Fujiwara: Unterschied zwischen den Versionen

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Fujiwara no Muchimaro 藤原武智麻呂 (680–737), der das Amt des Dainagon innehatte, erhielt 732 den Posten des ''Dazai sochi'' 太宰帥 (Generalgouverneur von Kyūshū), nach wachsender Integration Kyūshūs in das nationalpolitische Leben infolge der Tendenz zur Zentralisierung der Taihō und Taika-Reformen.
 
Fujiwara no Muchimaro 藤原武智麻呂 (680–737), der das Amt des Dainagon innehatte, erhielt 732 den Posten des ''Dazai sochi'' 太宰帥 (Generalgouverneur von Kyūshū), nach wachsender Integration Kyūshūs in das nationalpolitische Leben infolge der Tendenz zur Zentralisierung der Taihō und Taika-Reformen.
  
Die vier Söhne Fujiwara no Fuhitos fielen der Pockenepidemie 737 zum Opfer, woraufhin die Macht des Klan einen tiefen Einschnitt erlebte, und [[Tachibana no Moroe]] 橘諸兄 die Regierung übernahm.
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Die vier Söhne Fujiwara no Fuhitos fielen der Pockenepidemie 737 zum Opfer, woraufhin die Macht des Klans einen tiefen Einschnitt erlebte, und [[Tachibana no Moroe]] 橘諸兄 die Regierung übernahm.
  
 
== Fujiwara no Nakamaro ==
 
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Die Fujiwara bildeten seit der Taika Reform (645) eines der mächtigsten Adelshäuser bei Hof, doch ihre Macht war nicht unumschränkt und erlebte, wie oben  beschrieben, immer wieder Einbrüche. Der Schlüssel zur Macht waren einerseits private Ländereien (''shoen'' 荘園/ 庄園) in verscheidenen Provinzen, die sich die Fujiwara sukkzessive aneigneten, andererseits die familiäre Beziehung zum Tennō Haus. Die führenden politischen Positionen wurden im japanischen Altertum fast immer von den Vätern oder Großvätern der Hauptfrau des Tennō eingenommen, oder umgekehrt, zur Hauptfrau wurde meist jene Frau des Tennō, deren väterliche Verwandten die mächtigsten Positionen inne hatten. Hauptfrau war prinzipiell die Mutter des Thronfolgers. Allerdings stellte die Ungewissheit der Nachkommenschaft ein gewisses Zufallselement in diesem System dar.  
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Die Fujiwara bildeten seit der Taika Reform (645) eines der mächtigsten Adelshäuser bei Hof, doch ihre Macht war nicht unumschränkt und erlebte, wie oben  beschrieben, immer wieder Einbrüche. Der Schlüssel zur Macht waren einerseits private Ländereien (''shoen'' 荘園/ 庄園) in verschiedenen Provinzen, die sich die Fujiwara sukkzessive aneigneten, andererseits die familiäre Beziehung zum Tennō Haus. Die führenden politischen Positionen wurden im japanischen Altertum fast immer von den Vätern oder Großvätern der Hauptfrau des Tennō eingenommen, oder umgekehrt, zur Hauptfrau wurde meist jene Frau des Tennō, deren väterliche Verwandten die mächtigsten Positionen inne hatten. Hauptfrau war prinzipiell die Mutter des Thronfolgers. Allerdings stellte die Ungewissheit der Nachkommenschaft ein gewisses Zufallselement in diesem System dar.  
  
 
Neben den Fujiwara wechselten sich verschiedene andere Adelshäuser als Konkurrenten ab. Zu Beginn der Heian Zeit, unter [[Kanmu Tennō]] 桓武天皇(#50), waren dies die Tachibana. Kanmu selbst war zwar mit zwei Fujiwara Frauen verheiratet, doch sein zweiter Nachfolger, Saga Tennō 嵯峨天皇 (#52; 786–842, r. 809–823), der verhältnismäßig lange von 809–823 regierte und offensichtlich eine eigene politische Linie verfolgte, hatte Tachibana no Kachiko 橘嘉智子 zur Hauptfrau. Er trat schließlich zugunsten seines Halbbruders Junna Tennō 淳和天皇 (#53) zurück, sorgte aber im Hintergrund dafür, dass sein Sohn mit Kachiko als Ninmyo Tennō 仁明天皇 (#54) noch zu Lebzeiten Junnas den Thron übernahm. Den Fujiwara waren also durch Saga Grenzen gesetzt. Als Saga aber schließlich 842 starb, gelang es den Fujiwara, die Thronfolge wieder nach ihren Familieninteressen zu gestalten. Der entscheidende Vorfall ist als Jōwa no hen 承和の変 (Umsturz der Jōwa Periode [834–848]) in die Geschichte eingegangen.
 
Neben den Fujiwara wechselten sich verschiedene andere Adelshäuser als Konkurrenten ab. Zu Beginn der Heian Zeit, unter [[Kanmu Tennō]] 桓武天皇(#50), waren dies die Tachibana. Kanmu selbst war zwar mit zwei Fujiwara Frauen verheiratet, doch sein zweiter Nachfolger, Saga Tennō 嵯峨天皇 (#52; 786–842, r. 809–823), der verhältnismäßig lange von 809–823 regierte und offensichtlich eine eigene politische Linie verfolgte, hatte Tachibana no Kachiko 橘嘉智子 zur Hauptfrau. Er trat schließlich zugunsten seines Halbbruders Junna Tennō 淳和天皇 (#53) zurück, sorgte aber im Hintergrund dafür, dass sein Sohn mit Kachiko als Ninmyo Tennō 仁明天皇 (#54) noch zu Lebzeiten Junnas den Thron übernahm. Den Fujiwara waren also durch Saga Grenzen gesetzt. Als Saga aber schließlich 842 starb, gelang es den Fujiwara, die Thronfolge wieder nach ihren Familieninteressen zu gestalten. Der entscheidende Vorfall ist als Jōwa no hen 承和の変 (Umsturz der Jōwa Periode [834–848]) in die Geschichte eingegangen.
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=== Fujiwara no Yoshifusa ===
 
=== Fujiwara no Yoshifusa ===
 
====Jōwa Umsturz, 842 ====
 
====Jōwa Umsturz, 842 ====
Nach dem Plan Sagas (#52) war als Nachfolger seines Sohnes Ninmyō( #54) ein Sohn des Junna (#53), also Sagas Neffe, Prinz Tsunesada 恒貞親王 (825–884) ausersehen. Trotz gewisser Zwiste mit Junna schwebte Saga offenbar eine alternierende Thronfolge zwischen den brüderlichen Linien vor, die auch die Heirat von Cousinen aus dem Tennō Geschlecht einschloss, die Adelshäuser dagegen aus der unmittelbaren Familienpolitik des Kaiserhauses ausgeschlossen hätte. Doch als Saga 842 kurz nach seinem Halbbruder Junna starb, fassten zwei junge Vertraute des Thronfolgers aus den Familien Ōtomo und Tachibana den Plan, den Thronfolger „aus Sicherheitsgründen“ in den Osten des Landes zu übersiedeln. Dieser Plan gelangte Fujiwara no Yoshifusa 藤原良房 (804–872), damals Mittlerer Rat (''chūnagon'' 中納言) und aufstrebender Vertreter der Nördlichen Fujiwara, zu Ohren. Das Ganze wurde als Komplott dargestellt, die beiden Adeligen in die Verbannung geschickt und Tsunesada als Thronfolger abgesetzt.  
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Nach dem Plan Sagas (#52) war als Nachfolger seines Sohnes Ninmyō ( #54) ein Sohn des Junna (#53), also Sagas Neffe, Prinz Tsunesada 恒貞親王 (825–884) ausersehen. Trotz gewisser Zwiste mit Junna schwebte Saga offenbar eine alternierende Thronfolge zwischen den brüderlichen Linien vor, die auch die Heirat von Cousinen aus dem Tennō Geschlecht einschloss, die Adelshäuser dagegen aus der unmittelbaren Familienpolitik des Kaiserhauses ausgeschlossen hätte. Doch als Saga 842 kurz nach seinem Halbbruder Junna starb, fassten zwei junge Vertraute des Thronfolgers aus den Familien Ōtomo und Tachibana den Plan, den Thronfolger „aus Sicherheitsgründen“ in den Osten des Landes zu übersiedeln. Dieser Plan gelangte Fujiwara no Yoshifusa 藤原良房 (804–872), damals Mittlerer Rat (''chūnagon'' 中納言) und aufstrebender Vertreter der Nördlichen Fujiwara, zu Ohren. Das Ganze wurde als Komplott dargestellt, die beiden Adeligen in die Verbannung geschickt und Tsunesada als Thronfolger abgesetzt.  
  
 
Die Konstruktion eines Komplotts war eine beliebte Methode, um unliebsame Konkurrenten vom Hof zu entfernen, so auch in diesem Fall. Das Resultat war ein Austausch wichtiger Regierungsämter und vor allem des Thronfolgers. Als Nachfolger wurde nun ein Sohn des Ninmyo Tennō (#54) mit einer Fujiwara Frau ausersehen, der nach dem Tod Ninmyos 850 als Montoku Tennō 文徳天皇 (#55) die Nachfolge antrat. Dieser zählte überdies Fujiwara no Meishi, die einzige Tochter des neuen starken Mannes, Fujiwara no Yoshifusa, zu seinen Frauen. Doch mit dem Amtsantritt Montokus war Yoshifusas Position noch immer nicht gänzlich zementiert.
 
Die Konstruktion eines Komplotts war eine beliebte Methode, um unliebsame Konkurrenten vom Hof zu entfernen, so auch in diesem Fall. Das Resultat war ein Austausch wichtiger Regierungsämter und vor allem des Thronfolgers. Als Nachfolger wurde nun ein Sohn des Ninmyo Tennō (#54) mit einer Fujiwara Frau ausersehen, der nach dem Tod Ninmyos 850 als Montoku Tennō 文徳天皇 (#55) die Nachfolge antrat. Dieser zählte überdies Fujiwara no Meishi, die einzige Tochter des neuen starken Mannes, Fujiwara no Yoshifusa, zu seinen Frauen. Doch mit dem Amtsantritt Montokus war Yoshifusas Position noch immer nicht gänzlich zementiert.
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Die Regierung Seiwas stellt also den Durchbruch des Machtmonopols der Fujiwara dar, der allerdings keineswegs geradlinig verlief. Yoshifusa unternahm daher die verschiedensten Strategien, um seine Position zu sichern, zu denen auch religiöse Zeremonien gehörten. Unter anderem soll er inständig zu [[Hachiman]] gebetet haben, um seinen Enkel auf den Thron zu bringen.
 
Die Regierung Seiwas stellt also den Durchbruch des Machtmonopols der Fujiwara dar, der allerdings keineswegs geradlinig verlief. Yoshifusa unternahm daher die verschiedensten Strategien, um seine Position zu sichern, zu denen auch religiöse Zeremonien gehörten. Unter anderem soll er inständig zu [[Hachiman]] gebetet haben, um seinen Enkel auf den Thron zu bringen.
  
859, nach erfolgreicher Inthronisierung des Seiwa Tennō erhielt Hachiman daher auch zum Dank einen neuen Schrein im Südwesten der Hauptstadt, der geographisch ein Pendant zum Klosterberg Hiei im Nordosten darstellte. Dieser [[Iwashimizu Hachiman Schrein]] 岩清水八幡宮 überflügelte bald den Hauptschrein des Hachiman in [[Usa]] 宇佐市  und wurde zum Zentrum der Hachiman Verehrung in Zentraljapan.  
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859, nach erfolgreicher Inthronisierung des Seiwa Tennō erhielt Hachiman daher auch zum Dank einen neuen Schrein im Südwesten der Hauptstadt, der geografisch ein Pendant zum Klosterberg Hiei im Nordosten darstellte. Dieser [[Iwashimizu Hachiman Schrein]] 岩清水八幡宮 überflügelte bald den Hauptschrein des Hachiman in [[Usa]] 宇佐市  und wurde zum Zentrum der Hachiman Verehrung in Zentraljapan.  
  
 
Von da an blieb Hachiman mit der Person des Seiwa Tennō verbunden. Ein Zweig seiner Nachkommen etablierte sich in den kommenden Jahrhunderten als Krieger in der Kanto Region unter dem Namen [[Minamoto]] 源 oder auch Seiwa Genji. Diese Minamoto etablierten einen eigenen Ahnenkult für Hachiman, der  schließlich im [[Tsurugaoka Hachiman-gū]] 鶴岡八幡宮,, dem dritten großen Hachiman Schrein Japans in Kamakura, seinen Ausdruck fand.
 
Von da an blieb Hachiman mit der Person des Seiwa Tennō verbunden. Ein Zweig seiner Nachkommen etablierte sich in den kommenden Jahrhunderten als Krieger in der Kanto Region unter dem Namen [[Minamoto]] 源 oder auch Seiwa Genji. Diese Minamoto etablierten einen eigenen Ahnenkult für Hachiman, der  schließlich im [[Tsurugaoka Hachiman-gū]] 鶴岡八幡宮,, dem dritten großen Hachiman Schrein Japans in Kamakura, seinen Ausdruck fand.
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=== Fujiwara no Tsurayasu ===
 
=== Fujiwara no Tsurayasu ===
Hier handelt es sich eher um eine mythologische Figur. Er wurde von [[Sumiyoshi]] 住吉 zum Sitz des Isora entsandt und überbrachte die Bitte von [[Jingū]] 神功皇后, der Gemahlin des Kaisers, dass [[Azumi no Isora]] 阿曇磯良, der am Meeresgrund lebte, an der „Strafexpedition gegen ein fremdes Land“ teilnehmen sollte. Dieser war gefällig und ließ durch Fujiwara no Tsurayasu ihr ausrichten, daß er nach 3 Tagen zum Heer der Kaisersgemahlin stoßen werde. Zuvor hatte Isora den Kanzler (Tsurayasu) gebeten, sein Gesicht von Muscheln zu befreien, da er sonst allzu häßlich aussehen würde. Jedoch sah Isora nach der Behandlung noch immer zum Fürchten aus, einem Teufel gleich.  
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Hier handelt es sich eher um eine mythologische Figur. Er wurde von [[Sumiyoshi]] 住吉 zum Sitz des Isora entsandt und überbrachte die Bitte von [[Jingū]] 神功皇后, der Gemahlin des Kaisers, dass [[Azumi no Isora]] 阿曇磯良, der am Meeresgrund lebte, an der „Strafexpedition gegen ein fremdes Land“ teilnehmen sollte. Dieser war gefällig und ließ durch Fujiwara no Tsurayasu ihr ausrichten, daß er nach 3 Tagen zum Heer der Kaisersgemahlin stoßen werde. Zuvor hatte Isora den Kanzler (Tsurayasu) gebeten, sein Gesicht von Muscheln zu befreien, da er sonst allzu hässlich aussehen würde. Jedoch sah Isora nach der Behandlung noch immer zum Fürchten, einem Teufel gleich, aus.  
  
Danach begleitete der Kanzler die jüngere Schwester der Kaisergemahlin Toyohime zum Drachenkönig Shagara, um 2 Perlen auszuleihen. Die „Perle der Trockneheit“ und die „Perle der Fülle“. Man erhoffte sich von jenen zusätzliche Kraft für das anvisierte Vorhaben. Fujiwara no Tsurayasu übernahm die Perlen.
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Danach begleitete der Kanzler die jüngere Schwester der Kaisergemahlin Toyohime zum Drachenkönig Shagara, um 2 Perlen auszuleihen. Die „Perle der Trockenheit“ und die „Perle der Fülle“. Man erhoffte sich von jenen zusätzliche Kraft für das anvisierte Vorhaben. Fujiwara no Tsurayasu übernahm die Perlen.
 
Die kaiserliche Gemahlin hatte mit Kraft der 2 Perlen den „Feind der drei Länder von Han“ besiegt. Somit konnte sie den Kronprinzen und Boddhisatva Hachiman gebären.
 
Die kaiserliche Gemahlin hatte mit Kraft der 2 Perlen den „Feind der drei Länder von Han“ besiegt. Somit konnte sie den Kronprinzen und Boddhisatva Hachiman gebären.
  
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Version vom 24. August 2021, 14:14 Uhr

Der Fujiwara Klan 藤原氏 war eine einflussreiche Adelsfamilie, die lange Zeit eine Art Monopol auf die Position des Regenten für den Kaiser, sesshō 摂政 (Regent, der die Regierungsgeschäfte anstelle eines unmündigen oder weiblichen Tennō führt) und kampaku 関白 (Berater des tennō) hatte. Der Einfluss der Fujiwara begann während der Nara-Zeit 奈良時代.

Dem Gründer der Familie Nakatomi no Kamatari 中臣鎌足 oder Fujiwara no Kamatari 藤原鎌足 wurde der Nachname Fujiwara 藤原 von Kaiser Tenji 天智天皇 am Sterbebett verliehen. Die Fujiwara dominierten die japanische Politik in der Heian-Zeit 平安時代 waren aber auch in nachfolgenden Zeiten einflussreich.

Nakatomi no Kamatari

Nakatomi no Kamatari (614–669), der dem niedrigen Adelsklan der Nakatomi 中臣 entstammte, und Prinz Naka no Ōe 中大兄皇子 (später Kaiser Tenji) brachen in einem von ihnen initiierten Putsch 645 die Vorherrschaft des Soga 蘇我 Klans. Darauf folgte die Taika-Reform 大化改新 645/6, die schließlich im Ritsuryō 律令 Staat mündete. Auf dem Sterbebett wurde Nakatomi no Kamatari von Tenji Tennō 天智天皇 der Standestitel 姓 (kabane) Fujiwara no Ason 藤原朝臣 verliehen.

Fujiwara no Fuhito

Fujiwara no Fuhito [Abb. 1]

Kaiser Mommu 文武天皇 ordnete an, dass nur die Abkömmlinge Fujiwara no Fuhitos 藤原不比等 (659–720), der 2. Sohn und Erbe Kamataris, den Namen Fujiwara tragen dürfe. Er stieg zum Udaijin 右大臣 (Kanzler zur Rechten) auf. Er beteiligte sich an der Herausgabe des Gesetzbuches Ritsuryō 律令 und des Taihō-Kodex 大宝律令. Nach seinem Tode ehrte der Hof ihn mit dem Amt des Daijō daijin 太政大臣.

Fuhitos Tochter Miyako wurde die Konkubine Kaiser Mommus. Ihr gemeinsamer Sohn, Prinz Obito, wurde später Kaiser Shōmu 聖武天皇. Seine andere Tochter, Kōmyō 光明, verheiratete Fuhito mit Kaiser Shōmu, der sie zu seiner Kaiserin erhob. Somit war Kōmyō die erste Kaiserin, die nicht der kaiserlichen Familie entstammte. Dies führte in den Jahren 729–733 zur Gründung einer Fujiwara Hegemonie.

Fujiwara no Fuhitos Söhne

Seine vier Söhne waren die Gründer der vier Häuser der Fujiwara. Fusasaki das Südliche, Umakai das Ritenhaus, Maro das Hauptstadthaus und Muchimaro das nördliche Haus 北家 (Hokke), das die Macht an sich riss und als führend im ganzen Klan angesehen wurde.

Fujiwara no Muchimaro 藤原武智麻呂 (680–737), der das Amt des Dainagon innehatte, erhielt 732 den Posten des Dazai sochi 太宰帥 (Generalgouverneur von Kyūshū), nach wachsender Integration Kyūshūs in das nationalpolitische Leben infolge der Tendenz zur Zentralisierung der Taihō und Taika-Reformen.

Die vier Söhne Fujiwara no Fuhitos fielen der Pockenepidemie 737 zum Opfer, woraufhin die Macht des Klans einen tiefen Einschnitt erlebte, und Tachibana no Moroe 橘諸兄 die Regierung übernahm.

Fujiwara no Nakamaro

Nakamaro 仲麻呂 war der 2. Sohn Fujiwara no Muchimaros. Nakamaro war die treibende Kraft hinter der Wiederbehauptung der Fujiwara bei Hofe, nachdem die wichtigsten Vertreter, die 4 Söhne Fuhitos, einer Epidemie zum Opfer fielen und vorübergehend der Tachibana Klan 橘氏 die Oberhand gewann. Nakamaro war Kanzler und Vertrauter des Junnin Tennō 淳仁天皇. Er erhielt den Namen Emi Oshikatsu 恵美 押勝.

Kōken 孝謙天皇 nahm 764 die Macht wieder in die Hand und es wird berichtet, dass sie:

[..]insgeheim dem 2. Sohne des Fujiwara no Muchimaro namens Oshikatsu hold [war]. Er wurde Taishi (Daijō Daijin 太政大臣) … und [man] gab ihm den Geschlechternamen Emi[..]
S. 254

Als Shōtoku 称徳天皇 später Dōkyō 道鏡 gewogen war, erzürnte sie Nakamaro und dieser reagierte mit einer Rebellion gegen sie, die jedoch niedergeschlagen werden konnte. Nach Nakamaros Tod 765 wurde Junnin ins Exil geschickt, wo er starb.

Fujiwara no Otomaro

Fujiwara no Otomaro war Nakamaros Bruder. 750 wurde ein Reskript ausgestellt, das Fujiwara no Otomaros 弟麻呂 Erhebung zum Dazai sochi 太宰帥 verkündete. Dies wurde angeblich nach Hachimans 八幡 Instruktionen veranlasst.

Monopol der Tennō-Regentschaft in der Heian Zeit

Tennō-und-Fujiwara-Heiraten von Anfang bis Mitte der Heian-Zeit [Abb. 2]

Die Fujiwara bildeten seit der Taika Reform (645) eines der mächtigsten Adelshäuser bei Hof, doch ihre Macht war nicht unumschränkt und erlebte, wie oben beschrieben, immer wieder Einbrüche. Der Schlüssel zur Macht waren einerseits private Ländereien (shoen 荘園/ 庄園) in verschiedenen Provinzen, die sich die Fujiwara sukkzessive aneigneten, andererseits die familiäre Beziehung zum Tennō Haus. Die führenden politischen Positionen wurden im japanischen Altertum fast immer von den Vätern oder Großvätern der Hauptfrau des Tennō eingenommen, oder umgekehrt, zur Hauptfrau wurde meist jene Frau des Tennō, deren väterliche Verwandten die mächtigsten Positionen inne hatten. Hauptfrau war prinzipiell die Mutter des Thronfolgers. Allerdings stellte die Ungewissheit der Nachkommenschaft ein gewisses Zufallselement in diesem System dar.

Neben den Fujiwara wechselten sich verschiedene andere Adelshäuser als Konkurrenten ab. Zu Beginn der Heian Zeit, unter Kanmu Tennō 桓武天皇(#50), waren dies die Tachibana. Kanmu selbst war zwar mit zwei Fujiwara Frauen verheiratet, doch sein zweiter Nachfolger, Saga Tennō 嵯峨天皇 (#52; 786–842, r. 809–823), der verhältnismäßig lange von 809–823 regierte und offensichtlich eine eigene politische Linie verfolgte, hatte Tachibana no Kachiko 橘嘉智子 zur Hauptfrau. Er trat schließlich zugunsten seines Halbbruders Junna Tennō 淳和天皇 (#53) zurück, sorgte aber im Hintergrund dafür, dass sein Sohn mit Kachiko als Ninmyo Tennō 仁明天皇 (#54) noch zu Lebzeiten Junnas den Thron übernahm. Den Fujiwara waren also durch Saga Grenzen gesetzt. Als Saga aber schließlich 842 starb, gelang es den Fujiwara, die Thronfolge wieder nach ihren Familieninteressen zu gestalten. Der entscheidende Vorfall ist als Jōwa no hen 承和の変 (Umsturz der Jōwa Periode [834–848]) in die Geschichte eingegangen.

Fujiwara no Yoshifusa

Jōwa Umsturz, 842

Nach dem Plan Sagas (#52) war als Nachfolger seines Sohnes Ninmyō ( #54) ein Sohn des Junna (#53), also Sagas Neffe, Prinz Tsunesada 恒貞親王 (825–884) ausersehen. Trotz gewisser Zwiste mit Junna schwebte Saga offenbar eine alternierende Thronfolge zwischen den brüderlichen Linien vor, die auch die Heirat von Cousinen aus dem Tennō Geschlecht einschloss, die Adelshäuser dagegen aus der unmittelbaren Familienpolitik des Kaiserhauses ausgeschlossen hätte. Doch als Saga 842 kurz nach seinem Halbbruder Junna starb, fassten zwei junge Vertraute des Thronfolgers aus den Familien Ōtomo und Tachibana den Plan, den Thronfolger „aus Sicherheitsgründen“ in den Osten des Landes zu übersiedeln. Dieser Plan gelangte Fujiwara no Yoshifusa 藤原良房 (804–872), damals Mittlerer Rat (chūnagon 中納言) und aufstrebender Vertreter der Nördlichen Fujiwara, zu Ohren. Das Ganze wurde als Komplott dargestellt, die beiden Adeligen in die Verbannung geschickt und Tsunesada als Thronfolger abgesetzt.

Die Konstruktion eines Komplotts war eine beliebte Methode, um unliebsame Konkurrenten vom Hof zu entfernen, so auch in diesem Fall. Das Resultat war ein Austausch wichtiger Regierungsämter und vor allem des Thronfolgers. Als Nachfolger wurde nun ein Sohn des Ninmyo Tennō (#54) mit einer Fujiwara Frau ausersehen, der nach dem Tod Ninmyos 850 als Montoku Tennō 文徳天皇 (#55) die Nachfolge antrat. Dieser zählte überdies Fujiwara no Meishi, die einzige Tochter des neuen starken Mannes, Fujiwara no Yoshifusa, zu seinen Frauen. Doch mit dem Amtsantritt Montokus war Yoshifusas Position noch immer nicht gänzlich zementiert.

Nebenbei sei bemerkt, dass der Aufstieg Yoshifusas nicht nur die Ausschaltung anderer Adelsfamilien mit einschloss, sondern auch von Konkurrenten innerhalb der eigenen Familie. Die Fujiwara bestanden wie erwähnt aus vier Hauptlinien, unter denen sich Yoshifusas „Nordhaus“ (Kita Fujiwara) schließlich als tonangebend durchsetzte. Andere Zweige wurden großteils in die Provinzen abgedrängt. Auch innerhalb der nördlichen Fujiwara wurde etwa Yoshifusas Onkel Chikanari 藤原愛発 (788–843) ein Opfer des Jōwa Umsturzes.

Der erste Kindkaiser

Montoku (#55) war ein äußerst zeugungskräftiger Herrscher. Obwohl Fujiwara no Meishi ihm 850 (noch vor seiner Thronübernahme) einen Sohn, Prinz Korehito 惟仁親王, gebar, hatte dieser bereits drei ältere Halbbrüder. Dennoch gelang es Yoshifusa, seinen Enkel Korehito als Thronfolger zu implementieren. Als dieser nach traditioneller Zählung das 10 Jahr erreichte, 858, starb Montoku im Alter von 31 Jahren. Dass Yoshifusa bei diesem frühen Tod seine Hände im Spiel hatte, ist nicht ganz auszuschließen. Obwohl es bis dahin noch nie einen so jungen Herrscher gegeben hatte, konnte Yoshifusa durchsetzen, dass Korehito als Seiwa Tennō 清和天皇 (#56, 850–881; r. 858–876) den Thron übernahm.

Yoshifasa selbst nützte das zarte Alter des Thronfolgers, um sich selbst zu dessen Regenten (sesshō 摂政) zu erklären.[1] Yoshifusa schuf damit einen Präzendezfall für ein neues Amt außerhalb des Rahmens der Risturyō Gesetze 律令, das zum Grundstein der weiteren Fujiwara Herrschaft werden sollte. Umgekehrt häuften sich ab da die Kindkaiser auf Japans Thron, die meist mit Erreichen der Volljährigkeit zum Rücktritt veranlasst wurden. Bis auf wenige Ausnahmen spiegelten die Wechsel auf dem Tennō-Thron ab da nur noch den Machtkampf innerhalb der nördlichen Fujiwara wider.

Beihilfe Hachimans

Die Regierung Seiwas stellt also den Durchbruch des Machtmonopols der Fujiwara dar, der allerdings keineswegs geradlinig verlief. Yoshifusa unternahm daher die verschiedensten Strategien, um seine Position zu sichern, zu denen auch religiöse Zeremonien gehörten. Unter anderem soll er inständig zu Hachiman gebetet haben, um seinen Enkel auf den Thron zu bringen.

859, nach erfolgreicher Inthronisierung des Seiwa Tennō erhielt Hachiman daher auch zum Dank einen neuen Schrein im Südwesten der Hauptstadt, der geografisch ein Pendant zum Klosterberg Hiei im Nordosten darstellte. Dieser Iwashimizu Hachiman Schrein 岩清水八幡宮 überflügelte bald den Hauptschrein des Hachiman in Usa 宇佐市 und wurde zum Zentrum der Hachiman Verehrung in Zentraljapan.

Von da an blieb Hachiman mit der Person des Seiwa Tennō verbunden. Ein Zweig seiner Nachkommen etablierte sich in den kommenden Jahrhunderten als Krieger in der Kanto Region unter dem Namen Minamoto 源 oder auch Seiwa Genji. Diese Minamoto etablierten einen eigenen Ahnenkult für Hachiman, der schließlich im Tsurugaoka Hachiman-gū 鶴岡八幡宮,, dem dritten großen Hachiman Schrein Japans in Kamakura, seinen Ausdruck fand.

Sesshō-kanpaku

Einige Tennō blieben auch im erwachsenen Alter auf dem Thron, doch änderte das meist nichts daran, dass sie weiterhin einen Fujiwara Regenten um sich hatten, der in ihrem Namen die höchsten Regierungsentscheidungen traf. Nur wurde der Namen des sesshō Regentenamtes in kanpaku umgeändert, wenn es sich um den Regenten eines erwachsenen Tennō handelte (eine Innovation von Yoshifusas Nachfolger Fujiwara no Mototsune). In der Praxis wurde der Unterschied bald vernachlässigbar, weshalb man die beiden Titel zumeist in der Bezeichnung sesshō-kanpaku (auch sekkan) zusammenfasst.

Das Amt des sesshō-kanpaku, das in der Blütezeit der Fujiwara mit einem erblichen Diktator gleichzusetzen war,[2] blieb von da an ein Privileg der Fujiwara, auch als es nach der Machtübernahme der Minamoto Shogune (1185, Kamakura Zeit) mehr nominelle als faktische Bedeutung hatte. Die nördlichen Fujiwara spalteten sich in der Kamakura Zeit wieder in fünf konkurrierende Zweiglinien auf, die (nach der Lage ihrer Familiensitze) neue Familiennamen annahmen, nämlich Konoe 近衛家, Takatsukasa 鷹司, Kujō 九条家, Ichijō 一条家 und Nijō 二条家. Diese Familien, die noch heute existieren und in der Meiji Zeit vorübergehend neue politische Bedeutung erhielten, werden auch als sekkanke摂関家 (Häuser des sesshō-kanpaku) zusammengefasst.

Jahrhunderte nach dem Niedergang des kaiserlichen Hofes belebte Toyotomi Hideyoshi 豊臣秀吉, einer der „Drei Reichseiniger“, den Titel sesshō-kanpaku neu, indem er sich in das Haus Konoe adoptieren ließ, um sich mit dem Regentenamt des Tennō zu schmücken. Hideyoshis Beispiel fand jedoch keine Nachahmer.

Andere Fujiwara

Fujiwara no Tsurayasu

Hier handelt es sich eher um eine mythologische Figur. Er wurde von Sumiyoshi 住吉 zum Sitz des Isora entsandt und überbrachte die Bitte von Jingū 神功皇后, der Gemahlin des Kaisers, dass Azumi no Isora 阿曇磯良, der am Meeresgrund lebte, an der „Strafexpedition gegen ein fremdes Land“ teilnehmen sollte. Dieser war gefällig und ließ durch Fujiwara no Tsurayasu ihr ausrichten, daß er nach 3 Tagen zum Heer der Kaisersgemahlin stoßen werde. Zuvor hatte Isora den Kanzler (Tsurayasu) gebeten, sein Gesicht von Muscheln zu befreien, da er sonst allzu hässlich aussehen würde. Jedoch sah Isora nach der Behandlung noch immer zum Fürchten, einem Teufel gleich, aus.

Danach begleitete der Kanzler die jüngere Schwester der Kaisergemahlin Toyohime zum Drachenkönig Shagara, um 2 Perlen auszuleihen. Die „Perle der Trockenheit“ und die „Perle der Fülle“. Man erhoffte sich von jenen zusätzliche Kraft für das anvisierte Vorhaben. Fujiwara no Tsurayasu übernahm die Perlen. Die kaiserliche Gemahlin hatte mit Kraft der 2 Perlen den „Feind der drei Länder von Han“ besiegt. Somit konnte sie den Kronprinzen und Boddhisatva Hachiman gebären.

Verweise

Literatur

  • Mikael S. Adolphson, Edward Kamens, Stacie Matsumoto (Hg.) 2007
    Heian Japan, centers and peripheries. Honolulu: University of Hawai'i Press 2007.
  • Ross Bender 1979
    „The Hachiman cult and the Dōkyō incident.“ Monumenta Nipponica 34/2 (1979), S. 125-153. (Exzerpt.)
  • Hermann Bohner 1940
    „Wake-no-Kiyomaro-den.“ Monumenta Nipponica 3/1 (1940), S. 240-273. (Exzerpt.)
  • Tarō Sakamoto, Ü. von John S. Brownlee 1970
    The six national histories of Japan. Vancouver: UBC Press u.a. 1970. (Auch 1991 Auflage vorhanden.)
  • George Sansom 1978
    A history of Japan to 1134. Folkestone: Dawson 1978. (1. von 3 Bänden. Erste Auflage 1958..)

Internetquellen

Fußnoten

  1. Formal wurde das Amt allerdings erst 866, nach einem weiteren von den Fujiwara zu eigenen Gunsten ausgeschlachteten Skandal, dem Brand des Ōtenmon 応天門 Tores, eingeführt.
  2. Sansom 1978, S. 140

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite:

  1. Fujiwara-Fuhito.jpg
    Fujiwara no Fuhito Tuschezeichnung (Papier) von Kikuchi Yōsai 菊池容斎 (1788–1878). Meiji-Zeit, 19. Jh.
    Bild © Wikimedia Commons. (Letzter Zugriff: 2014/9/11)
    Fujiwara no Fuhito 藤原不比等 (659–720) Nara-zeitlicher Staatsmann.
  2. Genealogie Fujiwara.jpg
    Genealogie Fujiwara Graphik
    Bild © Adolphson 2007b