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Owari no Sukune Kukuri<ref>尾張宿禰久玖利; der Familie Owari wurde der Titel des [[Yakusa no kabane|''Sukune'']] verliehen. Laut SNKBT ist Owari no Sukune Kukuri unbekannt und findet außer in dieser Geschichte nirgendwo sonst Erwähnung.</ref> war Gouverneur (''dairyō'' 大領) des Bezirks Nakashima in der Provinz Owari, zu der Zeit, als Kaiser Shōmu regierte. Kukuris Ehefrau war aus dem Dorf Katawa im Bezirk Aichi derselben Provinz 同じき国愛知郡片蕝里 – sie war eine Enkelin des Dōjō-hōshi 道場法師 vom Gangō-ji 元興時. Sie gehorchte ihrem Ehemann und war so mild und sanft wie appretierte Florettseide (''nereru kinuwata'' 練れる糸綿<ref>Appretieren (練)heißt, den Seidenleim auf der Oberfläche der Seidenfäden entfernen, sodass diese äußerst weich werden.</ref>). Sie wob mit eigenen Händen fein gesponnenen Hanf und kleidete damit ihren Gatten, den Gouverneur. Die Schönheit des Handgearbeiteten war ohnegleichen. Zu dieser Zeit war Wakasakurabe no Tau 稚桜部任<ref>Dem ''Shinsen shōjiroku'' nach ist Wakasakurabe der Name einer einheimischen Familie, aber dieser Provinzverwalter ist unbekannt.</ref> der Verwaltungsbeamte (''kuni no matsurigoto no nushi'' 国行主<ref>Bezeichnung und Verschriftung dieses Wortes variiert zwischen „''kuni no matsurigoto no nushi'' 国行主“, „''kuni no kami'' 国上“ und „''kokushi'' 国司“ (= Gouverneur einer Provinz, Provinzverwaltungsbeamter, der für mehrere Provinzen zuständig ist).</ref>) dieser Provinz. Als der Provinzverwalter (''kuni no kami'' 国上) das schöne Gewand sah, in das der Gouverneur gekleidet war, nahm er es ihm weg, sprach, „Du sollst das Gewand nicht tragen,“ und gab es ihm nicht zurück. Die Ehefrau fragte [ihren Mann]: „Was hast du mit dem Gewand gemacht?“. Er antwortete: „Der Provinzverwalter hat es [mir] weggenommen“ [Sie] fragte weiter: „Ist es dir leid um dein Gewand?“ Er antwortete. „Sehr leid.“ Die Ehefrau ging sofort zu dem Provinzverwalter, nahm vor ihm Platz (''i'' 居) und bat: „Gebt mir das Gewand.“ Der Provinzverwalter jedoch sagte: „Was ist das für eine Frau? Vertreibt sie!“ Obwohl man sie zog, bewegte sie sich nicht. Die Frau nahm mit zwei Fingern die Kante der Sitzbank (''toko'' 床), auf welcher der Provinzverwalter saß und während er darauf saß, brachte sie diese zum Tor des Provinzamtes (''kokufu'' 国府<ref>Es handelt sich dabei um ein Provinzamt unter dem Ritsuryō-System und war administratives, kulturelles und militärisches Zentrum der Provinz. Das Provinzamt der Provinz Owari war im Bezirk Nakashima.</ref>) hinaus. Sie nahm und zerriss den Saum des Gewandes des Provinzverwalters, immer noch die Bitte sprechend: „Gebt mir das Gewand.“ Der Provinzverwalter war verängstigt und besorgt und gab das Gewand zurück. 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Die Eltern des Gouverneurs sahen es, waren in großer Angst und teilten ihrem Sohn mit: „Wir haben große Angst, dass dir der Provinzverwalter (''kokushi'' 国司) wegen deiner Frau grollt und eine Sache daraus gemacht wird. Sie hat sich gegenüber dem Provinzverwalter tadelnswert verhalten. Er neigt dazu einen für solche Fehler zu bestrafen. Was sollen wir dann tun? Wir können weder schlafen noch essen." Deswegen wurde sie zu ihrer Familie geschickt, ohne noch einmal zurückzukehren<ref>Das Gesetz beschreibt folgende sieben Gründe für die Scheidung eines Mannes von seiner Frau: Kinderlosigkeit; Ehebruch; Missachtung der Schwiegereltern; übermäßiges Reden; Stehlen; Eifersucht; schwere Krankheit. In diesem Fall sind die einzigen möglichen Gründe die Missachtung der Schwiegereltern oder übermäßiges Reden</ref>. Einige Zeit später kam die Frau (''omina'' 嬢<ref>Bezeichnung und Verschriftung dieses Wortes variiert zwischen „''omina'' 女人“, „''me'' 妻“, „''omina'' 女“ und „''omina'' 嬢“.</ref>) zur Anlegestelle des Flusses Kusatsu 草津川<ref>Laut Ruijusandaikyaku 類聚三代格 [http://ja.wikipedia.org/wiki/%E9%A1%9E%E8%81%9A%E4%B8%89%E4%BB%A3%E6%A0%BC] 16 ist der Fluss mit der Kusatsu-Fähre (''kayatsu no watashi'' 草津渡) (in der Nähe des Jimokuji-''chō'', Bezirk Ama, Präfektur Aichi), ein Nebenfluss des Fluss Kiso 木曾川.</ref> um Wäsche zu waschen. Zu der Zeit fuhren Händler in einem großen Schiff mit geladener Fracht vorüber. Der Kapitän sah die Frau, rief ihr aufdringliche Worte zu (煩), ärgerte (嘲) und verspottete sie (啁). „Schweigt!“, sagte die Frau. „Jemand der Menschen verletzt, wird schmerzhaft auf die Wange geschlagen.“ Der Kapitän hörte das, war empört, hielt das Schiff an und schlug die Frau. Der Schlag schmerzte sie nicht und sie zog das Schiff zur Hälfte [aus dem Wasser] und setzte es [an Land] ab, so dass [nur] das Heck (''tomo'' 舳<ref>Das Heck des Schiffes. Die Frau zieht das Schiff mit dem Bug voran an Land. „船半引居“ drückt die Situation aus, in der die Hälfte des Schiffrumpfes an Land gezogen wurde. Das Heck steht unter Wasser. Daher bezeichnet „''tomo'' 舳“ hier das Heck (''senbi'' 船尾). In China und Japan ist nicht festgesetzt welches der beiden Schriftzeichen „舳“ und „艫“ den Schiffsbug und welches das Schiffsheck bezeichnet. Auch welche der beiden Lesungen für „舳“, entweder „''he'' へ“ oder „''tomo'' とも“, verwendet werden soll, ist nicht bestimmt, aber laut Wamyōruijushō 和名抄 [http://ja.wikipedia.org/wiki/%E5%92%8C%E5%90%8D%E6%8A%84] bedeutet „''tomo''“ Schiffsheck, daher wurde im Snkbt die Lesung „''tomo''“ verwendet.</ref>)unter Wasser war. Menschen aus der Umgebung des Hafens wurden angestellt, um das Schiff zu heben und es dann noch einmal zu beladen<ref>Da die Ladung in der Nähe des Hecks überschwemmt wurde, musste es umgeladen werden.</ref> . Die Frau sagte: „Das Schiff habe ich wegen [eurer] Unhöflichkeit an Land gezogen. Warum beleidigt jeder eine einfache Frau?“ Während die Schiffsfracht aufgeladen wurde, zog sie es noch einmal circa einen ''chō''<ref>1 ''chō'' entspricht 109,9m.</ref> weiter hoch. Da bekamen die Schiffsleute große Angst, der Kapitän kniete nieder und sagte: „Wir haben uns schuldig gemacht.Wir entschuldigen uns.“ Die Frau verzieh ihnen deswegen. Obwohl fünfhundert Personen das Schiff zogen, bewegte es sich nicht. Deswegen weiß man, dass ihre Kraft größer war als die von fünfhundert Personen. Eine Lehre erläutert ähnliches: „Der Mensch, der Reiskuchen (''mochi'' 餅<ref>Klebreis und Getreidemehl werden als Zutaten verwendet.</ref>) macht und den Drei Schätzen (''sanbō'' 三宝)nopfert, bekommt die Kraft des Nārāyanas 郡羅延<ref>In buddhistischer Tradition bezeichnet der Name einen legendären Helden mit Riesenkräften</ref>, der so stark wie Diamant war. Daher wissen wir, dass sie in einem früheren Leben große Reiskuchen gemacht und den Drei Schätzen, sowie den buddhistischen Priestern geopfert und [dafür] diese starke Kraft erhalten hat.
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Owari no Sukune Kukuri<ref>尾張宿禰久玖利; der Familie Owari wurde der Titel des [[Yakusa no kabane|''sukune'']] verliehen. Laut SNKBT ist Owari no Sukune Kukuri unbekannt und findet außer in dieser Geschichte nirgendwo sonst Erwähnung.</ref> war Gouverneur (''dairyō'' 大領) des Bezirks Nakashima in der Provinz Owari, zu der Zeit, als Kaiser Shōmu regierte. Kukuris Ehefrau war aus dem Dorf Katawa im Bezirk Aichi derselben Provinz 同じき国愛知郡片蕝里 – sie war eine Enkelin des Dōjō-hōshi 道場法師 vom Gangō-ji 元興時. Sie gehorchte ihrem Ehemann und war so mild und sanft wie appretierte Florettseide (''nereru kinuwata'' 練れる糸綿<ref>Appretieren (練)heißt, den Seidenleim auf der Oberfläche der Seidenfäden entfernen, sodass diese äußerst weich werden.</ref>). Sie wob mit eigenen Händen fein gesponnenen Hanf und kleidete damit ihren Gatten, den Gouverneur. Die Schönheit des Handgearbeiteten war ohnegleichen. Zu dieser Zeit war Wakasakurabe no Tau 稚桜部任<ref>Dem ''Shinsen shōjiroku'' nach ist Wakasakurabe der Name einer einheimischen Familie, aber dieser Provinzverwalter ist unbekannt.</ref> der Verwaltungsbeamte (''kuni no matsurigoto no nushi'' 国行主<ref>Bezeichnung und Verschriftung dieses Wortes variiert zwischen „''kuni no matsurigoto no nushi'' 国行主“, „''kuni no kami'' 国上“ und „''kokushi'' 国司“ (= Gouverneur einer Provinz, Provinzverwaltungsbeamter, der für mehrere Provinzen zuständig ist).</ref>) dieser Provinz. Als der Provinzverwalter (''kuni no kami'' 国上) das schöne Gewand sah, in das der Gouverneur gekleidet war, nahm er es ihm weg, sprach, „Du sollst das Gewand nicht tragen,“ und gab es ihm nicht zurück. Die Ehefrau fragte [ihren Mann]: „Was hast du mit dem Gewand gemacht?“. Er antwortete: „Der Provinzverwalter hat es [mir] weggenommen“ [Sie] fragte weiter: „Ist es dir leid um dein Gewand?“ Er antwortete. „Sehr leid.“ Die Ehefrau ging sofort zu dem Provinzverwalter, nahm vor ihm Platz (''i'' 居) und bat: „Gebt mir das Gewand.“ Der Provinzverwalter jedoch sagte: „Was ist das für eine Frau? Vertreibt sie!“ Obwohl man sie zog, bewegte sie sich nicht. Die Frau nahm mit zwei Fingern die Kante der Sitzbank (''toko'' 床), auf welcher der Provinzverwalter saß und während er darauf saß, brachte sie diese zum Tor des Provinzamtes (''kokufu'' 国府<ref>Es handelt sich dabei um ein Provinzamt unter dem Ritsuryō-System und war administratives, kulturelles und militärisches Zentrum der Provinz. Das Provinzamt der Provinz Owari war im Bezirk Nakashima.</ref>) hinaus. Sie nahm und zerriss den Saum des Gewandes des Provinzverwalters, immer noch die Bitte sprechend: „Gebt mir das Gewand.“ Der Provinzverwalter war verängstigt und besorgt und gab das Gewand zurück. Sie nahm es, kehrte nach Hause zurück, wusch es, faltete es zusammen und verwahrte es. Den Schwarzrohrbambus (''kuretake'' 呉竹<ref>Laut Snkbt bezeichnet ''kuretake'' den ''hachiku'' ハチク genannten Schwarzrohrbambus „Henonis“. Es gibt eine Darstellung die zeigt, dass er als Wäschestange verwendet wurde. Auf dem ''senmenhokekyō'' 扇面法華経[http://ja.wikipedia.org/wiki/%E6%89%87%E9%9D%A2%E6%B3%95%E8%8F%AF%E7%B5%8C%E5%86%8A%E5%AD%90] (''hoke-kyō''-Fächer) „Die Lebensspanne des Tathagata (''nyorai jūryō hon'' 如来寿量品)“ des Shitennō-ji wurde die Situation dargestellt, wie das Gewand auf der Bambusstange, die durch die Ärmel des Gewandes gezogen wurde, trocknet. Ein auf diese Weise getrocknetes Gewand hat die Hauptperson hereingenommen und gefaltet, aber sie machte die Stange nicht von der Kleidung los, sondern faltete die Kleidung mitsamt der Bambusstange.</ref>) an dem die Wäsche trocknete, nahm sie und brach ihn, sodass er irisierenden Seidenfäden (''neriito'' 練糸) ähnelte. Die Eltern des Gouverneurs sahen es, waren in großer Angst und teilten ihrem Sohn mit: „Wir haben große Angst, dass dir der Provinzverwalter (''kokushi'' 国司) wegen deiner Frau grollt und eine Sache daraus gemacht wird. Sie hat sich gegenüber dem Provinzverwalter tadelnswert verhalten. Er neigt dazu einen für solche Fehler zu bestrafen. Was sollen wir dann tun? Wir können weder schlafen noch essen." Deswegen wurde sie zu ihrer Familie geschickt, ohne noch einmal zurückzukehren<ref>Das Gesetz beschreibt folgende sieben Gründe für die Scheidung eines Mannes von seiner Frau: Kinderlosigkeit; Ehebruch; Missachtung der Schwiegereltern; übermäßiges Reden; Stehlen; Eifersucht; schwere Krankheit. In diesem Fall sind die einzigen möglichen Gründe die Missachtung der Schwiegereltern oder übermäßiges Reden</ref>. Einige Zeit später kam die Frau (''omina'' 嬢<ref>Bezeichnung und Verschriftung dieses Wortes variiert zwischen „''omina'' 女人“, „''me'' 妻“, „''omina'' 女“ und „''omina'' 嬢“.</ref>) zur Anlegestelle des Flusses Kusatsu 草津川<ref>Laut Ruijusandaikyaku 類聚三代格 [http://ja.wikipedia.org/wiki/%E9%A1%9E%E8%81%9A%E4%B8%89%E4%BB%A3%E6%A0%BC] 16 ist der Fluss mit der Kusatsu-Fähre (''kayatsu no watashi'' 草津渡) (in der Nähe des Jimokuji-''chō'', Bezirk Ama, Präfektur Aichi), ein Nebenfluss des Fluss Kiso 木曾川.</ref> um Wäsche zu waschen. Zu der Zeit fuhren Händler in einem großen Schiff mit geladener Fracht vorüber. Der Kapitän sah die Frau, rief ihr aufdringliche Worte zu (煩), ärgerte (嘲) und verspottete sie (啁). „Schweigt!“, sagte die Frau. „Jemand der Menschen verletzt, wird schmerzhaft auf die Wange geschlagen.“ Der Kapitän hörte das, war empört, hielt das Schiff an und schlug die Frau. Der Schlag schmerzte sie nicht und sie zog das Schiff zur Hälfte [aus dem Wasser] und setzte es [an Land] ab, so dass [nur] das Heck (''tomo'' 舳<ref>Das Heck des Schiffes. Die Frau zieht das Schiff mit dem Bug voran an Land. „船半引居“ drückt die Situation aus, in der die Hälfte des Schiffrumpfes an Land gezogen wurde. Das Heck steht unter Wasser. Daher bezeichnet „''tomo'' 舳“ hier das Heck (''senbi'' 船尾). In China und Japan ist nicht festgesetzt welches der beiden Schriftzeichen „舳“ und „艫“ den Schiffsbug und welches das Schiffsheck bezeichnet. Auch welche der beiden Lesungen für „舳“, entweder „''he'' へ“ oder „''tomo'' とも“, verwendet werden soll, ist nicht bestimmt, aber laut Wamyōruijushō 和名抄 [http://ja.wikipedia.org/wiki/%E5%92%8C%E5%90%8D%E6%8A%84] bedeutet „''tomo''“ Schiffsheck, daher wurde im Snkbt die Lesung „''tomo''“ verwendet.</ref>)unter Wasser war. Menschen aus der Umgebung des Hafens wurden angestellt, um das Schiff zu heben und es dann noch einmal zu beladen<ref>Da die Ladung in der Nähe des Hecks überschwemmt wurde, musste es umgeladen werden.</ref> . Die Frau sagte: „Das Schiff habe ich wegen [eurer] Unhöflichkeit an Land gezogen. Warum beleidigt jeder eine einfache Frau?“ Während die Schiffsfracht aufgeladen wurde, zog sie es noch einmal circa einen ''chō''<ref>1 ''chō'' entspricht 109,9m.</ref> weiter hoch. Da bekamen die Schiffsleute große Angst, der Kapitän kniete nieder und sagte: „Wir haben uns schuldig gemacht.Wir entschuldigen uns.“ Die Frau verzieh ihnen deswegen. Obwohl fünfhundert Personen das Schiff zogen, bewegte es sich nicht. Deswegen weiß man, dass ihre Kraft größer war als die von fünfhundert Personen. Eine Lehre erläutert ähnliches: „Der Mensch, der Reiskuchen (''mochi'' 餅<ref>Klebreis und Getreidemehl werden als Zutaten verwendet.</ref>) macht und den Drei Schätzen (''sanbō'' 三宝)nopfert, bekommt die Kraft des Nārāyanas 郡羅延<ref>In buddhistischer Tradition bezeichnet der Name einen legendären Helden mit Riesenkräften</ref>, der so stark wie Diamant war. Daher wissen wir, dass sie in einem früheren Leben große Reiskuchen gemacht und den Drei Schätzen, sowie den buddhistischen Priestern geopfert und [dafür] diese starke Kraft erhalten hat.
 
|zeit= Zur Zeit der Regentschaft von [[Shōmu Tennō|Kaiser Shōmu]] (45. japanischer Kaiser, 701–756, Regierungszeit: 724-749)
 
|zeit= Zur Zeit der Regentschaft von [[Shōmu Tennō|Kaiser Shōmu]] (45. japanischer Kaiser, 701–756, Regierungszeit: 724-749)
 
|ort = Bezirk Nakashima, Provinz Owari (heutiger Bezirk Nakashima, Präfektur Aichi) und Dorf Katawa, Bezirk Aichi (heute: Furuwatari-''chō'', Naka-''ku'', Nagoya)
 
|ort = Bezirk Nakashima, Provinz Owari (heutiger Bezirk Nakashima, Präfektur Aichi) und Dorf Katawa, Bezirk Aichi (heute: Furuwatari-''chō'', Naka-''ku'', Nagoya)

Version vom 5. Dezember 2010, 01:33 Uhr

Wie es kam, dass eine starke Frau ihre starken Kräfte zeigt
SNKBT 30: 102-104, Bohner 1934: 143-145, Nakamura 1997: 197-199

Owari no Sukune Kukuri[1] war Gouverneur (dairyō 大領) des Bezirks Nakashima in der Provinz Owari, zu der Zeit, als Kaiser Shōmu regierte. Kukuris Ehefrau war aus dem Dorf Katawa im Bezirk Aichi derselben Provinz 同じき国愛知郡片蕝里 – sie war eine Enkelin des Dōjō-hōshi 道場法師 vom Gangō-ji 元興時. Sie gehorchte ihrem Ehemann und war so mild und sanft wie appretierte Florettseide (nereru kinuwata 練れる糸綿[2]). Sie wob mit eigenen Händen fein gesponnenen Hanf und kleidete damit ihren Gatten, den Gouverneur. Die Schönheit des Handgearbeiteten war ohnegleichen. Zu dieser Zeit war Wakasakurabe no Tau 稚桜部任[3] der Verwaltungsbeamte (kuni no matsurigoto no nushi 国行主[4]) dieser Provinz. Als der Provinzverwalter (kuni no kami 国上) das schöne Gewand sah, in das der Gouverneur gekleidet war, nahm er es ihm weg, sprach, „Du sollst das Gewand nicht tragen,“ und gab es ihm nicht zurück. Die Ehefrau fragte [ihren Mann]: „Was hast du mit dem Gewand gemacht?“. Er antwortete: „Der Provinzverwalter hat es [mir] weggenommen“ [Sie] fragte weiter: „Ist es dir leid um dein Gewand?“ Er antwortete. „Sehr leid.“ Die Ehefrau ging sofort zu dem Provinzverwalter, nahm vor ihm Platz (i 居) und bat: „Gebt mir das Gewand.“ Der Provinzverwalter jedoch sagte: „Was ist das für eine Frau? Vertreibt sie!“ Obwohl man sie zog, bewegte sie sich nicht. Die Frau nahm mit zwei Fingern die Kante der Sitzbank (toko 床), auf welcher der Provinzverwalter saß und während er darauf saß, brachte sie diese zum Tor des Provinzamtes (kokufu 国府[5]) hinaus. Sie nahm und zerriss den Saum des Gewandes des Provinzverwalters, immer noch die Bitte sprechend: „Gebt mir das Gewand.“ Der Provinzverwalter war verängstigt und besorgt und gab das Gewand zurück. Sie nahm es, kehrte nach Hause zurück, wusch es, faltete es zusammen und verwahrte es. Den Schwarzrohrbambus (kuretake 呉竹[6]) an dem die Wäsche trocknete, nahm sie und brach ihn, sodass er irisierenden Seidenfäden (neriito 練糸) ähnelte. Die Eltern des Gouverneurs sahen es, waren in großer Angst und teilten ihrem Sohn mit: „Wir haben große Angst, dass dir der Provinzverwalter (kokushi 国司) wegen deiner Frau grollt und eine Sache daraus gemacht wird. Sie hat sich gegenüber dem Provinzverwalter tadelnswert verhalten. Er neigt dazu einen für solche Fehler zu bestrafen. Was sollen wir dann tun? Wir können weder schlafen noch essen." Deswegen wurde sie zu ihrer Familie geschickt, ohne noch einmal zurückzukehren[7]. Einige Zeit später kam die Frau (omina[8]) zur Anlegestelle des Flusses Kusatsu 草津川[9] um Wäsche zu waschen. Zu der Zeit fuhren Händler in einem großen Schiff mit geladener Fracht vorüber. Der Kapitän sah die Frau, rief ihr aufdringliche Worte zu (煩), ärgerte (嘲) und verspottete sie (啁). „Schweigt!“, sagte die Frau. „Jemand der Menschen verletzt, wird schmerzhaft auf die Wange geschlagen.“ Der Kapitän hörte das, war empört, hielt das Schiff an und schlug die Frau. Der Schlag schmerzte sie nicht und sie zog das Schiff zur Hälfte [aus dem Wasser] und setzte es [an Land] ab, so dass [nur] das Heck (tomo[10])unter Wasser war. Menschen aus der Umgebung des Hafens wurden angestellt, um das Schiff zu heben und es dann noch einmal zu beladen[11] . Die Frau sagte: „Das Schiff habe ich wegen [eurer] Unhöflichkeit an Land gezogen. Warum beleidigt jeder eine einfache Frau?“ Während die Schiffsfracht aufgeladen wurde, zog sie es noch einmal circa einen chō[12] weiter hoch. Da bekamen die Schiffsleute große Angst, der Kapitän kniete nieder und sagte: „Wir haben uns schuldig gemacht.Wir entschuldigen uns.“ Die Frau verzieh ihnen deswegen. Obwohl fünfhundert Personen das Schiff zogen, bewegte es sich nicht. Deswegen weiß man, dass ihre Kraft größer war als die von fünfhundert Personen. Eine Lehre erläutert ähnliches: „Der Mensch, der Reiskuchen (mochi[13]) macht und den Drei Schätzen (sanbō 三宝)nopfert, bekommt die Kraft des Nārāyanas 郡羅延[14], der so stark wie Diamant war. Daher wissen wir, dass sie in einem früheren Leben große Reiskuchen gemacht und den Drei Schätzen, sowie den buddhistischen Priestern geopfert und [dafür] diese starke Kraft erhalten hat.



  1. 尾張宿禰久玖利; der Familie Owari wurde der Titel des sukune verliehen. Laut SNKBT ist Owari no Sukune Kukuri unbekannt und findet außer in dieser Geschichte nirgendwo sonst Erwähnung.
  2. Appretieren (練)heißt, den Seidenleim auf der Oberfläche der Seidenfäden entfernen, sodass diese äußerst weich werden.
  3. Dem Shinsen shōjiroku nach ist Wakasakurabe der Name einer einheimischen Familie, aber dieser Provinzverwalter ist unbekannt.
  4. Bezeichnung und Verschriftung dieses Wortes variiert zwischen „kuni no matsurigoto no nushi 国行主“, „kuni no kami 国上“ und „kokushi 国司“ (= Gouverneur einer Provinz, Provinzverwaltungsbeamter, der für mehrere Provinzen zuständig ist).
  5. Es handelt sich dabei um ein Provinzamt unter dem Ritsuryō-System und war administratives, kulturelles und militärisches Zentrum der Provinz. Das Provinzamt der Provinz Owari war im Bezirk Nakashima.
  6. Laut Snkbt bezeichnet kuretake den hachiku ハチク genannten Schwarzrohrbambus „Henonis“. Es gibt eine Darstellung die zeigt, dass er als Wäschestange verwendet wurde. Auf dem senmenhokekyō 扇面法華経[1] (hoke-kyō-Fächer) „Die Lebensspanne des Tathagata (nyorai jūryō hon 如来寿量品)“ des Shitennō-ji wurde die Situation dargestellt, wie das Gewand auf der Bambusstange, die durch die Ärmel des Gewandes gezogen wurde, trocknet. Ein auf diese Weise getrocknetes Gewand hat die Hauptperson hereingenommen und gefaltet, aber sie machte die Stange nicht von der Kleidung los, sondern faltete die Kleidung mitsamt der Bambusstange.
  7. Das Gesetz beschreibt folgende sieben Gründe für die Scheidung eines Mannes von seiner Frau: Kinderlosigkeit; Ehebruch; Missachtung der Schwiegereltern; übermäßiges Reden; Stehlen; Eifersucht; schwere Krankheit. In diesem Fall sind die einzigen möglichen Gründe die Missachtung der Schwiegereltern oder übermäßiges Reden
  8. Bezeichnung und Verschriftung dieses Wortes variiert zwischen „omina 女人“, „me 妻“, „omina 女“ und „omina 嬢“.
  9. Laut Ruijusandaikyaku 類聚三代格 [2] 16 ist der Fluss mit der Kusatsu-Fähre (kayatsu no watashi 草津渡) (in der Nähe des Jimokuji-chō, Bezirk Ama, Präfektur Aichi), ein Nebenfluss des Fluss Kiso 木曾川.
  10. Das Heck des Schiffes. Die Frau zieht das Schiff mit dem Bug voran an Land. „船半引居“ drückt die Situation aus, in der die Hälfte des Schiffrumpfes an Land gezogen wurde. Das Heck steht unter Wasser. Daher bezeichnet „tomo 舳“ hier das Heck (senbi 船尾). In China und Japan ist nicht festgesetzt welches der beiden Schriftzeichen „舳“ und „艫“ den Schiffsbug und welches das Schiffsheck bezeichnet. Auch welche der beiden Lesungen für „舳“, entweder „he へ“ oder „tomo とも“, verwendet werden soll, ist nicht bestimmt, aber laut Wamyōruijushō 和名抄 [3] bedeutet „tomo“ Schiffsheck, daher wurde im Snkbt die Lesung „tomo“ verwendet.
  11. Da die Ladung in der Nähe des Hecks überschwemmt wurde, musste es umgeladen werden.
  12. 1 chō entspricht 109,9m.
  13. Klebreis und Getreidemehl werden als Zutaten verwendet.
  14. In buddhistischer Tradition bezeichnet der Name einen legendären Helden mit Riesenkräften


Hintergrund

  • Zeit: Zur Zeit der Regentschaft von Kaiser Shōmu (45. japanischer Kaiser, 701–756, Regierungszeit: 724-749)
  • Ort: Bezirk Nakashima, Provinz Owari (heutiger Bezirk Nakashima, Präfektur Aichi) und Dorf Katawa, Bezirk Aichi (heute: Furuwatari-chō, Naka-ku, Nagoya)
  • Personen: Owari no sukune Kukuri, dessen Frau und Eltern, Wakasakurabe no Tau, Handelsleute, ein Schiffskapitän, Menschen aus der Umgebung des Hafens

Ursache und Wirkung

Wer Reiskuchen an die Drei Schätze opfert, wird mit großen körperlichen Kräften gesegnet, die in einem folgenden Leben hilfreich sein können.

Anmerkungen

Ähnliche Geschichten

Diese Geschichte gehört zu den Dōjō-hōshi-Erzählungen und ähnelt den Geschichten I-03 und II-04. Durch die Zwischenanmerkung „Sie war eine Enkelin des Dōjō-hōshi vom Gangō-ji (是昔,有元興寺道場法師之孫也)“ wird diese Erzählung mit der Erzählung I-03 verbunden. Auch bei der Hauptperson der Erzählung II-04 ist dieselbe Zwischenanmerkung angefügt worden, aber ob es sich bei der Hauptperson dieser Erzählung und der Hauptperson der Erzählung II-04 um die gleiche Person handelt, ist nicht klar ersichtlich. In der Erzählung II-04 kommt ebenfalls ein Schiff vor und beide haben ein Flussufer zum Schauplatz.

Materialien


Artikel erstellt von Tricia 11:18, 26. Nov. 2010 (CET).