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Hier kommen die Übersetzungen ab der Seite 190 zweite Zeile bis S.193 vierte Zeile rein. Der Fokus liegt auf Kyokais ersten Traum.
 
 
 
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|erstellt= Katja Gutenberger 12:26, 19. Nov. 2010 (CET)
 
|erstellt= Katja Gutenberger 12:26, 19. Nov. 2010 (CET)
 
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Wie es dazu kam, dass gute und schlechte Omen sich zeigten und das entsprechende Glück oder Unglück herbeiführten (Teil B)
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Während der Regierungszeit desselben Tennō, zur Stunde des Huhns<ref>酉時; 17:00-19:00 Uhr</ref>, am 4. Tag des 9. Monates, 51. Tag des Tigers, Enryaku 6<ref>Enryaku 6 = 787 n. Chr.; laut Bohner handelt es sich bei dem Datum um den 19.10.787</ref>, 5. Jahr des Hasen<ref>siehe auch [[60er Zyklus|Japanische Zeitrechnung]] und [[Zeiteinteilung|Die Zeitmessung nach den 12 chinesischen Tierkreiszeichen]].</ref>, wurde Mönch Kyōkai von Scham ergriffen und klagte voll Kummer: „Ach, was für eine Schande, was für eine Schmach! In diese Welt geboren, habe ich keine Mittel (無便) das Leben zu leben und mich selbst zu erhalten. Gezogen von karmischer Kausalität<ref>等流果 ''tōruka''; bezeichnet das Ergebnis einer vergangenen Ursache, wobei das Ergebnis von der selben Qualität wie die Ursache ist; laut Nakamura bezeichnet der Begriff hier aber die karmische Kausalität im Allgemeinen.</ref> knüpfe ich Netze aus Liebe, versinke in Leidenschaft, setzte ich Leben und Tod fort, indem ich in alle Richtungen laufe und daher bei lebendigen Leib versengt werde. Im weltlichen Haus (俗家) bleibend habe ich keinen Vorrat um Frau und Kind zu ernähren, kein Gemüse, kein Salz, keine Kleidung, kein Feuerholz. Dass es an allem fehlt und das kummervolle Denken lassen mein Herz unruhig sein. Am Tag leide ich unter Hunger und Kälte. In der Nacht leide ich ebenfalls unter Hunger und Kälte. Ich verrichtete in meinen früheren Leben nicht den Akt des Almosengebens (布施行). Wie gemein mein Herz ist! Wie unbedeutend meine Taten sind!Als er schlief hatte er jedoch zur Stunde der Ratte<ref>子時; 23:00-01:00 Uhr</ref> einen Traum. Ein um Essen bettelnder Mann kam zu Kyōkais Haus, rezitierte eine heilige Schrift und lehrte ihn: „Wer eine gute Tat hohen Ranges vollbringt, erhält einen Körper mit einer Größe von einem '''' <ref> '''' : Längeneinheit von ca. 3,03 m; 1 ''jō'' = 10 ''shaku'' </ref> und sieben ''shaku'' <ref> ''shaku'' : japanischer Fuß; ca. 0,303 m </ref>. Wer gute Taten niederen Ranges vollbringt, bekommt einen Körper von einem ''''.“ Als Kyōkai, das hörend, den Kopf drehte und sich umblickt, war der Bettler [den er sah], Novize Kyōnichi<ref>鏡日; dieser Mönch ist historisch nicht bekannt und kommt nur in dieser Geschichte vor</ref>, der aus dem Dorf Awa in Kusumi, Bezirk Nakusa in der Provinz Kii<ref>紀伊國名草郡部內楠見粟村; die Provinz Kii ist eine der historischen Provinzen Japans und umfasst die heutige Präfektur Wakayama und den südlichen Teil der Präfektur Mie</ref>, stammte. Langsam ging er hin und sah, dass vor dem Novizen eine Tafel (板) mit einer Länge von etwa zwei ''jō'' und einer Breite von etwa einem ''shaku'' war. Auf dieser Tafel waren ein ''jō'' und sieben ''shaku'' und ein ''jō'' markiert. Kyōkai sah es und fragte [den Novizen]: „Ist das die Markierung der Größe der Menschen die gute Taten großen Ranges und gute Taten niederen Ranges vollbracht haben?“ Er antwortete: „Ja, so ist es.
 
 
Daraufhin wurde Kyōkai 景戒 von Scham ergriffen 弾指 <ref>Izumoji gibt zu diesen Kanji die Lesung ''tsumahajiki'' an, welche im modernen Japanisch Abscheu oder Widerwillen bedeutet.</ref> und sprach:Jemand der gute Taten großen Ranges 上品 und gute Taten niederen Ranges 下品 vollbringt, der bekommt einen Körper von solcher Größe. Ich habe früher nicht einmal Verdienst durch das Vollbringen von Taten niederen Ranges erbracht. Daher habe ich einen Körper mit nur fünf ''shaku'' <ref> ''shaku'' : japanischer Fuß; ca. 0,303 m </ref> (etwa 1,5 Meter) Länge erhalten. „Wie erbärmlich!“. Dies sagte er beschämt und war erfüllt von Kummer und Reue. Als die ihn umgebenden Leute dies hörten, sagten sie: „Ja, du hast recht“.  Daraufhin gab Kyōkai ein halbes ''shō'' <ref> ''shō'' : Hohlmaß von ca. 1,8 l </ref> (etwa 0,6 Liter) von dem polierten Reis, den er kochen wollte dem Bettler. Der Bettler empfing den Reis mit einem Segensspruch (呪願) <ref>Lesung bei Izumoji: ''shuguwan''.</ref>, gab Kyōkai eine Schriftrolle und richtete das Wort an ihn: „Schreibe dieses Buch ab. Es ist ein hervorragendes Schriftstück, um die Menschen zu belehren.“ Als Kyōkai das Buch betrachtete, sah er, dass es, wie [der Bettler] sagte, ein [wahrhaft] vortreffliches Buch war, das ''shokyō yōshū'' 諸教要集 (Sammlung von allen wichtigen Lehren). Doch da wurde Kyōkai [wieder] betrübt, weil er kein Papier hatte. Hierauf zog der bettelnde Novize 沙弥<ref>''shami'', ein Mönch zwischen dem 7. und 20. Lebensjahr.</ref> bereits benutztes Papier hervor, und überreichte sie Kyōkai indem er sprach: „Schreibe hierauf. Ich werde mich zu anderen Orten begeben, Essen erbetteln und dann wieder hierher zurückkehren." Daraufhin legte er Papier und das Schriftstück hin und ging fort. Da fragte Kyōkai: „Dieser Novize bettelt für gewöhnlich nicht um Speisen. Warum macht er es nun?“ Man antwortete ihm: „Er hat viele Kinder und nichts, womit er sie versorgen könnte. Daher geht er betteln um sie zu ernähren.
 
  
Die Bedeutung dieses Traums ist [mir] nicht klar. Aber ich glaube, dass er ein göttliches Zeichen 聖 war. Der Novize war eine Inkarnation Kannons. Wie ähneln sie sich? Jemand der noch nicht alle Gebote 具戒 erfüllt, wird Novize genannt. Dies gilt auch für Kannon. Obgleich sie das Erwachen bereits vollendet hat, unterstützt sie die Lebewesen und verbleibt daher in der irdischen Welt. Das Betteln um Nahrung zeigt die 33 Inkarnationen des Fumon 普門<ref>In diesem Werk werden die Inkarnationen Kannons erklärt</ref>. Ein '''' <ref> '''' 丈: Längeneinheit von ca. 3,03 m; 1 ''jō'' = 10 ''shaku'' </ref> und sieben ''shaku'' durch Taten hohen Ranges sind das Ergebnis der unzähligen Tugenden des reinen Landes 浄土.
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Daraufhin wurde Kyōkai 景戒 von Scham ergriffen (弾指) <ref>Izumoji gibt zu diesen Kanji die Lesung ''tsumahajiki'' an, welche im modernen Japanisch Abscheu oder Widerwillen bedeutet.</ref> und sprach:“ Jemand der gute Taten großen Ranges (上品) und gute Taten niederen Ranges (下品) vollbringt, der bekommt einen Körper von solcher Größe. Ich habe früher nicht einmal Verdienst durch das Vollbringen von Taten niederen Ranges erbracht. Daher habe ich einen Körper mit nur fünf ''shaku'' (etwa 1,5 Meter) Länge erhalten. „Wie erbärmlich!“. Dies sagte er beschämt und war erfüllt von Kummer und Reue. Als die ihn umgebenden Leute dies hörten, sagten sie: „Ja, du hast recht“. Daraufhin gab Kyōkai ein halbes ''shō'' 升 <ref> ''shō'' 升: Hohlmaß von ca. 1,8 l </ref> (etwa 0,6 Liter) von dem polierten Reis, den er kochen wollte dem Bettler. Der Bettler empfing den Reis mit einem Segensspruch (呪願) <ref>Lesung bei Izumoji: ''shuguwan''.</ref>, gab Kyōkai eine Schriftrolle und richtete das Wort an ihn: „Schreibe dieses Buch ab. Es ist ein hervorragendes Schriftstück, um die Menschen zu belehren.“ Als Kyōkai das Buch betrachtete, sah er, dass es, wie [der Bettler] sagte, ein [wahrhaft] vortreffliches Buch war, das ''Shokyō Yōshū'' 諸教要集 (Sammlung von allen wichtigen Lehren). Doch da wurde Kyōkai [wieder] betrübt, weil er kein Papier hatte. Hierauf zog der bettelnde Novize 沙弥<ref>''shami'', ein Mönch zwischen dem 7. und 20. Lebensjahr.</ref> bereits benutztes Papier hervor, und überreichte sie Kyōkai indem er sprach: „Schreibe hierauf. Ich werde mich zu anderen Orten begeben, Essen erbetteln und dann wieder hierher zurückkehren." Daraufhin legte er Papier und das Schriftstück hin und ging fort. Da fragte Kyōkai: „Dieser Novize bettelt für gewöhnlich nicht um Speisen. Warum macht er es nun?“ Man antwortete ihm: „Er hat viele Kinder und nichts, womit er sie versorgen könnte. Daher geht er betteln um sie zu ernähren.
  
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Die Bedeutung dieses Traums ist [mir] nicht klar. Aber ich glaube, dass er ein göttliches Zeichen (聖) war. Der Novize war eine Inkarnation Kannons. Wie ähneln sie sich? Jemand der noch nicht alle Gebote (具戒) erfüllt, wird Novize genannt. Dies gilt auch für Kannon. Obgleich er das Erwachen bereits vollendet hat, unterstützt er die Lebewesen und verbleibt daher in der irdischen Welt. Das Betteln um Nahrung zeigt die 33 Inkarnationen des Fumon 普門<ref>In diesem Werk werden die Inkarnationen Kannons erklärt</ref>. Ein ''jō'' und sieben ''shaku'' durch Taten hohen Ranges sind das Ergebnis der unzähligen Tugenden des reinen Landes 浄土.
  
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Ein ''jō'' ist die Zahl der Erleuchtung (果) <ref>Bohner übersetzt hier 果 mit „Frucht“ </ref>, weil sie vollkommen ist. Sieben ''shaku'' ist die Zahl der Ursache (因) <ref>B übersetzt hier 因 mit „Keim“</ref>, weil sie unvollkommen ist. „Die zehn ''jō'' des niederen Ranges“ sind das Ergebnis des Leids der Menschen und des Himmels (人天有漏之苦果也) <ref> B „Buddha-(Werdungs)-Same“ </ref>. „Ein reuiges Herz haben (心を発し), jemanden meiden (弾指して)  <ref> N übersetzt hier mit „being stricken with/showing remorse“; B mit „mit dem Finger schnellen“. </ref>, voll Scham und Betrübnis sein (恥ぢ愁ふ)“, [bezeichnet] die ursprüngliche Saat. Fügt man Weisheit und Tugend hinzu (加行), werden vorherige Vergehen (前罪) getilgt (滅) und folglich gute Taten erworben. „Reue“ bedeutet, sich das Haar abzurasieren und eine ''kesa'' 袈裟<ref> Stola eines buddhistischen Priesters von skt. ''kasāya'' </ref> zu tragen. 「弾指す」(jemanden meiden) meint das Sühnen von Schuld (罪を滅) <ref>滅罪: „das Sühnen von Schuld, das Läutern von Sünde, das Reinigen von unheilsamem Karma durch das Schuldbekenntnis 懺悔, Sutren-Rezitation 読経, das Geben von Almosen 布施, Askese 勤行“</ref> und das Erwerben von Verdienst (福) <ref> wtl. „Segen, Wohlstand, Glück“ scheint mir hier nicht passend zu sein</ref>. „Was meinen circa fünf ''shaku'' großer Körper betrifft“, so bezeichnen die fünf ''shaku'' Ursache und Wirkung der fünf Welten (五趣<ref> ''goshū'' 五趣 = 五道</ref>因果). „Rest (余)“ bedeutet unbestimmtes Wesen (不定姓) <ref>不定性 „in der Entwicklung begriffene Natur“ </ref>; mit dem Herzen wendet es sich Großem zu. Weder ''shaku'' noch ''jō'' bezeichnen eine bestimmte Zahl. Zudem sind sie die Ursachen der fünf Wege (五道). „Den weißen/polierten Reis dem Bettelnden darbringen“ bedeutet: (vormals) etwas geloben (昔願を発して), Buddha(statuen) (仏) fertigen, das große Fahrzeug (大乗 <ref> Laut I ist hier das Lotos-sutra 妙法蓮華経 gemeint (Izumoji 1996: 193, Fußnote 8).</ref>) erneut abschreiben und gedankenvoll gute Ursache (善き因) üben, um den großen weißen Ochsenkarren (大白牛車) zu erlangen. „Der Bettler nahm es mit einem ''jugan'' 咒願 <ref> Ein kurzes Gebet </ref> entgegen“, bedeutet, dass Kannon Fürbitten erwidert. „Das Schriftstück überreichen“ [besagt], durch eine neue Saat (新薫種子) die Einsicht in die Leerheit des Menschen (人空) zu üben. „Das 本垢 übergeben“ bedeutet: obwohl die ursprünglich guten Samen in der vergangenen Zeit lange bedeckt und ihre Form nicht sichtbar war, sollen [sie] durch das Erfüllen des guten Gesetzes (善法) folgend wieder erlangt werden. „Ich will an einem anderen Ort um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣 <ref> ''muen'', 無緣, bedeutet laut I: "Barmherzigkeit eines Buddha/Bodhisattva" (Izumoji 1996: 194, Fußnote 10).</ref>) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt <ref> wtl. verbreitet sich im Universum </ref> (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet und dass Kyōkais 景戒 [Für]Bitte durch Glück (福徳) <ref>福徳: wtl. Glück und Vermögen, das man aufgrund guter Taten in seinem früheren Leben erlangt. </ref> und Weisheit gewährt wird <ref>我れ他処に往き食を乞ひて還来らむ」とは、「他処に往き食を乞ふ」は、観音の無縁の大悲、法界に馳せて、有情を救ふなり。「還来らむ」は、景戒願ふ所を畢らば、福徳と智恵とを得しめむとなり。– wtl. „Ich will an einen anderen Ort gehen, um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ – „Ich will an einem anderen Ort um Nahrung betteln“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet. „Zurückkehren“ bedeutet, dass, wenn Kyōkai 景戒 eine Bitte beendet hat, diese mit Glück (福徳) und Weisheit gewährt wird.
 
 
Ein ''jō'' ist die Zahl der Erleuchtung (果) <ref>Bohner übersetzt hier 果 mit „Frucht“ </ref>, weil sie vollkommen ist. Sieben ''shaku'' ist die Zahl der Ursache (因) <ref>B übersetzt hier 因 mit „Keim“</ref>, weil sie unvollkommen ist. „Die zehn ''jō'' des niederen Ranges“ sind das Ergebnis des Leids der Menschen und des Himmels (人天有漏之苦果也) <ref> B „Buddha-(Werdungs)-Same“ </ref>. „Ein reuiges Herz haben (心を発し), jemanden meiden (弾指して)  <ref> N übersetzt hier mit „being stricken with/showing remorse“; B mit „mit dem Finger schnellen“. </ref>, voll Scham und Betrübnis sein (恥ぢ愁ふ)“, [bezeichnet] die ursprüngliche Saat. Fügt man Weisheit und Tugend hinzu, werden vorherige Vergehen (前罪) getilgt (滅) und folglich gute Taten erworben. „Reue“ bedeutet, sich das Haar abzurasieren und eine ''kesa'' 袈裟<ref> Stola eines buddhistischen Priesters von skt. ''kasāya'' </ref> zu tragen. 「弾指す」(jemanden meiden) meint das Sühnen von Schuld (罪を滅) <ref>滅罪: „das Sühnen von Schuld, das Läutern von Sünde, das Reinigen von unheilsamem Karma durch das Schuldbekenntnis 懺悔, Sutren-Rezitation 読経, das Geben von Almosen 布施, Askese 勤行“</ref> und das Erwerben von Verdienst (福) <ref> wtl. „Segen, Wohlstand, Glück“ scheint mir hier nicht passend zu sein</ref>. „Was meinen [circa] nur über fünf ''shaku'' großer Körper betrifft“, so bezeichnen die fünf ''shaku'' Ursache und Wirkung der fünf Welten (五趣<ref> ''goshū'' 五趣 = 五道</ref>因果). „Rest (余)“ bedeutet unbestimmtes Wesen (不定姓) <ref>不定性 „in der Entwicklung begriffene Natur“ </ref>; mit dem Herzen wendet es sich Großem zu. Weder ''shaku'' noch ''jō'' sind eine bestimmte Zahl. [Daher] noch dazu ist es die Ursache der fünf Wege (五道). „Den weißen/polierten Reis dem Bettelnden darbringen“ bedeutet: (vormals) etwas geloben (昔願を発して), Buddha(statuen) (仏) fertigen, das große Fahrzeug (大乗 <ref> Laut I ist hier das Lotos-sutra 妙法蓮華経 gemeint (Izumoji 1996: 193, Fußnote 8).</ref>) erneut abschreiben und gedankenvoll gute Ursache (善き因) üben, um den großen weißen Ochsenkarren (大白牛車) zu erlangen. „Der Bettler nahm es mit einem ''jugan'' 咒願 <ref> Ein kurzes Gebet </ref> entgegen“, bedeutet, dass Kannon Fürbitte erwidert. „Das Schriftstück überreichen“ [besagt], dem unbewohnten Menschen (人空の) durch eine neue Saat Weisheit hinzuzufügen. „Das 本垢 übergeben“ bedeutet: obwohl die ursprünglich guten Samen in der vergangenen Zeit lange bedeckt und ihre Form nicht sichtbar war, [sie] durch Erfüllen des guten Gesetzes (善法) folgend wieder erlangt werden sollen. „Ich will an einen anderen Ort um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣 <ref> ''muen'', 無緣, bedeutet laut I: "Barmherzigkeit eines Buddha/Bodhisattva" (Izumoji 1996: 194, Fußnote 10).</ref>) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt <ref> wtl. verbreitet sich im Universum </ref> (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet und dass Kyōkais 景戒 [Für]Bitte durch Glück (福徳) <ref>福徳: wtl. Glück und Vermögen, das man aufgrund guter Taten in seinem früheren Leben erlangt. </ref> und Weisheit gewährt wird <ref>我れ他処に往き食を乞ひて還来らむ」とは、「他処に往き食を乞ふ」は、観音の無縁の大悲、法界に馳せて、有情を救ふなり。「還来らむ」は、景戒願ふ所を畢らば、福徳と智恵とを得しめむとなり。– wtl. „Ich will an einen anderen Ort gehen, um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ – „Ich will an einem anderen Ort um Nahrung betteln“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet. „Zurückkehren“ bedeutet, dass, wenn Kyōkai 景戒 eine Bitte beendet hat, diese mit Glück (福徳) und Weisheit gewährt wird.
 
 
</ref>. „Der Mensch bittet nicht immer um Nahrung“ bedeutet, dass Kyōkai, als er das Gelübde noch nicht abgelegt hatte (願を発さぬ時), nichts empfand.  
 
</ref>. „Der Mensch bittet nicht immer um Nahrung“ bedeutet, dass Kyōkai, als er das Gelübde noch nicht abgelegt hatte (願を発さぬ時), nichts empfand.  
  
  
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|personen = Kyōkai 景戒, bettelnder Novize 沙弥 als Inkarnation [[Kannon|Kannons]] 観音
 
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Bohner übersetzt ''inguwa'', 因果, mit „Keim und Frucht“. Da das Einzelkanji 果 aber auch „Erleuchtung bedeutet“, bzw. 因果 „Ursache und Wirkung“ finde ich eine der beiden Übersetzungen passender als Bohners.  
 
Bohner übersetzt ''inguwa'', 因果, mit „Keim und Frucht“. Da das Einzelkanji 果 aber auch „Erleuchtung bedeutet“, bzw. 因果 „Ursache und Wirkung“ finde ich eine der beiden Übersetzungen passender als Bohners.  
  
種子 bedeutet wtl. „Saat/Samen“. N deutet darauf hin, dass, genauso wie Pflanzen aus Samen wachsen, Auswirkungen aus Ursachen entstehen. 本有種子 (B: „ursprünglicher Same“; N: „good cause“) ist ein von Geburt an vorhandener Same, der die Ursache (因) aller Phänomene/Ereignisse darstellt. 本有種子 ist das Gegenteil von 新薫種子(B: „neu und frisch den Samen …“; N: „new seeds of good“), dem postnatal erworbenen Samen (Izumoji 1996: 193, Fußnote 2). Soll bedeuten: Alle Menschen verfügen nach Auffassung des Mahayana über eine Buddha-Natur, es liegt aber am Menschen selbst, die Buddha-Natur im Laufe des Lebens zu kultivieren, um die Erleuchtung zu erlangen.  
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種子 bedeutet wtl. „Saat/Samen“. N deutet darauf hin, dass, genauso wie Pflanzen aus Samen wachsen, Auswirkungen aus Ursachen entstehen. 本有種子 (B: „ursprünglicher Same“; N: „good cause“) ist ein von Geburt an vorhandener Same, der die Ursache (因) aller Phänomene/Ereignisse darstellt. 本有種子 ist das Gegenteil von 新薫種子 (B: „neu und frisch den Samen …“; N: „new seeds of good“), dem postnatal erworbenen Samen (Izumoji 1996: 193, Fußnote 2). Soll bedeuten: Alle Menschen verfügen nach Auffassung des Mahayana über eine Buddha-Natur, es liegt aber am Menschen selbst, die Buddha-Natur im Laufe des Lebens zu kultivieren, um die Erleuchtung zu erlangen.
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加行 wird in Modernjapanisch ケギョウ ausgesprochen, bedeutet „ausüben, praktizieren, üben“ und bezeichnet ein vor der buddhistischen Priesterweihe durchgeführtes Studium/asketische Übung (Izumoji 1996: 193, Fußnote 2).
  
 
「五尺余」: Kyōkai wird die Bedeutung seiner Körpergröße von „ca. fünf ''shaku'' 五尺余“ klar: Er steht an einer Abzweigung, einerseits zum Weg „''goshuinka'' 五趣因果“, der in die ''akushu'' 悪趣 (die „schlechten Bereiche der Wiedergeburt“: insbesondere die Hölle, Welt der Hungergeister und die Welt der Tiere) führt und andererseits zum Weg der Buddhawerdung „''fujōsei'' 不定性“ (Izumoji 1996: 193, Fußnote 3).
 
「五尺余」: Kyōkai wird die Bedeutung seiner Körpergröße von „ca. fünf ''shaku'' 五尺余“ klar: Er steht an einer Abzweigung, einerseits zum Weg „''goshuinka'' 五趣因果“, der in die ''akushu'' 悪趣 (die „schlechten Bereiche der Wiedergeburt“: insbesondere die Hölle, Welt der Hungergeister und die Welt der Tiere) führt und andererseits zum Weg der Buddhawerdung „''fujōsei'' 不定性“ (Izumoji 1996: 193, Fußnote 3).
  
 
''goshū'' 五趣 ist gleichbedeutend mit ''godō'' 五道, den fünf Bereichen der Wiedergeburt : 1. Hölle 地獄; 2. ''gaki'' 餓鬼 (Hungergeister);  3. Tiere 畜生; 4. Menschen 人; 5. Himmel 天 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 4). Allerdings wird ''goshū'' meist als ''rokudō'' bezeichnet – die sechs Wege der Wiedergeburt, je nachdem, ob man in den vergangenen Leben gutes oder schlechtes Karma angehäuft hat. Die Existenzformen sind hier: Götter, Menschen, ''ashura'' 修羅 (Kriegergeister), ''gaki'', Tiere und Hölle.   
 
''goshū'' 五趣 ist gleichbedeutend mit ''godō'' 五道, den fünf Bereichen der Wiedergeburt : 1. Hölle 地獄; 2. ''gaki'' 餓鬼 (Hungergeister);  3. Tiere 畜生; 4. Menschen 人; 5. Himmel 天 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 4). Allerdings wird ''goshū'' meist als ''rokudō'' bezeichnet – die sechs Wege der Wiedergeburt, je nachdem, ob man in den vergangenen Leben gutes oder schlechtes Karma angehäuft hat. Die Existenzformen sind hier: Götter, Menschen, ''ashura'' 修羅 (Kriegergeister), ''gaki'', Tiere und Hölle.   
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„Einem Bettler weißen/polierten Reis darbringen“ bedeutet, dass sich ein Mensch mit unbestimmtem Wesen (不定姓) der Lehre Buddhas zuwendet (Izumoji 1996: 193, Fußnote 6).
  
 
Laut Bohner ist das große weiße Ochsengefährt, daibyaku gosha 大白牛車, das höchste der „drei Gefährten der Lehre“ 三乘教: das niedrigste ist das Schafgefährt, das mittlere das Hirschgefährt (Bohner 1934:79).
 
Laut Bohner ist das große weiße Ochsengefährt, daibyaku gosha 大白牛車, das höchste der „drei Gefährten der Lehre“ 三乘教: das niedrigste ist das Schafgefährt, das mittlere das Hirschgefährt (Bohner 1934:79).
 
Der große weiße Ochsenwagen stammt aus einer Parabel aus dem 譬喩-Kapitel des Lotos-Sutra 妙法蓮華経 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 7): Einst lebte ein reicher Hausherr in einem großen Anwesen, das nur eine Tür besaß. Seine Kinder spielten im Haus, als plötzlich ein Feuer ausbrach. Um sie zu retten, rief er ihnen zu, er hätte Ochsen-, Ziegen- und einen Rehkarren für sie bereitgestellt. Als sie durch die List des Vaters wohlbehalten aus dem Haus traten, erklärte er ihnen, er habe nur Ochsenkarren, da es sich dabei um die größten Gefährte handle.  
 
Der große weiße Ochsenwagen stammt aus einer Parabel aus dem 譬喩-Kapitel des Lotos-Sutra 妙法蓮華経 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 7): Einst lebte ein reicher Hausherr in einem großen Anwesen, das nur eine Tür besaß. Seine Kinder spielten im Haus, als plötzlich ein Feuer ausbrach. Um sie zu retten, rief er ihnen zu, er hätte Ochsen-, Ziegen- und einen Rehkarren für sie bereitgestellt. Als sie durch die List des Vaters wohlbehalten aus dem Haus traten, erklärte er ihnen, er habe nur Ochsenkarren, da es sich dabei um die größten Gefährte handle.  
Laut N gab diese Parabel in China den Anstoß zu einer Debatte: Die eine Seite vertrat die Auffassung, der Ochsenkarren sei bodhisattva yiina, der Ziegenkarren pratyekabuddha yiina und der Hirschkarren sriivaka yana. Das Haus selbst symbolisiere Karma und Samsara und Buddha benutze skillful means, um alle Lebewesen zu erretten. Der Ochsenkarren stelle den Mahayana-Buddhismus dar, den das Hoke-kyō lehrt. Die andere Seite meinte, der Ochsenkarren und der Mahayana-Buddhismus seien nicht dasselbe, und es gebe insgesamt vier verschiedene Fahrzeuge. Ochsen-, Ziegen- und  Rehkarren seien skillful means und das vierte Fahrzeug die wahre Lehre Buddhas (Nakamura 1997: Fußnote 42).  
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Laut N gab diese Parabel in China den Anstoß zu einer Debatte: Die eine Seite vertrat die Auffassung, der Ochsenkarren sei ''bodhisattva yiina'', der Ziegenkarren ''pratyekabuddha yiina'' und der Hirschkarren ''sriivaka yana''. Das Haus selbst symbolisiere Karma und Samsara und Buddha benutze skillful means, um alle Lebewesen zu erretten. Der Ochsenkarren stelle den Mahayana-Buddhismus dar, den das Hoke-kyō lehrt. Die andere Seite meinte, der Ochsenkarren und der Mahayana-Buddhismus seien nicht dasselbe, und es gebe insgesamt vier verschiedene Fahrzeuge. Ochsen-, Ziegen- und  Rehkarren seien skillful means und das vierte Fahrzeug die wahre Lehre Buddhas (Nakamura 1997: Fußnote 42).  
 
 
  
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人空 bedeutet wtl. „Leehrheit der Menschen“: Alles was ist, ist nach buddhistischer Auffassung leer, vergängich und leidvoll. Daher verfügen auch Menschen über keinen inneren Wesenskern, keine Seele (Izumoji 1996: 194, Fußnote 9).
  
  

Aktuelle Version vom 14. Februar 2011, 15:46 Uhr

Wie es dazu kam, dass gute und schlechte Omen sich zeigten und das entsprechende Glück oder Unglück herbeiführten (Teil B)
SNKBT 30: 190-192, Bohner 1934: 219-, Nakamura 1997:

Während der Regierungszeit desselben Tennō, zur Stunde des Huhns[1], am 4. Tag des 9. Monates, 51. Tag des Tigers, Enryaku 6[2], 5. Jahr des Hasen[3], wurde Mönch Kyōkai von Scham ergriffen und klagte voll Kummer: „Ach, was für eine Schande, was für eine Schmach! In diese Welt geboren, habe ich keine Mittel (無便) das Leben zu leben und mich selbst zu erhalten. Gezogen von karmischer Kausalität[4] knüpfe ich Netze aus Liebe, versinke in Leidenschaft, setzte ich Leben und Tod fort, indem ich in alle Richtungen laufe und daher bei lebendigen Leib versengt werde. Im weltlichen Haus (俗家) bleibend habe ich keinen Vorrat um Frau und Kind zu ernähren, kein Gemüse, kein Salz, keine Kleidung, kein Feuerholz. Dass es an allem fehlt und das kummervolle Denken lassen mein Herz unruhig sein. Am Tag leide ich unter Hunger und Kälte. In der Nacht leide ich ebenfalls unter Hunger und Kälte. Ich verrichtete in meinen früheren Leben nicht den Akt des Almosengebens (布施行). Wie gemein mein Herz ist! Wie unbedeutend meine Taten sind!“ Als er schlief hatte er jedoch zur Stunde der Ratte[5] einen Traum. Ein um Essen bettelnder Mann kam zu Kyōkais Haus, rezitierte eine heilige Schrift und lehrte ihn: „Wer eine gute Tat hohen Ranges vollbringt, erhält einen Körper mit einer Größe von einem [6] und sieben shaku[7]. Wer gute Taten niederen Ranges vollbringt, bekommt einen Körper von einem .“ Als Kyōkai, das hörend, den Kopf drehte und sich umblickt, war der Bettler [den er sah], Novize Kyōnichi[8], der aus dem Dorf Awa in Kusumi, Bezirk Nakusa in der Provinz Kii[9], stammte. Langsam ging er hin und sah, dass vor dem Novizen eine Tafel (板) mit einer Länge von etwa zwei und einer Breite von etwa einem shaku war. Auf dieser Tafel waren ein und sieben shaku und ein markiert. Kyōkai sah es und fragte [den Novizen]: „Ist das die Markierung der Größe der Menschen die gute Taten großen Ranges und gute Taten niederen Ranges vollbracht haben?“ Er antwortete: „Ja, so ist es.“

Daraufhin wurde Kyōkai 景戒 von Scham ergriffen (弾指) [10] und sprach:“ Jemand der gute Taten großen Ranges (上品) und gute Taten niederen Ranges (下品) vollbringt, der bekommt einen Körper von solcher Größe. Ich habe früher nicht einmal Verdienst durch das Vollbringen von Taten niederen Ranges erbracht. Daher habe ich einen Körper mit nur fünf shaku (etwa 1,5 Meter) Länge erhalten. „Wie erbärmlich!“. Dies sagte er beschämt und war erfüllt von Kummer und Reue. Als die ihn umgebenden Leute dies hörten, sagten sie: „Ja, du hast recht“. Daraufhin gab Kyōkai ein halbes shō[11] (etwa 0,6 Liter) von dem polierten Reis, den er kochen wollte dem Bettler. Der Bettler empfing den Reis mit einem Segensspruch (呪願) [12], gab Kyōkai eine Schriftrolle und richtete das Wort an ihn: „Schreibe dieses Buch ab. Es ist ein hervorragendes Schriftstück, um die Menschen zu belehren.“ Als Kyōkai das Buch betrachtete, sah er, dass es, wie [der Bettler] sagte, ein [wahrhaft] vortreffliches Buch war, das Shokyō Yōshū 諸教要集 (Sammlung von allen wichtigen Lehren). Doch da wurde Kyōkai [wieder] betrübt, weil er kein Papier hatte. Hierauf zog der bettelnde Novize 沙弥[13] bereits benutztes Papier hervor, und überreichte sie Kyōkai indem er sprach: „Schreibe hierauf. Ich werde mich zu anderen Orten begeben, Essen erbetteln und dann wieder hierher zurückkehren." Daraufhin legte er Papier und das Schriftstück hin und ging fort. Da fragte Kyōkai: „Dieser Novize bettelt für gewöhnlich nicht um Speisen. Warum macht er es nun?“ Man antwortete ihm: „Er hat viele Kinder und nichts, womit er sie versorgen könnte. Daher geht er betteln um sie zu ernähren.

Die Bedeutung dieses Traums ist [mir] nicht klar. Aber ich glaube, dass er ein göttliches Zeichen (聖) war. Der Novize war eine Inkarnation Kannons. Wie ähneln sie sich? Jemand der noch nicht alle Gebote (具戒) erfüllt, wird Novize genannt. Dies gilt auch für Kannon. Obgleich er das Erwachen bereits vollendet hat, unterstützt er die Lebewesen und verbleibt daher in der irdischen Welt. Das Betteln um Nahrung zeigt die 33 Inkarnationen des Fumon 普門[14]. Ein und sieben shaku durch Taten hohen Ranges sind das Ergebnis der unzähligen Tugenden des reinen Landes 浄土.

Ein ist die Zahl der Erleuchtung (果) [15], weil sie vollkommen ist. Sieben shaku ist die Zahl der Ursache (因) [16], weil sie unvollkommen ist. „Die zehn des niederen Ranges“ sind das Ergebnis des Leids der Menschen und des Himmels (人天有漏之苦果也) [17]. „Ein reuiges Herz haben (心を発し), jemanden meiden (弾指して) [18], voll Scham und Betrübnis sein (恥ぢ愁ふ)“, [bezeichnet] die ursprüngliche Saat. Fügt man Weisheit und Tugend hinzu (加行), werden vorherige Vergehen (前罪) getilgt (滅) und folglich gute Taten erworben. „Reue“ bedeutet, sich das Haar abzurasieren und eine kesa 袈裟[19] zu tragen. 「弾指す」(jemanden meiden) meint das Sühnen von Schuld (罪を滅) [20] und das Erwerben von Verdienst (福) [21]. „Was meinen circa fünf shaku großer Körper betrifft“, so bezeichnen die fünf shaku Ursache und Wirkung der fünf Welten (五趣[22]因果). „Rest (余)“ bedeutet unbestimmtes Wesen (不定姓) [23]; mit dem Herzen wendet es sich Großem zu. Weder shaku noch bezeichnen eine bestimmte Zahl. Zudem sind sie die Ursachen der fünf Wege (五道). „Den weißen/polierten Reis dem Bettelnden darbringen“ bedeutet: (vormals) etwas geloben (昔願を発して), Buddha(statuen) (仏) fertigen, das große Fahrzeug (大乗 [24]) erneut abschreiben und gedankenvoll gute Ursache (善き因) üben, um den großen weißen Ochsenkarren (大白牛車) zu erlangen. „Der Bettler nahm es mit einem jugan 咒願 [25] entgegen“, bedeutet, dass Kannon Fürbitten erwidert. „Das Schriftstück überreichen“ [besagt], durch eine neue Saat (新薫種子) die Einsicht in die Leerheit des Menschen (人空) zu üben. „Das 本垢 übergeben“ bedeutet: obwohl die ursprünglich guten Samen in der vergangenen Zeit lange bedeckt und ihre Form nicht sichtbar war, sollen [sie] durch das Erfüllen des guten Gesetzes (善法) folgend wieder erlangt werden. „Ich will an einem anderen Ort um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣 [26]) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt [27] (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet und dass Kyōkais 景戒 [Für]Bitte durch Glück (福徳) [28] und Weisheit gewährt wird [29]. „Der Mensch bittet nicht immer um Nahrung“ bedeutet, dass Kyōkai, als er das Gelübde noch nicht abgelegt hatte (願を発さぬ時), nichts empfand.



  1. 酉時; 17:00-19:00 Uhr
  2. Enryaku 6 = 787 n. Chr.; laut Bohner handelt es sich bei dem Datum um den 19.10.787
  3. siehe auch Japanische Zeitrechnung und Die Zeitmessung nach den 12 chinesischen Tierkreiszeichen.
  4. 等流果 tōruka; bezeichnet das Ergebnis einer vergangenen Ursache, wobei das Ergebnis von der selben Qualität wie die Ursache ist; laut Nakamura bezeichnet der Begriff hier aber die karmische Kausalität im Allgemeinen.
  5. 子時; 23:00-01:00 Uhr
  6. 丈: Längeneinheit von ca. 3,03 m; 1 = 10 shaku
  7. shaku 尺: japanischer Fuß; ca. 0,303 m
  8. 鏡日; dieser Mönch ist historisch nicht bekannt und kommt nur in dieser Geschichte vor
  9. 紀伊國名草郡部內楠見粟村; die Provinz Kii ist eine der historischen Provinzen Japans und umfasst die heutige Präfektur Wakayama und den südlichen Teil der Präfektur Mie
  10. Izumoji gibt zu diesen Kanji die Lesung tsumahajiki an, welche im modernen Japanisch Abscheu oder Widerwillen bedeutet.
  11. shō 升: Hohlmaß von ca. 1,8 l
  12. Lesung bei Izumoji: shuguwan.
  13. shami, ein Mönch zwischen dem 7. und 20. Lebensjahr.
  14. In diesem Werk werden die Inkarnationen Kannons erklärt
  15. Bohner übersetzt hier 果 mit „Frucht“
  16. B übersetzt hier 因 mit „Keim“
  17. B „Buddha-(Werdungs)-Same“
  18. N übersetzt hier mit „being stricken with/showing remorse“; B mit „mit dem Finger schnellen“.
  19. Stola eines buddhistischen Priesters von skt. kasāya
  20. 滅罪: „das Sühnen von Schuld, das Läutern von Sünde, das Reinigen von unheilsamem Karma durch das Schuldbekenntnis 懺悔, Sutren-Rezitation 読経, das Geben von Almosen 布施, Askese 勤行“
  21. wtl. „Segen, Wohlstand, Glück“ scheint mir hier nicht passend zu sein
  22. goshū 五趣 = 五道
  23. 不定性 „in der Entwicklung begriffene Natur“
  24. Laut I ist hier das Lotos-sutra 妙法蓮華経 gemeint (Izumoji 1996: 193, Fußnote 8).
  25. Ein kurzes Gebet
  26. muen, 無緣, bedeutet laut I: "Barmherzigkeit eines Buddha/Bodhisattva" (Izumoji 1996: 194, Fußnote 10).
  27. wtl. verbreitet sich im Universum
  28. 福徳: wtl. Glück und Vermögen, das man aufgrund guter Taten in seinem früheren Leben erlangt.
  29. 我れ他処に往き食を乞ひて還来らむ」とは、「他処に往き食を乞ふ」は、観音の無縁の大悲、法界に馳せて、有情を救ふなり。「還来らむ」は、景戒願ふ所を畢らば、福徳と智恵とを得しめむとなり。– wtl. „Ich will an einen anderen Ort gehen, um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ – „Ich will an einem anderen Ort um Nahrung betteln“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet. „Zurückkehren“ bedeutet, dass, wenn Kyōkai 景戒 eine Bitte beendet hat, diese mit Glück (福徳) und Weisheit gewährt wird.


Hintergrund

  • Zeit: Enryaku 6 bzw. 787 n. Chr., 9. Monat
  • Ort:
  • Personen: Kyōkai 景戒, bettelnder Novize 沙弥 als Inkarnation Kannons 観音

Ursache und Wirkung

Anmerkungen

Bohner übersetzt inguwa, 因果, mit „Keim und Frucht“. Da das Einzelkanji 果 aber auch „Erleuchtung bedeutet“, bzw. 因果 „Ursache und Wirkung“ finde ich eine der beiden Übersetzungen passender als Bohners.

種子 bedeutet wtl. „Saat/Samen“. N deutet darauf hin, dass, genauso wie Pflanzen aus Samen wachsen, Auswirkungen aus Ursachen entstehen. 本有種子 (B: „ursprünglicher Same“; N: „good cause“) ist ein von Geburt an vorhandener Same, der die Ursache (因) aller Phänomene/Ereignisse darstellt. 本有種子 ist das Gegenteil von 新薫種子 (B: „neu und frisch den Samen …“; N: „new seeds of good“), dem postnatal erworbenen Samen (Izumoji 1996: 193, Fußnote 2). Soll bedeuten: Alle Menschen verfügen nach Auffassung des Mahayana über eine Buddha-Natur, es liegt aber am Menschen selbst, die Buddha-Natur im Laufe des Lebens zu kultivieren, um die Erleuchtung zu erlangen.

加行 wird in Modernjapanisch ケギョウ ausgesprochen, bedeutet „ausüben, praktizieren, üben“ und bezeichnet ein vor der buddhistischen Priesterweihe durchgeführtes Studium/asketische Übung (Izumoji 1996: 193, Fußnote 2).

「五尺余」: Kyōkai wird die Bedeutung seiner Körpergröße von „ca. fünf shaku 五尺余“ klar: Er steht an einer Abzweigung, einerseits zum Weg „goshuinka 五趣因果“, der in die akushu 悪趣 (die „schlechten Bereiche der Wiedergeburt“: insbesondere die Hölle, Welt der Hungergeister und die Welt der Tiere) führt und andererseits zum Weg der Buddhawerdung „fujōsei 不定性“ (Izumoji 1996: 193, Fußnote 3).

goshū 五趣 ist gleichbedeutend mit godō 五道, den fünf Bereichen der Wiedergeburt : 1. Hölle 地獄; 2. gaki 餓鬼 (Hungergeister); 3. Tiere 畜生; 4. Menschen 人; 5. Himmel 天 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 4). Allerdings wird goshū meist als rokudō bezeichnet – die sechs Wege der Wiedergeburt, je nachdem, ob man in den vergangenen Leben gutes oder schlechtes Karma angehäuft hat. Die Existenzformen sind hier: Götter, Menschen, ashura 修羅 (Kriegergeister), gaki, Tiere und Hölle.

„Einem Bettler weißen/polierten Reis darbringen“ bedeutet, dass sich ein Mensch mit unbestimmtem Wesen (不定姓) der Lehre Buddhas zuwendet (Izumoji 1996: 193, Fußnote 6).

Laut Bohner ist das große weiße Ochsengefährt, daibyaku gosha 大白牛車, das höchste der „drei Gefährten der Lehre“ 三乘教: das niedrigste ist das Schafgefährt, das mittlere das Hirschgefährt (Bohner 1934:79). Der große weiße Ochsenwagen stammt aus einer Parabel aus dem 譬喩-Kapitel des Lotos-Sutra 妙法蓮華経 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 7): Einst lebte ein reicher Hausherr in einem großen Anwesen, das nur eine Tür besaß. Seine Kinder spielten im Haus, als plötzlich ein Feuer ausbrach. Um sie zu retten, rief er ihnen zu, er hätte Ochsen-, Ziegen- und einen Rehkarren für sie bereitgestellt. Als sie durch die List des Vaters wohlbehalten aus dem Haus traten, erklärte er ihnen, er habe nur Ochsenkarren, da es sich dabei um die größten Gefährte handle. Laut N gab diese Parabel in China den Anstoß zu einer Debatte: Die eine Seite vertrat die Auffassung, der Ochsenkarren sei bodhisattva yiina, der Ziegenkarren pratyekabuddha yiina und der Hirschkarren sriivaka yana. Das Haus selbst symbolisiere Karma und Samsara und Buddha benutze skillful means, um alle Lebewesen zu erretten. Der Ochsenkarren stelle den Mahayana-Buddhismus dar, den das Hoke-kyō lehrt. Die andere Seite meinte, der Ochsenkarren und der Mahayana-Buddhismus seien nicht dasselbe, und es gebe insgesamt vier verschiedene Fahrzeuge. Ochsen-, Ziegen- und Rehkarren seien skillful means und das vierte Fahrzeug die wahre Lehre Buddhas (Nakamura 1997: Fußnote 42).

人空 bedeutet wtl. „Leehrheit der Menschen“: Alles was ist, ist nach buddhistischer Auffassung leer, vergängich und leidvoll. Daher verfügen auch Menschen über keinen inneren Wesenskern, keine Seele (Izumoji 1996: 194, Fußnote 9).

Materialien


Artikel erstellt von Katja Gutenberger 12:26, 19. Nov. 2010 (CET).