Mythen/Symboltiere/Namazu-e: Unterschied zwischen den Versionen

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Rund um die beiden sind Werkzeuge und Geldmünzen zu sehen, welche die Wiederaufbauarbeiten nach dem Erdbeben symbolisieren.
 
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'''Erdbebenschutz'''
 
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Das Orakel des Kashima Ahnenschreins besagt: „Solange ich auf diesem Boden weile, soll kein Halm auf den Bergen, Flüssen, Gräsern und Bäume und kein Sandkorn an den Gestaden der blauen See Schaden nehmen, auch wenn die Erde bebt.“ Wer diesen Spruch morgens und abends sagt, wird ohne Fehl vor allen Übeln und Gefahren, vor Feuer, Wasser und Erdbeben gefeit sein. Und wer den Zettel, wo dies steht, an den Pfeilern in Ost und West, Süd und Nord anbringt, dessen Haus wird nicht einstürzen und nicht zerstört werden.  
 
Das Orakel des Kashima Ahnenschreins besagt: „Solange ich auf diesem Boden weile, soll kein Halm auf den Bergen, Flüssen, Gräsern und Bäume und kein Sandkorn an den Gestaden der blauen See Schaden nehmen, auch wenn die Erde bebt.“ Wer diesen Spruch morgens und abends sagt, wird ohne Fehl vor allen Übeln und Gefahren, vor Feuer, Wasser und Erdbeben gefeit sein. Und wer den Zettel, wo dies steht, an den Pfeilern in Ost und West, Süd und Nord anbringt, dessen Haus wird nicht einstürzen und nicht zerstört werden.  
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Bild: ''Namazu-e'', 1855; <br/>Bildquelle und -erläuterung: Miyata Noboru, Takada Mamoru, ''Namazue: Shinsai to Nihon bunka.'' Tokyo: Ribun Shuppan, 1995, S. 110 und 262.
 
 
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Dieses Bild ist als Talisman gegen Erdbeben gedacht. Es zeigt den Gott von Kashima, der mit seinem Schwert den Erbeben-Wels im Zaum hält. Die Welse davor repräsentieren frühere Erdbeben in Kyoto, Odawara, Shinano, und Ise. Neben Kashima ist der Gewittergott zu sehen, der mit dem Feuer, das Erbeben zumeist hervorrufen, in Beziehung steht. Das Siegelzeichen links oben trägt die Inschrift „Kashima“. Darüber sind Sternbilder angedeutet. Dadurch reiht sich das Bild in den Kontext der [[Yin Yang]] Praktiken ein.  
 
Dieses Bild ist als Talisman gegen Erdbeben gedacht. Es zeigt den Gott von Kashima, der mit seinem Schwert den Erbeben-Wels im Zaum hält. Die Welse davor repräsentieren frühere Erdbeben in Kyoto, Odawara, Shinano, und Ise. Neben Kashima ist der Gewittergott zu sehen, der mit dem Feuer, das Erbeben zumeist hervorrufen, in Beziehung steht. Das Siegelzeichen links oben trägt die Inschrift „Kashima“. Darüber sind Sternbilder angedeutet. Dadurch reiht sich das Bild in den Kontext der [[Yin Yang]] Praktiken ein.  
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Version vom 17. März 2011, 15:46 Uhr

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Mythen/Symboltiere/Namazu-e.

Namazu-e — Erdbeben als Satire

(Seite in Arbeit...)

Im Nordosten Tokyos gibt es einen alten Schrein der dem Schwertgott

Takemikazuchi 建御雷 (jap.)

Mythologischer Schwertgott (wtl. Gewittergott); Ahnengottheit der Fujiwara; u.a. in den Schreinen Kashima und Kasuga verehrt

Der Begriff „Takemikazuchi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kasuga hirschmandala.jpg

geweiht ist. In der

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Emaden3.jpg
  • Morokoshi kinmozui pferd.jpg
  • Nikko karamon.jpg
  • Asakusa nakamise.jpg
  • Morokoshi kinmozui schlange.jpg
  • Morokoshi kinmozui affe.jpg
  • Deshima 1790.jpg
  • Morokoshi kinmozui ratte.jpg
  • Morokoshi kinmozui drache.jpg
  • Asakusa jinja2.jpg
  • Gangoji engi 2.jpg
  • Dainihonshi.jpg
  • Kaika no daruma.jpg
  • Morokoshi kinmozui tiger.jpg
  • Morokoshi kinmozui hund.jpg
  • Koi hiroshige.jpg
  • Tokugawa koyasan.jpg
  • Junigu butsuzozui.jpg
  • Morokoshi kinmozui hase.jpg
  • Morokoshi kinmozui ziege.jpg
  • Kitsune ojiinari hiroshige.jpg
  • Mito komon.jpg
  • Morokoshi kinmozui hahn.jpg
  • Drachen hakozaki engi.jpg
  • Morokoshi kinmozui eber.jpg
  • Nichiren exile kuniyoshi.jpg
  • Morokoshi kinmozui ochse.jpg
  • Namazu ken.jpg
  • Geisha-daruma.jpg
  • Onna daruma.jpg
  • Oda Nobunaga.jpg
  • Wagojin hokusai.jpg
  • Daruma togetsu.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Edo; s.a. Geo-Glossar
Zeit war dieser Gott als Kashima Daimyōjin bekannt und galt als der Hüter des Erdbebens. Die Ursache für Erdbeben lag nach einem in dieser Zeit verbreiteten Glauben in einem großen Wels (namazu), der unter der Erde haust. Als es im Jahre 1855 wieder einmal zu einem großen Erdbeben kam, erfreuten sich Bilder dieses Welses binnen kürzester Zeit einer erstaunlichen Beliebtheit. Sie stellten Wels und Gott in den unterschiedlichsten Konstellationen dar. Anfangs als bildliche Erklärung des Bebens oder als Talismane gedacht, fand man in den Welsbildern bald auch ein Mittel, um gesellschaftliche Um- und Missstände darzustellen, was ansonsten dank einer strengen Zensur nicht möglich war. 

Der Stein von Kashima

Okuninushi hokusai.jpg
Ōkuninushi heilt den Hasen von Inaba, dem Meeresungeheuer (wani) das Fell abgezogen haben. Hokusai interpretiert Ōkuninushi als Daikoku und die wani als Krokodile.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.

Im Schrein von Kashima gibt es einen runden Stein, der aus der Erde herausragt. Man nannte ihn Kaname-ishi („Schlussstein“) und meinte, dies sei der Stein, den Kashima Daimyōjin fest auf den Kopf des Erdbeben-Welses gedrückt halten müsse, damit dieser die Erde nicht erschüttern könne. Dieser Stein spielt in vielen namazue eine wichtige Rolle.

Im oberen Teil des Bildes sieht man den „Schlussstein“ des Kashima Schreins umgeben von einem Zaun und einem
torii 鳥居 (jap.)

Torii, Schreintor; wtl. „Vogelsitz“; s. dazu Torii: Markenzeichen der kami

Schrein

Der Begriff „torii“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Mitsumine.jpg
  • Ad duerer.jpg
  • Torii Fushimi.jpg
  • Ninomine.jpg
  • Torana detail.jpg
  • Kenko jinja.jpg
  • Backyardshrine.jpg
  • Shobenyoke torii.jpg
  • Miyajima closeup.jpg
  • Nikko torii meiji.jpg
  • Sansai torii hokusai.jpg
  • Fushimi 2.jpg
  • Karasaki.jpg
  • Fushimi torii.jpg
  • Ise2013.jpg
  • Kehi torii.jpg
  • Mikuji kamakura.jpg
  • Hachiman ishi torii.jpg
  • Fushimi 5.jpg
  • Bangkok swing.jpg
  • Itsukushima torii ebbe.jpg
  • Torii shitennoji.jpg
  • Midono.jpg
  • Kumano mandara.jpg
  • Torii miyajima hiroshige.jpg
  • Schrein bruecke.jpg
  • Umenomiya shrine.jpg
  • Torii kyoto.jpg
  • Tokugawa koyasan.jpg
  • Miyajima hirsch.jpg
  • Torii meiji.jpg
  • Nikko torii stillfried.jpg
  • Hibara mitsutorii.jpg
  • Fushimi nacht.jpg
  • Torii geku.jpg
  • Itsukushima torii sand.jpg
  • Sannotorii.jpg
  • Fushimi 1.jpg
  • Hibara torii.jpg
  • Itsukushima torii meiji.jpg
  • Rikimatsusha.jpg
  • Benten chikubushima1.jpg
  • Inasa2.jpg
  • Onsen.jpg
  • Kasuga torii.jpg
  • Sankei torii.jpg
  • Fushimi13.jpg
  • Ise sangu.jpg
  • Omura 1945.jpg
  • Fushimi friedl2.jpg
Weitere Bilder...

. Im unteren Bildteil sieht man den Gott von Kashima, der den Wels (wieder) in seiner Gewalt hat. Rund um die beiden sind Werkzeuge und Geldmünzen zu sehen, welche die Wiederaufbauarbeiten nach dem Erdbeben symbolisieren.

Bild: Kashima kanameishi shinzu. 1855, anon.
Bildquelle: Miyata und Takada 1995, S. 105 (#34).

Talisman gegen Erdbeben

Okuninushi hokusai.jpg
Ōkuninushi heilt den Hasen von Inaba, dem Meeresungeheuer (wani) das Fell abgezogen haben. Hokusai interpretiert Ōkuninushi als Daikoku und die wani als Krokodile.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.

Bildtext:

Erdbebenschutz

Das Orakel des Kashima Ahnenschreins besagt: „Solange ich auf diesem Boden weile, soll kein Halm auf den Bergen, Flüssen, Gräsern und Bäume und kein Sandkorn an den Gestaden der blauen See Schaden nehmen, auch wenn die Erde bebt.“ Wer diesen Spruch morgens und abends sagt, wird ohne Fehl vor allen Übeln und Gefahren, vor Feuer, Wasser und Erdbeben gefeit sein. Und wer den Zettel, wo dies steht, an den Pfeilern in Ost und West, Süd und Nord anbringt, dessen Haus wird nicht einstürzen und nicht zerstört werden.

Bild: Jishin omamori, 1855;
Bildquelle und -erläuterung: Miyata und Takada 1995, S. 110 und 262 (#37).

Dieses Bild ist als Talisman gegen Erdbeben gedacht. Es zeigt den Gott von Kashima, der mit seinem Schwert den Erbeben-Wels im Zaum hält. Die Welse davor repräsentieren frühere Erdbeben in Kyoto, Odawara, Shinano, und Ise. Neben Kashima ist der Gewittergott zu sehen, der mit dem Feuer, das Erbeben zumeist hervorrufen, in Beziehung steht. Das Siegelzeichen links oben trägt die Inschrift „Kashima“. Darüber sind Sternbilder angedeutet. Dadurch reiht sich das Bild in den Kontext der Yin Yang Praktiken ein.

Der Wels als Monster

Okuninushi hokusai.jpg
Ōkuninushi heilt den Hasen von Inaba, dem Meeresungeheuer (wani) das Fell abgezogen haben. Hokusai interpretiert Ōkuninushi als Daikoku und die wani als Krokodile.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
Oben: Der Erdbeben-Wels (namazu) und die Zerstörungen,

die er anrichtet.Bildmitte: Der Gott von Kashima reitet eilig herbei. Links der Donnergott.Unten: Der „Schlussstein“ (kaname-ishi) und der schlafende Gott Ebisu, der den Gott von Kashima vertreten sollte.//Obwohl Ebisu oft als lachender, jugendlicher Glücksgott dargestellt wird, gibt es auch Legenden, denen zufolge er alt und schwerhörig ist und aus diesem Grund den alljährlichen Aufruf an die Götter, sich im Oktober in Izumo zu versammeln, nicht hört (oder hören will). Er bleibt daher als „Haushüter-Gott“ (rusugami) in seiner Heimatregion. Doch auch diese Aufgabe erfüllte er im 10. Monat 1855, als der Erdbebenwels das große Ansei-Beben verursachte, nicht sorgfältig genug.
Edo-Zeit, 1844. Tokyo Archive, Tōkyō Metropolitan Library.

Okuninushi hokusai.jpg
Ōkuninushi heilt den Hasen von Inaba, dem Meeresungeheuer (wani) das Fell abgezogen haben. Hokusai interpretiert Ōkuninushi als Daikoku und die wani als Krokodile.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
Welsbild (namazue, das das Erdbeben von 1855 thematisiert. Bildinhalt: Nachdem der Gott von Kashima, Kashima Daimyōjin, (Bildmitte) den Wels (namazu) wieder unter Kontrolle gebracht hat, tritt der Glücksgott Daikoku auf den Plan und lässt Geld regnen, das den einfachen Bauarbeitern zugute kommt. Der Text ist ein „Erdbeben-Abwehr-Lied“, welches besagt:
Der Wassergott (Mizu-kami) hat uns das Leben gerettet, jetzt gehen wir zu den Huren (rokubu), wie schön!

Bilderläuterung: Miyata Noboru, Takada Mamoru, Namazue: Shinsai to Nihon bunka. Tōkyō: Ribun Shuppan, 1995, S. 319–320.
Edo-Zeit, 1855. Tokyo Archive, Tōkyō Metropolitan Library.

Okuninushi hokusai.jpg
Ōkuninushi heilt den Hasen von Inaba, dem Meeresungeheuer (wani) das Fell abgezogen haben. Hokusai interpretiert Ōkuninushi als Daikoku und die wani als Krokodile.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
Notdürftig maskierte Erdbeben-Welse (namazu) besichtigen ein Bordell und werden von den dortigen Damen an den Bärten herangezogen. Das Bild trägt den Titel „Unterkunft der Strapazen und Feuersbrünste“. Unter „Unterkunft“ oder „Leihwohnung“ (jap. karitaku) verstand man zu dieser Zeit billige Bordelle. Diese waren als Ersatz für das vom Erdbeben zerstörte Nobel-Freudenviertel Yoshiwara errichtet worden. Somit wurde dank des Erdbebens die Prostitution in Edo weiter verbreitet und allgemein erschwinglicher. Auch das ein „positiver“ Effekt für die ärmere Bevölkerung.
Edo-Zeit, wahrscheinlich 1855. Bildquelle: Miyata Noboru, Takada Mamoru, Namazue: Shinsai to Nihon bunka. Tōkyō: Ribun Shuppan, 1995, S. 227 und 314.
Okuninushi hokusai.jpg
Ōkuninushi heilt den Hasen von Inaba, dem Meeresungeheuer (wani) das Fell abgezogen haben. Hokusai interpretiert Ōkuninushi als Daikoku und die wani als Krokodile.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
Der Erdbeben-Wels (namazu), der das Erdbeben von 1855 hervorgerufen hat, ist von einem Pfeil des Gottes Kashima Daimyōjin getroffen worden und begeht Selbstmord durch seppuku (harakiri). Im Hintergrund, unterhalb des Gottes, sind links die verstorbenen Opfer des Bebens, rechts die Geschädigten (Großhändler, Daimyōs, etc.) zu sehen. Aus dem Bauch des Welses strömt Geld (das offenbar den Armen zugute kommt).
Edo-Zeit, 1855. Bildquelle: Miyata Noboru, Takada Mamoru, Namazue: Shinsai to Nihon bunka. Tokyo: Ribun Shuppan, 1995, S. 9.

Namazu.jpg

Die beiden Welse (namazu) in der Bildmitte tragen die Schriftzeichen für „Shinshū“ und „Edo“. Dies bezieht sich auf das sog. Zenkō-ji Erdbeben in Shinano (Shinshū, heute Nagano, 1847) und das Erdbeben in Edo (1855). Der groß geschriebene Text ist ein „Erdbeben-Abwehr-Lied“, in dem die neuen Freudenviertel, die nach dem Erdbeben errichtet wurden, gefeiert werden.

Ganz oben sieht man den verzweifelten Gott von Kashima Kashima Daimyōjin, darunter den Donnergott. Die meisten Bürger der Stadt sind wütend auf die namazu, manche aber zweifeln.

(Bilderläuterung: Literatur:Miyata Takada 1995, S. 266–267.)
Edo-Zeit, 1855. Tokyo Archive, Tōkyō Metropolitan Library.