I-16

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Wie es dazu kam, dass jemand erbarmungslos einem lebenden Hasen das Fell abgezogen hat und dafür tatsächlich noch in diesem Leben[1] bestraft wurde[2]
SNKBT 30: 29, Bohner 1934: 85, Nakamura 1997: 127

In der Provinz Yamato gab es einen Mann (otoko 壮夫), dessen Heimatort, Vor- und Zuname nicht genau bekannt sind. Vom Charakter her war er unbarmherzig[3] und er hatte Freude daran [andere] Lebewesen zu töten. Dieser Mann fing [eines Tages] einen Hasen, häutete ihn [bei lebendigem Leib] und ließ ihn auf einem Feld frei. Kurze Zeit später bekam er giftige Hautgeschwüre am ganzen Körper, seine Haut entzündete sich und [die Geschwüre] brach[en] auf. Nichts kam seinen qualvollen Schmerzen gleich, zum Schluss wurden sie immer stärker. Unter [Schmerzens]schreien starb er.
Ah! Wie schnell Vergeltung im Diesseits[4] geübt wird! So, wie man es sich für sich selbst wünscht, sollte man mit allen rücksichtsvoll und gütig umgehen. Man sollte nicht ohne Mitleid [für andere] sein.



  1. gen ni 現に tatsächlich, utsutsu 現 gegenwärtige Existenz; hebt hervor, dass es nicht erst im nächsten Leben bestraft wird
  2. ashiki mukui o uru 悪しき報を得る, wörtlich "schlechten Lohn erhalten"
  3. hitotonai utsukushibi naku天骨仁なく, "die angeborene Charakterstärke der Barmherzigkeit besaß er nicht"; jin 仁 "Menschenliebe/Humanität" ist im Konfuzianismus eine der wichtigsten Eigenschaften, welche die Basis für den idealen Menschen bildet
  4. genbō 現報 “Entlohnung für die jetzigen Tagen im gegenwärtigen Leben“; soll zeigen dass nicht nur im nächsten Leben durch z.B. Wiedergeburt schlechte Taten vergolten werden


Hintergrund

Ursache und Wirkung

Ein Mann quält einen Hasen und wird dafür noch in diesem Leben mit einer schweren Krankheit bestraft, an der er verstirbt.

Anmerkungen

Ähnliche Geschichten

  • Konjaku monogatari-shū XX-28
  • Kojiki I-21

Materialien


Artikel erstellt von Christine Meixner 15:22, 27. Nov. 2010 (CET).