Alltag/Schreinpriester: Unterschied zwischen den Versionen
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Heute werden Shinto-Riten zumeist für die Segnung von Kindern, für Hoch·zeiten, sowie für die Ein·weihung von Gebäuden und Geräten (z.B. Autos) in An·spruch genommen. Bevor ein neues Haus gebaut wird, markiert die Weihe des Bodens durch einen Shinto-Priester ge·wohn·heits·mäßig den Bau·beginn. Niemandem würde einfallen, darauf zu verzichten. | Heute werden Shinto-Riten zumeist für die Segnung von Kindern, für Hoch·zeiten, sowie für die Ein·weihung von Gebäuden und Geräten (z.B. Autos) in An·spruch genommen. Bevor ein neues Haus gebaut wird, markiert die Weihe des Bodens durch einen Shinto-Priester ge·wohn·heits·mäßig den Bau·beginn. Niemandem würde einfallen, darauf zu verzichten. | ||
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Version vom 6. Juni 2014, 14:21 Uhr
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Im Zusammenhang mit dem shintoistischen Klerus bevorzuge ich die Be·zeich·nung „Priester“, um eine einfache terminologische Unter·scheidung zu bud·dhis·tischen Mönchen zu ermöglichen. Shinto-Priester leben zumeist mit ihrer Familie innerhalb einer lokalen Gemein·schaft. Im Unterschied zu christlichen Priestern besteht ihre wichtigste Aufgabe aber nicht im Predigen bzw. in moralischer Erbauung der Gemeinde, sondern im Abhalten von religiösen Zeremonien. Darunter befinden sich natürlich Zeremonien zu bestimmten Festtagen des jeweiligen Schreins, an dem ein Priester tätig ist, in der Mehrzahl handelt es sich aber um Segnungen (harae) von einzelnen Personen oder Gegenständen, die individuell in Auftrag gegeben werden (s.u.). Shinto-Priester sind also in erster Linie Ritualisten.
Die allgemeine japanische Bezeichnung für Shinto- oder Schrein-Priester ist
allg. Bez. für Shintō-Priester
Der Begriff „shinshoku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, ein generischer Terminus für alle, die ein religiöses Amt des
Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō
Der Begriff „kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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-Gottes·dienstes innehaben. In der Um·gangs·sprache vertrauter ist jedoch
Der Begriff „kannushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(wtl. Kami-Herr). Be·zeich·nungen wie
höherrangiger Shintō-Priester
Der Begriff „gūji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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oder
hochrangiger Schrein-Priester
Der Begriff „negi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
beziehen sich auf leitende Priester·ränge (etwa „Oberpriester“). Eine Be·zeich·nung, die nur auf Frauen angewandt wird ist
Miko, kami-Priesterin, Schreindienerin; auch: weibliche Shamanin; andere Schreibungen 神子 (Gott-Kind) oder 御子 (erhabenes Kind)
Der Begriff „miko“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(in etwa „Schreindienerin“). Bis auf das Geschlecht erinnern miko (was ihre Aufgaben, ihr Alter, und sogar die Kleidung betrifft) an katholische Ministranten, in früherer Zeit über·nahmen sie aber auch andere Auf·gaben. Darüber hinaus ist es grund·sätzlich nicht aus·ge·schlossen, dass Frauen auch höhere Positionen als die einer miko bekleiden. Trotzdem sind Frauen in einer höheren Position als die miko in heutigen Schreinen sehr selten. Im japanischen Altertum scheint es hingegen so gewesen zu sein, dass religiöse Autorität eher bei Frauen, weltliche Autorität eher bei Männer lag.
Priestergewand
Das Zeremonialgewand eines Shinto·priesters geht auf die Adels·tracht der
auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
Der Begriff „Heian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
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Geographische Lage
-Zeit (
Priestertracht (ehemals Hoftracht); wtl. „Jagdgewand“
Der Begriff „kariginu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) zurück. Als Kopf·bedeckung dient ein Hut aus Papier,
Hut der Höflings- und Priestertracht
Der Begriff „tate-eboshi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, oder die sog.
Kanmuri, wtl. „Krone“; Kopfbedeckung von hochrangigen Shintō-Priestern
Der Begriff „kanmuri“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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-Krone (s. Abbildung rechts). Ein weiteres Zeichen des Priester·amtes ist eine Art Zepter (
Zeremonielles Zepter der Schreinpriester; trad. Emblem von Herrschern und Götterstatuen
Der Begriff „shaku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
, s. Bild oben links), wie es auch auf Kami-Statuen zu sehen ist. Es war ur·sprüng·lich ein Emblem der welt·lichen Herrscher des Alter·tums. Die Grund·farbe des Priester·ge·wandes ist weiß, je höher·rangiger der Priester und je wichtiger die Zeremonie, umso mehr prächtig gefärbte Seiden·stoffe kommen zum Einsatz. Die Details variieren je nach Priester·rang, Anlass und Schrein·tradition.
Riten
Zu den elementarsten rituellen Handlungen eines Shinto Priesters zählt das
Purifikation, Weihezeremonie, Exorzismus
Der Begriff „harae“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(oder harai), wtl. Fegen oder Reinigen. Es handelt sich also um ein Purifikations·ritual. Priester benützen dazu ein Instrument, das man
Harae-Wedel (auch haraigushi); rituelles Instrument für Reinigungszeremonien des Shintō
Der Begriff „haraegushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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nennt. Es besteht aus einem Stab, an den Papier·streifen und Bast- oder Hanf·fäden gebunden sind. Dieses schwingt der Priester über Objekte oder Personen, die rituell gereinigt werden sollen. Die ent·sprechenden Gebete, die er spricht, nennt man
Shintō-Gebet
Der Begriff „norito“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
. Andere typische Schreinriten sind
rituelle Tänze und Gesänge
Der Begriff „kagura“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
, Gesänge und Tänze für die Götter, die auch den Charakter von theatralischen Aufführung annehmen können und meist von speziellen Tanzgruppen aufgeführt werden. Heute werden Shinto-Riten zumeist für die Segnung von Kindern, für Hoch·zeiten, sowie für die Ein·weihung von Gebäuden und Geräten (z.B. Autos) in An·spruch genommen. Bevor ein neues Haus gebaut wird, markiert die Weihe des Bodens durch einen Shinto-Priester ge·wohn·heits·mäßig den Bau·beginn. Niemandem würde einfallen, darauf zu verzichten.
Links
- A History of Japanese Clothings and Accessories, Anthony Byrant (en.)
Nähere Informationen zur traditionellen höfischen Kleidung, von der sich auch die Roben der Shinto Priester ableiten. - Becoming a Shintō Priest or Priestess aus Mark Schumachers A to Z Photo Dictionary of Japanese Sculpture and ArtLetzte Überprüfung der Linkadressen: Okt. 2011
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
- ^ Im weitläufigen parkartigen Gelände des Meiji Schreins kann man Prozessionen von Schreinpriestern (kannushi) relativ häufig erleben. Bei Regen fügen die traditionellen Schirme aus imprägnierten Papier den Roben der Priester einen weiteren pittoresken Aspekt hinzu.
2003. Bildquelle: unbekannt. - ^ Shintō-Priester mit kanmuri-Kappe, shaku-Szepter und asagutsu-Schuhen bei einem Schreinfest In Kyūshū.
Julia Ramprecht, 2018. - ^ Shintō-Priester mit kanmuri-Kappe aus schwarz lackiertem Papier und Stoff.
Julia Ramprecht, 2018. - ^ Ein höchst ungewöhnliches Ritual, das im betreffenden Schrein (Fujinomiya Jinja) jährlich am frühen Morgen des sog. „Kleinen Neujahrs“, dem 15. Januar, zur Vorhersage des Ernteglücks im kommenden Jahr durchgeführt wird. Der Priester verbeugt sich vor einem Kessel, in dem ein Reisbrei (kayu) gekocht wird, um danach die vor ihm liegenden Bambusröhrchen in den Brei zu tauchen. Die in den Röhrchen verbleibenden Reiskörner werden anschließend gezählt. Ihre Zahl gibt Auskunft über verschiedene Aspekte der Ernte.
Kawagoe Kankō Blog, 2012/1/15. - ^ Schreindienerin (miko) im priesterlichen Alltagsgewand.
Sou, flickr, 2010. - ^ Zwei festlich geschmückte Schreindienerinnen (miko) des Dazaifu Tenman-gū während einer Hochzeitsfeier.
Bildquelle: unbekannt. - ^ Schreindienerin (miko) während der Vorbereitungen zu den Neujahrsfeiern im Meiji Schrein.
Tom Bodley, (Pbase) 2004/12/31. - ^ Einweihung des Baugrunds (jichinsai) nach der Ebnung des Bodens. Ein Priester (kannushi) mit shaku spricht Gebete vor einem improvisierten Altar auf dem Speise-Opfergaben aufgestellt sind. Der Altar befindet sich innerhalb eines himorogi, bestehend aus vier Bambusstämmchen verbunden durch dünne shimenawa-Seile, an denen gohei, also weiße Papierstreifen, aufgehängt sind. All dies sind typische Elemente von Shintō-Zeremonien. Die anderen Teilnehmer der Zeremonie sind wohl Mitglieder der Baufirma und die Bauherren.
Vor 2004. Bildquelle: unbekannt. - ^ Purifikationsinstrument (haraegushi).
Wikimedia Commons, Frank J. Gualtieri Jr., 2005. - ^ Segnung (harae) beim Shichigosan-Fest der Kinder im Alter von drei, fünf und sieben Jahren durch einen Shintō-Priester (kannushi).
unbekannt. - ^ Segnung (harae) eines Autos durch einen Shintō-Priester (kannushi).
Wikimedia Commons, 663highland, 2009. - ^ Junge Priester entfernen ema-Täfelchen nach einem besucherreichen Tag.
Angus McIntyre, 1998. - ^ Abgesandte des kaiserlichen Hofes beim Besuch des Kashihara Schreins, in dem Jinmu Tennō, der erste (mythologische) Tennō verehrt wird. Die Feiern finden jährlich am 11. Februar, dem angeblichen Gründungstag des japanischen Kaiserreichs statt. Der Schrein selbst wurde erst 1889 nahe des vermuteten Grabes des Jinmu Tennō errichtet und ist damit ein typisches Produkt des modernen Staatsshintō.
VikingSlav, (flickr) 2009/2/11. - ^ Führender Priester (gūji) des Iwashimizu Hachiman Schreins in priesterlicher Alltagskleidung.
Bernhard Scheid, flickr 2013. - ^ Ein häufiges Bild im Meiji-Schrein: Zwei kannushi (Shintō-Priester) und zwei miko (Schreindienerinnen) führen eine Hochzeitsprozession an. Dahinter das Brautpaar in tradionalistischem Outfit. Der Meiji-Schrein ist eine der gefragtesten (und teuersten) Locations, wenn es um eine Hochzeit im Shintō-Stil geht.
2013. Suitcase and Heels, (Blog) 2013/2/17.