich darüber hinaus durch besondere körperliche Merkmale von gewöhnlichen Menschen. Buddhas und Bodhisattvas sind daher zu abgehoben, um als Heilige im Sinne alltäglicher Rollenvorbilder zu fungieren.

Andererseits gibt es im Buddhismus Figuren, die sich durchaus mit christlichen Heiligen vergleichen lassen. Die also einerseits wundertätig begabt sind, andererseits aber aufgrund gewisser Schwächen oder Eigenheiten den Menschen näher sind als die Buddhas. Diese Nähe macht sie dann sowohl als Rollenmodelle für fromme Buddhisten als auch als Adressaten für vergleichsweise triviale, diesseitige Anliegen besonders geeignet. Zu dieser Gruppe zählen im Buddhismus einerseits Schüler des Buddha, deren Geschichten buddhistischen Sutren überliefert sind, andererseits Gründerfiguren der einzelnen Schulen, die auch als „Patriarchen“ bezeichnet werden. Unter den wenigen buddhistischen Laien, die sich als Heilige bezeichnen lassen, befinden sich vor allem Könige und reiche Kaufleute, die den Buddhismus förderten. Ganz im Gegensatz zur Welt der buddhistischen Schutzgöttinnen umfasst die Gruppe der menschlichen Heiligen keine Frauen. Auch die im Christentum so prominenten Märtyrer fehlen weitgehend im Buddhismus.

Arhats

Arhat8 ryozen.jpg
3 Arhat mit Drachen
Arhat (Vajraputra) als kräftiger Mann, einen zahmen Drachen streichelnd. Im Hintergrund Wolken.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.

Zu den Heiligen in diesem engeren Sinne zählen als oberste Gruppe die Arhats (jap. arakan [arakan (jap.) 阿羅漢 buddhistische Heilsgestalt; abgeleitet von skt. Arhat (oder Arhant); Kurzfom: rakan] bzw. rakan [rakan (jap.) 羅漢 buddhistische Heilsgestalt; Skt. Arhat (oder arhant); eigentlich: arakan]). Der Begriff Arhat [Arhat (skt.) अर्हत् buddhistische Heiligenfigur; höchste Stufe des Menschseins vor dem Austritt aus dem Geburtenkreislauf (jap. rakan)] (oder auch arhant) ist schlicht ein Ehrentitel („Fähiger“, „Würdiger“), der im Buddhismus jemanden bezeichnet, der unter Anleitung des Buddha die Erleuchtung erfahren hat und z.B. auch auf die unmittelbaren Schüler des Buddha (shravaka [śrāvaka (skt.) „Hörender“, direkter Schüler des Buddha (jap. shōmon 声聞)]) angewendet werden kann. Im älteren Buddhismus (Shravakayana [Śrāvakayāna (skt.) श्रावकयान „Fahrzeug der Schüler“, Richtung des Buddhismus (jap. Shōmon-jō 声聞乗)] oder Theravada [Theravāda (pali) थेरवाद „Schule der Ordensälteren“, buddhistische Richtung (hier in Pali angegeben; skt: Sthaviravada) (jap. jōzabu bukkyō 上座部仏教)]) war dies im Grunde die einzige denkbare Form, die Buddhaschaft zu erlangen. Der Mahayana Buddhismus setzte dieser Auffassung das Bodhisattva Ideal entgegen, dem zufolge ein Bodhisattva eine höhere Form der Erleuchtung erreicht, da er nicht nur auf die eigene Erleuchtung bedacht ist und seinen Eintritt ins Nirvana [Nirvāṇa (skt.) निर्वाण „Erloschen, ausgelöscht“, Ort der Erlösung von allem Leid, absolutes Jenseits (jap. Nehan 涅槃)] verzögert, um allen anderen Wesen auf dem Erleuchtungsweg behilflich zu sein. Die Arhatschaft wurde aber im Mahayana nicht geleugnet, sondern sozusagen auf den zweiten Rang verwiesen.

Arhats werden zumeist in bestimmten Gruppen verehrt. Neben einer frühen Vierergruppe, die in Japan kaum eine Rolle spielt, kennt der ostasiatische Buddhismus seit der Tang [Tang (chin.) chin. Herrschaftsdynastie, 618–907]-Zeit die Gruppe der Sechzehn Arhats, die in Japan bis heute verehrt wird, während sie in China später zumeist auf achtzehn erweitert wurde. Diese Figuren sollen alle Schüler des Buddha gewesen sein, die sich seit seinem Ableben in dieser Welt aufhalten. Sie besitzen besondere spirituelle Fähigkeiten und Kräfte (u.a. sind sie zumeist unsichtbar) und wachen darüber, dass Buddhas Lehren korrekt verbreitet und die Klosterregeln eingehalten werden. Exemplarisch wird diese Gruppe durch ihren „Anführer“ Pindola [Piṇḍola (skt.) पिण्डोल bekannter Vertreter der Arhats (buddhistischer Heiliger) (jap. Binzuru 賓頭盧)] (jap. Binzuru [Binzuru (jap.) 賓頭盧 Skt. Pindola, ein Schüler Buddhas; auch: Bindora Baradaja (Pindola Bhāradvāja); prototypischer Arhat]) vertreten, der in unzähligen japanischen Tempeln als wundertätiger „Streichelbuddha“ (nadebotoke [nadebotoke (jap.) 撫仏 wtl. „Streichelbuddha“; buddh. Figur, die von den Gläubigen zwecks Heilung, Abwehr von Krankheit, o.ä. berührt wird]) — das heißt als Statue, die man zur Erreichung bestimmter Wünsche berühren soll — eine von Touristen kaum beachtete Existenz als Glücksbringer führt.

Darüber hinaus gibt es die Gruppe von Fünfhundert Arhats, die manchmal auch zu tausend oder 1.500 Arhats erweitert wird. Auch ihnen sind in Japan zahlreiche Tempel gewidmet, die dann oft tatsächlich Figuren in der entsprechenden Anzahl enthalten (mehr dazu...).

Die Zehn Großen Schüler des Buddha

Eng verwandt mit den Sechzehn Arhats ist die Gruppe der Zehn Großen Schüler, die man auch als Aposteln des Buddha bezeichnen könnte. Sie treten häufig in Sutren als Gesprächspartner des Buddha auf, sind aber in der allgemeinen Wahrnehmung Japans weniger präsent als die Sechzehn oder die Fünfhundert Arhats. Einzige Ausnahme ist vielleicht Mauldagana (Mokuren [Mokuren (jap.) 目連 Schüler des Buddha; skt. Maudgalyayana; errettet seine Mutter aus der Hölle]), der seine Mutter aus der Hölle errettet haben soll und aus diesem Grund stark in den japanischen Toten- und Ahnenkult eingebunden ist. Mehr dazu auf der Seite Buddhas Leben nach der buddhistischen Überlieferung.

Historische Mönche

Chogen kopf.jpg
4 Portrait Chōgens, 1206
Portrait des buddhistischen Abts Shunjōbō Chōgen (1121–1206), wahrscheinlich aus 1206, dem Jahr seines Todes mit 85 Jahren. Chōgen bemühte sich energisch um den Wiederaufbau des Tōdaiji und förderte in diesem Zusammenhang auch ganz besonders die Künstler der Kei-Schule (Unkei, Kaikei, u.a.), die dank seiner Unterstützung die japanische Bildhauerkunst zu einem ihrer Höhepunkte führten. Zu diesen Höhepunkten zählt auch das realistische Portrait ihres Mentors, Chōgen. Wie bei anderen Portraitskulpturen auch, besteht der Kopf aus zwei zusammengeleimten, innen ausgehöhlten Holzteilen, die wie ein Flaschenkorken in den Torso der Figur eingefügt sind. Das Holz wurde mit einer dünnen Schicht aus Hanf und weißem Ton grundiert und dann bemalt. Die Bemalung war wahrscheinlich recht einfach und einheitlich gehalten. Wie Rosenfield feststellt, hat sich der realistische Ausdruck des Portraits durch die natürliche Abnützung der Farbschicht verstärkt. Die Augen sind, im Gegensatz zu vielen anderen Skulpturen dieser Zeit, nicht aus Glas, sondern wurden lediglich geschnitzt und bemalt. (Rosenfield 2011, S. 83–85.)
Werk von Kei-Schule. Kamakura-Zeit, 1206. John M. Rosenfield, Portraits of Chōgen: The Transformation of Buddhist Art in Early Medieval Japan. Leiden und Boston: Brill, 2011, S. 76.

Eine starke ikonographische Verwandtschaft besteht zwischen der Darstellung der Arhats und den Portraits historischer Mönche. In beiden Fällen wird keine idealisierte Form der Darstellung angestrebt. Statt dessen werden individuelle Charaktermerkmale oder Zeichen des körperlichen Verfalls oft in sehr realistischer und keinesfalls immer schmeichelhafter Weise herausgearbeitet. Die Kunst des ostasiatischen Buddhismus betont also sowohl bei Arhats als auch bei historischen Mönchen deren menschliche Schwächen, was aber keinesfalls ausschließt, dass die dargestellten Mönche mit einer Vielzahl von wundersamen Legenden umgeben sind und daher auch als Heilige bezeichnet werden können. Ein Beispiel für die schonungslos realistische Darstellung eines alten Mönchs stellt ein Portrait des Mönchs Chōgen [Chōgen (jap.) 重源 1121–1206; Mönch der Shingon-shū, bekannt für die Wiedererrichtung des Tōdaiji] dar. Chōgen spielte Ende des 12. Jahrhunderts im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau des Tōdaiji [Tōdaiji (jap.) 東大寺 Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel] und seines Großen Buddhas auch eine wichtige Rolle als Förderer der Künste.

Zu den Heiligengestalten, die auf anderen Seiten dieses Webhandbuchs bereits besprochen werden, zählen:

  • Shōtoku Taishi [Shōtoku Taishi (jap.) 聖徳太子 574–622; Prinz Shōtoku; kaiserlicher Regent], ein früherer Förderer des japanischen Buddhismus;
  • En no Gyōja [En no Gyōja (jap.) 役行者 Legendärer Begründer des Shugendō (um 700); auch: En no Ozunu/Ozuno], der legendäre Begründer des Kults der Bergasketen (Shugendō [Shugendō (jap.) 修験道 gemischt-rel. Bergkult, Orden der yamabushi]);
  • Gyōki [Gyōki (jap.) 行基 668–749; Nara-zeitlicher Mönch, Popularisierer des Buddhismus], der mithalf den Großen Buddha von Nara zu errichten:
  • Kōbō Daishi [Kōbō Daishi (jap.) 弘法大師 Ehrentitel von Kūkai] Kūkai [Kūkai (jap.) 空海 774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi], der Begründer des Shingon Buddhismus;
  • Dengyō Daishi [Dengyō Daishi (jap.) 伝教大師 Posthumer Ehrentitel des Mönchs Saichō] Saichō [Saichō (jap.) 最澄 767–822; Gründer des Tendai-Buddhismus; auch bekannt als Dengyō Daishi], der Begründer des japanischen Tendai Buddhismus;
  • und andere mehr.
Ende des Kapitels „Ikonographie“

Verweise

Verwandte Themen

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

  1. ^ 
    Seshin.jpg
    Vasubandhu, ein buddhistischer Philosoph des 4. Jhs., gilt zusammen mit seinem Halbbruder Asangha als Begründer der Yogacara Schule, aus der die jap. Hossō Schule hervorging. Die Statuen beider Heiliger wurden von Unkei für den Kōfuku-ji in Nara, der dieser Richtung angehörte, geschaffen.
    Werk von Unkei (1150?–1223). Kamakura-Zeit, 1208. Bildquelle: unbekannt.
  2. ^ 
    Mujaku.jpg
    Asangha, ein buddhistischer Philosoph des 4. Jhs., gilt zusammen mit seinem Halbbruder Vasubandhu als Begründer der Yogacara Schule, aus der die jap. Hossō Schule hervorging. Die Statuen beider Heiliger wurden von Unkei für den Kōfuku-ji in Nara, der dieser Richtung angehörte, geschaffen.
    Werk von Unkei (1150?–1223). Kamakura-Zeit, 1208. Bildquelle: unbekannt.
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    Arhat8 ryozen.jpg
    Arhat (Vajraputra) als kräftiger Mann, einen zahmen Drachen streichelnd. Im Hintergrund Wolken.
    Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
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    Chogen kopf.jpg
    Portrait des buddhistischen Abts Shunjōbō Chōgen (1121–1206), wahrscheinlich aus 1206, dem Jahr seines Todes mit 85 Jahren. Chōgen bemühte sich energisch um den Wiederaufbau des Tōdaiji und förderte in diesem Zusammenhang auch ganz besonders die Künstler der Kei-Schule (Unkei, Kaikei, u.a.), die dank seiner Unterstützung die japanische Bildhauerkunst zu einem ihrer Höhepunkte führten. Zu diesen Höhepunkten zählt auch das realistische Portrait ihres Mentors, Chōgen. Wie bei anderen Portraitskulpturen auch, besteht der Kopf aus zwei zusammengeleimten, innen ausgehöhlten Holzteilen, die wie ein Flaschenkorken in den Torso der Figur eingefügt sind. Das Holz wurde mit einer dünnen Schicht aus Hanf und weißem Ton grundiert und dann bemalt. Die Bemalung war wahrscheinlich recht einfach und einheitlich gehalten. Wie Rosenfield feststellt, hat sich der realistische Ausdruck des Portraits durch die natürliche Abnützung der Farbschicht verstärkt.

    Die Augen sind, im Gegensatz zu vielen anderen Skulpturen dieser Zeit, nicht aus Glas, sondern wurden lediglich geschnitzt und bemalt. (Rosenfield 2011, S. 83–85.)
    Werk von Kei-Schule. Kamakura-Zeit, 1206. John M. Rosenfield, Portraits of Chōgen: The Transformation of Buddhist Art in Early Medieval Japan. Leiden und Boston: Brill, 2011, S. 76.


Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • arakan 阿羅漢 ^ buddhistische Heilsgestalt; abgeleitet von skt. Arhat (oder Arhant); Kurzfom: rakan
  • Arhat (skt.) अर्हत् ^ buddhistische Heiligenfigur; höchste Stufe des Menschseins vor dem Austritt aus dem Geburtenkreislauf (jap. rakan)
  • Binzuru 賓頭盧 ^ Skt. Pindola, ein Schüler Buddhas; auch: Bindora Baradaja (Pindola Bhāradvāja); prototypischer Arhat
  • Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व ^ „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
  • Buddha (skt.) बुद्ध ^ „Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)
  • Chōgen 重源 ^ 1121–1206; Mönch der Shingon-shū, bekannt für die Wiedererrichtung des Tōdaiji
  • Dengyō Daishi 伝教大師 ^ Posthumer Ehrentitel des Mönchs Saichō
  • En no Gyōja 役行者 ^ Legendärer Begründer des Shugendō (um 700); auch: En no Ozunu/Ozuno
  • Gyōki 行基 ^ 668–749; Nara-zeitlicher Mönch, Popularisierer des Buddhismus
  • Kōbō Daishi 弘法大師 ^ Ehrentitel von Kūkai
  • Kūkai 空海 ^ 774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi
  • Mahāyāna (skt.) महायान ^ „Großes Fahrzeug“, buddhistische Richtung (jap. daijō bukkyō 大乗)
  • Mokuren 目連 ^ Schüler des Buddha; skt. Maudgalyayana; errettet seine Mutter aus der Hölle
  • nadebotoke 撫仏 ^ wtl. „Streichelbuddha“; buddh. Figur, die von den Gläubigen zwecks Heilung, Abwehr von Krankheit, o.ä. berührt wird
  • Nirvāṇa (skt.) निर्वाण ^ „Erloschen, ausgelöscht“, Ort der Erlösung von allem Leid, absolutes Jenseits (jap. Nehan 涅槃)
  • Piṇḍola (skt.) पिण्डोल ^ bekannter Vertreter der Arhats (buddhistischer Heiliger) (jap. Binzuru 賓頭盧)
  • rakan 羅漢 ^ buddhistische Heilsgestalt; Skt. Arhat (oder arhant); eigentlich: arakan
  • Saichō 最澄 ^ 767–822; Gründer des Tendai-Buddhismus; auch bekannt als Dengyō Daishi
  • Shintō 神道 ^ Shintō; wtl. Weg der Götter, Weg der kami
  • Shōtoku Taishi 聖徳太子 ^ 574–622; Prinz Shōtoku; kaiserlicher Regent
  • śrāvaka (skt.) ^ „Hörender“, direkter Schüler des Buddha (jap. shōmon 声聞)
  • Śrāvakayāna (skt.) श्रावकयान ^ „Fahrzeug der Schüler“, Richtung des Buddhismus (jap. Shōmon-jō 声聞乗)
  • Shugendō 修験道 ^ gemischt-rel. Bergkult, Orden der yamabushi
  • Tang (chin.) 唐 ^ chin. Herrschaftsdynastie, 618–907
  • Theravāda (pali) थेरवाद ^ „Schule der Ordensälteren“, buddhistische Richtung (hier in Pali angegeben; skt: Sthaviravada) (jap. jōzabu bukkyō 上座部仏教)
  • Tōdaiji 東大寺 ^ Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel