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+ | Er erhielt den Spitznamen „Meister des Flussufers“.<ref>Kawabe no hōshi 河辺法師; möglicherweise ein Wortspiel mit seinem Namen, das aber nur auf Japanisch funktioniert.</ref> Seine Duldsamkeit wurde von niemandem übertroffen (法師の性忍辱人に過ぎ) [und sogar] vom chinesischen Kaiser geschätzt. Er folgte den Gesandten [die von Japan nach China gekommen waren] (日本国の使) <ref> wtl. Boten aus Japan </ref> und kehrte im 2. Jahr Yōrō <ref> Jahr 718 (Izumoji 1996: 19; Fußnote 2) </ref> nach Japan 本朝<ref> wtl. in dieses Land </ref> zurück. [Von da an] lebte er im Kōfuku-ji 興福寺 und brachte der Statue bis zu seinem Tod Opfergaben dar, ohne jemals aufzuhören. Er hat wirklich erfahren,<ref>oder: "daran erkennen wir..."</ref> wie unermesslich die Kraft Kannons ist. | ||
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− | + | * Izumoji meint, Gyōzen wird aufgrund seines Alters als 老師 bezeichnet, obwohl sein hohes Alter bezweifelt werden kann (Izumoji 1996: 18; Fußnote 33). | |
+ | * Laut N scheint die Lesung des Familiennamens unklar, es soll sich aber um eine Immigrantenfamilie aus [[Baekje]] 百済 handeln (Nakamura 1997:115). Gemäß I enstammte Gyōzen einem Klan aus Koguryŏ mit dem Namen 堅部 Takashibe (Izumoji 1996: 18; Fußnote 35). | ||
+ | * Gyōzen ging laut dieser Erzählung zur Zeit [[Suiko Tennō]]s 推古天皇 (r. 592-628) nach Korea. Das ''Shoku nihongi'' 続日本紀 und ''[[Fusō ryakki]]'' 扶桑略記 datieren diese Erzählung allerdings in die Regentschaftszeit Genshō Tennōs 元正天皇(715-724) auch wenn Koryŏ 668 von der Tang-Armee bezwungen wurde (Nakamura 1997:115). | ||
+ | * 應化 ''ōge'' (Skt. [[Hokke-kyō|Nirmana]]) bezeichnet Manifestationen, Inkarnationen. [[Kannon]] erscheint in 33 verschiedenen Inkarnationen. | ||
+ | * 忍辱 ''nin’niku'' "Duldsamkeit". Eine der sechs ''Paramita'' 六波羅蜜 (die sechs Vollkommenheiten der Bodhisattvas, die zur Erlösung führen): Freigebigkeit, Tugendhaftigkeit, Duldsamkeit, Strebsamkeit, Meditation und Weisheit (Izumoji 1996: 19; Fußnote 1). Die vollkommene Praxis von Duldsamkeit gegenüber allen widrigen Umständen dient dem Wohle aller lebenden Wesen (vgl. Nakamura 1997:116) | ||
+ | * Der im Text erwähnte Tang-Kaiser ist laut Nakamura wahrscheinlich Hsüan-tsung 玄宗 (713-755) der Tang-Dynastie (618-906) (Nakamura 1997:115). | ||
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*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen | *[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen | ||
*[[Datei:Nakamura_{{PAGENAME}}.pdf]] — Englische Übersetzung, [[Nakamura]] 1997 | *[[Datei:Nakamura_{{PAGENAME}}.pdf]] — Englische Übersetzung, [[Nakamura]] 1997 | ||
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Aktuelle Version vom 20. Februar 2011, 10:35 Uhr
Der alte Meister Gyōzen 行善老師, dessen weltlicher Name Tatebe 堅部 [1] war, wurde zur Zeit der Kaiserin, welche im Palast Oharida 小治田宮 [regierte] (Suiko), nach Koryŏ 高麗 entsandt, um dort zu studieren.
Als dieses Land zugrunde ging,[2] irrte er [ziellos] umher. Plötzlich kam er an einen Fluss 河辺, dessen Brücke zerstört war, und es gab [auch] kein Boot, um ihn zu überqueren. Er setzte sich auf die zerstörte Brücke und richtete all seine Gedanken im Herzen (心念) auf Kannon. Da kam ihm ein alter Greis (okina 老翁) in einem Boot entgegen, nahm Gyōzen an Bord und zusammen überquerten sie [den Fluss]. Nachdem sie [den Fluss] überquert hatten und er dem Boot entstiegen war, konnte er den Greis nirgends mehr sehen. Da zweifelte er nicht, dass es eine Manifestation 応化 Kannons gewesen war. Er versprach, eine Statue (像) zu errichten und [dieser] Respekt/Ehrerbietung (恭敬) zu erweisen. Schließlich gelangte er nach Tang-China, schuf die Statue und verehrte sie Tag und Nacht.
Er erhielt den Spitznamen „Meister des Flussufers“.[3] Seine Duldsamkeit wurde von niemandem übertroffen (法師の性忍辱人に過ぎ) [und sogar] vom chinesischen Kaiser geschätzt. Er folgte den Gesandten [die von Japan nach China gekommen waren] (日本国の使) [4] und kehrte im 2. Jahr Yōrō [5] nach Japan 本朝[6] zurück. [Von da an] lebte er im Kōfuku-ji 興福寺 und brachte der Statue bis zu seinem Tod Opfergaben dar, ohne jemals aufzuhören. Er hat wirklich erfahren,[7] wie unermesslich die Kraft Kannons ist.
Der Lobpreis [be]sagt: „Der alte/ehrwürdige Meister (老師) studierte, geriet in Not und konnte nicht zurückkehren. Es gab keine Möglichkeit die Brücke zu überqueren und er saß [darauf] auf der Brücke und dachte an Kannon (聖) [8]. In der Gestalt eines Mannes kommt [Kannon] zu Hilfe. Nach dem Abschied verschwand er. Gyōzen schuf ein Abbild [Kannons] und verehrte es unaufhörlich.
- ↑ 俗姓堅部氏: G „der mit weltlichem Namen Kata'shibe hieß“; B „seines Laiennamens Katabe no Uji“; N "came from the Katashibe family“; I: "Tatebe no uchi"
- ↑ Koryŏ/Koguryŏ wurde 668 von Silla und Tang-China unterworfen (Izumoji 1996: 19; Fußnote 38).
- ↑ Kawabe no hōshi 河辺法師; möglicherweise ein Wortspiel mit seinem Namen, das aber nur auf Japanisch funktioniert.
- ↑ wtl. Boten aus Japan
- ↑ Jahr 718 (Izumoji 1996: 19; Fußnote 2)
- ↑ wtl. in dieses Land
- ↑ oder: "daran erkennen wir..."
- ↑ wtl. Buddha oder Bodhisattva
Hintergrund
- Zeit: vor 628 bis nach 718
- Ort: Koryŏ 高麗 (Korea), Tang-China, Kōfuku-ji 興福寺
- Personen: Gyōzen 行善, Alter Mann/Kannon, Tang-Kaiser, Gesandte aus Japan
Ursache und Wirkung
Mönch vertraut auf Kannon und wird durch ihn erettet
Anmerkungen
- Izumoji meint, Gyōzen wird aufgrund seines Alters als 老師 bezeichnet, obwohl sein hohes Alter bezweifelt werden kann (Izumoji 1996: 18; Fußnote 33).
- Laut N scheint die Lesung des Familiennamens unklar, es soll sich aber um eine Immigrantenfamilie aus Baekje 百済 handeln (Nakamura 1997:115). Gemäß I enstammte Gyōzen einem Klan aus Koguryŏ mit dem Namen 堅部 Takashibe (Izumoji 1996: 18; Fußnote 35).
- Gyōzen ging laut dieser Erzählung zur Zeit Suiko Tennōs 推古天皇 (r. 592-628) nach Korea. Das Shoku nihongi 続日本紀 und Fusō ryakki 扶桑略記 datieren diese Erzählung allerdings in die Regentschaftszeit Genshō Tennōs 元正天皇(715-724) auch wenn Koryŏ 668 von der Tang-Armee bezwungen wurde (Nakamura 1997:115).
- 應化 ōge (Skt. Nirmana) bezeichnet Manifestationen, Inkarnationen. Kannon erscheint in 33 verschiedenen Inkarnationen.
- 忍辱 nin’niku "Duldsamkeit". Eine der sechs Paramita 六波羅蜜 (die sechs Vollkommenheiten der Bodhisattvas, die zur Erlösung führen): Freigebigkeit, Tugendhaftigkeit, Duldsamkeit, Strebsamkeit, Meditation und Weisheit (Izumoji 1996: 19; Fußnote 1). Die vollkommene Praxis von Duldsamkeit gegenüber allen widrigen Umständen dient dem Wohle aller lebenden Wesen (vgl. Nakamura 1997:116)
- Der im Text erwähnte Tang-Kaiser ist laut Nakamura wahrscheinlich Hsüan-tsung 玄宗 (713-755) der Tang-Dynastie (618-906) (Nakamura 1997:115).
Materialien
- Datei:Snkbt I-06.pdf — Originaltext in SNKBT 30
- Datei:Snkbt I-06 Kanbun.pdf — Originaltext in SNKBT 30
- Datei:Bohner I-06.pdf — Deutsche Übersetzung, Bohner 1934, Haupttext
- Datei:Bohner I-06A.pdf — Bohner 1934, Anmerkungen
- Datei:Nakamura I-06.pdf — Englische Übersetzung, Nakamura 1997
- I-06/Texteditionen