Ōyamatsumi: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 18. Oktober 2021, 15:25 Uhr
Themengruppe | Gottheiten (Götter, numinose Erscheinungen) |
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Name | Ōyamatsumi 大山津見神 (Kojiki 古事記) oder 大山祇神 (Nihon shoki 日本書紀) („Erhabene Gottheit der Großen Berge“) |
Sonstige Namen | Ōyama-(t)sumi-kami |
Rel. Zugehörigkeiten | Shinto |
Herkunft | Japan |
Funktion, Wirkkraft | Berggott |
Bemerkung | Schwiegervater einiger prominenter mythologischer Gottheiten |
Ōyamatsumi 大山津見神 (Kojiki), 大山祇神 (Nihon shoki); Namensdeutung: Ōyama-tsu-mikami (Erhabene Gottheit der Großen Berge) oder Ōyama-(t)sumi-kami (Gottheit, die in den Großen Bergen wohnt). Tritt in zwei mythischen Episoden als Schwiegervater oder Schwiegergroßvater bedeutender Gottheiten auf.
Im Nihon shoki 日本書紀 (720) ist Ōyamatsumi ein Berggott, der entsteht, als Izanagi 伊邪那岐命 den Feuergott Kagudzuchi, dessen Geburt Izanami 伊邪那美命 das Leben kostet, mit seinem Schwert in Stücke haut. Im Nihon shoki heißt es an einer Stelle, dass Izanagi den Feuergott in drei Stücke zerschlägt. Aus einem entsteht Ikadzuchi-gami 雷神[1], aus einem Ohoyama-tsu-mi und aus dem dritten Taka-okami 高.[2] In einer anderen Version sind es fünf Stücke, aus denen die fünf Berggötter entstehen:
- Kopf: Ohoyama-tsumi-kami
- Rumpf: Naka-yama-tsumi-kami 中山祇神
- Hände: Ha-yama-tsumi-kami 麓山祇神
- Hüften: Masakayama-tsumi-kami 正勝山祇神
- Füsse: Shigi-yama-tsumi-kami 山祇神
Das Kojiki 古事記 (712) indes berichtet, dass Ōyamatsumi eines der vielen Kinder des Urpaares ist.
Im Kojiki wird Ōyamatsumi als Vater von Ashi-nadzu-chi 足名椎/脚摩乳命 genannt, den Susanoo no Mikoto nach seiner Verbannung in der Provinz Izumo 出雲国 trifft. Susanoo 須佐之男 rettet Ashi-nadzu-chis Tochter Kushinada-hime 奇稲田姫/櫛名田比売 vor der achtgabeligen Schlange Yamata no Orochi 八又大蛇. Ōyamatsumi ist somit der Großvater Kushinada-himes, der Ehefrau Susanoos, sowie der Vater der Konohana no Sakuya-bime, der Ehefrau Ninigis 瓊瓊杵/邇邇芸.[3]
Nur die Episode im Kojiki, die von Ninigi und seiner Ehefrau Sakuya-bime handelt, schreibt dem Gott Ōyamatsumi eine besondere Rolle als Schicksalsgöttin zu.
Das Kojiki erzählt, dass Ninigi auf der Erde eine schöne Frau trifft, Kamu-Atastu-hime oder Konohana no Sakuya-hime 許乃波奈佐久夜比賣, die Tochter Ōyamatsumis und sie zur Frau nehmen will. Ōyamatsumi ist glücklich darüber und veranstaltet ein Festbankett, zu dem er auch seine ältere Tochter Ihnaga-hime schickt. Die ältere Tochter aber ist hässlich und so schickt Ninigi sie wieder zurück und heiratet Sakuya-bime. Ōyamatsumi ist deswegen gekränkt und offenbart, dass der Himmelsenkel ein langes Leben genossen hätte, hätte er die hässliche Tochter gewählt, so aber soll die Tennōdynastie blühen, aber kurzlebig sein.
Ōyamatsumi im Iyo fudoki
Im Iyo-Fudoki 伊予風土記 heißt es, dass Ōyamatsumi auf der Insel Mishima im Distrikt Ochi verehrt wird. Ein anderer Namen soll „watashi 渡し“ lauten, was laut Naumann mit „[übers Meer] herübergebracht“ zu übersetzen ist.[4] Der große Berggott soll zur Zeit des in „Naniwa residierenden Herrschers“ aus Paekche gekommen sein.
Der in „Naniwa residierende Herrscher“ wird wiederum mit Ōsazuki gleichgesetzt (Nintoku Tennō 仁徳天皇, 313–399). Seine Herkunft aus Korea soll den Schlüssel zum Verständnis seiner Rolle als Schicksalsgott bilden. Laut Naumann glaubten die Koreaner, dass Götter hoher und heiliger Berge ins Schicksal der Menschen eingreifen konnten. So wirkt es natürlich, dass Ōyamatsumi die Länge des Menschenlebens festlegt. Dazu bedient er sich einer ukehi-Beschwörung. [Anm.: Eine ukehi-Beschwörung ist eine Art magischer Beschwörung, bei der ein vereinbartes Zeichen als positive oder negative Antwort auf die gestellte Frage gilt.[5]] Hier aber soll keine verborgene Wahrheit ans Licht kommen, wie im Falle Amaterasus 天照 und Susanoos (sie bedienen sich einer ukehi-Beschwörung als sie Waffen tauschen und ausspucken und somit Götter erschaffen), sondern vorher etwas festgesetzt werden, das als Folge einer künftigen Handlung eintreten soll. Die Folge davon ist für immer festgesetzt.[6]
Verweise
Literatur
- William George Aston (Ü.) 1896Nihongi: Chronicles of Japan from the earliest times to a.d. 697. London: Kegan Paul 1896. (Zahlreiche Neuauflagen, JHTI Onlineversion, Onlineversion (Wiki-Source).)
- Basil Hall Chamberlain (Ü.) 1932Kojiki: Records of ancient matters. Kobe: J. L. Thompson & Co 1932. (Erste Auflage 1919, JHTI Onlineversion, Onlineversion.)
- Karl Florenz 1919Die historischen Quellen der Shinto-Religion. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1919. (Übersetzungen von Kojiki und Nihon shoki [in Auszügen] sowie Kogo shūi [ganz].)