Mythen/Jenseits/Totengericht: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Der Name {{glossar:enmaou|Enma}} leitet sich von der indischen Gottheit Yama her. Yama gilt offenbar auch außerhalb des Buddhismus als Gottheit der Hölle bzw. der Totenwelt und wird oft auch in Gestalt eines Büffels dargestellt. Der Buddhismus hat ihn in dieser Funktion auch in das buddhistische Pantheon integriert. Er bleibt auch hier eine durchaus ambivalente Gestalt. Im tibetischen Buddhismus erhält er in Bodhisattva Manjushri einen Gegenspieler, der ihn unterwirft indem er die noch schrecklichere Büffelgestalt des Yamantaka, „Bezwinger des Yama“, annimmt. Charakteristischerweise vermischen sich die Gestalten des Bezwingers (Yamantaka) und des zu Bezwingenden (Yama) zu einheitlichen Figur, die im tibetischen Tantrismus als ochsenköpfiger Dämon dargestellt wird. Dieser Dämon behält auch nach der Unterwerfung des Yama die Aufgabe, die Toten mit gnadenloser Strenge zu richten. | ||
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+ | Im ostasiatischen Buddhismus besitzt Yama/Enma keine dunkle Vergangenheit mehr. Eher erscheint er als notwendiges Übel, als Personifikation des unerbittlichen Karmas. Dennoch tritt ihm {{glossar:jizoubosatsu}} als Gegenspieler entgegen, der manchmal durch einen unmittelbaren Gnadenakt das strenge Urteil des Enma revidiert. Und auch hier geht die theologische Interpretation noch einen Schritt weiter, indem sie Enma schließlich als Erscheinung des Jizō definiert und somit kategorische Strenge und mildtätige Gnade als Akte der gleichen Figur ausgibt. |
Version vom 10. Mai 2011, 16:36 Uhr
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König Enma in verschiedenen Manifestationen
Kamakura-Zeit, 13.–14. Jh. Tokyo National Museum.
Der Name Glossar:Enmaou leitet sich von der indischen Gottheit Yama her. Yama gilt offenbar auch außerhalb des Buddhismus als Gottheit der Hölle bzw. der Totenwelt und wird oft auch in Gestalt eines Büffels dargestellt. Der Buddhismus hat ihn in dieser Funktion auch in das buddhistische Pantheon integriert. Er bleibt auch hier eine durchaus ambivalente Gestalt. Im tibetischen Buddhismus erhält er in Bodhisattva Manjushri einen Gegenspieler, der ihn unterwirft indem er die noch schrecklichere Büffelgestalt des Yamantaka, „Bezwinger des Yama“, annimmt. Charakteristischerweise vermischen sich die Gestalten des Bezwingers (Yamantaka) und des zu Bezwingenden (Yama) zu einheitlichen Figur, die im tibetischen Tantrismus als ochsenköpfiger Dämon dargestellt wird. Dieser Dämon behält auch nach der Unterwerfung des Yama die Aufgabe, die Toten mit gnadenloser Strenge zu richten.
Im ostasiatischen Buddhismus besitzt Yama/Enma keine dunkle Vergangenheit mehr. Eher erscheint er als notwendiges Übel, als Personifikation des unerbittlichen Karmas. Dennoch tritt ihm
Bodhisattva (Bosatsu); skr. Kṣitigarbha, „Speicher oder Mutterleib der Erde“ (vgl. Jizō)
Der Begriff „Jizō Bosatsu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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als Gegenspieler entgegen, der manchmal durch einen unmittelbaren Gnadenakt das strenge Urteil des Enma revidiert. Und auch hier geht die theologische Interpretation noch einen Schritt weiter, indem sie Enma schließlich als Erscheinung des Jizō definiert und somit kategorische Strenge und mildtätige Gnade als Akte der gleichen Figur ausgibt.