Bauten/Bekannte Schreine/Kasuga: Unterschied zwischen den Versionen

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{{fl|D}}ie meisten Nebengebäude des {{Glossar:Kasugataisha | Kasuga}} Schreins sind mit un·zähligen metallenen Laternen ({{g|tourou}}) versehen, während entlang der Zu·gangs·wege zum Schrein eine noch größere Anzahl von Stein·laternen aufgestellt sind. Diese Laternen des Kasuga Schreins sind Spenden von Gläubigen, die sich über die Jahr·hunderte ange·sammelt haben. Nur zweimal im Jahr, zum Fest der Tag- und Nacht·gleiche ({{g|setsubun}}) im Frühling und zur Zeit des [[Alltag/Jahr/Obon|Bon]]-Festes im August, werden alle Laternen an·ge·zün·det.
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{{fl|D}}er {{Glossar:Kasugataisha | Kasuga}} Schrein ist der bekannteste und repräsentativste Schrein der alten Hauptstadt {{g|Nara}}. Touristen bleibt er vor allem wegen zwei Dingen in Erinnerung: die zahmen Hirsche, die sich zwischen Kasuga und den benachbarten Tempeln {{g|Koufukuji}} und {{g|Toudaiji}} tummeln, und den vielgestaltigen Laternen, die Wege und Gebäude der Schreinanlage säumen. Der Schrein ist aber auch aufgrund seiner historischen Verbindung zu den {{g|fujiwara}}, dem mächtigsten Adelshaus des japanischen Altertums, von besonderem Interesse.  
  
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Die meisten Nebengebäude des Schreins sind mit un·zähligen metallenen Laternen ({{g|tourou}}) versehen, während entlang der Zu·gangs·wege eine noch größere Anzahl von Stein·laternen aufgestellt sind. Diese Laternen des Kasuga Schreins sind Spenden von Gläubigen, die sich über die Jahr·hunderte ange·sammelt haben. Nur zweimal im Jahr, zum Fest der Tag- und Nacht·gleiche ({{g|setsubun}}) im Frühling und zur Zeit des [[Alltag/Jahr/Obon|Bon]]-Festes im August, werden alle Laternen an·ge·zün·det.
  
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| Der imposante Eingang zum inneren Schreinbereich
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Der prachtvolle Haupt·eingang des Schreins steht in merk·würdigem Kontrast zur eher be·scheiden wirkenden vier·fachen Haupt·halle, wo die vier Ahnen·götter der Adels·familie Fujiwara ein·ge·schreint sind. Dieses Haupt·gebäude ist von mehreren Neben·gebäuden so dicht umgeben, dass man es als normaler Besucher gar nicht zu Gesicht bekommt.
 
Der prachtvolle Haupt·eingang des Schreins steht in merk·würdigem Kontrast zur eher be·scheiden wirkenden vier·fachen Haupt·halle, wo die vier Ahnen·götter der Adels·familie Fujiwara ein·ge·schreint sind. Dieses Haupt·gebäude ist von mehreren Neben·gebäuden so dicht umgeben, dass man es als normaler Besucher gar nicht zu Gesicht bekommt.
  
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==Schreingeschichte==
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Der Kasuga Schrein ist mit dem Aufstieg der {{glossar:Fujiwara}}-Dynastie verbunden, deren Ahnherr, {{glossar:nakatominokamatari}}  (614—669), einer der bedeu·tendsten Staats·männer des siebten Jahr·hun·derts war. Er half im Zuge der sog. {{g|taikanokaishin|Taika-Reform}} dabei mit, das gesamte Land als Eigen·tum des Staates (bzw. des Tennō) zu definieren und die ehe·maligen Regional·fürsten zu Staats·beamten umzu·funktio·nieren. Zum Dank erhielt er „Privat·land“ (das also nicht dem Tennō gehörte) in der fernen Provinz Hitachi (im Osten des heutigen Tōkyō). Um diesen Deal zu besiegeln, war offen·bar die Mit·hilfe der Götter not·wendig. Die beiden himm·lischen Hau·degen {{glossar:Takemikazuchi}} und {{glossar:Futsunushi}}, die schon bei der [[Mythen/Goetter der Erde|Kolonisation Izumos]] tat·kräftig mit·ge·holfen hatten, erhielten wahr·schein·lich zur Zeit des Kamatari in Hitachi zwei große Schreine.
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Als dann im achten Jahr·hundert die neue Haupt·stadt {{glossar:Nara}} ({{g|Heijoukyou}}) ge·gründet wurde, er·richte·ten die Fujiwara am Ost·rand der Stadt, am Fuße des Berges Mikasa, den Kasuga Schrein, der laut Schrein·legende im Jahr 768 gegründet wurde, wahr·schein·lich aber schon länger als Kult·stätte der Fujiwara fungierte.<ref>Grapard 1992, S. 27–29</ref> Anlass für die Schrein·grün·dung war der Legende zufolge, dass Takemikazuchi, der Hauptgott des Kasuga Schreins, auf einem Hirsch in die neue Haupt·stadt geritten kam und hier unter·gebracht werden musste.<!--
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Die wichtigsten Auszüge der Legende sind in Grapard 1992, S. 26 in englischer Übersetzung wiedergegeben.
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In späteren Darstel·lungen wird diese Reise von Takemi·kazuchi und Futsu·nushi gemein·sam unter·nom·men, doch die ur·sprüng·liche Fas·sung der Legende macht deutlich, dass Takemi·kazuchi als letzter zu dem Ensemble der vier Haupt·götter von Kasuga stieß.
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Man nimmt an, dass sich die Fujiwara durch diese Gott·heit von den {{g|Nakatomi}} abheben wollten, also von ihrem Stamm·haus, mit dem sie aller·dings weiterhin die Ahnen·gott·heit {{g|amenokoyane}}  und seine Gefähr·tin {{glossar:himegami}} (oder Hime-no-kami) teilten. Ameno·koyane erfüllt in den Mythen vor allem rituelle Auf·gaben und auch die Nakatomi waren in erster Linie Ritua·listen bei Hof. Mit den beiden Schwert·gott·heiten aus dem fernen Hitachi im En·semble der Ahnen·gott·heiten suchten die Fujiwara offen·bar die Legiti·mation für neue Befug·nisse, also eine politisch aktive Rolle, die sie in der Folge auch erfolg·reich vertei·digten. 
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Der Schrein war von Anfang an eng mit dem bud·dhis·tischen Tempel {{glossar:Koufukuji}} verwoben, der bereits 720, also zehn Jahre nach Grün·dung der Hauptstadt Nara errich·tet worden war. Auch der Kōfuku-ji diente den Fujiwara als Fami·lien·tempel. Mit der Errich·tung des Kasuga Schreins entstand ein Kultkomplex, inner·halb dessen der Tempel für das Seelen·heil und die Begräb·nisse der jeweiligen lebende Fujiwara zu·ständig war, während der Schrein sich um die Ahnen oder Schutzgötter des Familienklans kümmerte. 
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Die Blütezeit des Schreins fällt in die {{g|Heian}}-Zeit, als die Fujiwara als erbliche Regenten des Tennō die gesamte politi·sche Macht des Hofes mono·polisier·ten.
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Auch der einstmals wichtigste Tempel des Landes, der  in un·mittel·barer Nach·bar·schaft gele·gene {{glossar:Toudaiji}} geriet damals unter den Ein·fluss des Kōfuku-ji–Kasuga Kom·plexes bzw. wurde in den Gesamt·kom·plex zu integriert. Ende der Heian-Zeit mussten die Fujiwara ihre domi·nierende poli·tische Stel·lung an die neu aufge·stie·genen Krieger·dynas·tien der {{g|Taira}} und der {{g|Minamoto}} abgeben. Dies be·deutete auch für den Kasuga Schrein, dass er sich neue Gönner suchen musste und nicht mehr ex·klusiv von den Fujiwara genutzt wurde. Die Er·rich·tung eines fünften Haupt·schreins mit dem Namen Wakamiya (Junger oder neuer Schrein) im Jahr 1135 kann als sicht·bares Zeichen dieses struk·turel·len Wandels ange·sehen werden.<ref>Grapard 1982, S. 11.</ref>
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Trotz des Bedeutungsverlustes von Kaiserhof und Fujiwara blieben Kasuga und Kōfuku-ji bis in die Edo-Zeit die reli·giösen Stützen der alten Aristo·kratie. Diese wiede·rum be·wahrte ihre inter·ne Hierar·chie, der zufolge die Fujiwara die wich·tigste Familie des Hofes dar·stell·ten, auch im Zuge ihres lang·samen Nieder·gangs. Als Reprä·sentant des höfischen Adels zählte der Kasuga Schrein während des japani·schen Mittel·alters zusam·men mit {{glossar:Ise}} (stell·ver·tretend für den Tennō) und  {{glossar:Hachiman}} (stell·ver·tretend für den Krieger·adel) zu den drei be·deu·tend·sten Schreinen Japans.
  
Der Kasuga Schrein ist mit dem Aufstieg der {{glossar:Fujiwara}}-Dynastie verbunden, deren Ahnherr, {{glossar:nakatominokamatari}}  (614—669), einer der bedeu·tendsten Staats·männer des siebten Jahrhunderts war. Er half im Zuge der sog. {{g|taikanokaishin|Taika-Reform}} dabei mit, das gesamte Land als Eigen·tum des Staates (bzw. des Tennō) zu definieren und die ehe·maligen Regional·fürsten zu Staats·beamten umzu·funktionieren. Zum Dank erhielt er „Privat·land“ (das also nicht dem Tennō gehörte) in der fernen Provinz Hitachi (im Osten des heutigen Tōkyō). Um diesen Deal zu besiegeln, war offenbar die Mit·hilfe der Götter notwendig. Die beiden himm·lischen Hau·degen {{glossar:Takemikazuchi}} und {{glossar:Futsunushi}}, die schon bei der [[Mythen/Goetter der Erde|Kolonisation Izumos]] tat·kräftig mit·ge·holfen hatten, erhielten wahr·schein·lich zur Zeit des Kamatari in Hitachi zwei große Schreine. Als dann im achten Jahr·hundert die neue Haupt·stadt {{glossar:Nara}} ({{g|Heijoukyou}}) ge·gründet wurde, er·richteten die Fujiwara am Ost·rand der Stadt, am Fuße des Berges Mikasa, den Kasuga Schrein, der laut Schreinlegende im Jahr 768 gegründet wurde, wahrscheinlich aber schon länger als Kultstätte der Fujiwara fungierte (Grapard 1992). Anlass für die Schrein·gründung war der Legende zufolge, dass Takemikazuchi, der Hauptgott des Kasuga Schreins, auf einem Hirsch in die neue Haupt·stadt geritten kam und hier unter·gebracht werden musste. In späteren Darstellungen wird diese Reise von Takemikazuchi und Futsunushi gemeinsam unternommen, doch die ursprüngliche Fassung der Legende macht deutlich, dass Takemikazuchi als letzter zu dem Ensemble der vier Hauptgötter von Kasuga stieß.
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== Kasuga Mandalas ==
  
Man nimmt an, dass sich die Fujiwara durch diese Gottheit von den Nakatomi abheben wollten, also von ihrem Stammhaus, mit dem sie allerdings weiterhin die Ahnengottheit {{g|amenokoyane}} und seine Gefährtin {{glossar:himegami}} (oder Hime-no-kami) teilten. Amenokpyane erfüllt in den Mythen vor allem rituelle Aufgaben und auch die Nakatomi waren in erster Linie Ritualisten bei Hof. Mit den beiden Schwertgottheiten aus dem fernen Hitachi im Ensemble der Ahnengottheiten suchten die Fujiwara offenbar die Legitimation für neue Befugnisse, also eine politisch aktive Rolle, die sie in der Folge auch erfolgreich verteidigten.
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| Hirsch-Mandala
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Die mittelalterliche Anlage des Kasuga Schreins und die Vor·stel·lun·gen, die man sich von seinen Göt·tern machte, lassen sich an·hand so·ge·nann·ter Schrein-{{skt:Mandala|Mandalas}} rekon·struie·ren, von denen gerade in diesem Fall beson·ders viele und viel·fäl·tige Exemp·lare an·gefer·tigt wurden.
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Kasuga Man·dalas exis·tieren in ver·schie·denen Ver·sio·nen, die frü·hesten stam·men aus der {{Glossar:Kamakura}}-Zeit. Wie er·wähnt war der Schrein damals ge·zwun·gen, nach neuen Unter·stüt·zern zu suchen und tat dies, indem er die Ver·eh·rung seiner Götter mit der Ver·eh·rung der ent·spre·chen·den ''honji'' Buddhas gleich·setzte und sie in Form vom Man·dalas populari·sierte. Ein solcher Über·gang vom Ahnen·kult zur ''kami''-Ver·eh·rung im Dienst des Bud·dhis·mus ist aller·dings kein ver·einzel·tes Phäno·men, sondern lässt sich bereits in der Heian-Zeit häufig feststellen.
  
Die Blütezeit des Schreins fällt in die {{g|Heian}}-Zeit, als die Fujiwara als erbliche Regenten des Tennō die gesamte politische Macht des Hofes mono·polisierten. Der Schrein war damals mit dem bud·dhis·tischen Tempel {{glossar:Koufukuji}}, dem Familien·tempel der Fujiwara, zu einem einzigen Kult·zen·trum ver·schmol·zen. Auch der einstmals wichtigste Tempel des Landes, der  in un·mittel·barer Nach·bar·schaft gelegene {{glossar:Toudaiji}} geriet unter den Ein·fluss des Kōfuku-ji–Kasuga Kom·plexes, bzw. wurde in den Gesamt·kom·plex zu integriert. Kasuga und Kōfuku-ji blieben bis in die Edo-Zeit die religiösen Stützen der Fujiwara-Aristokratie, welche wiederum über Jahr·hunderte hinweg die wichtigste Familie des Hofes darstellte. Als Reprä·sentant des höfischen Adels zählte der Kasuga Schrein damals zusammen mit {{glossar:Ise}} (stellvertretend für den Tennō) und {{glossar:Hachiman}} (stell·ver·tretend für den Krieger·adel) zu den drei be·deu·tend·sten Schreinen Japans.
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Das oben abgebildete Beispiel zeigt die Haupt- und Neben·götter des Schreins in Nara zusam·men mit den ihnen ent·sprech·enden Ur-Buddhas. Die  ver·gleichs·weise realis·tischen Figuren reprä·sentieren die Er·schei·nungs·formen einer Gott·heit als ''kami'' ({{glossar:suijaku}}), die da·rüber schwe·benden {{skt:Buddha}}-Figuren sind die jewei·ligen buddhis·tischen Urformen ({{glossar:honji}}). Die Haupt·gott·heit des Schreins ist in der obers·ten Reihe zu er·kennen. Sie ist hier ledig·lich als „Erster Schrein“ (Ichi-no-miya) aus·ge·wiesen, ihr Eigen·name ({{glossar:Takemikazuchi|Take·mi·kazuchi}}) wird nicht ge·nannt. Die Figur „Erster Schrein“ wird von zwei ''honji'' Buddhas flankiert, nämlich {{glossar:Shaka}} und {{glossar:Kannon}}. Direkt darun·ter — von der Mitte nach außen in ab·nehmen·der Rang·folge — erkennt man die Götter der wei·teren Teil·schreine von Kasuga (inklu·sive diver·ser Neben·schreine), jeweils mit den zu·stän·digen Buddhas oder {{skt:Bodhisattva|Bodhisattvas}} darüber.
  
Siehe auch: [[Ikonographie/Shinto-Goetter/Kasuga_Mandala|Kasuga Mandala]]
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Im Mittel·teil des Mandalas nimmt die rea·listische Ab·bil·dung des Kasuga Schreins den promi·nen·tes·ten Platz ein. Zwischen der Götter·welt und dem Schrein erkennt man den heili·gen Berg Mikasa, auf dessen Gipfel, etwas her·aus·ver·größert, ein Hirsch zu sehen ist (s. Detailabb. unten). Er ist Bote ({{glossar:otsukai}}) und Sinn·bild des Kasuga Schreins. Unter·halb der Schrein·anlage, teil·weise von Wolken verdeckt, ist die Tempel·anlage des {{glossar:koufukuji}} zu sehen, von dem vor allem die Pagode zu er·ken·nen ist. Der Kōfuku-ji fungierte zwar als eine Art Super·visor des Kasuga Schreins, auf den Man·dalas wird diese Rolle aber unter·schied·lich stark hervor·gehoben.
  
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* [[Ikonographie/Mandala | Mandalas]]
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* [[Ikonographie/Shinto-Götter | Einheimische ''kami'']]
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* [[Geschichte/Honji_suijaku | ''Honji suijaku'': Die Angleichung von Buddhas und ''kami'']]
 
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Version vom 15. November 2015, 23:50 Uhr

Kasuga Taisha, Der Schrein der Zehntausend Laternen

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Bauten/Bekannte_Schreine/Kasuga.

Der

Kasuga Taisha 春日大社 (jap.)

Kasuga Schrein, Nara; ehemals Ahnenschrein der Fujiwara

Schrein

Der Begriff „Kasuga Taisha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kasuga reh.jpg
  • Kasuga5.jpg
  • Kasuga hirsch.jpg
  • Kasuga3.jpg
  • Onigawara.jpg
  • Kasuga torii.jpg
  • Miko kasuga.jpg
  • Kasugamandala 3b.jpg
  • Kasuga lanterns2.jpg
  • Kasuga honden.jpg
  • Ema kasuga mcmorrow04.jpg
  • Kasugagongen kenki1.jpg
  • Izumo toyokuni.jpg
  • Kasuga toro.jpg
  • Kasuga lanterns1.jpg
  • Kasuga.jpg
  • Kasuga1.jpg
  • Kasuga hirschmandala.jpg
  • Kasuga miya mandara.jpg
  • Kasuga eingang.jpg
  • Kasugamandala 4.jpg
  • Kasuga2.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Kasuga Taisha; s.a. Geo-Glossar
Schrein ist der bekannteste und repräsentativste Schrein der alten Hauptstadt Nara [Nara  (jap.) 奈良 Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō]. Touristen bleibt er vor allem wegen zwei Dingen in Erinnerung: die zahmen Hirsche, die sich zwischen Kasuga und den benachbarten Tempeln Kōfuku-ji [Kōfuku-ji  (jap.) 興福寺 Tempel des Hossō-Buddhismus; einer der Sieben Großen Tempel von Nara] und Tōdaiji [Tōdaiji  (jap.) 東大寺 Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel] tummeln, und den vielgestaltigen Laternen, die Wege und Gebäude der Schreinanlage säumen. Der Schrein ist aber auch aufgrund seiner historischen Verbindung zu den Fujiwara [Fujiwara  (jap.) 藤原 mächtigste Adelsfamilie im jap. Altertum], dem mächtigsten Adelshaus des japanischen Altertums, von besonderem Interesse.   

Laternen

Kasuga1.jpg
1 Laternen an den Schreingebäuden
Metallene Laternen (tōrō) des Kasuga Taisha.
Bildquelle: Matthias Scommoda, 2004, über Internet Archive.

Vorlage:W504 Vorlage:W503c Vorlage:W504 Die meisten Nebengebäude des Schreins sind mit un·zähligen metallenen Laternen (tōrō [tōrō (jap.) 灯篭 Laterne, meist Stein oder Metall]) versehen, während entlang der Zu·gangs·wege eine noch größere Anzahl von Stein·laternen aufgestellt sind. Diese Laternen des Kasuga Schreins sind Spenden von Gläubigen, die sich über die Jahr·hunderte ange·sammelt haben. Nur zweimal im Jahr, zum Fest der Tag- und Nacht·gleiche (setsubun [setsubun (jap.) 節分 „Trennung der Jahreszeiten“; trad. letzter Tag einer der vier Jahreszeiten; heute meist letzter Tag des Winters (3. Februar)]) im Frühling und zur Zeit des Bon-Festes im August, werden alle Laternen an·ge·zün·det.

Hauptgebäude

Kasuga.jpg
2 Der imposante Eingang zum inneren Schreinbereich
Eingang zum innersten Bereich des Kasuga Schreins, normalerweise für die Öffentlichkeit gesperrt.
Tabi Photo, 2011/12/4.

Der prachtvolle Haupt·eingang des Schreins steht in merk·würdigem Kontrast zur eher be·scheiden wirkenden vier·fachen Haupt·halle, wo die vier Ahnen·götter der Adels·familie Fujiwara ein·ge·schreint sind. Dieses Haupt·gebäude ist von mehreren Neben·gebäuden so dicht umgeben, dass man es als normaler Besucher gar nicht zu Gesicht bekommt.

Kasuga honden.jpg
3 Die vierfache Haupthalle (honden)
Die vier aneinander gefügten Schreingebäude für die Hauptgötter des Kasuga Taisha. Sie bilden den Grundtyp des sogenannten Kasuga-Stils, der in zahlreichen klein dimensionierten Schreinbauten Anwendung findet.
Bildquelle: unbekannt.

Schreingeschichte

Kasuga hirschmandala.jpg
4 Kasuga Gottheiten
Auf den Hirschen sind die Götter von Kashima und Katori zu sehen, die sich von der östlichen Kantō-Region auf den Weg zum Kasuga Schrein in Nara machen. Unter ihnen sind zwei Angehörige der Fujiwara Familie zu sehen, welche die Götter begleiteten und in Nara zu Priestern des Kasuga Schreins wurden. Die Legende erzählt genau genommen nur davon, dass Takemikazuchi, der Gott von Kashima, in den Jahren 766–68 auf diese Weise nach Nara übersiedelte, doch da der Kashima Schrein in der Nähe des Katori Schreins liegt und dessen Gottheit Futsunushi auch zu den Göttern des Kasuga Schreins zählt, war es für die mittelalterlichen Künstler offenbar logisch, dass sie die Reise gemeinsam antraten.
Muromachi Zeit, 14. Jh. Nara National Museum.

Der Kasuga Schrein ist mit dem Aufstieg der

Fujiwara 藤原 (jap.)

mächtigste Adelsfamilie im jap. Altertum

Der Begriff „Fujiwara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Amida byodoin.jpg
  • Kasuga hirschmandala.jpg
  • Daihannyakyo.jpg
  • Pagode tanzan2.jpg

-Dynastie verbunden, deren Ahnherr,

Nakatomi no Kamatari 中臣鎌足 (jap.)

614–669; Staatsmann und Ahnherr der Fujiwara

Der Begriff „Nakatomi no Kamatari“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kamatari waseda.jpg
  • Pagode tanzan2.jpg

(614—669), einer der bedeu·tendsten Staats·männer des siebten Jahr·hun·derts war. Er half im Zuge der sog. Taika-Reform [Taika no Kaishin (jap.) 大化改新 „Reformen des großen Wandels“; politischer Umschwung unter Kaiser Kōtoku im Jahre 646; Zentralisierung des Landes und Sinisierung des Staatssystems] dabei mit, das gesamte Land als Eigen·tum des Staates (bzw. des Tennō) zu definieren und die ehe·maligen Regional·fürsten zu Staats·beamten umzu·funktio·nieren. Zum Dank erhielt er „Privat·land“ (das also nicht dem Tennō gehörte) in der fernen Provinz Hitachi (im Osten des heutigen Tōkyō). Um diesen Deal zu besiegeln, war offen·bar die Mit·hilfe der Götter not·wendig. Die beiden himm·lischen Hau·degen

Takemikazuchi 建御雷 (jap.)

Mythologischer Schwertgott (wtl. Gewittergott); Ahnengottheit der Fujiwara; u.a. in den Schreinen Kashima und Kasuga verehrt

Der Begriff „Takemikazuchi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kasuga hirschmandala.jpg

und

Futsunushi 経津主 (jap.)

Mythologischer Schwertgott

Der Begriff „Futsunushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Kasuga hirschmandala.jpg

, die schon bei der Kolonisation Izumos tat·kräftig mit·ge·holfen hatten, erhielten wahr·schein·lich zur Zeit des Kamatari in Hitachi zwei große Schreine.

Als dann im achten Jahr·hundert die neue Haupt·stadt

Nara 奈良 (jap.)

Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō

Ort, Geschichte

Der Begriff „Nara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Todaiji.jpg
  • Garuda gigaku.jpg
  • Kisshoten.jpg
  • Kasuga torii.jpg
  • Matsunoodera bato kannon.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Nara; s.a. Geo-Glossar
(Heijō-kyō [Heijō-kyō  (jap.) 平城京 urspr. Name der Stadt Nara; wtl. Stadt der Friedensburg]) ge·gründet wurde, er·richte·ten die Fujiwara am Ost·rand der Stadt, am Fuße des Berges Mikasa, den Kasuga Schrein, der laut Schrein·legende im Jahr 768 gegründet wurde, wahr·schein·lich aber schon länger als Kult·stätte der Fujiwara fungierte.1 Anlass für die Schrein·grün·dung war der Legende zufolge, dass Takemikazuchi, der Hauptgott des Kasuga Schreins, auf einem Hirsch in die neue Haupt·stadt geritten kam und hier unter·gebracht werden musste.2 

In späteren Darstel·lungen wird diese Reise von Takemi·kazuchi und Futsu·nushi gemein·sam unter·nom·men, doch die ur·sprüng·liche Fas·sung der Legende macht deutlich, dass Takemi·kazuchi als letzter zu dem Ensemble der vier Haupt·götter von Kasuga stieß.

Man nimmt an, dass sich die Fujiwara durch diese Gott·heit von den Nakatomi [Nakatomi (jap.) 中臣 Adelsgeschlecht der Antike] abheben wollten, also von ihrem Stamm·haus, mit dem sie aller·dings weiterhin die Ahnen·gott·heit Ame no Koyane [Ame no Koyane (jap.) 天児屋/天児屋根 mytholog. Gottheit; Ahnengottheit der Fujiwara] und seine Gefähr·tin

Himegami 比売神 (jap.)

wtl. „göttliche Gemahlin oder Tochter“; oft anonymes weibl. Gegenstück zu einer männl. Schreingottheit

Der Begriff „Himegami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Jingu.jpg
(oder Hime-no-kami) teilten. Ameno·koyane erfüllt in den Mythen vor allem rituelle Auf·gaben und auch die Nakatomi waren in erster Linie Ritua·listen bei Hof. Mit den beiden Schwert·gott·heiten aus dem fernen Hitachi im En·semble der Ahnen·gott·heiten suchten die Fujiwara offen·bar die Legiti·mation für neue Befug·nisse, also eine politisch aktive Rolle, die sie in der Folge auch erfolg·reich vertei·digten.  

Der Schrein war von Anfang an eng mit dem bud·dhis·tischen Tempel

Kōfuku-ji 興福寺 (jap.)

Tempel des Hossō-Buddhismus; einer der Sieben Großen Tempel von Nara

Tempel

Der Begriff „Kōfuku-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Geographische Lage von Kōfuku-ji; s.a. Geo-Glossar
verwoben, der bereits 720, also zehn Jahre nach Grün·dung der Hauptstadt Nara errich·tet worden war. Auch der Kōfuku-ji diente den Fujiwara als Fami·lien·tempel. Mit der Errich·tung des Kasuga Schreins entstand ein Kultkomplex, inner·halb dessen der Tempel für das Seelen·heil und die Begräb·nisse der jeweiligen lebende Fujiwara zu·ständig war, während der Schrein sich um die Ahnen oder Schutzgötter des Familienklans kümmerte.  

Die Blütezeit des Schreins fällt in die Heian [Heian (jap.) 平安 auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)]-Zeit, als die Fujiwara als erbliche Regenten des Tennō die gesamte politi·sche Macht des Hofes mono·polisier·ten.

Auch der einstmals wichtigste Tempel des Landes, der in un·mittel·barer Nach·bar·schaft gele·gene

Tōdaiji 東大寺 (jap.)

Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel

Tempel

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Geographische Lage von Tōdaiji; s.a. Geo-Glossar
geriet damals unter den Ein·fluss des Kōfuku-ji–Kasuga Kom·plexes bzw. wurde in den Gesamt·kom·plex zu integriert. Ende der Heian-Zeit mussten die Fujiwara ihre domi·nierende poli·tische Stel·lung an die neu aufge·stie·genen Krieger·dynas·tien der Taira [Taira  (jap.)  Kriegerfamilie, die im 12. Jh. um die pol. Vorherrschaft in Japan kämpfte; auch Heike] und der Minamoto [Minamoto  (jap.)  Kriegerfamilie, die 1185 eine neue Herrschaftsdynastie begründete: Kamakura Shōgunat, 1185–1333] abgeben. Dies be·deutete auch für den Kasuga Schrein, dass er sich neue Gönner suchen musste und nicht mehr ex·klusiv von den Fujiwara genutzt wurde. Die Er·rich·tung eines fünften Haupt·schreins mit dem Namen Wakamiya (Junger oder neuer Schrein) im Jahr 1135 kann als sicht·bares Zeichen dieses struk·turel·len Wandels ange·sehen werden.3

Trotz des Bedeutungsverlustes von Kaiserhof und Fujiwara blieben Kasuga und Kōfuku-ji bis in die Edo-Zeit die reli·giösen Stützen der alten Aristo·kratie. Diese wiede·rum be·wahrte ihre inter·ne Hierar·chie, der zufolge die Fujiwara die wich·tigste Familie des Hofes dar·stell·ten, auch im Zuge ihres lang·samen Nieder·gangs. Als Reprä·sentant des höfischen Adels zählte der Kasuga Schrein während des japani·schen Mittel·alters zusam·men mit

Ise 伊勢 (jap.)

vormoderne Provinz Ise (heute Präfektur Mie); Stadt Ise; Kurzbezeichnung für die Schreinanlage von Ise Ise Jingū

Ort, Schrein

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(stell·ver·tretend für den Tennō) und

Hachiman 八幡 (jap.)

Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen

Der Begriff „Hachiman“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(stell·ver·tretend für den Krieger·adel) zu den drei be·deu·tend·sten Schreinen Japans.

Kasuga Mandalas

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5 Hirsch-Mandala
Schrein-Mandala des Kasuga Taisha, der hier lediglich durch einen Hirsch, das Botentier der Kasuga-Götter, repräsentiert ist. Aus dem Sattel des Hirsches wächst ein Baum, dessen Zweige die fünf Hauptschreingötter verkörpern.
Kamakura-Zeit, 14. Jh. Nara National Museum.
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6 Miya-Mandala
Schreine von Kasuga Taisha mit den fünf Hauptgöttern in buddhistischer Gestalt (honji). Im Vordergrund steht die Pagoden des Kōfuku-ji.
Kamakura-Zeit, 14. Jh. Bildquelle: Blätter zur japanischen Geschichte und Religion, Niels Gülberg, 2009.

Die mittelalterliche Anlage des Kasuga Schreins und die Vor·stel·lun·gen, die man sich von seinen Göt·tern machte, lassen sich an·hand so·ge·nann·ter Schrein-

maṇḍala मण्डल (skt., n.)

„Kreis“, schematische Darstellung der kosmischen Ordnung (jap. mandara 曼荼羅)

Bild, Konzept

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rekon·struie·ren, von denen gerade in diesem Fall beson·ders viele und viel·fäl·tige Exemp·lare an·gefer·tigt wurden.

Kasuga Man·dalas exis·tieren in ver·schie·denen Ver·sio·nen, die frü·hesten stam·men aus der

Kamakura 鎌倉 (jap.)

Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)

Ort, Epoche

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Kamakura; s.a. Geo-Glossar

-Zeit. Wie er·wähnt war der Schrein damals ge·zwun·gen, nach neuen Unter·stüt·zern zu suchen und tat dies, indem er die Ver·eh·rung seiner Götter mit der Ver·eh·rung der ent·spre·chen·den honji Buddhas gleich·setzte und sie in Form vom Man·dalas populari·sierte. Ein solcher Über·gang vom Ahnen·kult zur kami-Ver·eh·rung im Dienst des Bud·dhis·mus ist aller·dings kein ver·einzel·tes Phäno·men, sondern lässt sich bereits in der Heian-Zeit häufig feststellen.

Kasugamandala 1.jpg
7 Kasuga Mandara (Detail), 14. Jh.
Darstellung der Götter des Kasuga Schreins in kami-Form (suijaku), unterste Reihe, und darüber in Buddha-Form (honji). Die oberste Gottheit (ganz oben) wurde offenbar zwei Buddha-Gestalten, Shaka (re.) und Kannon (li.) zugeordnet.
14. Jh. Bildquelle: Victor Harris, Shintō (Tōkyō: Seikandō bunko, 2001), S. 167.

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Bauten/Bekannte_Schreine/Kasuga.

Das oben abgebildete Beispiel zeigt die Haupt- und Neben·götter des Schreins in Nara zusam·men mit den ihnen ent·sprech·enden Ur-Buddhas. Die ver·gleichs·weise realis·tischen Figuren reprä·sentieren die Er·schei·nungs·formen einer Gott·heit als kami (

suijaku 垂迹 (jap.)

wtl. kami-Spur (eines Buddha); buddh. Bezeichnung für → kami

Konzept

Der Begriff „suijaku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

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), die da·rüber schwe·benden

Buddha बुद्ध (skt., m.)

„Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)

Buddha

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-Figuren sind die jewei·ligen buddhis·tischen Urformen (

honji 本地 (jap.)

(buddhistische) Urform (eines kami); s.a. suijaku

Der Begriff „honji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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  • Kasugamandala 1.jpg
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). Die Haupt·gott·heit des Schreins ist in der obers·ten Reihe zu er·kennen. Sie ist hier ledig·lich als „Erster Schrein“ (Ichi-no-miya) aus·ge·wiesen, ihr Eigen·name (

Takemikazuchi 建御雷 (jap.)

Mythologischer Schwertgott (wtl. Gewittergott); Ahnengottheit der Fujiwara; u.a. in den Schreinen Kashima und Kasuga verehrt

Der Begriff „Takemikazuchi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

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) wird nicht ge·nannt. Die Figur „Erster Schrein“ wird von zwei honji Buddhas flankiert, nämlich

Shaka 釈迦 (jap.)

Buddha Shakyamuni, der historische Buddha; auch Shaka Nyorai

Buddha

Der Begriff „Shaka“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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und

Kannon 観音 (jap.)

auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt

Buddha

Der Begriff „Kannon“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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. Direkt darun·ter — von der Mitte nach außen in ab·nehmen·der Rang·folge — erkennt man die Götter der wei·teren Teil·schreine von Kasuga (inklu·sive diver·ser Neben·schreine), jeweils mit den zu·stän·digen Buddhas oder

Bodhisattva बोधिसत्त्व (skt., m.)

„Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)

Buddha

Der Begriff „Bodhisattva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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darüber.

Im Mittel·teil des Mandalas nimmt die rea·listische Ab·bil·dung des Kasuga Schreins den promi·nen·tes·ten Platz ein. Zwischen der Götter·welt und dem Schrein erkennt man den heili·gen Berg Mikasa, auf dessen Gipfel, etwas her·aus·ver·größert, ein Hirsch zu sehen ist (s. Detailabb. unten). Er ist Bote (

o-tsukai お使い (jap.)

wtl. Bote; auch: Götterbote, häufig in Tiergestalt

Pantheon, Tier

Der Begriff „o-tsukai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) und Sinn·bild des Kasuga Schreins. Unter·halb der Schrein·anlage, teil·weise von Wolken verdeckt, ist die Tempel·anlage des

Kōfuku-ji 興福寺 (jap.)

Tempel des Hossō-Buddhismus; einer der Sieben Großen Tempel von Nara

Tempel

Der Begriff „Kōfuku-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Geographische Lage von Kōfuku-ji; s.a. Geo-Glossar
zu sehen, von dem vor allem die Pagode zu er·ken·nen ist. Der Kōfuku-ji fungierte zwar als eine Art Super·visor des Kasuga Schreins, auf den Man·dalas wird diese Rolle aber unter·schied·lich stark hervor·gehoben.

Verweise

Verwandte Themen

Fußnoten

  1. Grapard 1992, S. 27–29
  2. Die wichtigsten Auszüge der Legende sind in Grapard 1992, S. 26 in englischer Übersetzung wiedergegeben.
  3. Grapard 1982, S. 11.

Literatur

Siehe auch Literaturliste

Allan Grapard, The Protocol of the Gods: A Study of the Kasuga Cult in Japanese History. Berkeley und Los Angeles: University of California Press, 1992.
Allan Grapard, The Protocol of the Gods: A Study of the Kasuga Cult in Japanese History. Berkeley und Los Angeles: University of California Press, 1992.
Victor Harris (Hg.), Shintō: The Sacred Art of Ancient Japan. London: The British Museum, 2001.
Inoue Nobutaka 井上 順孝, e.a. (Hg.), Shintō jiten 神道事典. Tokyo: Kōbundō, 1994.
Royall Tyler, The Miracles of the Kasuga Deity. New York: Columbia University Press, 1990.
Susan Tyler, The Cult of Kasuga Seen Through Its Art. Ann Arbor: Center for Japanese Studies, University of Michigan, 1992.

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

  1. ^ 
    Kasuga1.jpg
    Metallene Laternen (tōrō) des Kasuga Taisha.
    Bildquelle: Matthias Scommoda, 2004, über Internet Archive.
  2. ^ 
    Kasuga.jpg
    Eingang zum innersten Bereich des Kasuga Schreins, normalerweise für die Öffentlichkeit gesperrt.
    Tabi Photo, 2011/12/4.
  3. ^ 
    Kasuga honden.jpg
    Die vier aneinander gefügten Schreingebäude für die Hauptgötter des Kasuga Taisha. Sie bilden den Grundtyp des sogenannten Kasuga-Stils, der in zahlreichen klein dimensionierten Schreinbauten Anwendung findet.
    Bildquelle: unbekannt.
  4. ^ 
    Kasuga hirschmandala.jpg
    Auf den Hirschen sind die Götter von Kashima und Katori zu sehen, die sich von der östlichen Kantō-Region auf den Weg zum Kasuga Schrein in Nara machen. Unter ihnen sind zwei Angehörige der Fujiwara Familie zu sehen, welche die Götter begleiteten und in Nara zu Priestern des Kasuga Schreins wurden. Die Legende erzählt genau genommen nur davon, dass Takemikazuchi, der Gott von Kashima, in den Jahren 766–68 auf diese Weise nach Nara übersiedelte, doch da der Kashima Schrein in der Nähe des Katori Schreins liegt und dessen Gottheit Futsunushi auch zu den Göttern des Kasuga Schreins zählt, war es für die mittelalterlichen Künstler offenbar logisch, dass sie die Reise gemeinsam antraten.
    Muromachi Zeit, 14. Jh. Nara National Museum.
  1. ^ 
    Kasuga hirsch.jpg
    Schrein-Mandala des Kasuga Taisha, der hier lediglich durch einen Hirsch, das Botentier der Kasuga-Götter, repräsentiert ist. Aus dem Sattel des Hirsches wächst ein Baum, dessen Zweige die fünf Hauptschreingötter verkörpern.
    Kamakura-Zeit, 14. Jh. Nara National Museum.
  2. ^ 
    Kasuga miya mandara.jpg
    Schreine von Kasuga Taisha mit den fünf Hauptgöttern in buddhistischer Gestalt (honji). Im Vordergrund steht die Pagoden des Kōfuku-ji.
    Kamakura-Zeit, 14. Jh. Bildquelle: Blätter zur japanischen Geschichte und Religion, Niels Gülberg, 2009.
  3. ^ 
    Kasugamandala 1.jpg
    Darstellung der Götter des Kasuga Schreins in kami-Form (suijaku), unterste Reihe, und darüber in Buddha-Form (honji). Die oberste Gottheit (ganz oben) wurde offenbar zwei Buddha-Gestalten, Shaka (re.) und Kannon (li.) zugeordnet.
    14. Jh. Bildquelle: Victor Harris, Shintō (Tōkyō: Seikandō bunko, 2001), S. 167.

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • Ame no Koyane 天児屋/天児屋根 ^ mytholog. Gottheit; Ahnengottheit der Fujiwara
  • Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व ^ „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
  • Bon^ Bon-Fest (Ahnenfest); in der Alltagssprache meist O-bon
  • Buddha (skt.) बुद्ध ^ „Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)
  • Fujiwara 藤原 ^ mächtigste Adelsfamilie im jap. Altertum
  • Futsunushi 経津主 ^ Mythologischer Schwertgott
  • Hachiman 八幡 ^ Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen
  • Heian 平安 ^ auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
  • Heijō-kyō 平城京 ^ urspr. Name der Stadt Nara; wtl. Stadt der Friedensburg
  • Himegami 比売神 ^ wtl. „göttliche Gemahlin oder Tochter“; oft anonymes weibl. Gegenstück zu einer männl. Schreingottheit
  • Hitachi 常陸 ^ Provinz Hitachi; eine der historischen Provinzen Japans, heute die Präfektur Ibaraki
  • honden 本殿 ^ Hauptgebäude eines Schreins
  • honji 本地 ^ (buddhistische) Urform (eines kami); s.a. suijaku
  • Ichi-no-miya 一宮 ^ „Erster Schrein“; oberste Shintō-Schreine der früheren Provinzen Japans
  • Ise 伊勢 ^ vormoderne Provinz Ise (heute Präfektur Mie); Stadt Ise; Kurzbezeichnung für die Schreinanlage von Ise Ise Jingū
  • Ise Jingū 伊勢神宮 ^ kaiserlicher Ahnenschrein (wtl. Götterpalast) von Ise, Präfektur Mie, bestehend aus den Anlagen Gekū und Naikū
  • Kamakura 鎌倉 ^ Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)
  • Kannon 観音 ^ auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt
  • Kasuga Taisha 春日大社 ^ Kasuga Schrein, Nara; ehemals Ahnenschrein der Fujiwara
  • Kōfuku-ji 興福寺 ^ Tempel des Hossō-Buddhismus; einer der Sieben Großen Tempel von Nara
  • maṇḍala (skt.) मण्डल ^ „Kreis“, schematische Darstellung der kosmischen Ordnung (jap. mandara 曼荼羅)
  • Mikasa-yama 御蓋山 ^ Heiliger Berg östlich von Nara, an dessen Fuß der Kasuga Taisha errichtet wurde; auch Kasuga-yama
  • Minamoto^ Kriegerfamilie, die 1185 eine neue Herrschaftsdynastie begründete: Kamakura Shōgunat, 1185–1333
  • Nakatomi 中臣 ^ Adelsgeschlecht der Antike
  • Nakatomi no Kamatari 中臣鎌足 ^ 614–669; Staatsmann und Ahnherr der Fujiwara
  • Nara 奈良 ^ Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō
  • o-tsukai お使い ^ wtl. Bote; auch: Götterbote, häufig in Tiergestalt
  • setsubun 節分 ^ „Trennung der Jahreszeiten“; trad. letzter Tag einer der vier Jahreszeiten; heute meist letzter Tag des Winters (3. Februar)
  • Shaka 釈迦 ^ Buddha Shakyamuni, der historische Buddha; auch Shaka Nyorai
  • shikinen sengū 式年遷宮 ^ periodische Schreinverlegung bzw. -erneuerung; zumeist, aber nicht nur, auf Ise bezogen
  • suijaku 垂迹 ^ wtl. kami-Spur (eines Buddha); buddh. Bezeichnung für → kami
  • Taika no Kaishin 大化改新 ^ „Reformen des großen Wandels“; politischer Umschwung unter Kaiser Kōtoku im Jahre 646; Zentralisierung des Landes und Sinisierung des Staatssystems
  • Taira^ Kriegerfamilie, die im 12. Jh. um die pol. Vorherrschaft in Japan kämpfte; auch Heike
  • Takemikazuchi 建御雷 ^ Mythologischer Schwertgott (wtl. Gewittergott); Ahnengottheit der Fujiwara; u.a. in den Schreinen Kashima und Kasuga verehrt
  • Tennō 天皇 ^ jap. „Kaiser“-Titel, wtl. Herrscher des Himmels
  • Tōdaiji 東大寺 ^ Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel
  • tōrō 灯篭 ^ Laterne, meist Stein oder Metall
  • Wakamiya Jinja 若宮神社 ^ wtl. „Junger Schrein“; bedeutendster Nebenschrein des Kasuga Taisha, gegr. 1135; später entstandene Schreine dieses Namens finden sich in ganz Japan

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