Ikonographie/Myoo: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Aussehen eines {{glossar:myouou}} (skt. Vidyārāja, „Mantra-König“) ist zweifellos nicht mit der entspannten Schönheit eines Buddhas oder Bodhisattvas zu vergleichen. Er hat zornverzerrte Gesichtszüge, Raubtierzähne und oft ein drittes Auge auf der Stirn. Seine Haut ist rot oder schwarz, in den Händen hält er gefährliche Waffen. Meist umgibt ihn eine Aureole von flackernden Flammen. Dennoch wird die Macht eines Myōō nicht als feindlich aufgefasst, sondern man trachtet danach, ihn als Verbündeten gegen böse Kräfte zu gewinnen. Der bei weitem populärste Mantra-König Japans ist {{glossar:fudoumyouou|Fudō}}, „der Unbewegliche“ (ein Hinweis auf seine Unbeugsamkeit). Er ist, wie die anderen Myōō, mit dem esoterischen Buddhismus nach Japan gekommen, genießt aber auch außerhalb der esoterischen Richtungen (v.a [[Geschichte:Kukai | Shingon]] und z.T. [[Geschichte:Saicho | Tendai]]) ganz besondere Verehrung.
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Das Aussehen eines {{glossar:myouou}} (skt. Vidyārāja, „Mantra-König“) ist zweifel·los nicht mit der ent·spannten Schön·heit eines Buddhas oder Bodhisattvas zu ver·gleichen. Er hat zorn·verzerrte Gesichts·züge, Raub·tier·zähne und oft ein drittes Auge auf der Stirn. Seine Haut ist rot oder schwarz, in den Händen hält er ge·fähr·liche Waffen. Meist umgibt ihn eine Aureole von flackernden Flammen. Den·noch wird die Macht eines Myōō nicht als feind·lich auf·ge·fasst, sondern man trachtet danach, ihn als Ver·bündeten gegen böse Kräfte zu gewinnen. Der bei weitem populärste Mantra-König Japans ist {{glossar:fudoumyouou|Fudō}}, „der Unbewegliche“ (ein Hinweis auf seine Un·beug·sam·keit). Er ist, wie die anderen Myōō, mit dem esoterischen Buddhismus nach Japan gekommen, genießt aber auch außer·halb der esoterischen Richtungen (v.a [[Geschichte:Kukai | Shingon]] und z.T. [[Geschichte:Saicho | Tendai]]) ganz besondere Verehrung.
  
 
==Fudō, der Unbewegliche==
 
==Fudō, der Unbewegliche==
 
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Fudō begegnet uns bereits im indischen Buddhismus (unter dem Namen Acala, was auch auf Sanskrit „unbeweglich“ bedeutet). Ikonographisch taucht er aber in Indien und China nur sehr selten auf. In Japan, wo er zusammen mit den meisten anderen Myōō erstmals durch {{Glossar:Kuukai}} (774–835), den Begründer des esoterischen Buddhismus, bekannt gemacht worden sein soll, erlangte er nicht nur eine größere Beliebtheit als in anderen asiatischen Ländern, auch innerhalb der japanischen Myōō ist kein anderer ähnlich populär wie er. Feuer und Schwert sind seine typischen Attribute, oft hält er auch ein Seil in seiner Linken zum Einfangen von Dämonen. Seine Haut ist zumeist schwarz oder blau.
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Fudō begegnet uns bereits im indischen Buddhismus (unter dem Namen Acala, was auch auf Sanskrit „unbeweglich“ bedeutet). Ikono·graphisch taucht er aber in Indien und China nur sehr selten auf. In Japan, wo er zusammen mit den meisten anderen Myōō erst·mals durch {{Glossar:Kuukai}} (774–835), den Begründer des esoterischen Buddhismus, bekannt gemacht worden sein soll, erlangte er nicht nur eine größere Be·liebt·heit als in anderen asiatischen Ländern, auch inner·halb der japanischen Myōō ist kein anderer ähn·lich populär wie er. Feuer und Schwert sind seine typischen Attribute, oft hält er auch ein Seil in seiner Linken zum Ein·fangen von Dämonen. Seine Haut ist zumeist schwarz oder blau.
  
Wenn Fudō rituell angesprochen wird, so meist im Zusammenhang mit den Feuer-Riten ({{glossar:gomagyouji}}) des esoterischen Buddhismus. Diese werden auch heute noch häufig praktiziert. Große Tempel haben oft Seitenaltäre, manchmal auch Seitengebäude, die Fudō geweiht sind und wo ''goma''-Zeremonien abgehalten werden. Kleine Fudō Tempel findet man vereinzelt in gebirgigen Regionen, wo sie mit den Kulten der Bergasketen ({{glossar:yamabushi}}) in Verbindung stehen. Auch entlang der Route der [[Alltag:Pilgerschaft | 88 Pilgertempel]] von Shikoku stößt man immer wieder auf Fudō-Kulte der ''yamabushi'', die in Verbindung mit dem Feuer stehen (s. dazu den Gastartikel [[Alltag:Pilgerschaft/Fire_walk|Fire Walk at Saba Daishi]]).
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Wenn Fudō rituell angesprochen wird, so meist im Zusammenhang mit den Feuer-Riten ({{glossar:gomagyouji}}) des esoterischen Buddhismus. Diese werden auch heute noch häufig praktiziert. Große Tempel haben oft Seitenaltäre, manchmal auch Seitengebäude, die Fudō geweiht sind und wo ''goma''-Zeremonien abgehalten werden. Kleine Fudō Tempel findet man ver·einzelt in gebirgigen Regionen, wo sie mit den Kulten der Berg·asketen ({{glossar:yamabushi}}) in Ver·bindung stehen. Auch entlang der Route der [[Alltag:Pilgerschaft | 88 Pilgertempel]] von Shikoku stößt man immer wieder auf Fudō-Kulte der ''yamabushi'', die in Verbindung mit dem Feuer stehen (s. dazu den Gastartikel [[Alltag:Pilgerschaft/Fire_walk|Fire Walk at Saba Daishi]]).
  
 
==Aizen, Mantra-König der Liebe==
 
==Aizen, Mantra-König der Liebe==
 
{{Sidebox|aizen_nezu.jpg|w=200|left=-30|top=-40|Aizen Myōō}}
 
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{{glossar:aizenmyouou}} wird oft schreckenerregender als Fudō dargestellt. Erkennbar an seiner feuerroten Hautfarbe und an Pfeil und Bogen (neben anderen Waffen) kann er bis zu sechs Arme und Beine besitzen. Auch er erfuhr vor allem im esoterischen Buddhismus große Verehrung. Sein Name bedeutet zwar wörtlich „Mantra-König der Liebe“, doch bedeutet das lediglich, dass er die irdischen Leidenschaften der Menschen in die rechten Gefühle eines Bosatsu verwandelt — und das mit seinen Methoden. Wie die meisten anderen Myōōs (außer Fudō) dürfte Aizen mit dem Rückgang des esoterischen Buddhismus in der {{glossar:edo}}-Zeit an Bedeutung verloren haben und ist daher heute verhältnismäßig wenig bekannt. Doch noch in der Edo-Zeit fühlten sich Liebende — oder die, die mit der Liebe handelten — zu ihm hingezogen. Er galt zu dieser Zeit als der Beschützer der Geishas in Yoshiwara, dem Freudenviertel von Edo.
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{{glossar:aizenmyouou}} wird oft schrecken·er·regender als Fudō dar·gestellt. Erkennbar an seiner feuer·roten Haut·farbe und an Pfeil und Bogen (neben anderen Waffen) kann er bis zu sechs Arme und Beine besitzen. Auch er erfuhr vor allem im esoterischen Bud·dhis·mus große Ver·ehrung. Sein Name bedeutet zwar wörtlich „Mantra-König der Liebe“, doch bedeutet das lediglich, dass er die irdischen Leiden·schaften der Menschen in die rechten Gefühle eines Bosatsu verwandelt — und das mit seinen Methoden. Wie die meisten anderen Myōōs (außer Fudō) dürfte Aizen mit dem Rück·gang des esoterischen Buddhismus in der {{glossar:edo}}-Zeit an Bedeutung verloren haben und ist daher heute ver·hältnis·mäßig wenig bekannt. Doch noch in der Edo-Zeit fühlten sich Liebende — oder die, die mit der Liebe handelten — zu ihm hingezogen. Er galt zu dieser Zeit als der Be·schützer der Geishas in Yoshiwara, dem Freudenviertel von Edo.
  
 
==Die Fünf Großen Myōō==
 
==Die Fünf Großen Myōō==
  
Neben Fudō und Aizen stößt man vereinzelt auch auf die Gruppe der Fünf Großen Myōō ({{glossar:godaimyouou}}), in deren Zentrum wiederum Fudō steht, während vier weitere Myōō nach den Himmelsrichtungen um ihn gruppiert sind. Laut Shingon Tradition verkörpern sie die zornvollen Erscheinungsformen der fünf Hauptbuddhas im [[Ikonographie:Mandala/Ryogai_Mandara | Vajra-Welt Mandala]] und setzen sich folgendermaßen zusammen:
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Neben Fudō und Aizen stößt man vereinzelt auch auf die Gruppe der Fünf Großen Myōō ({{glossar:godaimyouou}}), in deren Zentrum wiederum Fudō steht, während vier weitere Myōō nach den Himmels·richtungen um ihn gruppiert sind. Laut Shingon Tradition ver·körpern sie die zorn·vollen Er·scheinungs·formen der fünf Haupt·buddhas im [[Ikonographie:Mandala/Ryogai_Mandara | Vajra-Welt Mandala]] und setzen sich folgendermaßen zusammen:
  
 
# Fudō, Mitte (Erscheinungsform des {{glossar:dainichinyorai}}). Mit lediglich zwei Armen, zwei Augen, etc. unter den Fünf Myōō der menschen­ähnlichste.
 
# Fudō, Mitte (Erscheinungsform des {{glossar:dainichinyorai}}). Mit lediglich zwei Armen, zwei Augen, etc. unter den Fünf Myōō der menschen­ähnlichste.
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<div class="bildbox bildtext">[[Image:godai_toji.jpg|link=|godai myoo]]<div>Die Godai Myoo des Toji, Kyoto, aus dem Jahr 839</div></div>
 
<div class="bildbox bildtext">[[Image:godai_toji.jpg|link=|godai myoo]]<div>Die Godai Myoo des Toji, Kyoto, aus dem Jahr 839</div></div>
  
Die älteste und berühmteste Darstellung dieser Gruppe stammt aus dem Jahr 839 und befindet sich im {{glossar:touji}}, einem der Haupttempel des {{Glossar:shingonshuu | Shingon}} Buddhismus. Die Statuen wurden von {{glossar:kuukai}} in Auftrag gegeben, der diese Gestalten in Japan bekannt machte und dabei ihre Ikonographie z.T. eigenwillig veränderte. Sie repräsentieren somit den Ausgangspunkt der japanischen Myōō-Ikonographie. Allerdings setzte sich das Ensemble der Fünf nicht auf Dauer durch: Gestalten wie Aizen oder der pferdeköpfige Batō Myōō (auch {{glossar:batoukannon}}) überflügelten die Gruppe an Bedeutung. Lediglich der von Kūkai besonders verehrte Fudō fand in Japan so etwas wie seine wahre Heimat.
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Die älteste und berühmteste Darstellung dieser Gruppe stammt aus dem Jahr 839 und befindet sich im {{glossar:touji}}, einem der Haupt·tempel des {{Glossar:shingonshuu | Shingon}} Buddhismus. Die Statuen wurden von {{glossar:kuukai}} in Auftrag gegeben, der diese Gestalten in Japan bekannt machte und dabei ihre Ikonographie z.T. eigen·willig veränderte. Sie repräsentieren somit den Aus·gangs·punkt der japanischen Myōō-Ikono·graphie. Allerdings setzte sich das Ensemble der Fünf nicht auf Dauer durch: Gestalten wie Aizen oder der pferde·köpfige Batō Myōō (auch {{glossar:batoukannon}}) über·flügelten die Gruppe an Bedeutung. Ledig·lich der von Kūkai besonders verehrte Fudō fand in Japan so etwas wie seine wahre Heimat.
  
 
==Wortbedeutung==
 
==Wortbedeutung==
  
Der Titel {{glossar:myouou}} ist aus den Zeichen für „hell“ und „König“ zusammengesetzt. „König“ (ō, skt. ''raja'') wird im Buddhismus häufig im Sinn von Herrscher, Herr oder auch Beschützer verwendet. Das Zeichen „hell“ steht hier für Sanskrit ''vidya'', was u.a. „Weisheit“ bedeutet. „Weisheitskönig“ oder „wisdom king“ ist daher eine geläufige Übersetzung von „Myōō“. Laut dem japanischen Standardwörterbuch des esoterischen Buddhismus (''Mikkyō jiten'') kann ''myō''/''vidya '' im esoterischen Buddhismus aber auch „durch magische Formeln erlangte Weisheit“ und davon abgeleitet „magische Formel“, bzw. „Mantra“ bedeuten. Dementsprechend bevorzuge ich die Übersetzung „Mantra-König“. Myōō sind demnach die Könige bzw. Herren oder Beschützer, die über die Mantren herrschen, oder aber durch Mantren angerufen bzw. aktiviert werden können.
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Der Titel {{glossar:myouou}} ist aus den Zeichen für „hell“ und „König“ zu·sammen·gesetzt. „König“ (ō, skt. ''raja'') wird im Bud·dhis·mus häufig im Sinn von Herr·scher, Herr oder auch Beschützer ver·wendet. Das Zeichen „hell“ steht hier für Sanskrit ''vidya'', was u.a. „Weis·heit“ bedeutet. „Weis·heits·könig“ oder „wisdom king“ ist daher eine geläufige Über·setzung von „Myōō“. Laut dem japanischen Standard·wörter·buch des esoterischen Buddhismus (''Mikkyō jiten'') kann ''myō''/''vidya '' im esoterischen Buddhismus aber auch „durch magische Formeln erlangte Weis·heit“ und davon abgeleitet „magische Formel“, bzw. „Mantra“ bedeuten. Dem·ent·sprechend be·vor·zuge ich die Über·setzung „Mantra-König“. Myōō sind demnach die Könige bzw. Herren oder Beschützer, die über die Mantren herrschen, oder aber durch Mantren angerufen bzw. aktiviert werden können.
  
 
==Die kriegerischen Züge der Myōō==
 
==Die kriegerischen Züge der Myōō==
 
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Myōō sind ebenso wie die meisten anderen Wächtergottheiten ({{glossar:tenbu}}) mit dem esoterischen Buddhismus (Tantrismus, Vajrayana) in Japan verbreitet worden. Obwohl die Ikonographie der japanischen Myōō sich oft bis zu {{glossar:kuukai}} zurückverfolgen lässt, war ihre große Zeit das japanische Mittelalter (12.—16. Jh.), als esoterische Riten in fast allen großen Tempeln, vor allem aber in Shingon und Tendai-Klöstern praktiziert wurden. Es hat den Anschein, als ob diese Beliebtheit furchterregender Figuren, auch wenn sie noch so symbolisch gedeutet werden mögen, in unruhigen, kriegerischen Zeiten besonders ausgeprägt war. Dies lässt sich bereits in Indien nachweisen, wo in den ersten Jahrhunderten u.Z. mit der Figur des „Vajraträgers“ (skt. ''Vajrapani'', jp. {{glossar:kongoushu}}) ein Prototyp für alle weiteren zornvollen Gestalten entsteht. Der Buddhismus hatte in dieser Zeit zunehmend mit der Konkurrenz shivaitischer und vishnuitischer Glaubensformen zu kämpfen, in denen die jeweiligen Hauptgötter (Shiva und Vishnu) als siegreiche Kriegsherren dargestellt wurden, und übernahm dabei deren Umgang mit kriegerischen Symbolen. Zu diesen zählt auch der Vajra (jap. {{glossar:kongou}}), der u.a. dem „diamantenen Fahrzeug“, ''Vajrayana'', seinen Namen gab: ursprünglich handelte es sich dabei um eine Waffe oder ein Insignium der Herrschaft. Viele esoterisch-buddhistische Wächtergötter scheinen also zunächst als Verteidiger des Buddhismus gegen Feinde aus dem „hinduistischen Lager“ aufgetreten zu sein und machten sich dabei die Attribute ihrer Gegner zu eigen.
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Myōō sind ebenso wie die meisten anderen Wächtergottheiten ({{glossar:tenbu}}) mit dem esoterischen Buddhismus (Tantrismus, Vajrayana) in Japan ver·breitet worden. Obwohl die Ikono·graphie der japanischen Myōō sich oft bis zu {{glossar:kuukai}} zurück·verfolgen lässt, war ihre große Zeit das japanische Mittel·alter (12.—16. Jh.), als esoterische Riten in fast allen großen Tempeln, vor allem aber in Shingon und Tendai-Klöstern praktiziert wurden. Es hat den Anschein, als ob diese Be·liebt·heit furcht·er·regender Figuren, auch wenn sie noch so symbolisch gedeutet werden mögen, in un·ruhigen, kriegerischen Zeiten besonders aus·geprägt war. Dies lässt sich bereits in Indien nach·weisen, wo in den ersten Jahr·hunderten u.Z. mit der Figur des „Vajraträgers“ (skt. ''Vajrapani'', jp. {{glossar:kongoushu}}) ein Proto·typ für alle weiteren zorn·vollen Gestalten entsteht. Der Buddhismus hatte in dieser Zeit zunehmend mit der Konkurrenz shivaitischer und vishnuitischer Glaubens·formen zu kämpfen, in denen die jeweiligen Haupt·götter (Shiva und Vishnu) als siegreiche Kriegs·herren dargestellt wurden, und übernahm dabei deren Umgang mit krieger·ischen Symbolen. Zu diesen zählt auch der Vajra (jap. {{glossar:kongou}}), der u.a. dem „diamantenen Fahrzeug“, ''Vajrayana'', seinen Namen gab: ursprünglich handelte es sich dabei um eine Waffe oder ein Insignium der Herr·schaft. Viele esoterisch-buddhistische Wächter·götter scheinen also zunächst als Verteidiger des Buddhismus gegen Feinde aus dem „hinduistischen Lager“ aufgetreten zu sein und machten sich dabei die Attribute ihrer Gegner zu eigen.
  
 
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Sobald sich im Buddhismus die Auffassung durchgesetzt hatte, dass der Dharma nicht allein durch Mildtätigkeit und Weltentsagung, sondern auch durch den (symbolischen?) Einsatz kriegerischer Mittel beschützt, bzw. verbreitet werden konnte, entstanden also parallel zu Buddhas und Bodhisattvas neue Klassen von furchteinflößenden Erscheinungen, die entweder als „zornvolle Erscheinungsform“ eines Buddhas oder Bodhisattvas oder als zum Buddhismus bekehrte ehemals feindliche Gottheiten interpretiert wurden. Zur ersten Gruppe zählen in Japan die Myōō, die unter den zornigen Gottheiten somit eine Art Aristokratie darstellen. Sie genossen zusammen mit den niederrangigeren Deva-Gottheiten (''tenbu'') vor allem im von Bürgerkriegen gezeichneten japanischen Mittelalter große Verehrung.
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Sobald sich im Buddhismus die Auffassung durchgesetzt hatte, dass der Dharma nicht allein durch Mild·tätig·keit und Welt·ent·sagung, sondern auch durch den (symbolischen?) Einsatz kriegerischer Mittel beschützt, bzw. ver·breitet werden konnte, ent·standen also parallel zu Buddhas und Bodhisattvas neue Klassen von furcht·ein·flößenden Erscheinungen, die entweder als „zornvolle Erscheinungsform“ eines Buddhas oder Bodhisattvas oder als zum Bud·dhis·mus bekehrte ehemals feindliche Gott·heiten interpretiert wurden. Zur ersten Gruppe zählen in Japan die Myōō, die unter den zornigen Gott·heiten somit eine Art Aristokratie darstellen. Sie genossen zusammen mit den nieder·rangigeren Deva-Gottheiten (''tenbu'') vor allem im von Bürger·kriegen gezeichneten japanischen Mittelalter große Verehrung.
  
Als wieder friedlichere Zeiten anbrachen, gerieten die meisten esoterischen Schutzgottheiten (mit Ausnahme Fudōs) weitgehend in Vergessenheit oder wurden in ihrem Wirkungsbereich eingeschränkt und umgedeutet. Die heutigen [[Ikonographie:Glücksgötter | Glücksgötter]] {{glossar:benzaiten|Benzai-ten}}, {{glossar:bishamonten}} und {{glossar:daikoku|Daikoku-ten}} können beispielsweise auf eine Karriere als furchterregende Schutzgotten zurückblicken. Besonders interessant ist der Fall des Daikoku, der einstmals auch unter dem Namen {{glossar:makakaraten}} (skt. Mahakala, wtl. „Großer Schwarzer“) in einer Gestalt verehrt wurde, die direkt aus dem tibetischen Buddhismus übernommen zu sein scheint. Im Laufe der Edo Zeit gewannen seine Eigenschaften als Gott des Reichtums aber die Oberhand über seine seine schaurigen Attribute. In manchen älteren Darstellungen noch seinem Namen gemäß schwarz und düster, ist er heute nur noch als ewig lächelnder Glücksgott bekannt. (S. dazu auch den Essay [[Ikonographie:Glücksgötter/Daikoku | Metamorphosen des Daikoku]].)
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Als wieder friedlichere Zeiten anbrachen, gerieten die meisten esoterischen Schutz·gott·heiten (mit Ausnahme Fudōs) weitgehend in Ver·gessen·heit oder wurden in ihrem Wirkungs·bereich eingeschränkt und umgedeutet. Die heutigen [[Ikonographie:Glücksgötter | Glücksgötter]] {{glossar:benzaiten|Benzai-ten}}, {{glossar:bishamonten}} und {{glossar:daikoku|Daikoku-ten}} können bei·spiels·weise auf eine Karriere als furchterregende Schutz·gotten zurück·blicken. Besonders interessant ist der Fall des Daikoku, der einstmals auch unter dem Namen {{glossar:makakaraten}} (skt. Mahakala, wtl. „Großer Schwarzer“) in einer Gestalt verehrt wurde, die direkt aus dem tibetischen Buddhismus über·nommen zu sein scheint. Im Laufe der Edo Zeit gewannen seine Eigen·schaften als Gott des Reichtums aber die Ober·hand über seine seine schaurigen Attribute. In manchen älteren Darstellungen noch seinem Namen gemäß schwarz und düster, ist er heute nur noch als ewig lächelnder Glücksgott bekannt. (S. dazu auch den Essay [[Ikonographie:Glücksgötter/Daikoku | Metamorphosen des Daikoku]].)
  
 
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Version vom 23. September 2010, 13:17 Uhr

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Fudō Myōō &Co

Vorlage:Galerie1

Das Aussehen eines

myōō 明王 (jap.)

wtl. Licht-König, auch „Mantra-König“ oder „Weisheits-König“; meist zornvoll dargestellte Schutzgottheit; skt. vidyaraja

Der Begriff „myōō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Fudo koya.jpg
  • Daiitoku myoo detail.jpg
  • Fudo tendai 10jh.jpg
  • Fudo zentsuji.jpg
  • Fudo portrait.jpg
  • Fudo daigoji2.jpg
  • Aizen 1256.jpg
  • Bato kannon zuzosho.jpg
  • Fudo saidaiji.jpg
  • Fudo daigoji detail.jpg
  • Fudo toji.jpg
  • Daiitoku myoo.jpg
  • Fudo unkei.jpg

(skt. Vidyārāja, „Mantra-König“) ist zweifel·los nicht mit der ent·spannten Schön·heit eines Buddhas oder Bodhisattvas zu ver·gleichen. Er hat zorn·verzerrte Gesichts·züge, Raub·tier·zähne und oft ein drittes Auge auf der Stirn. Seine Haut ist rot oder schwarz, in den Händen hält er ge·fähr·liche Waffen. Meist umgibt ihn eine Aureole von flackernden Flammen. Den·noch wird die Macht eines Myōō nicht als feind·lich auf·ge·fasst, sondern man trachtet danach, ihn als Ver·bündeten gegen böse Kräfte zu gewinnen. Der bei weitem populärste Mantra-König Japans ist

Fudō Myōō 不動明王 (jap.)

prominentester japanischer myōō (Mantra-König), wtl. „der Unbewegliche“

Der Begriff „Fudō Myōō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Akiba gongen lee institute2.jpg
  • Fudo kaikei 2b.jpg
  • Fudo portrait.jpg
  • Fudo doji.jpg
  • Fudo tendai 10jh.jpg
  • Fudo unkei.jpg
  • Fudo modern.jpg
  • Fudo22.jpg
  • Kawanaka fudo.jpg
  • Seitaka doji.jpg
  • Fudo saidaiji.jpg
  • Fudo toji.jpg
  • Fudo zentsuji.jpg
  • Fudo koya.jpg
  • Butsudan.gif
  • Fudo tnm.jpg
  • Acala 12jh.jpg
  • Fudo kongobuji.jpg
  • Fudo daigoji2.jpg
  • Fudo daigoji detail.jpg

, „der Unbewegliche“ (ein Hinweis auf seine Un·beug·sam·keit). Er ist, wie die anderen Myōō, mit dem esoterischen Buddhismus nach Japan gekommen, genießt aber auch außer·halb der esoterischen Richtungen (v.a Shingon und z.T. Tendai) ganz besondere Verehrung.

Fudō, der Unbewegliche

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Ikonographie/Myoo.

Fudō begegnet uns bereits im indischen Buddhismus (unter dem Namen Acala, was auch auf Sanskrit „unbeweglich“ bedeutet). Ikono·graphisch taucht er aber in Indien und China nur sehr selten auf. In Japan, wo er zusammen mit den meisten anderen Myōō erst·mals durch

Kūkai 空海 (jap.)

774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi

Der Begriff „Kūkai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Koya6.jpg
  • Kukai2.jpg
  • Gosonzomandara.jpg
  • Kukai koya myojin.jpg
  • Koya1896.jpg
  • Kuukai2.jpg
  • Koya1.jpg
  • Chigo daishi.jpg
  • Sanmendaikoku eishinji.jpg
  • Zennyo ryuo.jpg
  • Tenguzoshi koyasan okunoin.jpg
  • Amoghavajra.jpg
  • Koya karte.jpg
  • Hachiman kaikei.jpg
  • Tenguzoshi koyasan daito.jpg
  • Shikoku12.jpg
  • Kobodaishi kind.jpg
  • Kukai okunoin.jpg
  • Gosanze myoo toji.jpg
  • Kukai nitto.jpg
  • Monks koya wada.jpg
  • Gobyobashi.jpg
(774–835), den Begründer des esoterischen Buddhismus, bekannt gemacht worden sein soll, erlangte er nicht nur eine größere Be·liebt·heit als in anderen asiatischen Ländern, auch inner·halb der japanischen Myōō ist kein anderer ähn·lich populär wie er. Feuer und Schwert sind seine typischen Attribute, oft hält er auch ein Seil in seiner Linken zum Ein·fangen von Dämonen. Seine Haut ist zumeist schwarz oder blau.

Wenn Fudō rituell angesprochen wird, so meist im Zusammenhang mit den Feuer-Riten (

goma gyōji 護摩行事 (jap.)

buddh. Feuerritus, skt. Homa

Ritus

Der Begriff „goma gyōji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) des esoterischen Buddhismus. Diese werden auch heute noch häufig praktiziert. Große Tempel haben oft Seitenaltäre, manchmal auch Seitengebäude, die Fudō geweiht sind und wo goma-Zeremonien abgehalten werden. Kleine Fudō Tempel findet man ver·einzelt in gebirgigen Regionen, wo sie mit den Kulten der Berg·asketen (

yamabushi 山伏 (jap.)

Bergasket, wtl. der in den Bergen schläft; Praktikant des Shugendō

Der Begriff „yamabushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Pagode negoroji.jpg
  • Yamabushi takao wada5a.jpg
  • Yamabushi takao wada7a.jpg
  • Yamabushi takao wada6m.jpg
  • Yamabushi kyoto staud.jpg
  • Yamabushi takao wada3m.jpg
  • Yamabushi takao wada2m.jpg
  • Kuniyoshi nichiren7 komuro.jpg
  • Zao gongen.jpg
  • Sarutahiko hokkei.jpg
  • Tengu33.jpg
  • Siebold yamabushi.jpg
  • Yamabushi takao wada1m.jpg
  • Tengu sairinji.jpg
  • Yamabushi 2011.jpg
  • Kakumei gyoja ontake.jpg
  • Nishi no nozoki.jpg
  • Izuna gongen ofuda.jpg
  • Yamabushi takao wada8.jpg
  • Yamabushi yoshino2.jpg
  • Takishugyo.jpg
  • Yamabushi kyoto2 staud.jpg
  • Yamabushi mibudera 2007.jpg
  • Yamabushi takao wada7m.jpg

) in Ver·bindung stehen. Auch entlang der Route der 88 Pilgertempel von Shikoku stößt man immer wieder auf Fudō-Kulte der yamabushi, die in Verbindung mit dem Feuer stehen (s. dazu den Gastartikel Fire Walk at Saba Daishi).

Aizen, Mantra-König der Liebe

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Ikonographie/Myoo.

Aizen Myōō 愛染明王 (jap.)

wtl. Mantra-König der Liebe; einer der bekanntesten myōō Japans

Der Begriff „Aizen Myōō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Aizen 1256.jpg
  • Enmaten tnm.jpg
  • Aizen nezu.jpg
  • Aizen mandara 1107.jpg

wird oft schrecken·er·regender als Fudō dar·gestellt. Erkennbar an seiner feuer·roten Haut·farbe und an Pfeil und Bogen (neben anderen Waffen) kann er bis zu sechs Arme und Beine besitzen. Auch er erfuhr vor allem im esoterischen Bud·dhis·mus große Ver·ehrung. Sein Name bedeutet zwar wörtlich „Mantra-König der Liebe“, doch bedeutet das lediglich, dass er die irdischen Leiden·schaften der Menschen in die rechten Gefühle eines Bosatsu verwandelt — und das mit seinen Methoden. Wie die meisten anderen Myōōs (außer Fudō) dürfte Aizen mit dem Rück·gang des esoterischen Buddhismus in der

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Gangoji engi 2.jpg
  • Drachen hakozaki engi.jpg
  • Morokoshi kinmozui affe.jpg
  • Morokoshi kinmozui ochse.jpg
  • Asakusa nakamise.jpg
  • Morokoshi kinmozui tiger.jpg
  • Kaika no daruma.jpg
  • Koi hiroshige.jpg
  • Morokoshi kinmozui pferd.jpg
  • Morokoshi kinmozui eber.jpg
  • Geisha-daruma.jpg
  • Morokoshi kinmozui drache.jpg
  • Emaden3.jpg
  • Daruma togetsu.jpg
  • Mito komon.jpg
  • Tokugawa koyasan.jpg
  • Junigu butsuzozui.jpg
  • Morokoshi kinmozui ratte.jpg
  • Dainihonshi.jpg
  • Morokoshi kinmozui ziege.jpg
  • Morokoshi kinmozui hund.jpg
  • Oda Nobunaga.jpg
  • Morokoshi kinmozui hahn.jpg
  • Kitsune ojiinari hiroshige.jpg
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Geographische Lage von Edo; s.a. Geo-Glossar

-Zeit an Bedeutung verloren haben und ist daher heute ver·hältnis·mäßig wenig bekannt. Doch noch in der Edo-Zeit fühlten sich Liebende — oder die, die mit der Liebe handelten — zu ihm hingezogen. Er galt zu dieser Zeit als der Be·schützer der Geishas in Yoshiwara, dem Freudenviertel von Edo.

Die Fünf Großen Myōō

Neben Fudō und Aizen stößt man vereinzelt auch auf die Gruppe der Fünf Großen Myōō (

Godai Myōō 五大明王 (jap.)

die Fünf Großen Myōō

Der Begriff „Godai Myōō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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), in deren Zentrum wiederum Fudō steht, während vier weitere Myōō nach den Himmels·richtungen um ihn gruppiert sind. Laut Shingon Tradition ver·körpern sie die zorn·vollen Er·scheinungs·formen der fünf Haupt·buddhas im Vajra-Welt Mandala und setzen sich folgendermaßen zusammen:

  1. Fudō, Mitte (Erscheinungsform des
Dainichi Nyorai 大日如来 (jap.)

Buddha Vairocana, der „kosmische Buddha“; wtl. „Großes Licht“ oder „Große Sonne“

Buddha

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). Mit lediglich zwei Armen, zwei Augen, etc. unter den Fünf Myōō der menschen­ähnlichste.

Gōzanze Myōō 降三世明王 (jap.)

skt. Trailokyavijaya, einer der Fünf Großen Myōō

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, sk. Trailokyavijaya („Bezwinger der drei Welten“), Osten (Ashuku Nyorai). Steht auf zwei menschlichen Figuren, die Shiva und seine Gespielin repräsentieren.

Gundari Myōō 軍荼利明王 (jap.)

skt. Kundali, einer der Fünf Großen Myōō

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, sk. Kundali, Süden (Hōshō Nyorai).

Daiitoku Myōō 大威徳明王 (jap.)

skt. Yamantaka, einer der Fünf Großen Myōō

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, sk. Yamantaka („der Überwinder des Yama“), Westen (

Amida Nyorai 阿弥陀如来 (jap.)

Amida Buddha; skt. Buddha Amitabha

Buddha

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). Seinem Namen entsprechend überwindet er den König der Unterwelt (Yama, jap. Glossar:Enmaten), bzw. den Tod. Charakteristischerweise reitet Yamantaka auf dem Büffel des Yama (bzw. hat in manchen tibetischen Darstellungen auch den Kopf eines Büffels).

Kongōyasha Myōō 金剛夜叉 (jap.)

skt. Vajrayaksha, einer der Fünf Großen Myōō

Der Begriff „Kongōyasha Myōō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, sk. Vajrayaksa („Vajra General“), Norden (Fukūjōja Nyorai). Besitzt ein Gesicht mit fünf Augen.

godai myoo
Die Godai Myoo des Toji, Kyoto, aus dem Jahr 839

Die älteste und berühmteste Darstellung dieser Gruppe stammt aus dem Jahr 839 und befindet sich im

Tōji 東寺 (jap.)

Ost-Tempel in Kyōto, eig. Kyōō Gokoku-ji (Tempel des Königs der Lehre zum Schutz des Landes)

Tempel

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Tōji; s.a. Geo-Glossar

, einem der Haupt·tempel des

Shingon-shū 真言宗 (jap.)

Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan

Schulrichtung

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Buddhismus. Die Statuen wurden von

Kūkai 空海 (jap.)

774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi

Der Begriff „Kūkai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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in Auftrag gegeben, der diese Gestalten in Japan bekannt machte und dabei ihre Ikonographie z.T. eigen·willig veränderte. Sie repräsentieren somit den Aus·gangs·punkt der japanischen Myōō-Ikono·graphie. Allerdings setzte sich das Ensemble der Fünf nicht auf Dauer durch: Gestalten wie Aizen oder der pferde·köpfige Batō Myōō (auch

Batō Kannon 馬頭観音 (jap.)

Kannon mit dem Pferdekopf, eine zornvolle Manifestation Kannons

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) über·flügelten die Gruppe an Bedeutung. Ledig·lich der von Kūkai besonders verehrte Fudō fand in Japan so etwas wie seine wahre Heimat.

Wortbedeutung

Der Titel

myōō 明王 (jap.)

wtl. Licht-König, auch „Mantra-König“ oder „Weisheits-König“; meist zornvoll dargestellte Schutzgottheit; skt. vidyaraja

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ist aus den Zeichen für „hell“ und „König“ zu·sammen·gesetzt. „König“ (ō, skt. raja) wird im Bud·dhis·mus häufig im Sinn von Herr·scher, Herr oder auch Beschützer ver·wendet. Das Zeichen „hell“ steht hier für Sanskrit vidya, was u.a. „Weis·heit“ bedeutet. „Weis·heits·könig“ oder „wisdom king“ ist daher eine geläufige Über·setzung von „Myōō“. Laut dem japanischen Standard·wörter·buch des esoterischen Buddhismus (Mikkyō jiten) kann myō/vidya  im esoterischen Buddhismus aber auch „durch magische Formeln erlangte Weis·heit“ und davon abgeleitet „magische Formel“, bzw. „Mantra“ bedeuten. Dem·ent·sprechend be·vor·zuge ich die Über·setzung „Mantra-König“. Myōō sind demnach die Könige bzw. Herren oder Beschützer, die über die Mantren herrschen, oder aber durch Mantren angerufen bzw. aktiviert werden können.

Die kriegerischen Züge der Myōō

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Ikonographie/Myoo.

Myōō sind ebenso wie die meisten anderen Wächtergottheiten (

tenbu 天部 (jap.)

Gruppe der indischen bzw. aus Indien übernommene Gottheiten im japanischen Buddhismus (skt. deva)

Der Begriff „tenbu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) mit dem esoterischen Buddhismus (Tantrismus, Vajrayana) in Japan ver·breitet worden. Obwohl die Ikono·graphie der japanischen Myōō sich oft bis zu

Kūkai 空海 (jap.)

774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi

Der Begriff „Kūkai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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zurück·verfolgen lässt, war ihre große Zeit das japanische Mittel·alter (12.—16. Jh.), als esoterische Riten in fast allen großen Tempeln, vor allem aber in Shingon und Tendai-Klöstern praktiziert wurden. Es hat den Anschein, als ob diese Be·liebt·heit furcht·er·regender Figuren, auch wenn sie noch so symbolisch gedeutet werden mögen, in un·ruhigen, kriegerischen Zeiten besonders aus·geprägt war. Dies lässt sich bereits in Indien nach·weisen, wo in den ersten Jahr·hunderten u.Z. mit der Figur des „Vajraträgers“ (skt. Vajrapani, jp.

kongōshu 金剛手 (jap.)

Vajra-Hand, skt. Vajrapani; s.a. Niō

Der Begriff „kongōshu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) ein Proto·typ für alle weiteren zorn·vollen Gestalten entsteht. Der Buddhismus hatte in dieser Zeit zunehmend mit der Konkurrenz shivaitischer und vishnuitischer Glaubens·formen zu kämpfen, in denen die jeweiligen Haupt·götter (Shiva und Vishnu) als siegreiche Kriegs·herren dargestellt wurden, und übernahm dabei deren Umgang mit krieger·ischen Symbolen. Zu diesen zählt auch der Vajra (jap.

kongō 金剛 (jap.)

skt. Vajra; „Diamant“, magische Waffe, Donnerkeil

Gegenstand

Der Begriff „kongō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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), der u.a. dem „diamantenen Fahrzeug“, Vajrayana, seinen Namen gab: ursprünglich handelte es sich dabei um eine Waffe oder ein Insignium der Herr·schaft. Viele esoterisch-buddhistische Wächter·götter scheinen also zunächst als Verteidiger des Buddhismus gegen Feinde aus dem „hinduistischen Lager“ aufgetreten zu sein und machten sich dabei die Attribute ihrer Gegner zu eigen.

Vorlage:Wrapper Sobald sich im Buddhismus die Auffassung durchgesetzt hatte, dass der Dharma nicht allein durch Mild·tätig·keit und Welt·ent·sagung, sondern auch durch den (symbolischen?) Einsatz kriegerischer Mittel beschützt, bzw. ver·breitet werden konnte, ent·standen also parallel zu Buddhas und Bodhisattvas neue Klassen von furcht·ein·flößenden Erscheinungen, die entweder als „zornvolle Erscheinungsform“ eines Buddhas oder Bodhisattvas oder als zum Bud·dhis·mus bekehrte ehemals feindliche Gott·heiten interpretiert wurden. Zur ersten Gruppe zählen in Japan die Myōō, die unter den zornigen Gott·heiten somit eine Art Aristokratie darstellen. Sie genossen zusammen mit den nieder·rangigeren Deva-Gottheiten (tenbu) vor allem im von Bürger·kriegen gezeichneten japanischen Mittelalter große Verehrung.

Als wieder friedlichere Zeiten anbrachen, gerieten die meisten esoterischen Schutz·gott·heiten (mit Ausnahme Fudōs) weitgehend in Ver·gessen·heit oder wurden in ihrem Wirkungs·bereich eingeschränkt und umgedeutet. Die heutigen Glücksgötter

Benzaiten 弁才天/弁財天 (jap.)

Glücksgöttin im Ensemble der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); Gottheit des Wassers, der Musik und der Beredsamkeit; skt. Sarasvati; auch: Benten

Der Begriff „Benzaiten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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,

Bishamon-ten 毘沙門天 (jap.)

Himmelswächter des Nordens, Glücksgott; abgeleitet von einem indischen Gott des Reichtums, Vaishravana

Der Begriff „Bishamon-ten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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und

Daikoku 大黒 (jap.)

Gott des Reichtums und Stellvertreter der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); skt. Mahakala = „Großer Schwarzer“; auch Daikoku-ten

Glücksgottheit

Der Begriff „Daikoku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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können bei·spiels·weise auf eine Karriere als furchterregende Schutz·gotten zurück·blicken. Besonders interessant ist der Fall des Daikoku, der einstmals auch unter dem Namen

Makakara-ten 摩訶迦羅天 (jap.)

Synonym von Daikoku-ten, skt. Mahakara

Glücksgottheit

Der Begriff „Makakara-ten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

(skt. Mahakala, wtl. „Großer Schwarzer“) in einer Gestalt verehrt wurde, die direkt aus dem tibetischen Buddhismus über·nommen zu sein scheint. Im Laufe der Edo Zeit gewannen seine Eigen·schaften als Gott des Reichtums aber die Ober·hand über seine seine schaurigen Attribute. In manchen älteren Darstellungen noch seinem Namen gemäß schwarz und düster, ist er heute nur noch als ewig lächelnder Glücksgott bekannt. (S. dazu auch den Essay  Metamorphosen des Daikoku.)