Gion Matsuri: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. Februar 2012, 12:29 Uhr
Das Gion Matsuri 祇園祭 (auch Gion goryō-e 祇園御霊会 oder Gion-e 祇園会) wird jeden Juli in Kyoto gefeiert. Es zählt gemeinsam mit dem Kanda Matsuri 神田祭 in Tokyo und dem Tenjin Matsuri 天神祭 in Osaka zu den drei großen matsuri Japans.
Geschichte
Das Gion Matsuri hat seinen Ursprung in der Heian Zeit (784 bzw. 794 bis 1185). Im Jahr 869 grassierte eine Epidemie in Japan, von der man glaubte, dass sie von Gozu Tennō 牛頭天王 als Strafe geschickt worden war. Auf Befehl des Kaisers wurden am 7. Tag des 6. Monat 66 hoko 鋒 (Hellebarden), die die Provinzen des Landes symbolisierten, aufgestellt und verbrannt (Roemer 2007: 186-187). Danach wurden mikoshi 神輿 (tragbare Schreine) in den Garten des Schreinsees des damaligen Gion Schreins gebracht und ein goryō-e 御霊会 (Ritual zur Besänftigung der feindseligen Seelen - goryō) durchgeführt. Als das Hauptgebäude des Schreins an seinen heutigen Ort verlegt wurde, folgte das Gion Matsuri nach. Seit dem Jahr 970 wurde das Gion Goryō-e am 14. Tag des 6. Monats abgehalten. Durch den Ōnin-Krieg (1467 – 1477) wurde die Fortführung des Gion Matsuri vorläufig unterbrochen um später wieder zu neuer Blüte zu gelangen. Seit der Meiji-Zeit (1868 – 1912) wird das Gion Matsuri im Juli veranstaltet, mit dem Höhepunkt, der Parade der yamaboko 山鉾 (Berg- und Lanzenfestwägen), am 17. und am 24. Juli (Hirayama Toshijirō 1972: 324-325). Seit 1966 wird die Parade aufgrund von Verkehrsproblemen nur mehr am 17. Juli abgehalten (Roemer 2007: 196). Die Parade der mikoshi findet allerdings weiterhin an beiden Tagen statt.
Das matsuri
Der Höhepunkt des Gion Matsuri ist zwar die Parade der yamaboko, die am 17. Juli zwischen 9 und 12 Uhr stattfindet, das matsuri dauert aber vom 1. bis zum 29. Juli. Am Morgen des 1. Juli findet das kippu iri 吉符入り statt. Dies kann als Eröffnungszeremonie bezeichnet werden, die den Beginn der religiösen Rituale kennzeichnet.
Am 2. Juli um 10 Uhr vormittags wird die Reihenfolge der yamaboko für die Parade bestimmt. Bis auf die Naginata Hoko 長刀鋒, die die Parade traditionell anführt, wird die Reihenfolge per Losentscheid bestimmt. Die zu diesem Zweck durchgeführte Lotterie heißt kujitorishiki 鬮取り式 und ihr sitzt der Bürgermeister von Kyoto vor. Dieser Brauch begann im Jahr 1500 als die Tradition der yamaboko nach dem Ende des Ōnin-Kriegs wieder belebt wurde. In der Edo-Zeit (1600 - 1868) fand die kujitorishiki im Rokkakudō 六角道 statt, einem Tempel in Kyoto, unter der Aufsicht des vom Shogunat eingesetzten Militärgouverneurs statt. In der Meiji-Zeit (1868 - 1912) ging diese Aufgabe an die Stadtverwaltung Kyotos über. Heutzutage nehmen an dieser Zeremonie neben dem Bürgermeister und dem Oberpriester des Yasaka Schreins 八坂神社 u.a. der Vorsitzende des Untersützungskommittees des Gion Matsuri, der Vorsitzende der yamaboko-Gesellschaft und jeweils ein Vertreter der yamaboko-Viertel teil.
Der Zusammenbau der yamaboko findet immer an den gleichen Orten zwischen dem 10. und 14. Juli statt. Dieser Teil des matsuri wird yamabokotate 山鉾建て genannt. Nach dem die hoko fertig zusammengebaut sind, unternehmen die jeweiligen Verantwortlichen eine Testfahrt mit dem Festwagen. Bei dieser hikizome 曳き初め sind nur Personen anwesend, die in irgendeiner Form in das Gion Matsuri involviert sind.
Der 16. Juli wird yoi yama 宵山 genannt. An diesem Tag, und auch an den beiden Tagen davor, kommen viele Menschen in das Viertel von Kyoto, wo die yamaboko aufgebaut werden, um die Schätze der einzelnen yamaboko zu bewundern. Darunter einige Teppiche aus Europa aus dem 16. Jahrhundert.
Am 17. Juli findet schließlich die yamaboko junkō 山鉾巡行 statt, die große Parade. Sie dauert von 9 Uhr morgens mit 13 Uhr und führt durch die Shijō Dōri, die Kawaramachi Dōri und die Oike Dōri.
(in Arbeit)
Verwandte Seiten
Literatur
- Hirayama Toshijirō 平山敏治郎 1972„Gion matsuri.“ Encyclopaedia Japonica. (Bd. 5.) Tokyo: Shogakukan 1972, S. 324 - 325. (Erste Auflage 1968.)
Links
- Gion Matsuri 祇園祭 (Offizielle HP, KYOTO GIONMATSURI VOLUNTEER 京都・祇園祭ボランティア).
- Gion Matsuri auf Japanese Religions (Akademische HP/ Datenbank-Projekt, Michael K. Roemer und Studenten).