Pfeile
Themengruppe | Objekte (Gegenstände, Skulpturen, Bilder) |
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Name | ya 矢 („Pfeile“) |
Funktion | u. a. Befruchtungsmittel, Jagdutensil, Throninsignie, Waffe |
Dieser Artikel beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Funktionen, die Pfeile (矢 ya) in den Fudoki 風土記 bzw. in Kojiki 古事記 (712) und Nihon shoki 日本書紀 (720) erfüllen.
Götter und Pfeile
Ōkuninushi/Ōmononushi
Als sich Ōkuninushi/Ōmononushi 大国主 nach seiner irdischen Herrschaft in unsichtbarer Form auf der Erde herumtrieb, zeugte er mitunter Nachkommen. Laut dem Kojiki soll Ōkuninushi die Mutter der Hauptfrau des Jinmu Tennos 神武天皇, sprich der „ersten Kaiserin“ Japans, in Form eines roten Pfeiles geschwängert haben. Dies geschah als sie ihren Darminhalt in einem Bach entleerte (vgl. Religion in Japan).
Hono-ikatsuchi
In einem Fragment des Yamashiro-fudoki 山城風土記 wird berichtet, dass Tamayori-hime 玉依毘売命 von einem rotlackierten Pfeil begattet wurde und einen Knaben zur Welt brachte. Der Großvater des Kindes, Kamo-Taketsunomi 賀茂建角身命, welcher mit der „Sonnenkrähe“ gleichgesetzt wird, baute ein „Achtklafter-Haus“ (siehe Acht-Klafter-Halle Artikel), schloss die Acht Türen, braute acht Bauchkrüge Wein und versammelt die Götter. Auch hier soll das Kind eine Weinschale den unbekannten Vater gereicht haben (siehe Sake Artikel). Es stellte sich heraus, dass der sogenannte rotlackierte Pfeil der Gott Hono-ikatsuchi 火雷 war, welcher im Schrein des Distrikts Otokuni weilte.[1]
Nigihayahi
Älterer Bruder des Ninigi 邇邇芸 und Enkels der Amaterasu 天照. Bei seinem Abstieg vom Himmel bringt er zehn Throninsignien mit sich,unter anderem Preil und Bögen. Er heiratet eine irdische Frau und nach seinem Tod wird sein Leichnam von Takamimusubi 高御産巣日/高皇産霊, der großen Himmelsgottheit, in den Himmel zurückgeholt. Nigihayahis Geschichte wird im Kojiki 古事記 (712) und Nihon shoki 日本書紀 (720) keine weitere Beachtung geschenkt, eine detaillierte Version findet sich allerdings im Sendai kuji hongi 先代旧事本紀.
Ame-waka-hiko
Amewakahiko 天稚彦 fand sein Ende durch seinen eigenen Pfeil, den er bis in den Himmel schoss und er von Takamimusubi 高御産巣日 , der ihn gefunden hat zurückgeschleudert wurde. Er traf Amewakahiko in die Brust und dieser starb.
Hikohohodemi
Hikohohodemi 彦火火出見/日子穂穂手見 ist ein Sohn des Ninigi; ist ein ausgezeichneter Jäger mit Pfeil und Bogen.
Benennung von Orten in den Fudokis
In den Quellen des Altertums taucht immer wieder das Motiv der Pfeile auf. Dies mag nicht verwunderlich sein, da Pfeil und Bogen bei den Reitenden Völkern Ostasiens eine zentrale Rolle bei der Jagd und im Kampf spielten, aber es bleibt zu erwähnen, dass vor allem die in der Erde steckenden Pfeile eine Gebietsanspruch markieren und der Pfeil eine zentrale Rolle in der Benennung vieler Orte einnimmt. In jedem Fall zeigt die mehrmalige Nennung von Pfeilen an prominenter Stelle im fudoki, dass die Gesellschaft, welcher diese Texte und Erzählungen entstammen der Jagd mit Pfeil und Bogen einen sehr großen Stellenwert beimaß.
Harima fudoki
Dorf Wogaha/Ogawa (Bezirk Shikama)
- The place where the prince [Homuda] let his huntsmen shoot their arrows at that time was named Imesaki (target knoll). [The name was later changed to Yumesaki.] The place where one bow was broken was named Mayumi Woka (bow-tree hill). The hill on which the prince stood was named Mitachiwoka (observation hill). The shooting [of the arrows] caused a deer to emerge from the grove and jump into the sea. The deer swam to the opposite shore. That is why the islands were named Itoshima.[2]
Kanaya Gaha/Kanayagawa (winding river) (Bezirk Ihibo)
- This rivet was named after one of Prince Homuda's arrows. When the prince was here on an inspection tour, one of his iron hunting arrows fell into the river. The incident gave rise to the name Kanaya (iron arrow).[3]
Die Tatsache bedenkend, dass Metallverarbeitung von Einwanderern vom Eurasischen Festland nach Japan kam, lässt in der erwähnung der "eisernen" Pfeile erkennen, dass hier ein Machtanspruch gestellt wird.
Dorf Hiroyama
- [...] Tsuka was named for a deed of the goddess Ihatatsu-Hime. This deity stood in the grove of Hatawi, in the hamlet of Izumi, and shot arrows in several directions. All the arrows she shot toward this place stuck deep in the ground, with only the ends protruding. [The part protruding was about as long as] a man's fist. Therefore, the place was called the hamlet of Tsuka(fist). The name was changed to the village of Hirayama [...][4]
Der Pfeil als Distanzwaffe wirkt hier vielleicht auch als Symbol einer "Verbreitung", "Ausbreitung" oder Einflusssphäre.
Bezirk Shisaha/Shisawa
- Shisaha was named after an experience of the Great God of Iwa. After he finished founding his land, the god embarked upon an inspectiontour of the hills, rivers t and valleys to determine the boundaries of his territory. While on this tour he met a huge deer at the hamlet of Yata. This deer was holding its tongue out as it walked. The god declared, "An arrow is hidden under this animal's tongue." The district was named Shisaha [abbreviated form of shishiaha, meaning "to have met with deer"]. The hamlet in which where he saw the deer was named Yata (arrow field).[5]
Hügel Iya/Iyaoka
- Iya Woka was named for an order of Prince Homuda. One of his hunting dogs {whose name was Manashiro (snow white)} chased a wild boar to this hilltop. The prince saw the chase and ordered his men to shoot the boar. That is why the hill was named I ya (arrow-shooting). The dog died of wounds inflicted by the wild boar. The prince buried its body on this hill. Inuhaka (dog grave) is on the west side of this hill.[6]
Izumo fudoki
Stadtgemeinde Kaga (Bezirk Shimane)
Bei Kaga, der Geburtsstätte des Sada Ōkami 佐太大神, hat Kisakai-hime 佐加比売命, eine Tochter des Kami Musubi 神産巣日 den Ausspruch „Wie dunkel diese Höhle ist!“ getätigt. Daraufhin nahm sie einen glänzenden Bogen zur Hand und schoss einen Pfeil in den Himmel, der die Höhle erleuchtete. Der Name Kaga 加賀 („erleuchtet“) kommt daher.[7]
Eine längere Version der Geschichte findet sich bei der Beschreibung vom Heiligen Kap von Kaga: Hier heisst es, dass im Moment der Geburt von Sada Ōkami, Pfeil und Bogen seines Vaters unsichtbar wurden. An diesem Moment sagte die werdende Mutter, Prinzessin Kisakahi: „Mögen die Götter Pfeil und Bogen wiedererscheinen lassen wenn mein Kind der Sohn meines Gatten, dem Gott der Tapferkeit, ist.“ Daraufhin erschienen im Wasser ein hörnerner Bogen und ein Pfeil, die Kisaki-hime nicht als ihre eigenen erkannte und in’s Wasser zurückwarf. Kurz darauf materialisierte sich ein golderner Pfeil sowie ein Bogen, die die Mutter dann auch aufhebt. Dann sagte sie „Wie dunkel diese Höhle ist!“ und schoss den goldenen Pfeil durch die Höhlenwand, woraufhin ein Strahl Sonnenlicht herein drang.[8]
Stadtgemeinde Yashiro (Bezirk Ōhara)
Der Herr des großen Landes hat sich einen Hügel errichtet, an dem er das Bogenschießen übte. Daher heisst die Gegend Yashiro 社町 („Ort des Bogenschießens“).[9]
Stadtgemeinde Yauchi (Bezirk Ōhara)
An diesem Ort soll der Herr des großen Landes Pfeile geschossen haben, daher bekam er den Namen Yauchi 屋裏 („Pfeile schießen“).[10]
Hizen fudoki
Poststation Tomo (Bezirk Matsura)
Okinaga Tarashi 気長足姫尊/ 息長帯比売命 verlor an dieser Stelle ihren Armschutz für das Bogenschießen (archery arm pad, tomo 鞆). Ein altes Synonym für tomo lautet, dem Nihon shoki zufolge, humuda. Homuda war auch der Name von Okinaga Tarashi's Sohn (Ōjin 応神天皇), weil er am Arm eine Geschwulst in Form eines Armschutzes hatte.
Verweise
Literatur
- Michiko Yamaguchi Aoki (Ü.) 1997Records of wind and earth: A translation of fudoki with introduction and commentaries. (Monographs of the Association for Asian Studies, Bd. 53.) Ann Arbor, Mich.: Association for Asian Studies 1997.
- William George Aston (Ü.) 1896Nihongi: Chronicles of Japan from the earliest times to a.d. 697. London: Kegan Paul 1896. (Zahlreiche Neuauflagen, JHTI Onlineversion, Onlineversion (Wiki-Source).)
- Basil Hall Chamberlain (Ü.) 1932Kojiki: Records of ancient matters. Kobe: J. L. Thompson & Co 1932. (Erste Auflage 1919, JHTI Onlineversion, Onlineversion.)
Internetquellen
- „Ōkuninushi“, Religion in Japan - Ein Web-Handbuch (Bernhard Scheid, seit 2001).
Fußnoten