Omizunu

Aus Kamigraphie
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Themengruppe Gottheiten (Götter, numinose Erscheinungen)
Name Yatsukamizu Omizunu 八束水臣津野 („Gott/Herr des Großen Wassers“)
Religiöse Titel no Mikoto
Sonstige Namen Omitsuno, Omitsunu, 淤美豆奴, 意美豆怒
Rel. Zugehörigkeiten Shinto
Herkunft Japan
Bemerkung eine Art Gründervater von Izumo
Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Fudokipedia verfasst.

Omizunu (mit vollem Namen Yatsukamizu Omizunu no mikoto 八束水臣津野命; in anderen Lesarten auch Omitsuno oder Omitsunu) wird im Izumo fudoki 出雲風土記 als eine Art Gründervater von Izumo angeführt. Omizunu bedeutet „Gott/Herr des Großen Wassers“. Mit dem „Großen Wasser“ war in Izumo der Fluss Hino 斐伊川 gemeint. Es wird daher angenommen, dass der Herr des Großen Wassers eine anthropomorphe Repräsentation der Aktivitäten des Flusses war, der mit seinen Ablagerungen für mehr anbaufähige Landfläche in Izumo sorgte.[1]

Omizunu, Izumo und das kunihiki

Im Izumo fudoki wird in den Aufzeichnungen über den Bezirk Ou 意宇 der Mythos des kunihiki (oder kunibiki, 国引き, das „Heranziehen des Landes“) und der Namensgebung Izumos durch Omizunu angeführt.

Der Name Izumos gehe demnach auf den Ausspruch des Gottes Omizunu zurück, in dem dieser feststellte, dass es sich beim „Schichtwolken-aufsteigenden Izumo“ (yakumo tatsu izumo, 八雲立つ出雲) um einen schmalen Streifen jungen Landes handelt, den es durch zusätzliches Land zu vergrößern gilt.

Eben diese Erweiterung des Landes, das kunihiki, wird in vier Schritten geschildert. Zuerst wendet sich Omizunu dem Kap von Shiragi 新羅 zu (japanischer Name des koreanischen Königreichs Silla 新羅), von dem er mit seinem Spaten ein Stück abbricht. Um das abgebrochene Stück Land bindet er ein Seil, zieht es heran, und fügt es so der Landfläche Izumos als das Kap von Kizuki hinzu. Festgebunden wurde das neue Land an dem Berg Sahime, der die Provinz Izumo von der Provinz Iwami 石見国 trennt. Das Seil selbst wird als der Strand von Sono identifiziert. In den Aufzeichnungen über den Bezirk Kando 神門 wird genauer Sono no Matsuyama (Kiefernberg von Sono, ein langgezogener Sandhügel zwischen dem Japan-Meer und dem Kando-See) als das verwendete Seil genannt.


Im zweiten Schritt bricht Omizunu mit seinem Spaten ein Stück aus dem Land Saki 佐伎 heraus und zieht dieses mit einem Seil an Izumo heran, woraus schließlich das Land von Sada 佐太 am Kap von Taku wird. Als nächstes wendet er sich dem Land Nunami zu, von dem wieder ein Stück abgebrochen und herangezogen wird. Diese zusätzliche Landfläche ist das Land von Kurami, das aus dem Kap von Tashimi herausragt.

In einem vierten und letzten Schritt verfährt Omizunu ebenso mit dem Kap von Tsutsu in Koshi (越, die heutige Hokuriku-Region 北陸地方). Das auf diese Weise gewonnene Neuland besteht aus dem Kap von Miho 美保の岬 am östlichen Ende der Shimane-Halbinsel. Als das hierfür verwendete Seil wird die Insel Yomi (die heutige Halbinsel Yumigahama) angeführt, die er am Berg Hinokamidake 火の神岳 (Feuergott-Berg, der heutige Berg Daisen 大山) in der Provinz Hōki 伯耆国 festband. Nach getaner Arbeit spricht Omizunu ein Wort aus, das in etwa „O-e“ gelautet haben soll, worauf sich der Name des Bezirks Ou begründet.[2]


In den Aufzeichnungen über den Bezirk Shimane 島根 wird Omizunu auch als der Benenner von Shimane kurz erwähnt.[3]

Erklärungen für das kunihiki

Die Überschwemmungen des Flusses Hino brachten fruchtbaren Boden vom Chūgoku-Gebirge. Die Bauern von Izumo erhielten durch die Schlammablagerungen zusätzliches Land. Dieses Phänomen dürfte höchstwahrscheinlich zum Mythos des kunihiki geführt haben. Aus dem Wort, das Omizunu für Silla verwendete (Shiragi) ist zu schließen, dass sich dieses Ereignis im sechsten Jahrhundert n. Chr. zugetragen haben muss. Im Jahre 562 verloren die japanischen Truppen die Herrschaft in Paechke, was die Migration vieler Koreaner nach Japan nach sich zog. Die Hypothese einiger Wissenschafter, dass diese Migration zur Entstehung des kunihiki-Mythos beitrug, könnte darin bestätigt werden.[4]

Darstellung in Kojiki, Nihon shoki und Izumo fudoki

In Kojiki 古事記 und Nihon shoki 日本書紀 wird Omizunu zwar erwähnt, allerdings wird auf den Mythos des kunihiki nicht eingegangen. Er wird lediglich als einer der vielen Söhne Susanowos erwähnt.

Im Izumo fudoki hingegen wird das kunihiki genau beschrieben.[5] Der Stil, in dem diese Geschichte geschrieben wurde, unterscheidet sich vom Rest des Izumo fudoki, sodass man davon ausgehen kann, dass dieser Mythos vor dem achten Jahrhundert mündlich übertragen worden war und erstmals im Izumo fudoki Niederschrift fand.[6]

Verweise

Literatur

  • Michiko Yamaguchi Aoki (Ü.) 1971
    Izumo fudoki. (Monumenta Nipponica Monograph.) Tokyo: Sophia University 1971.
  • Michiko Yamaguchi Aoki (Ü.) 1997
    Records of wind and earth: A translation of fudoki with introduction and commentaries. (Monographs of the Association for Asian Studies, Bd. 53.) Ann Arbor, Mich.: Association for Asian Studies 1997.

Internetquellen

Letzte Überprüfung der Linkadressen: 2021/08/20

Fußnoten

  1. Aoki 1997:77
  2. Aoki 1997:80–82, 137
  3. Aoki 1997:95
  4. Aoki 1971:66
  5. Aoki 1997:82
  6. Aoki 1971:67

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite:

  1. Kunihiki.jpg
    Kunihiki Landkarte
    Bild © Quelle unbekannt
    Das durch kunihiki 国引き (Erdaufschüttung) gewonnene Neuland der Provinz Izumo.
  2. IzumoKoshiSillaLage.jpg
    Lage der in das kunihiki involvierten Gebiete Bild © Bild nicht mehr verfügbar. (Letzter Zugriff: 2013/9/8)Die Lage der in das kunihiki involvierten Gebiete Koshi und Silla in Relation zur Lage Izumos.
  3. BergSahime.jpg
    Berg Sahime Photographie
    Bild © Mapple. (Letzter Zugriff: 2021/9/12)
    Der heutige Berg Sahime. Festmachstelle beim kunihiki.
  4. Sono.jpg
    Sono Photographie
    Bild © Koiuta. (Letzter Zugriff: 2021/9/12)
    Der Strand von Sono 薗.
  5. Yomi.jpg
    Yumigahama Photographie
    Bild © Quelle unbekannt
    Der Strand der heutigen Halbinsel Yumigahama 弓ヶ浜.
  6. BergDaisen.jpg
    Berg Daisen Photographie
    Bild © Bild nicht mehr verfügbar. (Letzter Zugriff: 2021/9/12)
    Der heutige Berg Daisen (im Izumo fudoki: hinokamidake). Festmachstelle beim kunihiki.