Mythen/Goetter der Erde: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Geschichte der nächsten Generation nach Ninigi beginnt mit einer Art Kain-und-Abel Geschichte von der Kon·kurrenz zweier Brüder (der dritte Sohn Ninigis fällt unter den Tisch). Der gute jüngere ist {{g|Hikohohodemi}}, eigentlich ein Jäger, der dazu bestimmt ist in den Bergen zu jagen und einen Bogen (das „Bergglück“, ''yama no sachi'') als persönlichen Schatz besitzt. Sein älterer Bruder besitzt stattdessen einen Angelhaken („Meerglück“, ''umi no sachi''). Er ist also Fischer und sein Territorium ist das Meer. Einmal beschließen die beiden ihre Schätze zu tauschen, doch der Angelhaken geht Hiko Hohodemi beim Fischen verloren. Sein älterer Bruder möchte ihn aber auf jeden Fall zurückhaben und stürzt den jüngeren in Verzweiflung. Mit Hilfe eines alten Mannes gelangt Hohodemi aber schließlich zum Palast des Mee·res·königs {{g|watatsumi}}, der am Grunde des Meeres resi·diert. Der Meereskönig erweist sich als sehr freundlich und hilft, den Angelhaken zu finden. Im Zuge dessen vermählt sich Hohodemi mit seiner Tochter {{g|Toyotamahime}}. Als es Zeit wird, zu seinem Bruder zurückzukehren, erhält Hohodemi von seinem Schwiegervater noch das Fluthebe- und das Flutsenke-Juwel. Tatsächlich gibt sich der Bruder nicht mit der Rückgabe des Angelhakens zufrieden und möchte allein über die Erde herrschen, doch mithilfe der Juwelen kann Hiko Hohodemi ihn besiegen und wird damit seinerseits zum alleinigen Herrscher. Sein Palast befindet sich nach wie vor in Takachiho auf Kyūshū, wo sein Großvater Ninigi vom Himmel herabgestiegen war. | Die Geschichte der nächsten Generation nach Ninigi beginnt mit einer Art Kain-und-Abel Geschichte von der Kon·kurrenz zweier Brüder (der dritte Sohn Ninigis fällt unter den Tisch). Der gute jüngere ist {{g|Hikohohodemi}}, eigentlich ein Jäger, der dazu bestimmt ist in den Bergen zu jagen und einen Bogen (das „Bergglück“, ''yama no sachi'') als persönlichen Schatz besitzt. Sein älterer Bruder besitzt stattdessen einen Angelhaken („Meerglück“, ''umi no sachi''). Er ist also Fischer und sein Territorium ist das Meer. Einmal beschließen die beiden ihre Schätze zu tauschen, doch der Angelhaken geht Hiko Hohodemi beim Fischen verloren. Sein älterer Bruder möchte ihn aber auf jeden Fall zurückhaben und stürzt den jüngeren in Verzweiflung. Mit Hilfe eines alten Mannes gelangt Hohodemi aber schließlich zum Palast des Mee·res·königs {{g|watatsumi}}, der am Grunde des Meeres resi·diert. Der Meereskönig erweist sich als sehr freundlich und hilft, den Angelhaken zu finden. Im Zuge dessen vermählt sich Hohodemi mit seiner Tochter {{g|Toyotamahime}}. Als es Zeit wird, zu seinem Bruder zurückzukehren, erhält Hohodemi von seinem Schwiegervater noch das Fluthebe- und das Flutsenke-Juwel. Tatsächlich gibt sich der Bruder nicht mit der Rückgabe des Angelhakens zufrieden und möchte allein über die Erde herrschen, doch mithilfe der Juwelen kann Hiko Hohodemi ihn besiegen und wird damit seinerseits zum alleinigen Herrscher. Sein Palast befindet sich nach wie vor in Takachiho auf Kyūshū, wo sein Großvater Ninigi vom Himmel herabgestiegen war. | ||
− | Es kommt allerdings zu einem Zerwürfnis zwischen Hohodemi und seiner Frau und zwar aus folgendem Grund: Sie ist schwanger und errichtet vor der Geburt ihres gemeinsamen Kindes notdürftig eine Gebärhütte aus Kormoranfedern. Sie befiehlt ihrem Mann, keinesfalls einen Blick in die Hütte zu werfen, doch Hohodemi übertritt das Verbot und erblickt seine Gefährtin in Gestalt eines Meeresungeheuers ({{g|wani}}), die sie während der Geburt angenommen hat. Prinzessin Toyotama fühlt sich beschämt, begibt sich wieder zurück ins Meer und versperrt zugleich die Grenze zwischen Wasser und Land.<ref>Diese Episode besitzt auffällige strukturelle Parallelen zur Trennung zwischen {{g|Izanami}} und {{g|Izanagi}}.</ref> Ihre jünger Schwester, {{g|Tamayorihime}}, kümmert sich jedoch um das zurück gelassene Kind und wird schließlich dessen Frau. Der jüngste Sohn dieses Paares wird schließlich der erste offizielle „Kaiser“ Japans. | + | Es kommt allerdings zu einem Zerwürfnis zwischen Hohodemi und seiner Frau und zwar aus folgendem Grund: Sie ist schwanger und errichtet vor der Geburt ihres gemeinsamen Kindes notdürftig eine Gebärhütte aus Kormoranfedern. Sie befiehlt ihrem Mann, keinesfalls einen Blick in die Hütte zu werfen, doch Hohodemi übertritt das Verbot und erblickt seine Gefährtin in Gestalt eines Meeresungeheuers ({{g|wani}}), die sie während der Geburt angenommen hat. Prinzessin Toyotama fühlt sich beschämt, begibt sich wieder zurück ins Meer und versperrt zugleich die Grenze zwischen Wasser und Land.<ref>Diese Episode besitzt auffällige strukturelle Parallelen zur Trennung zwischen {{g|Izanami}} und {{g|Izanagi}}.</ref> Ihre jünger Schwester, {{g|Tamayorihime}}, kümmert sich jedoch um das zurück gelassene Kind und wird schließlich dessen Frau. Der jüngste Sohn dieses Paares wird schließlich der erste offizielle „Kaiser“ Japans. |
=== Jinmu Tennō === | === Jinmu Tennō === |
Version vom 23. März 2017, 18:45 Uhr
Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Mythen/Goetter_der_Erde.
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Die Begriffe Götter des Himmels und Götter der Erde (
Götter des Himmels; mytholog. Gottheiten
Der Begriff „ama-tsu-kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
, bzw.
Götter der Erde
Der Begriff „kuni-tsu-kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) spielten zur Zeit der schrift·lichen Fixierung der Mythen (um 700) offenbar eine wichtige Rolle. Im All·gemei·nen vers·tehen die frühen Chroni·ken darunter einer·seits die gött·lichen Vor·fahren des
jap. „Kaiser“-Titel, wtl. Herrscher des Himmels
Der Begriff „Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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und seiner un·mittel·baren Vasal·len, die im Himmel (
wtl. „Die Hohen Himmelsgefilde“, mythol. Bez. für das Reich der Himmlischen Götter; auch Takama-ga-hara
Der Begriff „Takama-no-hara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) residieren, ande·rer·seits die gött·lichen Vor·fahren der meisten ande·ren terri·toria·len Klans der Frühzeit. Die Mythen von den Göttern der Erde schildern (und begrün·den), wie die Hierar·chie zwischen diesen Gruppen zu·stande kommt, und be·handeln damit letzlich nichts anderes als das Zu·stande·kommen des frühen japa·ni·schen Staates und der ihn regierenden Eliten.
Susanoo und Ōkuninushi
Nachdem
Der Begriff „Amaterasu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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dank des Zu·sam·men·wir·kens der gesam·ten Götter·schar wieder aus ihrer Höhle heraus·ge·lockt wor·den ist, wird
mytholog. Gottheit; Trickster-Gott, Sturmgott, Mondgott; Bruder der Amaterasu
Der Begriff „Susanoo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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einer Reihe von Strafen und Foltern unter·wor·fen und schließ·lich end·gül·tig in die Unter·welt ver·bannt. Als er·zie·heri·sche Maß·nahme hat die Ver·ban·nung offen·sicht·lich Erfolg. Auf dem Weg in die Unter·welt kommt Susanoo auch auf die Erde (genauer: in das Land Izumo [Izumo (jap.) 出雲 alter Namen der Präfektur Shimane in West-Japan; auch kurz für Izumo Taisha]) und nimmt dort, ganz der Trickster-Definition von Mircea Eliade fol·gend, die Rolle eines Kultur·heroen an. So rettet er etwa ein Mädchen vor der acht·köp·figen Schlan·ge
Mythologische Schlange (Drache) mit acht Köpfen; wtl. „achtfach gegabelte Schlange“; wird von Susanoo besiegt
Der Begriff „Yamata no Orochi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, welche die Men·schen terro·risiert. Der Mythos erwähnt aber auch, dass aus seinen Haaren nütz·liche Bäume ent·stehen, und bringt ihn außer·dem mit der Er·fin·dung des
Reiswein
Der Begriff „Sake“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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in Verbindung.
Mit dem geretteten Mädchen, der Prinzessin
Ehefrau Susanoos, Mutter bzw. Ahnin Ōkuninushis
Der Begriff „Kushinada-hime“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, zeugt Susanoo eine neue Herr·scher·dynas·tie auf Erden. Die Ge·schich·ten dieser Nach·kom·men sind vor allem im
„Aufzeichnung alter Begebenheiten“; älteste jap. Chronik (712)
Der Begriff „Kojiki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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zu finden. Vieles deutet darauf·hin, dass sie einem eige·nen Mythen·kreis ent·stam·men und in den Erzäh·lungen rund um die Sonnen·gott·heit ur·sprüng·lich gar nicht vor·kamen. Denn in gewis·ser Weise wird die Welt durch diese Nach·kommen des Susanoo ein wei·teres Mal neu ge·schaf·fen. Die Haupt·götter dieser Episode werden vor allem im Großschrein von Izumo [Izumo Taisha (jap.) 出雲大社 Großschrein von Izumo (Präfektur Shimane)] verehrt und sind auch in den Mythen eng mit dieser Region nord·westlich von Kyōto verbunden. Man kann daher an·nehmen, dass die Izumo-Kultur ur·sprüng·lich über einen eigenen Sagen·kreis verfügte, der in Kojiki und
Zweitältestes Schriftwerk und erste offizielle Reichschronik Japans (720)
Der Begriff „Nihon shoki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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nur not·dürftig mit dem Amaterasu-Sagen·kreis ver·bunden wurde. Susanoo stellt sozu·sagen das Binde·glied zwischen diesen Erzäh·lungen dar.
Der Hauptheld des Izumo Sagen·kreises heißt aller·dings nicht Susanoo, sondern
mythol. Gottheit; wtl. Großer Meister des Landes
Der Begriff „Ōkuninushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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— der „Große Landesherr“. Er ist der Sohn des Susanoo (nach einer anderen Version ein Ab·kömm·ling in der fünften oder sechsten Generation) und muss — selbst eine Art Trickster-Gott·heit — erst eine Reihe von Qualen und De·müti·gungen durch·stehen, bevor er schließ·lich Herr des Landes wird und zu·sam·men mit einer weiteren Schöpfer·gott·heit, dem winzigen
winzige Gottheit, Gefährte oder alter ego von Ōkuninushi, auch: Sukunahikona
Der Begriff „Sukunabikona“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, die Erde in ihren nun·meh·rigen Zustand bringt. Wie auf der Sidepage zu Ōkuni·nushi genauer be·schrieben, steht Ōkuni·nushi stell·ver·tre·tend für eine ganze Reihe von Terri·torial·gott·heiten, die noch in den späteren Er·zählungen einzelner Tennō immer wieder auf·tauchen und die Ge·schicke des Landes maß·geblich mit·gestalten.
Die Entmachtung des Ōkuninushi
Die Verbindung zwischen den Mythen der „Himmlischen Götter“ und den Erzählungen von Ōkuni·nushis Gestal·tung der Welt stellt die Episode von Ōkuninushis Ent·machtung dar. Es ist die Geschichte einer Kolo·nisa·tion, die den Chroniken zufolge lediglich mit sanfter Gewalt durch·geführt wird: Zunächst entsenden die Himmli·schen Götter Boten aus ihren eigenen Reihen, die Ōkuninushi über·zeugen sollen, dass es das Beste für ihn sei, den Nach·kommen der Sonnen·gottheit kampf·los die Herr·schaft zu über·lassen. Ōkuni·nushi gelingt es zwar, die ersten Boten von ihrer Mission abzu·bringen, indem er sie mit Luxus über·häuft und zum Bleiben überredet, doch schließ·lich sendet der Himmel seine bewähr·testen Haudegen,
Mythologischer Schwertgott (wtl. Gewittergott); Ahnengottheit der Fujiwara; u.a. in den Schreinen Kashima und Kasuga verehrt
Der Begriff „Takemikazuchi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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und
Mythologischer Schwertgott
Der Begriff „Futsunushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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. (Die beiden sind aus Feuer und Schwert her·vor·ge·gan·gen und zwar in genau jener Epi·sode, als Götter·vater
Göttervater; auch Izanaki (ki hier männliche Endung); Bruder und Mann von Izanami
Der Begriff „Izanagi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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das Feuer·kind in Stücke schlug, das den Tod der Götter·mutter
Göttermutter, Göttin der Unterwelt (mi hier weibliche Endung); Schwester und Frau des Izanagi
Der Begriff „Izanami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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ver·ur·sacht hatte.) Als diese beiden „Feuer-Schwert-Götter“ dem Ōkuni·nushi ihre Schwert·künste demon·strieren, ist er schließ·lich bereit ab·zu·dan·ken und zieht sich an einen myste·riösen Ort (die Unterwelt?) zurück. Statt ihm soll nun
Der Begriff „Ninigi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, der Enkel der Sonnen·gott·heit, die Welt (bzw. Japan) regieren.
In dieser Episode zeichnet sich ein politischer Gegensatz zwischen einem Herrscher·ge·schlecht in der Gegend des Izumo Schreins (wo Susanoo und Ōkuninushi verehrt werden) und dem Tennō-Geschlecht ab. Die Erzählung trägt deutlich pro·pagan·distische Züge, indem sie den Anschluss Izumos an das „Reich der Himmlischen Götter“ als frei·wil·ligen Herr·schafts·verzicht einer Lokal·dynastie darstellt und all·fällige Gewalt·anwen·dungen fast voll·kommen übergeht. Nur am Rande ist davon die Rede, dass einige auf·müp·fige Götter im Gefolge des Ōkuni·nushi bestraft werden mussten. Ein mehr·fach wieder·holter Stehsatz lautet, dass Bäume und Gräser, die zur Zeit Ōkuni·nushis vor·laut durch·ein·ander·quasselten, nun endlich zum Schweigen gebracht wurden. Trotz·dem deutet sich an, dass die Ent·mach·tung Ōkuni·nushis nicht ganz ohne Wider·stand erfolgte. Wie der weitere Verlauf der Erzählung ausführt, ist die Etablie·rung der Sonnen·dynastie auch mit Ninigi noch lange nicht abge·schlos·sen. (Siehe dazu auch den Essay zu Ōkuninushi.)
Die Dynastie des „Himmlischen Enkelsohns“
Ninigi, der Himmlische Enkel·sohn, wählt als Ort seines Abstiegs interes·santer·weise weder Izumo, noch die zentral·japanische Yamato [Yamato (jap.) 大和/倭 Kernland der Tennō-Dynastie in Zentraljapan (Präfektur Nara); archaischer Name für Japan] Region, sondern das von zahl·reichen Vulkanen zerklüftete Hochland
Hochland im heutigen Kyūshū, wo der Himmelsenkel Ninigi herabgestiegen sein soll
Der Begriff „Takachiho“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
im Zentrum der Insel Kyūshū. Auf diese Weise bezieht die mythische Erzählung von der Staats·gründung Japans eine weitere Groß·landschaft mit ein, nämlich Kyūshū, das seit alters her eine Brücke zwischen der Hauptinsel Honshū und der koreanischen Halbinsel bildet.
Der ideologische Charakter der Ninigi-Episode äußert sich meines Er·achtens u.a. darin, dass seine Figur merk·würdig flach und farb·los bleibt. Er scheint zunächt nicht vielmehr als eine Marionette seiner Großmutter väterlicherseits, Amaterasu, zu sein, die ihm den Auftrag gibt, in ihrem Namen die Erde zu beherrschen. Doch auch in diesem Punkt existieren abweichende Varianten, in denen der Herrschaftsauftrag von Ninigis Großvater mütterlicherseits, Takamimusubi [Takamimusubi (jap.) 高御産巣日神 einer der „drei Kami der Schöpfung“, Himmelsgottheit], ausgeht.
Die ein·zigen Gestal·ten, die bei Ninigis Abstieg augen·fällig in Er·schei·nung treten, sind ein lang·nasi·ger Berg·gott namens
Der Begriff „Sarutahiko“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, eine Art
wtl. Himmelshund; vogelartiger oder geflügelter Kobold, meist in den Bergen
Der Begriff „tengu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, der den himm·lischen Göt·tern mit zwei·fel·haf·ten Droh·ge·bär·den ent·gegen tritt, und die be·reits er·wähnte tem·pera·ment·volle
mythologische Gottheit, Ahnherrin des Theaters
Der Begriff „Ame no Uzume“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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. Diese Ahn·herrin des ja·pani·schen Thea·ters ent·blößt ein wei·teres Mal ihre Brüste und drängt damit den un·heim·lichen Saruta·hiko in die Defen·sive, sodass er sich bereit er·klärt, Ninigi sicher zur Erde zu ge·leiten. Ame no Uzume und Saruta·hiko werden schließ·lich ein Paar.
Ninigis Gestalt nimmt erst Konturen an, als er auf der Erde nach einer Braut Ausschau hält. Er findet sie schließlich in der Gestalt der Prinzessin Baumblüte (Konohana Sakuya-hime [Konohana Sakuya-hime (jap.) 許乃波奈佐久夜比賣 Prinzessin der aufblühenden Baumblüten; Ehefrau des Ninigi; später auch als Gottheit des Berges Fuji angesehen.]), der Tochter eines lokalen Berggottes. Da er ihre ältere Schwester, Prinzessin Felsenlang, verschmäht, wird ihm prophezeiht, dass seine Nachkommen (die Menschen) nur das kurze leben einer Baumblüte und nicht das lange Leben eines Felsens haben werden. Prinzessin Baumblüte wiederum bringt drei Söhne zur Welt, die myste·riöser·weise nach eintägiger Schwan·ger·schaft zur Welt kommen. Die Geschich·te dieser Nach·kom·men eröffnet ein weiteres mytho·logi·sches Kapitel, das geo·graphisch in Kyūshū an·ge·siedelt ist und mit den vor·her·ge·gangen Erzäh·lungen kaum etwas gemein hat.
Bergglück und Meerglück
Muromachi- oder Edo-Zeit. Ekkyō suru e-monogatari. (Ausstellungskatalog, Univ. Nagoya.) Nishio-shi: Iwase Bunko, 2016, S. 2.
Die Geschichte der nächsten Generation nach Ninigi beginnt mit einer Art Kain-und-Abel Geschichte von der Kon·kurrenz zweier Brüder (der dritte Sohn Ninigis fällt unter den Tisch). Der gute jüngere ist Hiko Hohodemi [Hiko Hohodemi (jap.) 彦火火出見 auch Hoori; mythologischer Vorfahre der Tennō Dynastie und Held des Mythos von Bergglück und Meerglück], eigentlich ein Jäger, der dazu bestimmt ist in den Bergen zu jagen und einen Bogen (das „Bergglück“, yama no sachi) als persönlichen Schatz besitzt. Sein älterer Bruder besitzt stattdessen einen Angelhaken („Meerglück“, umi no sachi). Er ist also Fischer und sein Territorium ist das Meer. Einmal beschließen die beiden ihre Schätze zu tauschen, doch der Angelhaken geht Hiko Hohodemi beim Fischen verloren. Sein älterer Bruder möchte ihn aber auf jeden Fall zurückhaben und stürzt den jüngeren in Verzweiflung. Mit Hilfe eines alten Mannes gelangt Hohodemi aber schließlich zum Palast des Mee·res·königs Watatsumi [Watatsumi (jap.) 綿津見/海神 Gott oder König des Meeres, oft in Drachengestalt imaginiert], der am Grunde des Meeres resi·diert. Der Meereskönig erweist sich als sehr freundlich und hilft, den Angelhaken zu finden. Im Zuge dessen vermählt sich Hohodemi mit seiner Tochter Toyotama-hime [Toyotama-hime (jap.) 豊玉姫 „Prinzessin Juwelenreich“; Tochter des Meereskönigs und Frau des Hiko Hohodemi]. Als es Zeit wird, zu seinem Bruder zurückzukehren, erhält Hohodemi von seinem Schwiegervater noch das Fluthebe- und das Flutsenke-Juwel. Tatsächlich gibt sich der Bruder nicht mit der Rückgabe des Angelhakens zufrieden und möchte allein über die Erde herrschen, doch mithilfe der Juwelen kann Hiko Hohodemi ihn besiegen und wird damit seinerseits zum alleinigen Herrscher. Sein Palast befindet sich nach wie vor in Takachiho auf Kyūshū, wo sein Großvater Ninigi vom Himmel herabgestiegen war.
Es kommt allerdings zu einem Zerwürfnis zwischen Hohodemi und seiner Frau und zwar aus folgendem Grund: Sie ist schwanger und errichtet vor der Geburt ihres gemeinsamen Kindes notdürftig eine Gebärhütte aus Kormoranfedern. Sie befiehlt ihrem Mann, keinesfalls einen Blick in die Hütte zu werfen, doch Hohodemi übertritt das Verbot und erblickt seine Gefährtin in Gestalt eines Meeresungeheuers (wani [wani (jap.) 鰐 Meeresungeheuer; Krokodil; Hai]), die sie während der Geburt angenommen hat. Prinzessin Toyotama fühlt sich beschämt, begibt sich wieder zurück ins Meer und versperrt zugleich die Grenze zwischen Wasser und Land.1 Ihre jünger Schwester, Tamayori-hime [Tamayori-hime (jap.) 玉依姫 Meeresgottheit; Tochter des Meereskönigs Watatsumi], kümmert sich jedoch um das zurück gelassene Kind und wird schließlich dessen Frau. Der jüngste Sohn dieses Paares wird schließlich der erste offizielle „Kaiser“ Japans.
Jinmu Tennō
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Ein Urenkel Ninigis und zugleich Urenkel des Drachen/ Meeres·gottes ist
wtl. „göttlicher Krieger“; gemäß den japanischen Mythen der erste menschliche Herrscher (Tennō) Japans; eigentlicher Name: Kami Yamato Iware-hiko no Sumera Mikoto 神日本磐余彦天皇 (Nihon shoki)
Der Begriff „Jinmu Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, der offiziell als erster mensch·licher Herr·scher des Sonnen·geschlechts und daher als der erste Tennō ge·handelt wird. Worin er sich kon·kret von den Göt·tern unter·scheidet, geht allerdings aus den mythischen Erzählungen nicht hervor. Jinmu Tennō steht aber auch inso·fern an der Schwelle von Mythos und Ge·schichte, als er als sieg·reicher An·führer eines histo·risch bis zu einem gewis·sen Grad nach·voll·zieh·baren Feld·zugs ge·schildert wird. Von Kyūshū aus erobert er die zentral·japa·nischen Provinzen der Kansai Region, die mit den spä·teren Haupt·städ·ten
Der Begriff „Nara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
und Kyōto zum Aus·gangs·punkt eines zentra·lisier·ten landes·weiten Staats·gebildes werden. Es ist dieser Feld·zug, von dem die Tennō-Dynastie ihren Macht·an·spruch über ganz Japan ableitet.
Der Feldzug selbst ist allerdings mit einer Reihe von magisch-spirituellen Begegnungen gespickt. Jinmu begegnet u.a. einem Bär, der ihn verzaubert, und der dreibeinigen Sonnenkrähe Yatagarasu [Yatagarasu (jap.) 八咫烏 wtl. Achthand-Krähe, wahrscheinlich in der Bedeutung „Riesen-Krähe“; wird zumeist als dreibeinig dargestellt, was einem chinesischen Sonnensymbol entspricht; mythologische Gottheit, die v.a. in Kumano verehrt wird], die ihm den richtigen Weg weist. Seine himmlischen Großeltern mischen in seinen Schlachten mit, während irdische Gottheiten sich ihm widersetzen. Schließlich erobert Jinmu das Yamato-Becken (die heutige Präfektur Nara), errichtet dort den Palast von Kashihara und ehelicht eine Tochter des Gottes Ōmononushi [Ōmononushi (jap.) 大物主 Gottheit des Schreins von [Ō]Miwa], der im nahe gelegenen Ōmiwa Jinja [Ōmiwa Jinja (jap.) 大神神社 Ōmiwa Schrein, auch Miwa Schrein, nahe Nara; einer der ältesten Schreine Japans] verehrt wird. Ōmononushi wird im Kojiki mit Ōkuninushi [Ōkuninushi (jap.) 大国主 mythol. Gottheit; wtl. Großer Meister des Landes] identifiziert (s. Sidepage), also jener Gottheit aus Izumo, die eigentlich schon Generationen zuvor zugunsten des Ninigi auf ihren Machtanspruch verzichtete.
Zeitalter der menschlichen Herrscher
Mit Jinmu Tennō endet das Zeitalter der Götter. In den beiden ältesten Chroniken Kojiki und Nihonshoki folgt nun eine Chrono·logie der nach·folgen·den Tennō, die immer stärker die Züge einer histo·rio·graphi·schen Auf·zeich·nung an·nimmt. Dennoch ist heute offen·kun·dig, dass die Re·kon·struk·tion der Tennō-Genea·logie ein Werk des sieben·ten und achten Jahr·hun·derts ist und trotz einiger histo·risch ernst zu nehmen·der Details auch viele nach·trägliche Geschichts·mani·pula·tionen be·inhal·tet. Neben trocken-sach·lichen Auf·zäh·lungen von Namen und Daten ent·halten auch die Chroni·ken der spä·teren Tennō viele mytho·logi·sche Epi·soden.
Die viel·leicht inte·res·san·teste Erzählung der Tennō-Dynastie handelt vom Erobe·rungs·feldzug der Kaiserin
mytholog. Herrscherin; Witwe des 14. Tennō, Chūai, und Mutter des Ōjin Tennō
Der Begriff „Jingū Kōgō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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nach Korea. Nachdem sie für die Dauer der Schlacht ihre Schwan·ger·schaft hinaus·gezögert hat, bringt die Kaiserin schließ·lich einen Sohn zur Welt, den späte·ren
auch Homuda Wake 誉田別; mytholog. Herrscher, offiziell der 15. Tennō; trad. Lebensdaten: 200–310, r. 270–310
Der Begriff „Ōjin Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, der sich in einem ande·ren Sagen·kreis als der Gott
Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen
Der Begriff „Hachiman“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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rein·karniert und neben Ama·terasu zum wichtig·sten Ahnen·gott des Tennō-Hauses avan·ciert.
Mythologische Motive in Märchen und Legenden
Neben den hier geschilderten „offiziellen Mythen“ gibt es noch eine Vielzahl von Märchen und Legenden, die ebenfalls mythische Züge tragen und in zahl·rei·chen Varianten erzählt werden. Am bekann·testen ist vielleicht die Geschichte von
Held einer berühmten Sage; heiratet eine Meeresprinzessin, verbringt mit ihr drei Jahre im Meerespalast, kehrt nach Hause zurück und stellt fest, dass nicht drei, sondern dreihundert Jahre seit seinem Fortgang vergangen sind.
Der Begriff „Urashima Tarō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, dem Fischer, der eine Schild·kröte rettet, dafür die Tochter des Drachen·königs am Grunde des Meeres heiratet, schließlich aber aus Sehn·sucht zurück in sein Heimat·dorf will. Dort an·ge·kommen stellt er fest, dass während seines Auf·ent·halts im Drachen·palast viele hundert Jahre vergangen sind. Als er in seiner Ver·zweiflung das Schatz·käst·chen öffnet, das ihm seine Frau mit·ge·geben hat, verliert er auch noch die Gabe der ewigen Jugend und stirbt.
Dem Drachen·könig am Grunde des Meeres begegnet man also bereits in den ältesten Mythen. Dieses Motiv ist in ganz Asien ver·breitet und auch in buddhis·tischen Legenden präsent. Aus diesen gemein·sa·men Motiven in Mythen und Legenden lässt sich ermessen, wie groß die Einflüsse des Fest·lands auf die japanische Kultur schon vor der Über·nahme der chinesi·schen Schrift·kultur gewesen sein müssen. (s.a. Drachenbilder)
Verweise
Verwandte Themen
Fußnoten
- ↑ Diese Episode besitzt auffällige strukturelle Parallelen zur Trennung zwischen Izanami [Izanami (jap.) 伊耶那美/伊奘冉 Göttermutter, Göttin der Unterwelt (mi hier weibliche Endung); Schwester und Frau des Izanagi] und Izanagi [Izanagi (jap.) 伊耶那岐/伊奘諾 Göttervater; auch Izanaki (ki hier männliche Endung); Bruder und Mann von Izanami].
Internetquellen
- Amatsukami, Kunitsukami, Endō Jun (en.)
Artikel in der Encyclopedia of Shinto.
Literatur
Bilder
- ^ Susanoo und Yamata no Orochi. Man muss erst ein wenig suchen, bis man den Kopf der Schlange in der unteren Bildhälfte entdeckt.
Werk von Kawanabe Kyōsai (1831–1889). Meiji-Zeit, 1887. The British Museum. - ^ Finster blickt Sarutahiko der barbusigen Ame no Uzume entgegen.
Meiji-Zeit. Tsubaki Jinja. - ^ Hiko Hohodemi auf einem Krokodil-artigen Meeresungeheuer (wani), in Begleitung des Meeresgottes Watatsumi und seiner Töchter. Watatsumi hält den wieder gefundenen Angelhaken in der Hand, während seine Töchter die magischen Flutsenke- und Fluthebe-Juwelen mit sich tragen.
Muromachi- oder Edo-Zeit. Ekkyō suru e-monogatari. (Ausstellungskatalog, Univ. Nagoya.) Nishio-shi: Iwase Bunko, 2016, S. 2.
- ^ Toyotama-hime, die Tochter des Drachenkönigs, gebiert in ihrer wahren Gestalt einen Sohn. Der Vater, Hiko Hohodemi wirft einen verbotenen Blick in die Gebärhütte. Dies wird die Drachenfrau veranlassen, ins Meer zurückzukehren. Der lebhafte Knabe, der den Bauch der Drachenmutter wie eine schwere Decke von sich stemmt, hat den komplizierten Namen Hiko-nagisa-takeugaya-fukiaezu. Er wird später seine Tante, ebenfalls eine Drachenfrau heiraten und mit ihr den ersten Tennō, Jinmu, zeugen.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. The British Museum. - ^ Die hier dargestellte Szene ist dem Nihon shoki entnommen. Dort heißt es, dass eine Schlacht gegen Ende von Jinmus Eroberungsfeldzug zugunsten dieses ersten Kaisers entschieden wurde, als sich ein goldener Raubvogel (kinshi, eine Art Milan oder Weihe, jap. tobi) auf Jinmus Bogen niederließ und die Feinde derart blendete, dass sie unfähig waren, Widerstand zu leisten. Diese Episode wurde in der Meiji-Zeit zum Anlass genommen, den höchsten militärischen Orden nach diesem goldenen Milan zu benennen. 1873 wurde außerdem im Gedenken an Jinmu ein Reichsgründungstag (Kigensetsu) als neuer nationaler Feiertag (11. Februar) festgesetzt.
Tsukioka Yoshitoshis Jinmu zeigt gewisse Ähnlichkeiten mit dem damaligen Kaiser Meiji. Zweifellos versuchte der Künstler im Einklang mit dem Geist seiner Zeit, eine Beziehung zwischen dieser heldenhaften Vorzeit und dem neuen Regime unter Meiji Tennō herzustellen.
Werk von Tsukioka Yoshitoshi (1839–1892). Meiji-Zeit, Feb. 1880. Wikimedia Commons. - ^ Geschichte des Urashima Tarō, illustriert von Utagawa Hiroshige. Der Künstler folgt hier der frühesten Fassung der Legende im Nihon shoki und interpretiert den Meerespalast, zu dem Urashima geführt wird, als Hōrai (auch tokoyo no kuni), die Insel der ewigen Jugend. Der eigentliche Bildtitel lautet daher: „Die Schildkröte geleitet den Jüngling nach Hōrai“ (kame rō wo tomonaite Horai ni hairu). Dem Nihon shoki entsprechend wird die Begebenheit auf das Jahr 22 der Regierung des Yūryaku Tennō (478 u.Z.) datiert. Die entsprechende Legende von seinem Verschwinden für dreihundert Jahre, die er selbst nur als drei Jahre erlebte, ist im letzten Textabschnitt des Farbholzschnitts festgehalten.
Werk von Utagawa Hiroshige (1797–1858). Edo-Zeit, um 1850. The British Museum.
Glossar
- ama-tsu-kami 天津神 ^ Götter des Himmels; mytholog. Gottheiten
- Ame no Uzume 天鈿女/天宇受賣 ^ mythologische Gottheit, Ahnherrin des Theaters
- Futsunushi 経津主 ^ Mythologischer Schwertgott
- Hiko Hohodemi 彦火火出見 ^ auch Hoori; mythologischer Vorfahre der Tennō Dynastie und Held des Mythos von Bergglück und Meerglück
- Iwanaga-hime 石長比売/磐長姫 ^ wtl. Prinzessin Felsenlang; mythol. Gottheit, Schwester der Konohana Sakuya-hime
- Jinmu Tennō 神武天皇 ^ wtl. „göttlicher Krieger“; gemäß den japanischen Mythen der erste menschliche Herrscher (Tennō) Japans; eigentlicher Name: Kami Yamato Iware-hiko no Sumera Mikoto 神日本磐余彦天皇 (Nihon shoki)
- Kain und Abel (west.) ^ Brüderpaar des alten Testaments, Söhne der ersten Menschen, Adam und Eva; Kain, der Ackerbauer, erschlägt seinen jüngeren Bruder Abel, den Hirten
- Kashihara 橿原 ^ Ort im Nara-Becken, wo der legendäre erste japanische Kaiser, Jinmu Tennō, seinen Palast errichtet haben soll
- Konohana Sakuya-hime 許乃波奈佐久夜比賣 ^ Prinzessin der aufblühenden Baumblüten; Ehefrau des Ninigi; später auch als Gottheit des Berges Fuji angesehen.
- kuni-tsu-kami 国津神 ^ Götter der Erde
- Kusanagi no Tsurugi 草薙の剣 ^ wtl. Grasmähe-Schwert; auch Ama no murokumo no tsurugi; mythol. Schwert, das Susanoo im Schwanz der Schlange Yamata no Orochi fand und das später Teil der Throninsignien (sanshu no jingi) des Tennō-Geschlechts wurde
- Kushinada-hime 奇稲田姫 ^ Ehefrau Susanoos, Mutter bzw. Ahnin Ōkuninushis
- Nihon shoki 日本書紀 ^ Zweitältestes Schriftwerk und erste offizielle Reichschronik Japans (720)
- Ōkuninushi 大国主 ^ mythol. Gottheit; wtl. Großer Meister des Landes
- Ōjin Tennō 応神天皇 ^ auch Homuda Wake 誉田別; mytholog. Herrscher, offiziell der 15. Tennō; trad. Lebensdaten: 200–310, r. 270–310
- sanshu no jingi 三種の神器 ^ die mythol. Drei Throninsignien des Tennō: das Schwert Kusanagi no Tsurugi, der Spiegel Yata no Kagami und die Krumm-Juwelen, Yasakani no Magatama
- Takama-no-hara 高天原 ^ wtl. „Die Hohen Himmelsgefilde“, mythol. Bez. für das Reich der Himmlischen Götter; auch Takama-ga-hara
- Takamimusubi 高御産巣日神 ^ einer der „drei Kami der Schöpfung“, Himmelsgottheit
- Takemikazuchi 建御雷 ^ Mythologischer Schwertgott (wtl. Gewittergott); Ahnengottheit der Fujiwara; u.a. in den Schreinen Kashima und Kasuga verehrt
- Ugayafukiaezu no Mikoto 鵜葺草葺不合命 ^ im vollen Namen Hiko Nagisatake Ugayafukiaezu no Mikoto (彦波瀲武鸕鶿草葺不合尊), Vater des 1. legendären tennōs Jinmu Tennō, Sohn von Toyotama-hime und Hiko Hohodemi
- umi no sachi 海幸 ^ wtl. Glück/Schatz des Meeres; mythol. Bez. für einen Angelhaken
- Urashima Tarō 浦島太郎 ^ Held einer berühmten Sage; heiratet eine Meeresprinzessin, verbringt mit ihr drei Jahre im Meerespalast, kehrt nach Hause zurück und stellt fest, dass nicht drei, sondern dreihundert Jahre seit seinem Fortgang vergangen sind.
- Yamata no Orochi 八岐大蛇 ^ Mythologische Schlange (Drache) mit acht Köpfen; wtl. „achtfach gegabelte Schlange“; wird von Susanoo besiegt
- Yatagarasu 八咫烏 ^ wtl. Achthand-Krähe, wahrscheinlich in der Bedeutung „Riesen-Krähe“; wird zumeist als dreibeinig dargestellt, was einem chinesischen Sonnensymbol entspricht; mythologische Gottheit, die v.a. in Kumano verehrt wird