III-38c: Unterschied zwischen den Versionen

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|erstellt= Katja Gutenberger 12:26, 19. Nov. 2010 (CET)
 
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|titel= Der zweite Traum in der 38. Geschichte des dritten Bandes
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|titel= Wie es dazu kam, dass gute und schlechte Omen sich zeigten und das entsprechende Glück oder Unglück herbeiführten (Teil C, zweiter Traum)
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Der Traum hat noch keine Auswirkungen gezeigt. Bedeutet er ein langes Leben, oder das Erreichen eines hohen Amtsranges? Man muss jetzt und später auf die Auswirkungen warten, nur so kann man es wissen. Und Kyōkai erhielt im 14. Jahr Enryaku, 2. Jahr des Schweins, den Rang des Dentō verliehen.  
 
Der Traum hat noch keine Auswirkungen gezeigt. Bedeutet er ein langes Leben, oder das Erreichen eines hohen Amtsranges? Man muss jetzt und später auf die Auswirkungen warten, nur so kann man es wissen. Und Kyōkai erhielt im 14. Jahr Enryaku, 2. Jahr des Schweins, den Rang des Dentō verliehen.  
  
Um den vierten, fünften Sommermonat des 16. Jahres Enryaku, 4. Jahr des Rindes herum, als der selbe Tennō in der Residenz in Nara regierte, schrie in Kyōkais Kammer in den Nächten ein Fuchs<ref>Bohner merkt an, dass es sich hierbei und auch später im Text auch um mehrere Füchse handeln kann, da dies aufgrund der japanischen Grammatik nicht eindeutig aus dem Text hervorgeht.</ref>. Darüber hinaus hatte er durch die Wand der [geheiligten] Halle 堂, die Kyōkai für sich erbaut hatte, ein Loch gegraben, war ins Innere eingedrungen und hatte den Sitz des Buddhas mit Exkrementen beschmutzt. Eines Tages schrie der Fuchs mittags [tagsüber] in Richtung der Kammertür. So vergingen über 220 Tage und am 17. Tag des zwölften Monats verstarb Kyōkais Sohn<ref>Nach Bohner ist hier wahrscheinlich ein Pferd gemeint, wie der weitere Verlauf der Geschichte nahelegt</ref>.
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Um den vierten, fünften Sommermonat des 16. Jahres Enryaku, 4. Jahr des Rindes herum, als der selbe Tennō in der Residenz in Nara regierte, schrie in Kyōkais Kammer in den Nächten ein Fuchs<ref>Bohner merkt an, dass es sich hierbei und auch später im Text auch um mehrere Füchse handeln kann, da dies aufgrund der japanischen Grammatik nicht eindeutig aus dem Text hervorgeht.</ref>. Darüber hinaus hatte er durch die Wand der [geheiligten] Halle 堂, die Kyōkai für sich erbaut hatte, ein Loch gegraben, war ins Innere eingedrungen und hatte den Sitz des Buddhas mit Exkrementen beschmutzt. Eines Tages schrie der Fuchs mittags [tagsüber] in Richtung der Kammertür. So vergingen über 220 Tage und am 17. Tag des zwölften Monats verstarb Kyōkais Sohn<ref>Nach Bohner ist hier wahrscheinlich ein Pferd gemeint, wie der weitere Verlauf der Geschichte nahelegt. Er führt dies auf ein falsch gelesenes Zeichen im Originaltext zurück</ref>.
 
Um das elfte, zwölfte Monat des 18. Jahres, 6. Jahr des Hasen, herum, schrie wiederum ein Fuchs im Haus von Kyōkai. Weiters hörte man immer wieder Zikaden (枕蝉 ''makurazemi''). Am 12. Tag des ersten Monats im folgenden Jahres verstarb das Pferd von Kyōkai. Am 25. Tag des selben Monats verstarb ein weiteres Pferd.
 
Um das elfte, zwölfte Monat des 18. Jahres, 6. Jahr des Hasen, herum, schrie wiederum ein Fuchs im Haus von Kyōkai. Weiters hörte man immer wieder Zikaden (枕蝉 ''makurazemi''). Am 12. Tag des ersten Monats im folgenden Jahres verstarb das Pferd von Kyōkai. Am 25. Tag des selben Monats verstarb ein weiteres Pferd.
Daher muss man wissen, dass ein Unheil Omen zeigt, bevor das echte Unheil eintrifft. Kyōkai hatte noch nicht die Kunst des Yin-Yang (陰陽の術 ''on'you no jutsu'') des Kaisers Rin’en 軒轅黄帝<ref>mythischer, chinesischer Kaiser, auch "Gelber Kaiser von Hsiän-Yüan" genannt. Yin-Yang wird auf ihn zurückgeführt </ref> erforscht und noch keine Erklärungen der Mysterien der Tendai<ref>Eine aus China stammende, auf dem Lotos-Sutra basierende Schule des Buddhismus in Japan, die vor allem während der Heian-Zeit religiös dominant war. Diese Stelle ist nach Bohner eine Zeugnis für die Schätzung der ''Tendai-Sekte'', die ''Shingon-Sekte'' tritt charakteristerweise in den Hintergrund.</ref>-Gelehrten 天台智者 erhalten. Weil er daher nicht wusste, wie man Unheil entkommt, erleidete er das Unheil. Die Kunst Unheil zu vermeiden nicht wissend, wurde er von der Angst des [eigenen] Todes heimgesucht. Man soll sich den buddhistischen Riten widmen, man soll sich fürchten!
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Daher muss man wissen, dass ein Unheil Omen zeigt, bevor das echte Unheil eintrifft. Kyōkai hatte noch nicht die Kunst des Yin-Yang (陰陽の術 ''on'you no jutsu'') des Kaisers Rin’en 軒轅黄帝<ref>mythischer, chinesischer Kaiser, auch "Gelber Kaiser von Hsiän-Yüan" genannt. Yin-Yang wird auf ihn zurückgeführt </ref> erforscht und noch keine Erklärungen der Mysterien der Tendai<ref>Eine aus China stammende, auf dem Lotos-Sutra basierende Schule des Buddhismus in Japan, die vor allem während der Heian-Zeit religiös dominant war. Diese Stelle ist nach Bohner eine Zeugnis für die Schätzung der ''Tendai-Sekte'', die ''Shingon-Sekte'' tritt charakteristischerweise in den Hintergrund.</ref>-Gelehrten 天台智者 erhalten. Weil er daher nicht wusste, wie man Unheil entkommt, erlitt er Unheil. Die Kunst Unheil zu vermeiden nicht wissend, wurde er von der Angst des [eigenen] Todes heimgesucht. Man soll sich anstrengen, man soll ehrfürchtig sein!
  
  
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Da Kyōkai die Vorzeichen nicht deuten konnte, geschah ein Unglück.
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In dieser Geschichte sind die Vorzeichen und die Bestrafungen bemerkenswert verstrickt, so ist etwa nicht wie
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zu erwarten eine Steigerung der Strafe erwähnt, sondern sie bleibt gleichbleibend. Die Frage ob es sich bei
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dem ersten Opfer tatsächlich um Kyōkais Sohn oder doch "nur" um ein Pferd handelt, konnte nicht ausreichend geklärt werden,
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die aufgrund mangelnder Beschreibung  nur auf Kyōkais tatsächliche Lebensumstände vermuten lässt.
  
 
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Aktuelle Version vom 14. Februar 2011, 15:28 Uhr

Wie es dazu kam, dass gute und schlechte Omen sich zeigten und das entsprechende Glück oder Unglück herbeiführten (Teil C, zweiter Traum)
SNKBT 30: 192-194, Bohner 1934: , Nakamura 1997:

Wiederum träumte Kyōkai. In der Nacht des 17. Tages, zweiter Tag des Rindes, des 7. Jahres Enryaku, 5. Jahr des Drachen[1] träumte er:

Als Kyōkais Körper gestorben war, sammelte man Brennholz und verbrannte ihn. Während die Kyōkais Seele 魂神[2] neben dem brennenden Körper stand, brannte dieser jedoch nicht wie erwartet[3]. So nahm Kyōkai selbst Reisig 楉, spießte den Körper auf und verbrannte ihn wieder [drehte ihn um und verbrannte ihn]. Er erklärte den Menschen die [ihn] vorher verbrannten: „Verbrennt ihn so gut wie ich!“. Wie er dem eigenen Körper beim Brennen zusah, brannten Beine, Hüftegelenke, Unterarme und Kopf und fielen auseinander. Daraufhin schrie Kyōkais Seele 神職. Er presste seinen Mund auf das Ohr eines Menschen in seiner Nähe und erzählte ihm seinen letzten Willen. Der Laut der Worte war leer und nicht zu hören, der Mensch antwortete nicht. Daraufhin dachte Kyōkai: „Die Seele 神 eines Verstorbenen hat keine Stimme. Daher kann man nicht hören, was ich sage.“ Der Traum hat noch keine Auswirkungen gezeigt. Bedeutet er ein langes Leben, oder das Erreichen eines hohen Amtsranges? Man muss jetzt und später auf die Auswirkungen warten, nur so kann man es wissen. Und Kyōkai erhielt im 14. Jahr Enryaku, 2. Jahr des Schweins, den Rang des Dentō verliehen.

Um den vierten, fünften Sommermonat des 16. Jahres Enryaku, 4. Jahr des Rindes herum, als der selbe Tennō in der Residenz in Nara regierte, schrie in Kyōkais Kammer in den Nächten ein Fuchs[4]. Darüber hinaus hatte er durch die Wand der [geheiligten] Halle 堂, die Kyōkai für sich erbaut hatte, ein Loch gegraben, war ins Innere eingedrungen und hatte den Sitz des Buddhas mit Exkrementen beschmutzt. Eines Tages schrie der Fuchs mittags [tagsüber] in Richtung der Kammertür. So vergingen über 220 Tage und am 17. Tag des zwölften Monats verstarb Kyōkais Sohn[5]. Um das elfte, zwölfte Monat des 18. Jahres, 6. Jahr des Hasen, herum, schrie wiederum ein Fuchs im Haus von Kyōkai. Weiters hörte man immer wieder Zikaden (枕蝉 makurazemi). Am 12. Tag des ersten Monats im folgenden Jahres verstarb das Pferd von Kyōkai. Am 25. Tag des selben Monats verstarb ein weiteres Pferd. Daher muss man wissen, dass ein Unheil Omen zeigt, bevor das echte Unheil eintrifft. Kyōkai hatte noch nicht die Kunst des Yin-Yang (陰陽の術 on'you no jutsu) des Kaisers Rin’en 軒轅黄帝[6] erforscht und noch keine Erklärungen der Mysterien der Tendai[7]-Gelehrten 天台智者 erhalten. Weil er daher nicht wusste, wie man Unheil entkommt, erlitt er Unheil. Die Kunst Unheil zu vermeiden nicht wissend, wurde er von der Angst des [eigenen] Todes heimgesucht. Man soll sich anstrengen, man soll ehrfürchtig sein!



  1. Zur genaueren Erläuterung des japanischen Kalenders siehe Japanische Zeitrechnung.
  2. Der Begriff "Seele" wird im vorliegenden Text immer mit unterschiedlichen Schriftzeichen geschrieben, die Lesung ist jedoch stets die selbe. Zum besseren Verständnis sind die jeweiligen Schriftzeichen in der Übersetzung angegeben.
  3. Diese Stelle ist laut Bohner aufgrund nicht-lesbarer Schriftzeichen unklar
  4. Bohner merkt an, dass es sich hierbei und auch später im Text auch um mehrere Füchse handeln kann, da dies aufgrund der japanischen Grammatik nicht eindeutig aus dem Text hervorgeht.
  5. Nach Bohner ist hier wahrscheinlich ein Pferd gemeint, wie der weitere Verlauf der Geschichte nahelegt. Er führt dies auf ein falsch gelesenes Zeichen im Originaltext zurück
  6. mythischer, chinesischer Kaiser, auch "Gelber Kaiser von Hsiän-Yüan" genannt. Yin-Yang wird auf ihn zurückgeführt
  7. Eine aus China stammende, auf dem Lotos-Sutra basierende Schule des Buddhismus in Japan, die vor allem während der Heian-Zeit religiös dominant war. Diese Stelle ist nach Bohner eine Zeugnis für die Schätzung der Tendai-Sekte, die Shingon-Sekte tritt charakteristischerweise in den Hintergrund.


Hintergrund

  • Zeit: zwischen 788 und 800 bzw. 7. bis 12. Jahr Enryaku
  • Ort: Kyōkais Behausung
  • Personen: Kyōkai

Ursache und Wirkung

Da Kyōkai die Vorzeichen nicht deuten konnte, geschah ein Unglück.

Anmerkungen

In dieser Geschichte sind die Vorzeichen und die Bestrafungen bemerkenswert verstrickt, so ist etwa nicht wie zu erwarten eine Steigerung der Strafe erwähnt, sondern sie bleibt gleichbleibend. Die Frage ob es sich bei dem ersten Opfer tatsächlich um Kyōkais Sohn oder doch "nur" um ein Pferd handelt, konnte nicht ausreichend geklärt werden, trotzdem ergeben sich wenn auch auf spekulativer Basis interessante Aspekte. Dasselbe gilt auch für die von Kyōkai erbaute Halle, die aufgrund mangelnder Beschreibung nur auf Kyōkais tatsächliche Lebensumstände vermuten lässt.

Materialien


Artikel erstellt von Katja Gutenberger 12:26, 19. Nov. 2010 (CET).