Mythen/Daemonen/Tengu: Unterschied zwischen den Versionen

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==Äußerliche Merkmale==
 
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Japanische {{glossar:tengu}} treten in zwei Hauptvarian·ten auf: Lang·nasen-Tengu und Krähen-Tengu. Beide besit·zen einen men·schlichen Körper und können fliegen bzw. sich augen·blick·lich von einem Ort zum anderen „beamen“. Für ge·wöhn·lich tragen auch beide Arten von Tengu die traditio·nelle Tracht der Berg·as·keten ({{glossar:yamabushi}}), mit denen sie eine ge·mein·same Begabung für magische Künste ver·bin·det. Ähnlich wie die ''yamabushi'' sind Tengu immer eher un·heim·lich, dabei aber nicht not·wen·diger·weise böse oder arglistig.
 
Japanische {{glossar:tengu}} treten in zwei Hauptvarian·ten auf: Lang·nasen-Tengu und Krähen-Tengu. Beide besit·zen einen men·schlichen Körper und können fliegen bzw. sich augen·blick·lich von einem Ort zum anderen „beamen“. Für ge·wöhn·lich tragen auch beide Arten von Tengu die traditio·nelle Tracht der Berg·as·keten ({{glossar:yamabushi}}), mit denen sie eine ge·mein·same Begabung für magische Künste ver·bin·det. Ähnlich wie die ''yamabushi'' sind Tengu immer eher un·heim·lich, dabei aber nicht not·wen·diger·weise böse oder arglistig.
  

Version vom 26. September 2012, 14:43 Uhr

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Tengu

Wie bereits erwähnt, lässt sich die Welt des Über·sinn·lichen in Japan grob in Toten·geis·ter (

yūrei 幽霊 (jap.)

Totengeist

Geist

Der Begriff „yūrei“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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  • Hokusai oiwa.jpg
  • Yurei kyosai1.jpg
  • Koheiji kuniyoshi.jpg
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  • Oyuki okyo.jpg
  • Kyosai yurei3.jpg
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  • Kayako juon.jpg
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) und Fabel·wesen (

yōkai 妖怪 (jap.)

Fabelwesen, Geisterwesen, Gespenster

Geist

Der Begriff „yōkai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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  • Hyakkiyako.jpg
  • Daruma yokai kuniyoshi.jpg
  • Tengu-ron.jpg

) unter·teilen. Beide Gruppen unter·scheiden sich insoferne von etab·lier·ten „Göt·tern“ (

kami(jap.)

Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō

Der Begriff „kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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  • Kasugamandala 1.jpg
  • Kumano kami.jpg
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  • Gangoji engi 2.jpg
  • Kongobo tengu konpira.jpg
  • Matsunoo oyamakui.jpg
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  • Hachiman kaikei.jpg

-Gottheiten oder buddhis·tische Manifes·tationen), als sie sich gegen·über der mensch·lichen Ge·sell·schaft auf der gleichen hierarchischen Ebene be·fin·den. Sie mögen zwar einige Fähig·keiten besit·zen, die Men·schen nicht haben, treten aber für ge·wöhn·lich nicht als Herr·scher über die Men·schen, sondern eher als Kon·kur·ren·ten auf. Sie begeh·ren men·schliche Güter, füh·len sich von mensch·licher Schön·heit kör·per·lich ange·zogen und sind in manchen Fällen sogar bereit, be·stim·mten Men·schen zu dienen. Aller·dings sind die Gren·zen zur Welt der Götter fließend. Beson·ders mäch·tige Figuren aus der Welt des Über·sinnlichen können gott·ähnliche Ver·ehrung genießen oder als Boten zwischen Göttern und Menschen fun·gieren.

Der Unterschied zwischen Totengeistern und yōkai liegt vor allem darin, dass Toten·geister aus den Seelen Ver·stor·bener ent·stehen, während sich yōkai am ehesten mit seltenen Tierarten ver·gleichen lassen. Tat·säch·lich werden manch·mal auch Füchse oder

tanuki(jap.)

Tanuki; Marderhund

Tier

Der Begriff „tanuki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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  • Tanuki w.jpg
  • Kachikachiyama kiyonaga.jpg
  • Tanuki nagano.jpg
  • Tanuki Hardwicke.jpg
  • Tanuki kuniyoshi1.jpg
  • Tanuki original.jpg
  • Tanuki yoshitoshi.jpg
  • Tanuki kuniyoshi giga.jpg
  • Tanuki yoshitoshi2.jpg
  • Kachikachiyama.jpg
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  • Tanuki kinmozui.jpg
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  • Tanuki15.jpg
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  • Tanukimario.jpg
  • Tanuki takeda kuniyoshi.jpg
  • Tanuki14.jpg
  • Tanuki ghibli.jpg
  • Tanuki shigaraki.jpg
  • Tanuki.jpg
zu den yōkai gezählt. Während diese tierischen yōkai auf anderen Seiten dieses Kapitels besprochen werden, geht es auf dieser Seite um  ein Fabel·wesen mit sehr men·schen·ähn·liche Zügen, den Tengu.

Äußerliche Merkmale

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Japanische

tengu 天狗 (jap.)

wtl. Himmelshund; vogelartiger oder geflügelter Kobold, meist in den Bergen

Geist, Tier

Der Begriff „tengu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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  • Tengu sekien.jpg
  • Tengu phallus.jpg
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  • Tengu kurama wada.jpg
  • Sarutahiko takachiho.jpg
  • Tengu boy.jpg
  • 10hahn.jpg
  • Sojobo.jpg
  • Tengu miyajima.jpg
  • Tengu shimokitazawa 2012.jpg
  • Yoshinaka tengu.jpg
  • Tengu33.jpg
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  • Sarutahiko hokkei.jpg
  • Tengu shunga.jpg
  • Tengu-ron.jpg
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  • Zegaibo emaki.jpg
  • Akiba tengu kyosai.jpg

treten in zwei Hauptvarian·ten auf: Lang·nasen-Tengu und Krähen-Tengu. Beide besit·zen einen men·schlichen Körper und können fliegen bzw. sich augen·blick·lich von einem Ort zum anderen „beamen“. Für ge·wöhn·lich tragen auch beide Arten von Tengu die traditio·nelle Tracht der Berg·as·keten (

yamabushi 山伏 (jap.)

Bergasket, wtl. der in den Bergen schläft; Praktikant des Shugendō

Der Begriff „yamabushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Yamabushi takao wada6m.jpg
  • Yamabushi takao wada8.jpg
  • Izuna gongen ofuda.jpg
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  • Yamabushi mibudera 2007.jpg
  • Kakumei gyoja ontake.jpg
  • Yamabushi kyoto staud.jpg
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  • Pagode negoroji.jpg
  • Yamabushi yoshino2.jpg
  • Yamabushi 2011.jpg
  • Nishi no nozoki.jpg
  • Yamabushi takao wada3m.jpg
  • Tengu sairinji.jpg
  • Zao gongen.jpg
  • Yamabushi takao wada7a.jpg
  • Siebold yamabushi.jpg

), mit denen sie eine ge·mein·same Begabung für magische Künste ver·bin·det. Ähnlich wie die yamabushi sind Tengu immer eher un·heim·lich, dabei aber nicht not·wen·diger·weise böse oder arglistig.

Langnasen Tengu

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Langnasen-Tengu werden auf Japanisch oft als Groß-Tengu, Krähen-Tengu da·gegen als Klein-Tengu be·zeich·net. Lang·nasen-Tengu scheinen dem·nach eine höhere Kaste inner·halb der Tengu-Gesellschaft zu bilden. Was als erstes an ihnen auf·fällt, ist die phal·lische Form ihrer Nase. Dass diese in der Tat sexu·elle Asso·zia·tionen weckte, lässt sich u.a. an Shunga-Bildern der Edo-Zeit erken·nen, doch wird diese Asso·zia·tion im ja·pa·nischen Kontext nicht als obszön empfun·den. Ähnlich wie im Fall des Glücks·got·tes

Fukurokuju 福禄寿 (jap.)

Glücksgott, Gott des Langen Lebens

Glücksgottheit

Der Begriff „Fukurokuju“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Fukurokuju tani buncho.jpg
  • Fukujin1777.jpg
  • Takarabune kuniyoshi.jpg
  • Fukurokuju kinmozui.jpg
wird der Phallus eher als Symbol der Frucht·bar·keit oder all·gemein des Glücks ver·stan·den. Auf·grund dieser Logik waren  Phallus-Kulte und phal·lische reli·giöse Sym·bolis·men im vor·moder·nen Japan weit verbreitet.

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Die lange Nase und das rote Gesicht des Tengu legen weiter die Ver·mu·tung nahe, dass sich seine Ge·stalt auf das Bild der Europäer in Japan zurück·füh·ren lässt. Doch gab es den lang·nasigen Tengu bereits vor dem 16. Jh., als es in Japan zur inten·siven Kon·takt·nahme mit europä·ischen Händlern und Mis·sionaren kam. Mög·licher·weise wurden die Langnasen-Tengu aber dem Er·schei·nungs·bild der „südlichen Barbaren“ (wie die Europäer in der

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Asakusa jinja2.jpg
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  • Onna daruma.jpg
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  • Daruma togetsu.jpg
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Geographische Lage

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Geographische Lage von Edo; s.a. Geo-Glossar

-Zeit genannt wurden) angepasst.

Schließlich könnte die Nase der Tengu auch einfach aus dem Schnabel ent·stan·den sein, mit dem die frühes·ten Tengu-Ge·stal·ten aus·gestat·tet sind und der wiede·rum mit ihren Flug·kün·sten in Ver·bin·dung steht.

Krähen-Tengu

Vorlage:Galerie1

In Indien gibt es die Gestalt des Vogelmenschen

Garuḍa गरुड (skt., m.)

Vogelmensch (jap. karura 迦楼羅)

Der Begriff „Garuda“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Ashura1.jpg

, die mit dem Bud·dhis·mus auch in Japan bekannt wurde. Garudas sind halb gött·liche, halb tierische Wesen mit großen Zauber·kräf·ten, ähnlich den Schlan·gen (in Indien als

nāga नाग (skt., m.)

„Schlange, Kobra“, indische Schlangengottheit (jap. naka 那伽)

Der Begriff „naga“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Buddha geburt dunhuang.jpg

-Gott·heiten verehrt), mit denen sie eine er·bit·terte Feindschaft ver·bin·det. Vorlage:Sidebox

In der ältesten Theaterkunst Japans, dem höfischen Gigaku, werden u.a. Garuda Masken (jap.

karura 迦楼羅 (jap.)

Vogelmensch; von skt. garuda

Geist

Der Begriff „karura“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) ver·wen·det. Nach·dem diese durch·aus Ähn·lich·keiten mit späteren Tengu-Dar·stel·lun·gen haben, ist es denkbar, dass zwischen diesen Fabel·wesen ein Zu·sam·men·hang besteht. Frühe bildliche Tengu-Dar·stel·lun·gen (etwa die des diabolischen Zegai-bō, oben Mitte) zeigen jeden·falls einen Krähen-Tengu. Erst später setzte sich dagegen die Auf·fas·sung durch, dass nur die min·deren Tengu vogel·gestal·tig seien. Gleich·zeitig sollen alle Tengu aus Eiern schlüp·fen.

Wortbedeutung

Tengu bedeutet wtl. „Himmelshund“, doch mit Hunden haben diese geflügel·ten Wesen wenig zu tun. Die Be·zeich·nung leitet sich vom Chine·si·schen tiangou ab und bezog sich ur·sprüng·lich auf uner·klär·liche Him·mels·er·schei·nun·gen wie z.B. Kometen oder Son·nen·fin·ster·nisse, die einem schwar·zen „Him·melshund“ zu·ge·schrieben wur·den. In dieser Bedeu·tung findet sich der Begriff tengu auch schon im japa·nischen

Nihon shoki 日本書紀 (jap.)

Zweitältestes Schriftwerk und erste offizielle Reichschronik Japans (720)

Text

Der Begriff „Nihon shoki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • 12eber kuniyoshi.jpg
  • Nihonshoki kanekata.jpg
  • Shaka birth.jpg
  • 03tiger.jpg
  • Urashima hiroshige.jpg
  • Jinmu Feldzug.png
  • Jinmu yoshitoshi.jpg
  • Jinmu tosei.png

(720). Tengu mit den heute bekannten Charak·teris·tika treten aller·dings erst Ende der

Heian 平安 (jap.)

auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)

Ort, Epoche

Der Begriff „Heian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Sayohime 1.jpg
  • Komainu toji.jpg
  • Froesche.jpg
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  • Amaterasu gakutei.jpg
  • 10hahn.jpg
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Geographische Lage

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Geographische Lage von Heian; s.a. Geo-Glossar

-Zeit in Er·schei·nung. Wie sich die Transfor·mation des chinesi·schen Him·melshun·des in diese spezi·fisch ja·pa·nische Gestalt vollzog, ist weit·gehend un·klar. Zweifel·los haben auch Mythen- und Sagen·motive, die ur·sprüng·lich nichts mit dem chine·si·schen tiangou zu tun hatten, zu seiner Ent·stehung bei·getragen.

Tengu und Mönche

Tengu gehören nicht allein ins Reich der Märchen und Sagen, son·dern spielen auch in religiösen Legen·den eine wich·tige Rolle. Die frühes·ten Tengu Legen·den aus dem

Konjaku monogatari 今昔物語 (jap.)

„Geschichten aus alter und neuer Zeit“ (12. Jh.); umfangreiche Sammlung von Geschichten und Anekdoten, meist aus einem buddhistischen Kontext

Text

Der Begriff „Konjaku monogatari“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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  • Rashomon yoshitoshi.jpg
  • 10hahn.jpg
  • Ubume hokusai.jpg

han·deln zumeist von bud·dhis·tischen Mönchen, die vom rechten Weg ab·kom·men um schließ·lich zu Tengu zu werden, oder von Tengu, die ver·suchen Mönche vom rich·tigen Weg ab·zu·brin·gen. In anderen Quel·len, etwa dem Tengu zōshi (1296), er·scheint die Exis·tenz eines Tengu als kar·mische Kon·sequenz über·mäßiger klerikaler Arroganz. Tengu reflek·tieren somit ein ambivalen·tes Bild des bud·dhis·tischen Klerus und bilden beson·ders in der Blüte·zeit des japanischen Buddhis·mus, im Mit·telal·ter, eine Projek·tions·fläche für die Kritik am buddhis·tischen Mönchs·stand. Es gibt aber auch Legen·den von Adeligen und Kaisern, die auf·grund ihres Hoch·muts als Tengu enden. Vor allem das Kriegerepos

Taiheiki 太平記 (jap.)

Historisches Epos aus dem späten 14. Jh., behandelt den Konflikt zwischen Nördlichem und Südlichem Kaiserhof

Text

Der Begriff „Taiheiki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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  • 11hund kuniyoshi.jpg
weiß zahlreiche Episoden zu berichten, laut denen insbesondere der ambitionierte, aber letztlich erfolglose Tennō Go-Daigō und viele Krieger und Mönche um ihn zu Tengu wurden und in dieser Form nach ihrem Tod für Unruhe im Land sorgten. 
Tenguzoshi.jpg
Versammlung hochrangiger Mönche, die zu Tengu geworden sind
Die versammelten Mönche aus verschiedenen Schulen des mittelalterlichen Buddhismus sind durch ihre Schnäbel als Tengus zu erkennen. Das Tengu zōshi bringt in seinen Lehrerzählungen das Tenguwesen mit den typischen Verfehlungen des Mönchsstandes, vor allem Arroganz und Hochmut, in Zusammenhang.
Kamakura-Zeit, 1296. Cultural Heritage Online.

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Im Lauf der Zeit festigte sich die Assozitiation der Tengu mit den be·reits erwähn·ten

yamabushi 山伏 (jap.)

Bergasket, wtl. der in den Bergen schläft; Praktikant des Shugendō

Der Begriff „yamabushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Yamabushi takao wada1m.jpg
  • Takishugyo.jpg
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  • Siebold yamabushi.jpg
  • Yamabushi takao wada7m.jpg
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  • Tengu33.jpg
  • Yamabushi takao wada6m.jpg
  • Yamabushi yoshino2.jpg
  • Yamabushi takao wada8.jpg
  • Yamabushi 2011.jpg
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  • Izuna gongen ofuda.jpg
  • Kakumei gyoja ontake.jpg
  • Yamabushi takao wada7a.jpg
  • Yamabushi takao wada3m.jpg
  • Sarutahiko hokkei.jpg
  • Yamabushi takao wada2m.jpg
  • Yamabushi mibudera 2007.jpg
  • Nishi no nozoki.jpg

. In vielen Legen·den ist die Trenn·linie zwischen diesen stets ein wenig un·heim·lichen Bergas·keten und den Tengu kaum zu ziehen. Seit der Edo-Zeit werden die Tengu üb·licher·weise auch in der Tracht der yamabushi, er·kenn·bar an der charak·teris·tischen Kopf·be·deckung, dar·ge·stellt. Durch die Assoziation mit den yamabushi rückte offen·bar die Iden·tifikation von Tengu und hoch·ran·gigen Klerikern in den Hin·ter·grund. Dagegen können yamabushi-artige Tengu auch positive Züge an·neh·men, vor allem dann, wenn sie analog zu den Bergas·keten als tüch·tige Käm·pfer und Meister der Kriegskünste auf·treten. So soll etwa einer der be·rühm·tes·ten japanischen Helden, Minamoto no Yoshitsune, in seiner Jugend die Kunst des Schwertkam·pfes von einem Tengu namens Sōjōbō er·lernt haben. Der Namen bedeutet wörtlich nichts anderes als „Abt-Mönch“ und es mag sein, dass eine Art yamabushi den his·torischen Kern dieser Legende bildet.

Tengu-artige Gottheiten

Immer wieder stößt man in Tempeln und Schreinen auf Tengu Abbildungen. Im all·ge·meinen han·delt es sich bei der·artigen religiösen Gebäuden um Kult·stät·ten des

Shugendō 修験道 (jap.)

gemischt-rel. Bergkult, Orden der yamabushi

Schulrichtung

Der Begriff „Shugendō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Karasu tegu takao.jpg
  • Kakumei gyoja ontake.jpg
  • Yamabushi yoshino2.jpg
  • Tengu sairinji.jpg

, des spezifischen Kults der yamabushi. Die yamabushi wurden also nicht nur mit Tengu assoziiert, sie ver·ehrten ihrer·seits auch Gottheiten in Tengu-Gestalt.

Izuna Gongen

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Der

Takao-san 高尾山 (jap.)

Berg Takao, rel. Zentrum im Westen Tōkyōs

Landschaft

Der Begriff „Takao-san“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Izuna gongen ofuda.jpg
  • Yamabushi takao wada5a.jpg
  • Yamabushi takao wada1m.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Takao-san; s.a. Geo-Glossar

, ein Berg am östlichen Stadtrand Tokyos, ist eines dieser tradi·tionel·len Zentren des Shugendō. Es gibt hier sowohl einen Tempel als auch einen Schrein, in dem die Gottheit

Izuna Gongen 飯縄権現 (jap.)

Gottheit in tengu-Gestalt

Der Begriff „Izuna Gongen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Izuna gongen ofuda.jpg
  • Akiba gongen lee institute2.jpg
verehrt wird.
izuna gongen Izuna3.gif
Izuna Gongen, Tengu Gottheit des Shugendō Heilig·tums Takao-san.
Bildquelle: Informationsbroschüre des Takao-san

Izuna Gongen erscheint auf den Talismanen (

o-fuda お札 (jap.)

Amulett oder Talisman in Gestalt eines symbolischen Zeichens, meist aus Papier; auch shinsatsu; das Zeichen 札 kann auch „Geldschein“ bedeuten, wird dann aber sinojap. satsu ausgesprochen;

Gegenstand

Der Begriff „o-fuda“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Bato fuda myoanji.jpg
  • Daishi-varianten.jpg
  • Bato fuda sanbutsuji.jpg
  • Fuda.jpg
  • Bato fuda entsuji.jpg
  • Amaterasu ofuda.jpg
  • Bato fuda myokoin.jpg
  • Izuna gongen ofuda.jpg
  • Dazaifu tenmangu mamori.jpg
  • Kamidama schema.jpg

) von Takao in Gestalt eines Karasu Tengu, der auf einem weißen Fuchs reitet. Schwert, Schild und Flam·men·nim·bus erin·nern an

Fudō Myōō 不動明王 (jap.)

prominentester japanischer myōō (Mantra-König), wtl. „der Unbewegliche“

Der Begriff „Fudō Myōō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Seitaka doji.jpg
  • Fudo unkei.jpg
  • Fudo zentsuji.jpg
  • Fudo portrait.jpg
  • Fudo koya.jpg
  • Fudo saidaiji.jpg
  • Fudo modern.jpg
  • Fudo kaikei 2b.jpg
  • Fudo tendai 10jh.jpg
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  • Fudo daigoji2.jpg
  • Kawanaka fudo.jpg
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  • Fudo toji.jpg
  • Acala 12jh.jpg
  • Butsudan.gif
  • Akiba gongen lee institute2.jpg
  • Fudo22.jpg

, der ja tat·säch·lich auch im Shugendō eine zen·trale Rolle spielt. Zu·dem deutet das fuchs·artige Reit·tier (das in der japanischen Folklore übrigens auch unter dem Namen Izuna auf·taucht) auf eine Ver·bin·dung mit Inari/ Dakini hin. Ver·schiedene esoterische Gott·heiten wurden also mit der Ges·talt des Tengu zu einer neuen Gottheit ver·schmol·zen. Ganz ähnliche kombi·nierte Gott·heiten finden sich im Shugendō auch unter anderen Namen, etwa unter der Be·zeich·nung Akiba Gongen (s. Abb. rechts). Viele dieser Shugen·dō-Götter standen im übrigen mit Schulen der Kriegs·künste und magischen Kampf·tech·niken in Ver·bin·dung, die wiederum von den yamabushi betrieben wurden.

Sarutahiko

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In den alten Mythen begegnen wir der Gottheit

Sarutahiko 猿田彦 (jap.)

Mythologische Gottheit in tengu-ähnlicher Gestalt

Der Begriff „Sarutahiko“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Uzume sarutahiko.jpg
  • Sarutahiko takachiho.jpg
  • Uzume Sarutahiko ningyo kuniyoshi.jpeg
  • Sarutahiko hokkei.jpg
  • Iwado hiroshige.jpg
  • Sarutahiko.jpg
  • Odakejinja.jpg
  • Tengu shimokitazawa 2012.jpg

, einem wilden Gesel·len, der dem Tross des vom Himmel herab·steigen·den Enkels der Son·nen·gottheit (

Ninigi 瓊瓊杵 (jap.)

mytholog. Gottheit, Enkel Amaterasus

Der Begriff „Ninigi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Tenno chikanobu1878 gr.jpg

) einigen Respekt einflößt, sich aber schließ·lich als Führer anbietet und dafür die Göt·tin

Ame no Uzume 天鈿女/天宇受賣 (jap.)

mythologische Gottheit, Ahnherrin des Theaters

Der Begriff „Ame no Uzume“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Uzume Taki Katei.jpg
  • Sarutahiko.jpg
  • Uzume spinner.jpg
  • Nishinomiya souvenir.jpg
  • Iwado hiroshige.jpg
  • Uzume sarutahiko.jpg
  • Uzume hokkei.jpg
  • Iwado kagura2.jpg
  • Nade-okame.jpg
  • Uzume kosugi.jpg
  • Otogoze.jpg
  • Uzume-hokusai.jpg
  • Uzume Sarutahiko ningyo kuniyoshi.jpeg
  • Uzume Izu-no-Chohachi.jpg
  • Uzume kagura.jpg
  • Amaterasu kunisada.jpg
  • Uzume toyokuni.jpg
  • Daikoku Uzume.jpg
  • Uzume ekin.jpg
  • Amaterasu eitaku.jpg

zur Gattin erhält. Er ist laut Be·schrei·bung des Nihon shoki von hühnen·haf·ter Gestalt und hat eine sieben-Hand-lange Nase. Auf rezen·ten Ab·bil·dun·gen (z.B. Abb. rechts) wird er meist in Tengu-Gestalt dar·ge·stellt. Auch in Schrein·festen zu Ehren Sarutahikos wird er durch Tänzer mit Tengu-Masken repräsen·tiert. Durch seine mytho·logische Rolle als wege·kun·diger Führer bot sich Sarutahiko über·dies als Iden·tifikations·figur für die zahl·reichen lokalen „Wegegöt·ter“ (

dōsojin 道祖神 (jap.)

Wegegott, auch sae no kami; volksrel. Figuren, manchmal in phallischer Form

Der Begriff „dōsojin“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Koshinto omiya.jpg
  • Dosojin miyagi 1893.jpg

) an, die es vor allem in vor·moder·ner Zeit gab. Diese Wege·göt·ter stehen wiederum häufig im Zentrum von Phalluskulten, was viel·leicht wieder Sarutahikos lange Nase erklärt. Es gibt, mit einem Wort, ein Viel·zahl von mög·lichen Bezie·hun·gen zwischen Bergkul·ten, Wegegöt·tern und Frucht·bar·keits·riten und sogar Kriegskün·sten einer·seits sowie Saru·tahiko und den Tengu anderer·seits. Dass all diese Figuren und Kulte im Laufe der Zeit mit·ein·ander assoziiert wurden, steht außer Zweifel. Es besteht jedoch keine Über·ein·stim·mung darüber, wie sich diese Asso·ziationen his·torisch ent·wickel·ten.