I-08
In der Zeit, in der ihre Majestät [ Suiko Tennō 推古天皇 ] im Oharida Palast 小墾田宮 die [irdische] Welt[1] regierte, gibt es einen Mann mit dem Namen Kinunui no Tomo no Miyatsuko Rimichi 衣縫伴造義通[2]. Plötzlich wird er schwer krank, auf beiden Ohren taub und bekommt eine schwere Hautkrankeit 瘡身[3].
Jahre vergehen und es wird nicht besser. Er denkt sich: „Es ist eine Konsequenz für meine Taten aus einer früheren Welt [Leben]宿業[4]. Es ist nicht nur eine Konsequenz von Gegenwärtigem 現報. Besser Gutes 善 tun und schnell sterben, als lange leben und von Menschen verachtet werden.“.
Er fegte den Boden, schmückt die Halle [des Tempels] und unterstellt sich dem Zen-Meister Gi 義禅師. Zuerst reinigt 潔[5] er seinen Körper, dann badet er seinen Körper in duftendem Wasser 香水 kōzui[6] und rezitiert das Hōgō-Sutra 方広経. Da steigt ein wundersamer Gedanke in ihm auf und er spricht zum Zen-Meister: „Ich höre auf einem Ohr den Namen eines Bodhisattvas. Darum bitte ich Euch, großer Meister 大徳, keine Mühen zu scheuen und weiter zu beten.“.
Während der Zenmeister weiter [an]betet, hört er bereits auf einem Ohr wieder. Rimichi freut sich und bittet [den Zen-Meister] weiter zu machen. Als der Meister [aufs Neue] weiterbetet, öffnen sich beide Ohren. Keiner von den Menschen von nah und fern, die davon hörten, zweifelten daran.
Daher wissen wir, dass die göttliche Wirkung 感応の道 wirklich existiert.
- ↑ wörtlich: unter dem Himmel
- ↑ Nakamura gibt als Lesung für diesen Namen Kinunui no Tomo no Miyatsuko Gitsū, bei Bohner wird der Name Nuhi no Tomo no Miyatsuko Gitsū gelesen
- ↑ Bohner beschreibt es als böse Geschwüre am ganzen Körper, Nakamura als chronische Hautkrankheit
- ↑ Nakamura schreibt, dass das Wort eigentlich gute sowie böse Taten bezeichnet, jedoch wird es meist mit negativer Konnotation verwendet
- ↑ Hierbei handelt es sich weniger um eine körperliche Reinigung, sondern spirituelle, rituelle Reinigung
- ↑ Nicht zu verwechseln mit dem heute verwendetem 香水 kōsui, Parfüm
Hintergrund
- Zeit: 36. Regierungsjahr der Suiko Tennō
- Ort:
- Personen: Zen-Meister Gi
Ursache und Wirkung
Anmerkungen
Laut Nakamuras Anmerkung kann Gi Zenji 義禪師 entweder die Kombination vom Namen Gi 義 und dem Ehrentitel Zenji 禪師, was man als Zen-Meister übersetzt, sein oder könnte Gi 義 eine allgemeine Bezeichnung für Mönche, die für ihre Fähigkeit heilige Schriften zu lesen bekannt waren, sein.
Materialien
- Datei:Snkbt I-08.pdf — Originaltext in SNKBT 30
- Datei:Bohner I-08.pdf — Deutsche Übersetzung, Bohner 1934, Haupttext
- Datei:Bohner I-08A.pdf — Bohner 1934, Anmerkungen
- Datei:Nakamura I-08.pdf — Englische Übersetzung, Nakamura 1997