Essays/Arhats: Unterschied zwischen den Versionen
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Zugleich sind die Darstellungen erstaunlich realistisch, was die Physiognomie und Kleidung der Dargestellten betrifft. Longmin (und mit ihm seine Nachfolger) bemühte sich offenbar, die Arhats verschiedenen ihm bekannten menschlichen Rassen zuzuordnen, wobei jedoch typisch ostasiatische Physiognomien fehlen. Die Kleider und religiösen Utensilien der Arhats bieten einen interessanten Einblick in den Klosteralltag. Die Begleiter wiederum repräsentieren nicht nur verschiedene soziale Gruppen, sondern auch himmlische und dämonische Wesen. Das Set der Sechzehn Arhats bietet daher eine Art Panoptikum der sichtbaren Welt ({{skt:Samsara}}) und mag wohl auch exotistische Neugierden seiner Betrachter befriedigt haben. | Zugleich sind die Darstellungen erstaunlich realistisch, was die Physiognomie und Kleidung der Dargestellten betrifft. Longmin (und mit ihm seine Nachfolger) bemühte sich offenbar, die Arhats verschiedenen ihm bekannten menschlichen Rassen zuzuordnen, wobei jedoch typisch ostasiatische Physiognomien fehlen. Die Kleider und religiösen Utensilien der Arhats bieten einen interessanten Einblick in den Klosteralltag. Die Begleiter wiederum repräsentieren nicht nur verschiedene soziale Gruppen, sondern auch himmlische und dämonische Wesen. Das Set der Sechzehn Arhats bietet daher eine Art Panoptikum der sichtbaren Welt ({{skt:Samsara}}) und mag wohl auch exotistische Neugierden seiner Betrachter befriedigt haben. | ||
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− | Im süd-chinesischen Hangzhou, einem Zentrum des Chan Buddhismus, zeigen die berühmten Felsskulpturen (12.-15. Jh.), dass man dort schon verhältnismäßig früh einen lockeren Umgang mit den Arhats pflegte. Auf der obigen Abbildung sind sie als Begleiter eines überdimensionalen „lachenden Buddhas“ zu sehen, der in Japan u.a. als Glückgott {{glossar:Hotei}} bekannt ist, hier aber für {{skt:Maitreya}}, den Buddha der Zukunft, steht. Von den Arhats heißt es ja, dass sie bis zur Buddhawerdung Maitreyas auf Erden verharren. | + | Im süd-chinesischen Hangzhou, einem Zentrum des Chan Buddhismus, zeigen die berühmten Felsskulpturen (12.-15. Jh.), dass man dort schon verhältnismäßig früh einen lockeren Umgang mit den Arhats pflegte. Auf der obigen Abbildung sind sie als Begleiter eines überdimensionalen „lachenden Buddhas“ zu sehen, der in Japan u.a. als Glückgott {{glossar:Hotei}} bekannt ist, hier aber für {{skt:Maitreya}}, den Buddha der Zukunft, steht. Von den Arhats heißt es ja, dass sie bis zur Buddhawerdung Maitreyas auf Erden verharren. Diese humorvolle Form der Arhat-Darstellung wird einem Mönch namens {{glossar:Guanxiu}} (832–912) zugeschrieben, der auch als Chanyue (jap. Zengetsu) bekannt ist. In Japan spricht man daher vom Zengetsu-Stil (''zengetsu-ryū''). |
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+ | In Hangzhou befanden sich auch die — heute nicht mehr existenten — Sechzehn Arhats, die offenbar stilprägend für die humorvolle Art der Arhat-Darstellung wurden: Guanxiu, der zeitweilig in der damals blühenden Handelsmetropole tätig war, soll sie 891 nach einer Traumvision angefertigt haben. Wie u.a. ein kaiserlicher Kunstkatalog aus dem achtzehnten Jahrhundert berichtet, wurden die sechzehn Arhat-Portraits im Tempel Shengyin angefertigt und aufbewahrt, doch wurde dieser Tempel Mitte des neunzehnten Jahrhunderts zerstört.<!-- | ||
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+ | -->Pearce 2003; s.a. [http://via.lib.harvard.edu/via/deliver/deepLink?_collection=via&recordId=olvwork280123 Harvard Library]. Zeitnahe Kopien von Guanxius Originalen (oder vielleicht die Originale selbst) befinden sich in der Sammlung des Kaiserlichen Palastmuseums, Tokyo (Pearce 2003). <!-- | ||
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+ | -->Guanxiu steigerte die exotischen Merkmale der Arhats zur Karikatur und erregte damit zunächst Befremden. Doch schon im zehnten Jahrhundert wurden seine Arhats innerhalb der damaligen chinesischen Herrscher ausgetauscht, waren also als höchste Kunst anerkannt.<ref>Pearce 2003</ref> | ||
Im Jahr 1764 ließ der kunstsinnige Qing-Kaiser Qianlong Kopien von Guanxuis Arhats in Steinstelen schnitzen und diese in mehreren Städten Chinas aufstellen. Die obigen Abbildungen, die natürlich noch Comic-hafter wirken als die ursprünglichen polychromen Malerein, sind Abriebe davon. | Im Jahr 1764 ließ der kunstsinnige Qing-Kaiser Qianlong Kopien von Guanxuis Arhats in Steinstelen schnitzen und diese in mehreren Städten Chinas aufstellen. Die obigen Abbildungen, die natürlich noch Comic-hafter wirken als die ursprünglichen polychromen Malerein, sind Abriebe davon. | ||
+ | === Japanische Beispiele === | ||
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Version vom 22. September 2013, 21:51 Uhr
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Die Sechzehn Arhats tauchen in Ostasien erstmals in einem kurzen Text namens
buddh. Text, 654 übersetzt von Xuanzang; „Bericht von der Fortdauer des Dharmas“; jap. Hōjūki
Der Begriff „Fazhuji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(jap. Hōjūki, „Bericht von denen, die im Dharma wohnen) auf, der 654 von
602–664; berühmter chin. Pilgermönch und buddh. Gelehrter; Autor eines einflussreichen Reiseberichts über das buddhistische Indien, der später als „Reise nach dem Westen“ in einen Roman gefasst wurde
Der Begriff „Xuanzang“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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auf der Grundlage eines nicht mehr bekannten Originals ins Chinesische übersetzt wurde. Der Text erläutert Namen, Wohnort und Funktion der Sechzehn Arhats, die nach Buddhas Tod in der Welt verbleiben, um seine Lehre korrekt weiter zu verbreiten.1 Sie tauchen oft unerkannt als einfache Mönche auf und vervielfachen den karmischen Lohn derer, die ihnen Opfergaben zukommen lassen.
Auf den bildlichen Darstellungen in China, Korea und Japan sind die Arhats meist in Mönchstracht zu sehen, ihre Erscheinung kann jedoch zwischen einem asketischem Einsiedler und einem stolzen buddhistischen Würdenträger variieren. Häufig besitzen sie Attribute der Alterswürde (sie existieren ja bereits seit der Zeit des historischen Buddhas), z.B. dichte, lange herabhängende Augenbrauen oder einen knorrigen Stock. Darüber hinaus sind sie aber auch durch runde Augen und große Nasen, starke Körperbehaarung, große Ohrringe und dunkle Haut als indische Brahmanen gekennzeichnet. Manchmal werden diese Merkmale auf grotesk-karikaturhafte Weise übersteigert dargestellt.
Die Tradition der Sechzehn Arhats wurde ganz besonders im
Der Begriff „Chan“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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bzw.
Der Begriff „Zen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Buddhismus gepflegt, daher stammen auch die meisten japanischen Arhat Darstellungen aus Zen Tempeln. Nach Art der Darstellung lassen sich die Arhats grob in wundertätig-erhabene und humorvoll-komische unterscheiden, die hier anhand von repräsentativen Beispielen vorgestellt werden. Eingangs möchte ich aber die Eckdaten der Arhats anhand einer Bildenzyklopädie der Edo-Zeit kurz vorstellen. Abschließend zeige ich anhand der Legenden des Pindola Bharadvaja, dass sich die ambivalente Charakterisierung der Arhats bereits in frühen buddhistischen Legenden findet.
Arhats im Butsuzō zūi
Im
buddh. Bildenzyklopädie von Tosa Hidenobu, 1783.
Der Begriff „Butsuzō zui“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
, einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie religiöser Figuren, werden die Sechzehn Arhats in einfachen Grafiken dargestellt. Ihr vergleichsweise niederer Rang im buddhistischen Universum drückt sich darin aus, dass sie erst am Ende des umfangreichen Bilderbuchs auftauchen, gefolgt nur noch von einigen anderen buddhistischen Mönchen. Namen und Reihenfolge folgen dem Fazhuji allerdings gibt es kleine Abweichungen.2 Auch die Wohnorte, zumeist Orte der buddhistischen Kosmologie, entsprechen dem klassischen Text. Nicht angegeben sind die Zahlen der jeweiligen Arhats im Gefolge der sechzehn, die hier entsprechend dem Fazhuji in Kammer hinzugefügt sind.
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juzu 数珠 (jap.)
Buddhistische Gebetskette; skt. mala Gegenstand • •
Der Begriff „juzu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt: Bilder )]6
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Wie hier in eckiger Klammer verdeutlicht, lassen sich Arhats — ähnlich wie andere buddhistische Figuren — anhand bestimmter Attribute, Begleiter oder Posen (Bettelschale, Stock, Drache, Tiger, Meditation, usw.) von einander unterscheiden. Wie ein Vergleich mit den folgenden Beispielen zeigt, sind diese Attribute jedoch nicht konsistent an bestimmte Namen gebunden, sondern werden offenbar willkürlich innerhalb der Gruppe verteilt. Dies deutet an, dass es — anders als bei Bodhisattvas oder Myōōs — keine verbindlichen ikonographischen Referenzwerke gab. Vielleicht konnten sich die Künstler aus diesem Grund auch mehr Freiheiten bei der Darstellung der Arhats herausnehmen.
Wundertätig-erhabene Arhats
Im vierzehnten Jahrhundert fertigte der Zen-Mönch
Maler-Mönch des Tōfuku-ji, Kyoto, aktiv 14. Jh.
Der Begriff „Ryōzen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
, ein buddhistischer Künstler des Rinzai-Tempels Tōfuku-ji in Kyoto, ein Set der Sechzehn Arhats an, das man als klassisches Beispiel für die wundertätig-erhabenen Arhats ansehen kann. Er folgte dabei dem sogenannten Stil des Longmin, der auf den chinesischen Meister Li Longmin (1049?-1106) zurückgeht.14
Während Longmins Originale in China offenbar nicht mehr erhal·ten sind, gibt es in Japan eine Reihe von Arhat Darstel·lungen in seiner Tradition, die bis in die kleinsten Details über·ein·stimmen.15 Man hielt sich also in Japan offenbar streng an bestimmte chinesische Originale. In der Reihenfolge der Arhats bzw. in ihrer Benennung unterscheiden sich die einzelnen Sets allerdings vollkommen. Dies lässt darauf schließen, dass in Japan nicht bekannt war, welches Motiv Longmin welchem Arhat zurordnete.16
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
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Wie an diesen Beispielen ersichtlich, betont der Longmin-Stil die erhabenen und wundertätigen Eigenschaften der Arhats. Sie sind daher fast immer mit Dienern, Verehrern oder Tierbegleitern dargestellt, die durch ihre geringe Größe den überlegenen Status der Arhats hervorstreichen. Manche Arhats thronen auf Bergen, symbolisiert durch einen Fels als Sitzplatz, andere in prächtigen Tempeln, wieder andere treten als exotische Wanderasketen auf. Auf die Darstellung kostbarer Stoffe und Ziergegenstände wurde viel Wert gelegt. Die zahlreichen Tiere stammen aus Geschichten, in denen die Arhats die Bestien zähmen und zum Vegetarismus bekehren.
Zugleich sind die Darstellungen erstaunlich realistisch, was die Physiognomie und Kleidung der Dargestellten betrifft. Longmin (und mit ihm seine Nachfolger) bemühte sich offenbar, die Arhats verschiedenen ihm bekannten menschlichen Rassen zuzuordnen, wobei jedoch typisch ostasiatische Physiognomien fehlen. Die Kleider und religiösen Utensilien der Arhats bieten einen interessanten Einblick in den Klosteralltag. Die Begleiter wiederum repräsentieren nicht nur verschiedene soziale Gruppen, sondern auch himmlische und dämonische Wesen. Das Set der Sechzehn Arhats bietet daher eine Art Panoptikum der sichtbaren Welt (
„Beständiger Fluss“, Kreislauf der Wiedergeburten, Diesseits (jap. Rinne 輪廻)
Der Begriff „Samsara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) und mag wohl auch exotistische Neugierden seiner Betrachter befriedigt haben.
Humorvoll-groteske Arhats
Südliche Song-Zeit, 1126–1279. Bernhard Scheid, flickr, 2009.
Im süd-chinesischen Hangzhou, einem Zentrum des Chan Buddhismus, zeigen die berühmten Felsskulpturen (12.-15. Jh.), dass man dort schon verhältnismäßig früh einen lockeren Umgang mit den Arhats pflegte. Auf der obigen Abbildung sind sie als Begleiter eines überdimensionalen „lachenden Buddhas“ zu sehen, der in Japan u.a. als Glückgott
Glücksgott; Manifestation von Bodhisattva Maitreya; chin. Budai
Der Begriff „Hotei“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Bilder
bekannt ist, hier aber für
„Der Freundliche, der Liebevolle“, Buddha der Zukunft (jap. Miroku 弥勒)
Der Begriff „Maitreya“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Bilder
, den Buddha der Zukunft, steht. Von den Arhats heißt es ja, dass sie bis zur Buddhawerdung Maitreyas auf Erden verharren. Diese humorvolle Form der Arhat-Darstellung wird einem Mönch namens
buddh. chin. Abt und Maler-Mönch (832–912); auch Chanyue 禅月 (jap. Zengetsu, „Meditationsmond“) genannt
Der Begriff „Guanxiu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Bilder
(832–912) zugeschrieben, der auch als Chanyue (jap. Zengetsu) bekannt ist. In Japan spricht man daher vom Zengetsu-Stil (zengetsu-ryū).
Werk von Guanxiu (Vorlage). Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
In Hangzhou befanden sich auch die — heute nicht mehr existenten — Sechzehn Arhats, die offenbar stilprägend für die humorvolle Art der Arhat-Darstellung wurden: Guanxiu, der zeitweilig in der damals blühenden Handelsmetropole tätig war, soll sie 891 nach einer Traumvision angefertigt haben. Wie u.a. ein kaiserlicher Kunstkatalog aus dem achtzehnten Jahrhundert berichtet, wurden die sechzehn Arhat-Portraits im Tempel Shengyin angefertigt und aufbewahrt, doch wurde dieser Tempel Mitte des neunzehnten Jahrhunderts zerstört.17 Guanxiu steigerte die exotischen Merkmale der Arhats zur Karikatur und erregte damit zunächst Befremden. Doch schon im zehnten Jahrhundert wurden seine Arhats innerhalb der damaligen chinesischen Herrscher ausgetauscht, waren also als höchste Kunst anerkannt.18 Im Jahr 1764 ließ der kunstsinnige Qing-Kaiser Qianlong Kopien von Guanxuis Arhats in Steinstelen schnitzen und diese in mehreren Städten Chinas aufstellen. Die obigen Abbildungen, die natürlich noch Comic-hafter wirken als die ursprünglichen polychromen Malerein, sind Abriebe davon.
Japanische Beispiele
Werk von Itō Jakuchū (1716–1800). Edo-Zeit, 18. Jh. Museum of Fine Arts, Boston.
Pindola Bhāradvāja (Binzuru Sonja)
Pindola (jap. auch
Skt. Pindola, ein Schüler Buddhas; auch: Bindora Baradaja (Pindola Bhāradvāja); prototypischer Arhat
Der Begriff „Binzuru“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Bilder
) — der erste in der Liste der Sechzehn Arhats — ist sicher in der ganzen buddhistischen Welt der bekannteste und beliebteste Arhat. Er besitzt überdies ein langes „Vorleben“ in der indischen Mythologie. Dort tritt er u.a. als ein Weiser auf, der das Wissen über die Krankheiten („Ayurveda“) von Indra übermittelt bekommt und an die anderen Weisen weitergibt. Im Zuge dessen erlangt er selbst Unsterblichkeit.19
Wie der Indologe John Strong in einem aufschlussreichen Artikel (Strong 1979) dargelegt hat, kann der buddhistische Pindola Bhāradvāja als Prototyp der gesamten Arhat Klasse angesehen werden. Pindola taucht bereits in der Pali-Legendentradition, also im ältesten Buddhismus, als ein Brahmane auf, der sowohl übernatürliche Kräfte als auch charakterliche Schwächen besitzt. Nachdem er den Buddha trifft, wird er zu dessen Schüler, überwindet seine Schwächen und erfährt die Erleuchtung (Arhatschaft).
Pindolas Stärken
Zur Zeit des buddhistischen Königs Ashoka soll Pindola noch als Oberhaupt der Mönchsgemeinde fungiert haben, doch ist er zumeist unsichtbar und geht seine eigenen Wege. Anlässlich einer großen, von Ashoka veranstalteten Zeremonie zeigt er sich jedoch als uralter Greis und beeindruckt den König unter anderem durch seine weißen Augenbrauen, die seine Augen überdecken. Er erzählt dem König, wie dieser in einem früheren Leben mit dem Buddha zusammentraf und dank dieser Begegnung zum mächtigsten Herrscher des Landes wurde. Der König unterstützt die Buddhisten daraufhin umso mehr. Die Legende erinnert an die Geschichte eines anderen Arhats, Nagasena (Arhat 12), der mit dem hellenistischen König Menander (skt. Mirinda, r. ca. 160-130 v.u.Z.) zusammentrifft und ihn im Zuge eines Rededuells durch eine bildhafte Erklärung der buddhistischen Lehre zum Buddha Dharma bekehrt. Beide Arhats spielen als gelehrteste Vertreter der jeweiligen Mönchsgemeinde eine entscheidende Rolle, um den Herrscher für den Buddhismus zu gewinnen.
Ein weiterer Legendenstrang verbindet Pindola mit einem Löwen und erklärt ihn zum „größten Löwenbrüller“. Durch dieses Löwengebrüll stellte er, so eine Quelle, seine Erleuchtung unter Beweis.20 Diese Episode erklärt wahrscheinlich auch Pindolas spätere Beliebtheit im Zen. Auch in chinesischen Legenden berühmter Mönche tritt Pindola häufig auf. Hier ist es seine Rolle, Mönchen dabei zu helfen, innere Zweifel zu überwinden.
Pindolas Schwächen
Der Name Pindola selbst scheint die Bedeutung „Bettler“ (in einer eher negativen Konnotation) zu besitzen und mit einem ihm zugeschriebenen Hang zur Gefräßigkeit in Verbindung zu stehen. Pindola ist jedoch dank der Begegnung mit Buddha in der Lage, diese Schwäche zu überwinden. Andere Legenden schreiben ihm eine besondere Fähigkeit zu, potenzielle Wohltäter zu großzügigen Spenden anzuregen. Er wird daher auch häufig mit einer großen Bettelschale dargestellt.21 Doch sind Geiz und/oder Gefräßigkeit auch immer wieder genannte Gründe, warum Pindola selbst nicht ins Nirvana eingehen konnte.
Die berühmteste „Schwäche“ Pindolas offenbart zugleich eine weitere seiner Stärken: Er beeindruckt nämlich einen reichen Laien durch Zurschaustellung magischer Künste. Ein derart billige Effekthascherei ist dem Buddha jedoch gar nicht recht. In einer anderen Geschichte schleppt Pindola unbeabsichtigt einen ganzen Berg mit sich, weil er darin irrtümlich eine Nadel hat stecken lassen, die noch durch einen Faden mit seinem Gewand verbunden ist. Als er den Irrtum bemerkt und den Berg an seinen ursprünglichen Platz zurück schleudert, verursacht er dadurch die Fehlgeburt einer zufälligen Zeugin seines Tuns. Wieder ist Buddha erzürnt über solch achtlose Anwendung übernatürlicher Kräfte. Aus diesen Geschichten erklärt sich das Mönchsgebot, übersinnliche Fähigkeiten nicht vor Laien zur Schau zu stellen. (Das Verbot findet sich tatsächlich in zahlreichen Ordensregeln, während es zugleich in vielen anderen buddhistischen Legenden von wundertätigen Mönchen ganz offensichtlich übergangen wird.)
Aufgrund derartiger „Schwächen“ muss Pindola, trotz seiner Arhatschaft, seinen Eintritt in Nirvana bis zum Erscheinen Maitreyas (also dem Ende des derzeitigen Weltzeitalters) verzögern. In der Zwischenzeit verweilt er als Beschützer von Mönchen und frommen Laien auf Erden, wobei er allerdings seinen eigentlichen Wohnort im (den Menschen unzugänglichen) Kontinent des Westens hat und nur gelegentlich die Welt der Manschen durchstreift.22 Er folgt somit quasi dem
„Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
Der Begriff „Bodhisattva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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-Ideal des Mitgefühls mit unerleuchteten Wesen, doch tut er dies unfreiwillig und daher nicht mit der gleichen Souveränität. Vielleicht entspringt diese Darstellung, wie John Strong vermutet, auch einer Kritik des Theravada am Mahayana Verständnis des Bodhisattvas.23 Innerhalb des Mahayana Buddhismus erhält Pindola aber aufgrund seiner Schwächen auch eine gewisse Menschlichkeit, die u.a. in den Arhat-Karikaturen zum Ausdruck kommt.
Ehrengast in Badehäusern und Speisesälen
Aus diesen Legenden leitete sich eine rituelle Tradition ab, die vor allem in China und Japan Verbreitung fand: Die Einladung Pindolas. Diese stellte unter anderem eine rituelle Vorbereitung für Bäder im Kloster dar. Auch hielt man in vielen Klöstern den Ehrensitz des Speisesaals für Pindola frei und servierte ihm Mahlzeiten in einer Opferschale. Ausgehend von der erwähnten Zeremonie des buddhistischen Königs Ashoka hoffte man, dass Pindola zumindest in unsichtbarer Form an den Mahlzeiten teilnahm. Konnten dann Spuren seiner Anwesenheit festgestellt werden (ein eingedrücktes Kissen oder ein Fußabdruck), so wusste man, dass die rituelle Routine des Klosters korrekt durchgeführt worden war.24 Offenbar wurden zum Teil auch Statuen des Pindola wie ein Tempelabt (jōza) verehrt und mit Nahrungsopfern versorgt.25
In Japan erhielt Pindola/Binzuru außerdem heilende Kräfte zugesprochen, die auch von Laien in Anspruch genommen wurden. Obwohl der Brauch in jüngerer Zeit aus hygienischen Gründen zurück gedrängt wurde, gilt es immer noch daher als heilsam, Statuen des Binzuru an der Stelle zu reiben, an der man selbst kuriert werden wollte. Ein berühmtes Beispiel dieses Brauchs ist die Statue des Binzuru-sama, die heute vor der Halle des Großen Buddha im Tōdaiji, Nara, steht und deutliche Spuren des Abriebs trägt.
Arhats und Bodhisattvas
Vergleicht man die erwähnten Legenden mit der Arhat-Ikonographie in China und Japan, so erkennt man, dass viele Pindola Legenden auf andere Arhats übertragen wurden, dass er sich also quasi in eine ganze Gruppe von Arhats aufspaltete. Sicher kamen später auch weitere Legenden hinzu, doch es scheint plausibel, dass die Figur des Pindola als Prototyp für die spätere Arhat-Ikonographie und Ikonologie herangezogen wurde. Im Unterschied zu den Bodhisattvas wurden die Arhats besonders im Mahayana Buddhismus zu einem Abbild des Mönchsstands selbst, an denen sich nicht nur die Stärken, sondern auch die Schwächen des Klosterwesens darstellen ließen. Die Arhat-Ikonographie eröffnete damit einen Raum für Humor, Spott und Karikatur. Gleichzeitig fand offenbar auch die „wohlwollende Kritik“ des Mahayana am alten, indischen Buddhismus („Hinayana“) Ausdruck in den gelegentlich grotesk überzeichneten exotischen Merkmalen einzelner Arhats, die sich außerdem durch übertriebene Gefühlsausbrüche auszeichnen. Letzteres wird anhand eines Vergleichs von Arhat- und Bodhisattva-Darstellungen beim Ableben Buddas (nehanzu) deutlich sichtbar, wo die Bodhisattvas, obwohl traurig, nicht die Contenance verlieren, während die Arhats dicke Tränen vergießen.
Trotz oder gerade wegen ihrer Nicht-Perfektheit wurden die Arhats aber immer auch als Rollenvorbilder der Mönche angesehen und verehrt. In dieser ambivalenten Funktion erinnern sie stark an den legendären Patriarchen des Zen Buddhismus,
legendärer buddh. Mönch aus Indien, in China aktiv; gilt als Begründer des Chan (Zen) Buddhismus (jap. Daruma 達磨 oder Bodaidaruma 菩提達磨)
Der Begriff „Bodhidharma“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(s. Sidepage), den man manchmal ja tatsächlich in der Gruppe der Sechzehn Arhat zu erkennen meint, oder an den Bettelmönch Budai (Hotei), der unerkannt die höchste Stufe der Erleuchtung erreicht hat.
Verweise
Fußnoten
- ↑ Charles Muller (DDB, mit „guest“ einloggen); Originaltext: T 2030; s. a. JAANUS.
- ↑ Abweichungen zur elektronischen Taishō-Fassung des Fazhuji (SAT) sind in Fußnoten angemerkt. Die hier angegebenen Lesungen der Namen folgen dem Butsuzō zui.
- ↑ SAT: Bindora Baradaja 賓度羅跋囉惰闍; in Japan besser bekannt als Binzuru Sonja 賓頭盧 尊者.
- ↑ Aussprache laut SAT: Kedakabassa.
- ↑ SAT: Kadakabaridaja 迦諾迦跋釐堕闍
- ↑ Im Mahabarata, einem mythologischen indischen Epos, tritt ein Nakula als gefeierter Krieger auf (Puranic Encyclopedia, S. 517–518).
- ↑ Ein Cousin des Buddha (Watters, S. 338)
- ↑ SAT: Karika 迦哩迦; Lehrer von König Bimbisara (Watters 1898, S. 339).
- ↑ SAT: Bajarabutara 伐闍羅弗多羅.
- ↑ SAT: Hantaka 半託迦; älterer Bruder von Arhat 16; der Wohnort dieses Arhats ist das Plateau des Weltenbergs Meru.
- ↑ Sohn des historischen Buddhas.
- ↑ Lehrer des Königs Mirinda (Menander); Berg Pandava befindet sich in Indien.
- ↑ Wtl. kleiner Panthaka, Bruder von 10; laut frühen Legenden zunächst besonders einfältig dargestellt, fand er Erleuchtung bei der Meditation über das Kehren mit einem Besen, und wandelte sich zum „Intellektuellen“ (Watters, S. 343-344).
- ↑ In Japan wird dieser Stil als ryūmin-yō 竜眠様 bezeichnet (JAANUS). Noch im neunzehnten Jahrhundert galten Ryōzens Arhats im übrigen als chinesisches Erzeugnis (Freer/Sackler, Smithonian Insitution). Es sind allerdings sowohl in China als auch in Japan ältere Beispiele eines erhaben-wundertätigen Rakan-Typs bekannt, etwa die zum Staatsschatz erklärten Rakans aus der Heian-Zeit (11. Jh.) des Shōjuraigō-ji in Ōtsu), heute im Besitz des Japanischen Nationalmuseums (e-museum).
- ↑ Die Bibliothek der Komazawa Universität, eine buddhistische Privatuniversität in Tokyo, besitzt ein Set von farbigen Arhat Grafiken, das ebenfalls aus dem Tōfukuji stammt und Ryōzen als Vorlage gedient haben könnten oder eine Kopie seiner Arhats darstellen (http://www.komazawa-u.ac.jp/cms/issatsu/issatsu_1101/ [2013/9/19]). Ein weiteres fast identisches Set ist im Besitz des Tennei-ji in Fukuchiyama bei Kyoto (s. Fukuchiyama-shi shitei bunkazai). Teilweise Übereinstimmungen finden sich auch mit einem Set des Nationalmuseums Tokyo aus der Nanbokuchō-Zeit (14. Jh.).
- ↑ In Ryōzens Set sind Namen und sogar die Nummerierungen der Arhats auf jedem Bild verzeichnet und entsprechen, ebenso wie das Butsuzō zui, weitgehend dem Fazhuji aus dem siebenten Jahrhundert. Leider ist die hier vorgestellte Arhat-Gruppe von Ryōzen aus der Sammlung Freer nicht ganz vollständig, es fehlen Pindola (1), Subinda (4), Angaja (13) und Vanavasin (14). Sie wurden daher der Vollständigkeit halber durch Exemplare aus der Komazawa Bibliothek ergänzt.
- ↑ Pearce 2003; s.a. Harvard Library. Zeitnahe Kopien von Guanxius Originalen (oder vielleicht die Originale selbst) befinden sich in der Sammlung des Kaiserlichen Palastmuseums, Tokyo (Pearce 2003).
- ↑ Pearce 2003
- ↑ Die Caraka Samhita („Sammlung des Caraka“), in der der Ayurveda im 2. Jh. u.Z. schriftlich niedergelegt wurde, beschreibt ihre eigene Entstehungsgeschichte und die Rolle des Bhāradvāja in der Vorrede (R.K. Sharma [Ü.], Caraka Samhita, vol. 1. Varanasi: Chowkamba Sanskrit Series Office, 1992, S. 21–22).
- ↑ Strong 1979, S. 69.
- ↑ Strong 1979, S. 61ff.
- ↑ Strong 1979, S. 76ff.
- ↑ Strong 1979, S. 78.
- ↑ Strong 1979, S. 79ff.
- ↑ Dieser Brauch wurde von mit Klöstern assoziiert, die dem Kleinen Fahrzeug des Buddhismus (Saichō 最澄 (jap.)
767–822; Gründer des Tendai-Buddhismus; auch bekannt als Dengyō Daishi
religiöse Figur • •Der Begriff „Saichō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
Hīnayāna हीनयान (skt., n.)„Kleines Fahrzeug“, buddhistische Richtung (jap. Shōjō 小乗)
Schulrichtung • •Der Begriff „Hinayana“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) nahe standen. Groner 2000, S. 140.
Internetquellen
- Watters
- Puranic Encyclopedia, Open Library. (Online verion von Vettam Mani, Puranic encyclopaedia: A comprehensive dictionary with special reference to the epic and Puranic literature. Dheli, 1975.)
- Pearce, Nick (2003), Images of Guanxiu's Sixteen Luohan in eighteenth-century China. The Free Library (November, 1 2003).
Bilder
- ^ Arhat (Panthaka), nur mit einem kesa bekleidet, mit Rauchopfergefäß. Ein Mönchsdiener platziert Blumen vor dem Arhat. (In einer ansonsten identischen Parallelserie ist dieser Arhat mit Arhat 14 vertauscht. S. Komazawa University Library.)
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art. - ^ Arhat Jīvaka, als Klosterabt mit Fliegenwedel (hossu). Bekommt von einer himmlischen Schönheit Pfirsiche (ein daoistisches Symbol der Langlebigkeit) serviert.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art. - ^ Die berühmteste Statue der Feilaifeng-Felsskulpturen an einem der ältesten Tempel Chinas, dem Chan (Zen) Tempel der Ruhenden Seele (Lingyin Tempel) in Hangzhou. Budai (Maitreya, Buddha der Zukunft) ist hier inmitten der Sechzehn Arhats dargestellt (die bis zu seinem Erscheinen auf Erden nicht ins Nirvana eintreten dürfen). Die Statue belegt, dass die Ikonographie des Budai/ Hotei schon seit dem 13. Jahrhundert mehr oder weniger gleichbleibend überliefert wird.
Südliche Song-Zeit, 1126–1279. Bernhard Scheid, flickr, 2009. - ^ Arhat Jivaka, mit Fächer. Namen und Nummer nach dem Fazhuxi; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „Jetzt Gopaka, Rang 15.“
Werk von Guanxiu (Vorlage). Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
- ^ Arhat Panthaka, lesend. Kugelförmig zusammengekauert. Namen und Nummer nach dem Fazhuxi; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „Jetzt ..., Rang 13.“
Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library. - ^ Alter Arhat mit den klassischen, überlangen Brauen.
Werk von Itō Jakuchū (1716–1800). Edo-Zeit, 18. Jh. Museum of Fine Arts, Boston. - ^ Rakan jakuchu knie.jpg
Glossar
- Bodhidharma (skt.) बोधिधर्म ^ legendärer buddh. Mönch aus Indien, in China aktiv; gilt als Begründer des Chan (Zen) Buddhismus (jap. Daruma 達磨 oder Bodaidaruma 菩提達磨)
- Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व ^ „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
- Budai (chin.) 布袋 ^ chinesischer Mönch (10. Jh.); gilt als Inkarnation von Bodhisattva Maitreya; jap. Hotei
- Butsuzō zui 仏像図彙 ^ buddh. Bildenzyklopädie von Tosa Hidenobu, 1783.
- Dōgen Kigen 道元希玄 ^ 1200–1253; Begründer des Sōtō Zen; auch Eihei Dōgen.
- Gohyaku Rakan-ji 五百羅漢寺 ^ Tempel der Fünfhundert Rakan (Buddha-Schüler); früher in Honjo, heute in Meguro, Tōkyō
- Gṛdhrakūṭa (skt.) गृध्रकूट ^ „Geiergipfel“, indischer Berg bei Rajagrha (Rajgir), auf dem Buddha predigte (jap. Ryōjusen 霊鷲山)
- Itō Jakuchū 伊藤若冲 ^ 1716–1800; Edo-zeitl. Maler und Literat aus Kyōto; kein Mönch, aber dem Zen-Buddhismus nahe stehend
- Jōjin 成尋 ^ 1011–1081; Mönch der Tendai-shū, u.a. für seinen Reisebericht aus China (1072) bekannt; erhielt vom chin. Kaiser nach einem erfolgreichen Regenbittritus den Ehrennamen Zenne Daishi 善慧大師 und blieb bis zu seinem Tod in China
- Katsushika Hokusai 葛飾北斎 ^ 1760–1849; Maler und Zeichner. Bekanntester Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
- Lingyin Si (chin.) 靈隐寺 ^ Chan Tempel in Hangzhou, südwestl. von Shanghai; gegr. 328; wtl. Tempel des ruhenden Geistes; u.a. bekannt für zahlreiche Felsskulpturen
- Meiji Ishin 明治維新 ^ Meiji Restauration, wtl. Meiji-Erneuerung, umfasst den politischen Umsturz 1867–68 und die nachfolgende Konsolidierung Japans als moderner Nationalstaat
- Menander I. (west.) ^ r. 165?–130? v.u.Z.; indo-griechischer König, auch König Menandros, skt. Mirinda
- nadebotoke 撫仏 ^ wtl. „Streichelbuddha“; buddh. Figur, die von den Gläubigen zwecks Heilung, Abwehr von Krankheit, o.ä. berührt wird
- Piṇḍola Bhāradvāja (skt.) पिण्डोल भारद्वाज ^ bekanntester Vertreter der Arhats, besser bekannt als Pindola (jap. Binzuru 賓頭盧 oder Bindora Baradaja 賓度羅跋羅惰闍)
- Rinzai-shū 臨濟宗 ^ Rinzai-Schule des jap. Zen Buddhismus
- Śākyamuni (skt.) शाक्यमुनि ^ „Der Weise des Shakya-Klans“, buddhistischer Name des historischen Buddha (Gautama Siddhartha) (jap. Shaka 釈迦 oder Shakamuni 釈迦牟尼)
- Shōun Genkei 松雲元慶 ^ 1648–1710; Edo-zeitlicher Bildhauer-Mönch der Ōbaku-shū, v.a. für seine fünfhundert rakan bekannt
- Strong, John (west.) ^ 1948-; US-amerikanischer Indologe und Buddhismuskundler
- Theravāda (pali) थेरवाद ^ „Schule der Ordensälteren“, buddhistische Richtung (hier in Pali angegeben; skt: Sthaviravada) (jap. jōzabu bukkyō 上座部仏教)
- Utagawa Kuniyoshi 歌川国芳 ^ 1798–1861; Maler und Zeichner. Bekannter Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts