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Wahrscheinlich war das Volk aufgrund der jahrelangen Kriegswirren von den langen Anstrengungen erschöpft und sehnte sich am Ende dieser Zeit großer Leiden (''kugen'' 苦患) nach Muße und Fröhlichkeit inmitten von Mühsal und Qual. Ganz nach dem Motto, dass das Leben sich gleich bleibt, ob man nun weint oder lacht, stürzte man sich in exzentrische (''dassoku share'' 脱俗諮落) Vergnügungen, was mit dem Wunsch nach einem Leben in Abgeschiedenheit [von gesellschaftl. Verpflichtungen] einherging. Vermutlich hatte das auch zur Folge, dass die Zen-buddhistischen Dialoge des Mönchs Ikkyū 一休 die Menschen erfreuten, oder dass Bilderrollen über „die drei Lachenden im Tigertal“ (''Kokei no sanshō'' 虎渓の三笑) oder ''Kanzan und Jittoku'' 寒山・拾得 beliebt waren.<ref>S. zu beiden Motiven [http://www.aisf.or.jp/~jaanus/ JAANUS]</ref> Dies ist der Grund, warum insbesondere zu den ''sanshō'' 三笑  sogar Nō-Stücke geschrieben und sie auch vom Kyōgen, den humorigen Zwischenspielen im Nō-Theater, begeistert aufgenommen wurden.  
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Wahrscheinlich war das Volk aufgrund der jahrelangen Kriegswirren von den langen Anstrengungen erschöpft und sehnte sich am Ende dieser Zeit großer Leiden (''kugen'' 苦患) nach Muße und Fröhlichkeit inmitten von Mühsal und Qual. Ganz nach dem Motto, dass das Leben sich gleich bleibt, ob man nun weint oder lacht, stürzte man sich in exzentrische (''dassoku share'' 脱俗諮落) Vergnügungen, was mit dem Wunsch nach einem Leben in Abgeschiedenheit [von gesellschaftl. Verpflichtungen] einherging. Vermutlich hatte das auch zur Folge, dass die Zen-buddhistischen Dialoge des Mönchs Ikkyū 一休 die Menschen erfreuten, oder dass Bilderrollen über „die drei Lachenden im Tigertal“ (''Kokei no sanshō'' 虎渓の三笑) oder ''[[Kanzan und Jittoku]]'' 寒山・拾得 beliebt waren.<ref>S. zu beiden Motiven [http://www.aisf.or.jp/~jaanus/ JAANUS]</ref> Dies ist der Grund, warum insbesondere zu den ''sanshō'' 三笑  sogar Nō-Stücke geschrieben und sie auch vom Kyōgen, den humorigen Zwischenspielen im Nō-Theater, begeistert aufgenommen wurden.  
  
 
Folglich wurden Charaktereigenschaften dieser [exzentrischen] Art auch für die Glücksgötter notwendig. Figuren, die ehemals nichts mit ihnen zu tun hatten, wie der  weltabgewandte, beleibten Mönch [[Hotei]], oder [[Fukurokuju]] und [[Jurōjin]], die wie daoistische Einsiedler (''sennin'' 仙人) anmuten, wurden ihnen zur Seite gestellt, bis auch die anderen, ursprünglich ernsten Göttern auf natürliche Weise deren Charaktereigenschaften annahmen.
 
Folglich wurden Charaktereigenschaften dieser [exzentrischen] Art auch für die Glücksgötter notwendig. Figuren, die ehemals nichts mit ihnen zu tun hatten, wie der  weltabgewandte, beleibten Mönch [[Hotei]], oder [[Fukurokuju]] und [[Jurōjin]], die wie daoistische Einsiedler (''sennin'' 仙人) anmuten, wurden ihnen zur Seite gestellt, bis auch die anderen, ursprünglich ernsten Göttern auf natürliche Weise deren Charaktereigenschaften annahmen.

Version vom 29. Januar 2014, 17:59 Uhr

Teilübersetzung von

Sadakichi Kita 1998
„Shichifukujin no seiritsu.“ In: Miyata Noboru (Hg.), Shichifukujin shinkō jiten. Tokyo: Ebisu Kōshō Shuppan 1998, S. 298–307. (Erschienen 1935. S.a. Exzerpt.)

Bearbeitung Andrea Beier

Einleitung

Es gibt eine Vielzahl an Göttern, die [in Japan] als glückbringend verehrt werden. Warum unter diesen insbesondere sieben Glücksgott-Gestalten als die sogenannten „die sieben Glücksgötter“ ausgewählt wurden, ist zusammen mit der Frage, welchem gesellschaftlichen Wandel sie ihre Entstehung verdanken, ein interessantes Thema.

Die sieben Glücksgötter vergnügt auf dem takarabune

Für gewöhnlich werden Daikoku, Ebisu, Bishamon, Ben-ten, Fukurokuju und der Ehrwürdige Hotei als die sieben Glücksgötter bezeichnet. Allerdings sehen die genannten Glücksgötter anders aus als die erhabenen Buddhas und Bodhisattvas (kensei butsubosatsu 賢聖仏菩薩達) [aus Motiven wie] die sankyō 三教[1], die Fünf Patriarchen (goso 五祖)[2], die Sieben Buddhas der Vergangenheit (shichibutsu 七仏[3]) oder die Dreizehn Buddhas,[4] die aufgereiht, mit ernstem Gesicht eher so aussehen wie auf dem Foto einer Abschlussfeier. Die sieben Glücksgötter jedoch fahren normalerweise gemeinsam ausgelassen und freundschaftlich vergnügt auf dem takarabune (dem Schatzschiff der Glücksgötter), oder werden auf Rollbildern herumtollend, miteinander spielend/Spaß habend dargestellt. Dies mag ganz natürlich aus der Redewendung „Das Glück kommt zu denen, die lachen“ hervorgehen, aber in Wirklichkeit haben die Glücksgötter keineswegs die ganze Zeit nur gelacht.

Sowohl der Inari-jin von Fushimi, als auch der Bishamon-ten von Kurama, als auch die ugajin 宇賀神 (Götter der Ernte und des Wohlstands) und die Wegegötter (dōsojin 道祖神, Schutzgötter der Reisenden und der Wege) waren ursprünglich äußerst ernsthaft. Sogar von Ebisu Saburō von Utsunomiya 西の宮の夷三郎殿, den man später als das Urbild eines glücklichen Charakters bezeichnen sollte, hieß es früher, dass seine Urform (honji) ein schreckenerregender Kriegsgott wie Bishamon-ten 本地毘沙門天 oder Fudō Myōō 不動明王 sei. Es muss eine besondere Bedeutung haben, dass es dazu gekommen ist, dass diese [Glücksgötter] so lustig dargestellt, gemalt oder geschnitzt wurden. Aber wahrscheinlich erzählt uns genau dies, warum die sieben Glücksgötter letztlich entstanden.

Wie die Glücksgötter im Wandel der Zeiten und der gesellschaftlichen Umstände entstanden sind, ist bereits mehrfach untersucht worden.[5] Doch muss man festhalten, dass sie von ihrem ersten Erscheinen und ihrer Akzeptanz in der Muromachi-Zeit bis zum Anfang der Edo-Zeit in Relation zu den Bedürfnissen der Gesellschaft auftraten.

Die drei Lachenden im Tigertal 虎渓の三笑

Wahrscheinlich war das Volk aufgrund der jahrelangen Kriegswirren von den langen Anstrengungen erschöpft und sehnte sich am Ende dieser Zeit großer Leiden (kugen 苦患) nach Muße und Fröhlichkeit inmitten von Mühsal und Qual. Ganz nach dem Motto, dass das Leben sich gleich bleibt, ob man nun weint oder lacht, stürzte man sich in exzentrische (dassoku share 脱俗諮落) Vergnügungen, was mit dem Wunsch nach einem Leben in Abgeschiedenheit [von gesellschaftl. Verpflichtungen] einherging. Vermutlich hatte das auch zur Folge, dass die Zen-buddhistischen Dialoge des Mönchs Ikkyū 一休 die Menschen erfreuten, oder dass Bilderrollen über „die drei Lachenden im Tigertal“ (Kokei no sanshō 虎渓の三笑) oder Kanzan und Jittoku 寒山・拾得 beliebt waren.[6] Dies ist der Grund, warum insbesondere zu den sanshō 三笑 sogar Nō-Stücke geschrieben und sie auch vom Kyōgen, den humorigen Zwischenspielen im Nō-Theater, begeistert aufgenommen wurden.

Folglich wurden Charaktereigenschaften dieser [exzentrischen] Art auch für die Glücksgötter notwendig. Figuren, die ehemals nichts mit ihnen zu tun hatten, wie der weltabgewandte, beleibten Mönch Hotei, oder Fukurokuju und Jurōjin, die wie daoistische Einsiedler (sennin 仙人) anmuten, wurden ihnen zur Seite gestellt, bis auch die anderen, ursprünglich ernsten Göttern auf natürliche Weise deren Charaktereigenschaften annahmen.

Anmerkungen

  1. Die drei großen Religionen in China, Konfuzianismus (Jp: jukyō 儒教), Taoismus (Jp: dōkyō 道教), und Buddhismus (Jp: bukkyō 仏教).
  2. Die 5 hohen Patriarchen Chinas der Chan-Linie
  3. S. Wikipedia(ja.)
  4. Jūsanbutsu 十三仏
  5. U.a. in "Fukujin enkaku gaisetsu 福神沿革概説" (Überblick der historischen Entwicklung der Glücksgötter), siehe "Fukujin no kenkyū 福神の研究" (Forschung zu den Glücksgöttern)(Nihon gakujutsu fukyū kaikan 日本学術普及会刊) [Fußnote von Kita].
  6. S. zu beiden Motiven JAANUS