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In [der Provinz] Yamashiro (山背) verließ er das Haus der Ema<ref>Nach B der Ausgangspunkt einer Reise; nach ? die japanische Familie des Mönchs; nach N/I nicht eindeutig</ref> (惠滿), um im zweiten Jahr der Taika大化-Periode, [einem verheißungsvollen Jahr des] Feuerpferds (丙午), die Uji-Brücke (宇治) zu errichten<ref>Nach ? segnete er die Brücke; nach B/I baute er sie gerade; nach N nur dasselbe Jahr, in dem er sie gebaut hatte</ref> (? 營). Als er unterwegs war, (entdeckte er) in einem Tal in den Nara-Bergen einen Schädel, der von Mensch und Tier getreten wurde. Der Dharma-Lehrer (法師) bedauerte es und befahl seinem Gefolgsmann (從者) Maro (萬侶), ihn auf einen Baum zu legen. | In [der Provinz] Yamashiro (山背) verließ er das Haus der Ema<ref>Nach B der Ausgangspunkt einer Reise; nach ? die japanische Familie des Mönchs; nach N/I nicht eindeutig</ref> (惠滿), um im zweiten Jahr der Taika大化-Periode, [einem verheißungsvollen Jahr des] Feuerpferds (丙午), die Uji-Brücke (宇治) zu errichten<ref>Nach ? segnete er die Brücke; nach B/I baute er sie gerade; nach N nur dasselbe Jahr, in dem er sie gebaut hatte</ref> (? 營). Als er unterwegs war, (entdeckte er) in einem Tal in den Nara-Bergen einen Schädel, der von Mensch und Tier getreten wurde. Der Dharma-Lehrer (法師) bedauerte es und befahl seinem Gefolgsmann (從者) Maro (萬侶), ihn auf einen Baum zu legen. | ||
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Ja, wenn sich sogar das Gebein eines Toten auf diese Weise erkenntlich zeigt, wie viel mehr dann ein Lebender! Wie könnte man Dankbarkeit (恩) vergessen! | Ja, wenn sich sogar das Gebein eines Toten auf diese Weise erkenntlich zeigt, wie viel mehr dann ein Lebender! Wie könnte man Dankbarkeit (恩) vergessen! | ||
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Mann rettet Schädel vorm Zertrampeln durch Tier und Mensch, Geist des Verstorbenen zeigt sich der guten Tat erkenntlich und übt Vergeltung aus. | Mann rettet Schädel vorm Zertrampeln durch Tier und Mensch, Geist des Verstorbenen zeigt sich der guten Tat erkenntlich und übt Vergeltung aus. | ||
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Verstorbene und der letzte Tag des Jahres (晦): Warum nur diese Nacht? | Verstorbene und der letzte Tag des Jahres (晦): Warum nur diese Nacht? |
Version vom 13. Oktober 2010, 20:37 Uhr
Dōtō (道登), ein Gelehrter (學生)[1] aus [dem koreanischen Reich] Goguryeo (高麗)[2], war Mönch (shamon 沙門) im Gangō-Tempel (元興寺).
In [der Provinz] Yamashiro (山背) verließ er das Haus der Ema[3] (惠滿), um im zweiten Jahr der Taika大化-Periode, [einem verheißungsvollen Jahr des] Feuerpferds (丙午), die Uji-Brücke (宇治) zu errichten[4] (? 營). Als er unterwegs war, (entdeckte er) in einem Tal in den Nara-Bergen einen Schädel, der von Mensch und Tier getreten wurde. Der Dharma-Lehrer (法師) bedauerte es und befahl seinem Gefolgsmann (從者) Maro (萬侶), ihn auf einen Baum zu legen.
Im zwölften Monat desselben Jahres, am letzten Abend (晦夕) [des Jahres] kam ein Mann zum Tempeltor und sprach: „Ich möchte Maro treffen, den Gefolgsmann des ehrwürdigen (大德) Dōtō.“ Maro kam heraus, um ihn zu treffen. Dieser Mann sprach zu ihm: „Als ich des Ehrwürdigen Mitleid erhielt, erreichte ich des Friedens Glück. Obwohl dem so ist, kann ich, wenn es nicht heute Abend ist, keine Dankbarkeit zeigen (報恩).“
Unverzüglich ging er mit Maro zu seinem Haus. Durchs geschlossene Haus betraten sie das Hausinnere. Er bereitete viel Speis und Trank. Währenddessen verspeiste er zusammen mit Maro die für ihn selbst [geopferten] Speisen (饌)[5]. Gegen Ende der Nacht [hörten sie] die Stimme eines Mannes und er sagte zu Maro: „Weil der Bruder, der mich tötete, kommen will, gehe ich sofort.“ Verwundert befragte ihn Maro. Er antwortete: „Einst war ich zusammen mit meinem Bruder auf einer Reise, um Handel zu treiben. Als ich etwa 40 kin[6] Silber erworben hatte, wurde mein Bruder eifersüchtig, tötete mich und nahm das Silber. Von da an, über viele Jahre, traten alle vorbeikommene Menschen und Tiere meinen Kopf. Weil der Ehrwürdige Erbarmen hatte und befahl, mich vom Leid zu erlösen, vergaß ich nicht auf deine Wohltat (恩). Heute Abend habe ich es [mit Dank] vergolten (報).“ [Daraufhin verschwand er.][7]
In diesem Moment kamen dessen Mutter und deren ältester Sohn ins Haus, um die Seelen (靈) aller [Verstorbenen] zu verehren. Sie entdeckten Maro und erschraken. Sie fragten, warum er gekommen war. Daraufhin berichtete Maro das zuvor Geschehene. Die Mutter beschuldigte den ältesten Sohn: „Ah! Mein liebstes Kind wurde von dir ermordet! Es waren nicht andere Räuber.“ Sie ließ [sich] bei Maro bedanken (禮), indem sie noch mehr Speis und Trank bereitete. Maro kam zurück und berichtete die Angelegenheit.
Ja, wenn sich sogar das Gebein eines Toten auf diese Weise erkenntlich zeigt, wie viel mehr dann ein Lebender! Wie könnte man Dankbarkeit (恩) vergessen!
- ↑ 學生 Nach B/N/I ein koreanischer Mönch; nach ? ein japanischer, der in Korea studierte
- ↑ 高麗 steht verkürzt für 高句麗
- ↑ Nach B der Ausgangspunkt einer Reise; nach ? die japanische Familie des Mönchs; nach N/I nicht eindeutig
- ↑ Nach ? segnete er die Brücke; nach B/I baute er sie gerade; nach N nur dasselbe Jahr, in dem er sie gebaut hatte
- ↑ Generell Speise (B/N) oder eindeutig Opferspeise (?)?
- ↑ ein 斤 etwa 500g
- ↑ Als die beiden kommen, ist er wohl schon weg, wird aber nicht erwähnt
Hintergrund
- Zeit: vielleicht 646
- Ort: Naraberge
- Personen: Dōtō, sein Gefolgsmann Maro, Geist des Verstorbenen sowie Mutter und älterer Brüder des Verstorbenen
Ursache und Wirkung
Mann rettet Schädel vorm Zertrampeln durch Tier und Mensch, Geist des Verstorbenen zeigt sich der guten Tat erkenntlich und übt Vergeltung aus.
Anmerkungen
Die Hintergrundgeschichte von Dōtō und der Brücke ist auch auf einer Stein-Inschrift überliefert, die sich früher wohl bei der erwähnten Uji-Brücke befand, und aus der Kyōkai einige Abschnitte z.T. wörtlich übernahm. Obwohl die Inschrift ausdrücklich auf Ursache (Dōtō errichtet die Brücke) und Wirkung (er erreicht „das andere Ufer“) bezogen ist und sich daher für Kyōkais Geschichten geradezu anbietet, geht er nach den einleitenden Worten nicht mehr näher darauf ein und konzentriert die Geschichte stattdessen ganz auf Dōtōs Gefolgsmann und den Geist des Ermordeten.
Verstorbene und der letzte Tag des Jahres (晦): Warum nur diese Nacht?
Doppelt: Der Tote bedanke sich mit Speise, die Lebende (Mutter) mit noch mehr.
Materialien
- Datei:Snkbt I-12.pdf — Originaltext in SNKBT 30
- Datei:Bohner I-12.pdf — Deutsche Übersetzung, Bohner 1934, Haupttext
- Datei:Bohner I-12A.pdf — Bohner 1934, Anmerkungen
- Datei:Nakamura I-12.pdf — Englische Übersetzung, Nakamura 1997
- I-12/Text