III-09

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Wie es dazu kam, dass König Enra ein wundersames Zeichen sendet und einem Menschen rät, gute Taten zu verrichten.
SNKBT 30: 141-143, Bohner 1934: 177-178, Nakamura 1997: 233-235

Fujiwara no Asomi[1] Hirotari 藤原の朝臣広足 war zur Zeit der kaiserlichen Herrscherin (帝姫) Abe Tennō 阿倍天皇[2] in schlechter körperlicher Verfassung (病身), und - weil die Krankheit nicht besser wurde - kam er am 17.Tage, im zweiten Monat des zweiten Jahres Shingōkeiun 神護景雲[3] in den Landkreis (郡) Uda 菟田 im Lande Yamato 大和の国 zum Makihara-Bergtempel 真木原山寺 und wohnte [dort,] die acht Fastengebote (八の斎戒) einhaltend. Den Pinsel haltend übte er das Schreiben, saß bis es dunkel wurde beim Tisch und rührte sich nicht [mehr]. Ein [junger] Knabe (童男) von Diener (jisha 侍者)[4] dachte, dass er schlief, versuchte ihn zu wecken und sagte zu ihm: „Die Zeit des Sonnenuntergangs (日没) ist gekommen (臻る). Deswegen muss dem Buddha nun Verehrung/Höflichkeit (礼) entgegengebracht werden." Jedoch konnte er ihn [Hirotari] so nicht aufwecken (驚かす). [Nun,] da er [der Diener] versuchte, ihn stärker zu schütteln und zu stoßen, fiel der Pinsel aus dessen Hand herab (堕ちる), und während sich dessen vier Glieder (?支) bogen und krümmten, sah dieser auf (仰く), fiel um (仆す) und atmete nicht mehr. Als man genauer hinschaute, war er tot, und der Gefolgsmann (shūsha 従者) war voller Furcht. Zitternd lief er ins Haus zurück und gab den Angehörigen (親匾) bekannt [was vorgefallen sei]. Die Angehörigen hörten [dies] und bereiteten Sachen für die Trauerfeier (喪?) vor. Drei Tage vergingen (経つ), und [die Angehörigen] gingen [dorthin, wo er lag,] und sahen, dass er wieder lebte und [auf sie] wartete.

Da fragten sie ihn [was geschehen war] und er antwortete: „Es kamen Männer (人有り), deren Bärte die Wangen hinauf wuchsen. Unten waren sie in Rot gekleidet, oben trugen sie Rüstungen, und und sie waren [auch] mit Hellebarden ausgestattet. Sie riefen „Hirotari!" und sagten: „Der Gerichtshof (mikado[5]) lädt dich in einem dringenden Fall vor." Mit der Spitze einer Lanze, die sie hinter meinem Rücken gestellt hatten, bedrohten sie mich. Mit einem der Männer vor mir und zweien hinter mir, wurde ich zwischen ihnen zur Eile angetrieben.

Der Weg vor uns brach plötzlich ab, und dort war ein tiefer Fluss. Das Wasser war so schwarz wie ein Augenbrauenstift (黛), bewegte sich nicht und war still (寂). Ein Granatbaum (shimoto 楉) wurde in die Mitte des Flusses gelegt, aber er erreichte auf beiden Seiten das Ufer nicht. Der vor mir stehende Mann sagte: „Folge meiner Spur, wenn du in den Fluss steigst." So folgte ich seiner Spur und kam hinüber.

Am Ende unseres Weges war ein mehrstöckiges Turmgebäude (重樓閣), das einen hellen Glanz ausstrahlte. Edelsteinvorhänge hingen an vier Seiten des Turmes, und so konnte ich das Gesicht der Person, die darin war, nicht sehen. Einer der Boten lief hinein und meldete: „Er ist hier, wie befohlen!". „Herein mit ihm!" war die Weisung.

Als ich hineingeführt wurde, hob sich der Vorhang und folgende Frage erklang: "Kennst du die Person, die hinter dir steht?" Als ich mich umdrehte, sah ich meine Frau, die bei der Geburt unseres Kindes gestorben war. Ich antwortete: „Diese Person ist meine Ehefrau". Die nächste Weisung [lautete] : „Wegen des Kummers dieser Frau wurdest du vorgeladen. Drei von sechs Jahren ihrer Bestrafung hat diese Frau schon erduldet, aber drei weitere stehen ihr noch bevor".

Nun sagte sie in ihrem Kummer: „Mit deinem Kind war ich schwanger, und starb bei der Geburt. Lass uns aus diesem Grund die verbleibenden Mühen zusammen ertragen.“ Hirotari sagte: „Ich werde für diese [meine] Frau das Hokke-kyō Sutra abschreiben, rezitieren und Opfergaben darbringen um sie von diesem Ort des Leidens zu retten.“ Die Gattin sprach: „Entlasst ihn und und lasst ihn sogleich heimkehren, um auszuführen (修 [6]) was er wahrlich gesagt hat.“ Der Frau folgend geruhte die Offenbahrung [er/Enra] zu sagen: ‚‚Kehre rasch zurück und führe es unverzüglich aus.‘‘

Dem hoheitlichen Befehl (詔) folgend trat Hirotari ab und gelangte zum Palasttor. Weil er wissen wollte, wer die Person war, die ihn zu sich gerufen hatte kehrte er wieder zurück und sprach:



  1. no asomi 朝臣 ist der ehrenvolle Beiname für Personen, die an der zweiten höhsten Stelle des Rangsystems Yakusa no kabane 八色の姓 stehen.
  2. Siehe Anmerkungen Kōken Tennō
  3. 神護景雲 kann auch Jingokeiun gelesen werden; Übersetzung von Bohner „Gottesschutz-Glückswolken“
  4. Diener eines hochrangigen Zen-Priesters
  5. Tor des Palastes, Palast, Hof.
  6. Laut Bohner „Geistig-gute Werke üben“


Hintergrund

  • Zeit: Abend des 17. Tages, im zweiten Monat, des zweiten Jahres Shingōkeiun (757-770); 10.März 768
  • Ort: Makihara-Bergtempel 真木原山寺 (Bezirk Uda 菟田, Land Yamato 大和), Turmgebäude (in der Unterwelt)
  • Personen: Fujiwara no Asomi Hirotari, Hirotaris Gefolgsmann, Hirotaris Gattin, König Enra, zwei Boten/Schergen König Enras

Ursache und Wirkung

Da Asomi Hirotari König Enra versprach das Hokke-Sutra/Lotos-Sutra abzuschreiben, Lesungen zu veranstalten und Opfer darzubringen wurde er wieder zum Leben erweckt und die noch drei Jahre dauernde Pein seiner toten Frau bezahlt. Somit konnte sie daraus befreit werden.

Anmerkungen

  • Kōken Tennō 孝謙天皇 (*718; †28. August 770), auch bekannt als Abe 阿部内親王. Als Kōken war sie 46. Tennō von Japan und regierte von 749–758. Ihre zweite Regentschaft von 764–770 leitete sie als 48. Tennō unter dem Namen Shōtoku Tennō 称徳天皇.

Materialien

Weiterführende Informationen

Jenseitsvorstellungen (Web-Handbuch Religion in Japan)

Jizō Bosatsu (Web-Handbuch Religion in Japan)

Totenweltsvorstellungen


Artikel erstellt von Doris Krätschmer 16:08, 27. Okt. 2010 (CEST).