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Version vom 27. Juni 2015, 23:18 Uhr
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Wie im Zusammenhang mit den Totenriten besprochen, wird der Körper eines Ver·storbenen meist verbrannt. Seine Asche wird in einer Urne aufbewahrt und schließlich in einem Familien·grab (
Grab
Der Begriff „haka“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
) beigesetzt. Auf dem Grab·stein ist der Name der Familie deutlich ein·graviert, die übliche Aufschrift auf Gräbern lautet: „Grab mehrer Generationen der Familie XY“. Die individuellen Familien·mitglieder sind hingegen entweder gar nicht, oder nur an der Rück·seite des Grab·steins eingetragen. Darin liegt einer der Unter·schiede zwischen Grab·stein und
Ahnentäfelchen
Der Begriff „ihai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(„Totentäfelchen“). Während ihai einem individuellen Ver·storbenen zugeordnet sind, repräsentieren Grab·steine in der Regel eine ganze Familie. Die Familien·zu·ge·hörig·keit folgt der männlichen Linie. Frauen werden daher meist im Familien·grab ihres Mannes beigesetzt.
In Tokyo sind derartige Familiengräber meist etwas kleiner als ein durch·schnitt·liches europäisches Grab, ihre Anschaffung und Auf·recht·erhaltung bedeutet aber dennoch einen erheblichen Kosten·aufwand. Es gehört zu den traditionellen Pflichten des ältesten Sohnes, diese Kosten zu übernehmen. Dem ältesten Sohn (ev. Tochter) kommt auch die Leitung der familiären Trauer·feiern beim Tod der Eltern zu.
Grabbesuch
Ähnlich wie in Europa dienen Gräber dem Gedenken an die Toten in Form von Fried·hofs·besuchen. Beim Grab·besuch (
Grab- oder Friedhofsbesuch
Der Begriff „(o)haka mairi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) schmückt man das Grab mit Blumen und entzündet Räucher·stäbchen. Zuvor wird der Grab·stein rituell gereinigt, indem man ihn mit Wasser übergießt. Wieder sind es vor allem ältere Menschen, die die Pflege eines Familien·grabs übernehmen. Viele besuchen ihr Grab einmal pro Monat an einem bestimmten Tag, beispiels·weise dem Sterbe·tag ihres Vaters oder ihrer Mutter. Zumindest einmal im Jahr, nämlich zum Bon-Fest, dem Fest der Ahnen, sollte allerdings jeder sein Familien·grab aufsuchen.
Grabformen
Die Geschichte des japanischen Bestattungs·wesens ist äußerst wechselvoll. Auf alten Fried·höfen, beispiels·weise dem Oku-no-in auf Berg
Der Begriff „Kōya-san“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Bilder
Geographische Lage
, sieht man noch die ehemals verbreiteten Grab·steine in
Grabsteinform; „Stupa der Fünf Elemente“
Der Begriff „gorintō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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-Form, die sich als Abbilder von bud·dhis·tischen
„Hügel“, Grabmonument (jap. tō 塔 oder sotoba 卒塔婆)
Der Begriff „stupa“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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verstehen, also eigentlich nichts anderes sind als verkleinerte Grab·denk·mäler des
Der Begriff „Buddha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(s. Sidepage Gorintō).
Andererseits bezeichnet man auch die hölzernen Latten, die sich bisweilen als Grab·bei·gaben neben den Gräbern befinden, als
hölzerne Grabbeigabe; abgeleitet von skt. stupa, aus dem sich auch die sino-japanische „Pagode“ (tō) entwickelte
Der Begriff „sotoba“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
oder tōba, was wiederum von skt. stupa abgeleitet ist. Diese Latten tragen eine hand·geschriebene Inschrift, die u.a. den Toten·namen des Ver·storbenen oder den Namen eines Buddhas, etc. enthalten kann. Je nach bud·dhis·tischer Richtung können auch Sanskrit·zeichen auf dem Holz eingetragen sein. Diese Grab·bei·gaben haben im Grunde dieselbe Funktion wie der Grab·stein, allerdings sind sie natürlich nicht von so langer Dauer wie Stein·grab·mäler. Zumeist werden sie daher am Ende der Trauer·zeit vom Grab entfernt und ggf. anlässlich späterer Gedenk·feiern noch einmal aufgestellt. Der technische Fort·schritt hat im übrigen auch vor sotobas nicht Halt gemacht: Wie die Ab·bildung rechts zeigt, können sie heute bereits mit Hilfe eines Computers ausgedruckt werden.
Näheres zu den Jenseits·vor·stellungen, die natürlich bei der Gestaltung der Toten- und Be·gräbnis·riten eine wichtige Rolle spielen, findet man im Kapitel „Mythen“.
Links
- Nihon no haka (jap.)
Bebilderte Datenbank von Gräbern bekannter Persönlichkeiten, nach verschiedenen Kriterien aufgelistet.Letzte Überprüfung der Linkadressen: Aug. 2010
- ^ Typische traditionelle Familiengräber in Tōkyōs größtem Friedhof in Yanaka. Im Hintergrund der Sky Tree.
Emre Engin, fickr 2011. - ^ Grabmonument im gorintō-Stil des Mönchs Eison (1201–1290), eines Reformers des Shingon-Buddhismus. Zählt mit dreieinhalb Metern zu den größten Exemplaren seiner Art.
Kamakura-Zeit, 1290. J-Blog, 2010. - ^ Das Monument in Form eines gorintō-Grabsteins ist mit deutlich erkennbaren Sanskrit-Zeichen versehen, die die fünf Elemente der buddhistischen Naturlehre symbolisieren. Es befindet sich auf dem Mimizuka ("Ohrenhügel") in Kyōto, wo die Nasen und Ohren der koreanischen Kriegsgegner, die im Zuge von Toyotomi Hideyoshis Korea-Invasion (1592–98) getötet wurden, beigesetzt sind. Zugleich ein Zeichen des Triumphes und der Bitte um Vergebung.
Edo-Zeit, errichtet 1773. Wikimedia Commons, Frank Gualtieri, 2006. - ^ Grabanlage der Familie Kuroda, die in der Edo-Zeit über das Daimyat Fukuoka, heute Teil der Präfektur Fukuoka im Norden Kyushus herrschten. Die Grabsteine sind im klassischen gorintō-Stil gehalten. Die Anlage befindet sich auf dem Gelände des Tempels Tōchō-ji, des ältesten Shingon-Tempels auf Kyushu. Der zentrale Grabstein birgt die Urne des zweiten Kuroda Daimyo, Tadayuki (1602–1654), der ein großer Förderer dieses Tempels war.
Bernhard Scheid, flickr, 2018. - ^ Grab des Toyotomi Hideyoshi (1537-1598) im gorintō-Stil (Meiji-zeitliche Rekonstruktion).
Meiji-Zeit, 1898. Kyoto o kanjiru hibi, 2006, über Internet Archive. - ^ Bemooste Grabsteine im gorintō-Stil in der berühmten Grabanlage auf Berg Kōya.
Gregor Hohpe, flickr 2006. - ^ Traditionelle Grabbeigaben (sotoba) auf älteren Familiengräbern in Tōkyōs größtem Friedhof in Yanaka.
Emre Engin, fickr 2011. - ^ Grabbeigaben aus Holz (sotoba). Der Begriff leitet sich von stupa, also dem indischen Wort für Grabmahl ab. Die Schriftzeichen in stilisiertem Sanskrit symbolisieren die Fünf Elemente: Raum, Wind, Feuer, Wasser, Erde, die auch bei anderen Stupas eine Rolle spielen.
Bildquelle: unbekannt. - ^ Dafür nimmt er einen Laptop und eines eigens für diesen Zweck bestimmten Printer zu Hilfe.
TTN, über Internet Archive.