Jōwa Vorfall: Unterschied zwischen den Versionen
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− | + | Der Jōwa-Vorfall 承和の変 war ein angeblicher Verschwörungsskandal, der sich während der Jōwa-Ära 貞和 (834–848) im Jahr 842 ereignete. Es wurde von der [[Fujiwara]]-Sippe 藤原氏 inszeniert, um andere einflussreiche Hoffamilien zu verdrängen. Er war die Voraussetzung dafür, dass Fujiwara no Yoshifusa 藤原良房 (804–872) seinen Neffen Michiyasu Shinnō 道康 als [[Montoku Tennō]] 文徳天皇, 55. [[Tennō|Kaiser]] Japans, 827–858. Regierungszeit: 850–858) auf den Thron brachte und damit andere Hoffamilien wie beispielsweise die [[Tachibana]] 橘氏, aber auch Rivalen innerhalb der eigenen Fujiwara-Familie kalt stellen konnte. | |
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+ | Im Jahre 823 dankte Saga Tennō 嵯峨天皇 (786–842, 52. Kaiser Japans; Regierungszeit: 809–823) ab und sein jüngerer Bruder Junna Tennō 淳和天皇 (786–840, 53. Kaiser Japans; Regierungszeit: 823–833) bestieg den Thron. | ||
+ | Junna dankte 833 ab, um den Thron wieder an Sagas Nachkommen zu übergeben, nämlich an den Sohn Sagas und Tachibana no Kachikos 橘嘉智子, Ninmyō 仁明 (810–850, 54. Kaiser Japans; Regierungszeit 833–850). | ||
+ | Nach Ninmyō sollte die Thronfolge dann wieder an Junnas Linie übergeben werden, nämlich an Tsunesada Shinnō 恒貞親王 (825–884). Währenddessen gewann Fujiwara no Yoshifusa das Vertrauen des abgedankten Saga Tennō und dessen Ehefrau Tachibana no Kachiko, die als graue Eminenzen das politische Geschehen nach wie vor beeinflussten. | ||
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+ | Nach der Bereinigung dieses sogenannten „Jōwa-Vorfalls“ wurde Yoshifusa zum Dainagon 大納言 (Oberstaatsrat zur Heian-Zeit) befördert und stellte den kaiserlichen Prinz Michiyasu als Thronfolger auf. Nach dem Tode Ninmyō Tennōs im Jahre 850 bestieg dieser als Montoku Tennō den Thron. Der Jōwa Vorfall wurde somit zu einem wichtigen Präzedenzfall für das Heian-zeitliche Monopol der Fujiwara, die Nachfolge der Tennō-Familie zu regeln und die Regierungsmacht in die Hände eines mütterlichen Verwandten des Tennō zu legen. | ||
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Aktuelle Version vom 18. Oktober 2021, 15:21 Uhr
Themengruppe | Geschichte (historische Ereignisse, Perioden und Fachbegriffe) |
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Ereignis | Jōwa-Vorfall 承和の変 |
Bemerkung | angeblicher Verschwörungsskandal im Jahr 842 |
Der Jōwa-Vorfall 承和の変 war ein angeblicher Verschwörungsskandal, der sich während der Jōwa-Ära 貞和 (834–848) im Jahr 842 ereignete. Es wurde von der Fujiwara-Sippe 藤原氏 inszeniert, um andere einflussreiche Hoffamilien zu verdrängen. Er war die Voraussetzung dafür, dass Fujiwara no Yoshifusa 藤原良房 (804–872) seinen Neffen Michiyasu Shinnō 道康 als Montoku Tennō 文徳天皇, 55. Kaiser Japans, 827–858. Regierungszeit: 850–858) auf den Thron brachte und damit andere Hoffamilien wie beispielsweise die Tachibana 橘氏, aber auch Rivalen innerhalb der eigenen Fujiwara-Familie kalt stellen konnte.
Vorgeschichte
Im Jahre 823 dankte Saga Tennō 嵯峨天皇 (786–842, 52. Kaiser Japans; Regierungszeit: 809–823) ab und sein jüngerer Bruder Junna Tennō 淳和天皇 (786–840, 53. Kaiser Japans; Regierungszeit: 823–833) bestieg den Thron. Junna dankte 833 ab, um den Thron wieder an Sagas Nachkommen zu übergeben, nämlich an den Sohn Sagas und Tachibana no Kachikos 橘嘉智子, Ninmyō 仁明 (810–850, 54. Kaiser Japans; Regierungszeit 833–850). Nach Ninmyō sollte die Thronfolge dann wieder an Junnas Linie übergeben werden, nämlich an Tsunesada Shinnō 恒貞親王 (825–884). Währenddessen gewann Fujiwara no Yoshifusa das Vertrauen des abgedankten Saga Tennō und dessen Ehefrau Tachibana no Kachiko, die als graue Eminenzen das politische Geschehen nach wie vor beeinflussten.
Yoshifusas jüngere Schwester, Fujiwara no Nobuko 藤原順子, wurde die Gemahlin von Ninmyō und gebar Michiyasu Shinnō. Von da an versuchte Yoshifusa alles, um den geplanten Wechsel der kaiserlichen Linie zu Junnas Sohn Tsunesada zu verhindern, und verlangte die Nachfolge Michiyasus auf dem Kaiserthron. Er versuchte den abgedankten Kaiser Saga mehrmals in diese Richtung zu beeinflussen, doch dieser blieb bei der Abmachung mit der Linie seines Bruders.
Beseitigung des Thronfolgers
Mit dem Ableben Junnas 840 und Sagas 842 änderte sich die politische Lage immer mehr zu Gunsten Yoshifusas. Junnas Sohn und Thronfolger Tsunesada fühlte sich in der Hauptstadt nicht mehr sicher und beabsichtigte, seinen Wohnsitz in den Osten des Landes zu verlegen. Seine Pläne drangen jedoch zu Yoshifusa vor und wurden als Verschwörung ausgelegt. 842/7/17, zwei Tage nach Sagas Tod, wurden die engsten Vertrauten und angeblichen Mitverschwörer des Thronfolgers, Tomo no Kowamine 伴健岑 und Tachibana no Hayanari 橘逸勢 (782–842) – ein Vetter von Sagas Frau Tachibana no Kachiko – unter Hausarrest gestellt. Am 23.7. belagerte die kaiserlichen Leibgarde (Konoefu 近衛府) unter Führung eines Bruders von Fujiwara no Yoshifusa schließlich den Palast des Thronfolgers und zerstörte ihn.
Der Thronfolger selbst wurde seines Amtes enthoben, seine Anhänger, allen voran Tachibana no Hayanari, aber auch einzelne Mitglieder der Fujiwara, wurden ins Exil geschickt.
Nach der Bereinigung dieses sogenannten „Jōwa-Vorfalls“ wurde Yoshifusa zum Dainagon 大納言 (Oberstaatsrat zur Heian-Zeit) befördert und stellte den kaiserlichen Prinz Michiyasu als Thronfolger auf. Nach dem Tode Ninmyō Tennōs im Jahre 850 bestieg dieser als Montoku Tennō den Thron. Der Jōwa Vorfall wurde somit zu einem wichtigen Präzedenzfall für das Heian-zeitliche Monopol der Fujiwara, die Nachfolge der Tennō-Familie zu regeln und die Regierungsmacht in die Hände eines mütterlichen Verwandten des Tennō zu legen.
Verweise
Internetquellen
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