Bauten/Bekannte Schreine/Kasuga: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Der Kasuga | + | Der Kasuga Schrein ist mit dem Aufstieg der {{glossar:Fujiwara}}-Dynastie verbunden, deren Ahnherr, {{glossar:nakatominokamatari}} (614—669), einer der bedeu·tendsten Staats·männer des siebten Jahrhunderts war. Er half im Zuge der sog. {{g|taikanokaishin|Taika-Reform}} dabei mit, das gesamte Land als Eigen·tum des Staates (bzw. des Tennō) zu definieren und die ehe·maligen Regional·fürsten zu Staats·beamten umzu·funktionieren. Zum Dank erhielt er „Privat·land“ (das also nicht dem Tennō gehörte) in der fernen Provinz Hitachi (im Osten des heutigen Tōkyō). Um diesen Deal zu besiegeln, war offenbar die Mit·hilfe der Götter notwendig. Die beiden himm·lischen Hau·degen {{glossar:Takemikazuchi}} und {{glossar:Futsunushi}}, die schon bei der [[Mythen/Goetter der Erde|Kolonisation Izumos]] tat·kräftig mit·ge·holfen hatten, erhielten wahr·schein·lich zur Zeit des Kamatari in Hitachi zwei große Schreine. Als dann im achten Jahr·hundert die neue Haupt·stadt {{glossar:Nara}} ({{g|Heijoukyou}}) ge·gründet wurde, er·richteten die Fujiwara am Ost·rand der Stadt, am Fuße des Berges Mikasa, den Kasuga Schrein, der in den Quellen erstmals im Jahr 768 auf·taucht, möglicher·weise aber sogar noch etwas älter ist (Grapard 1992). Anlass für die Schrein·gründung war der Legende zufolge, dass die beiden Götter aus Hitachi, Takemikazuchi und Futsunushi, auf Hirschen in die neue Haupt·stadt geritten kamen und hier unter·gebracht werden mussten. Erst später (möglicherweise erst in der Heian-Zeit) kamen dann noch die beiden anderen Haupt·götter {{glossar:Amenokoyane}} und seine Gefährtin {{glossar:himegami}} (oder Hime-no-kami) dazu. Die cha·rak·ter·istische Vierer·form des Haupt·gebäudes stammt jeden·falls aus der frühen Heian-Zeit. |
− | Die Blütezeit des Schreins fällt in die spätere Heian-Zeit, als die Fujiwara als erbliche Regenten des Tennō die gesamte politische Macht des Hofes mono·polisierten. Der Schrein war damals mit dem bud·dhis·tischen Tempel {{glossar:Koufukuji}}, dem Familien·tempel der Fujiwara, zu einem einzigen Kult·zen·trum ver·schmol·zen. Auch der einstmals wichtigste Tempel des Landes, der in un·mittel·barer Nach·bar·schaft gelegene {{glossar:Toudaiji}} geriet unter den Ein·fluss des Kōfuku-ji–Kasuga Kom·plexes, bzw. wurde in den Gesamt·kom·plex zu integriert. Kasuga und Kōfuku-ji blieben bis in die Edo-Zeit die religiösen Stützen der Fujiwara Aristokratie, welche wiederum über Jahr·hunderte hinweg die wichtigste Familie des Hofes darstellte. Als Reprä·sentant des höfischen Adels zählte der Kasuga Schrein damals zusammen mit {{glossar:Ise}} (stellvertretend für den Tennō) und {{glossar:Hachiman}} (stell·ver·tretend für den Krieger·adel) zu den drei be·deu·tend·sten Schreinen Japans. | + | Die Blütezeit des Schreins fällt in die spätere Heian-Zeit, als die Fujiwara als erbliche Regenten des Tennō die gesamte politische Macht des Hofes mono·polisierten. Der Schrein war damals mit dem bud·dhis·tischen Tempel {{glossar:Koufukuji}}, dem Familien·tempel der Fujiwara, zu einem einzigen Kult·zen·trum ver·schmol·zen. Auch der einstmals wichtigste Tempel des Landes, der in un·mittel·barer Nach·bar·schaft gelegene {{glossar:Toudaiji}} geriet unter den Ein·fluss des Kōfuku-ji–Kasuga Kom·plexes, bzw. wurde in den Gesamt·kom·plex zu integriert. Kasuga und Kōfuku-ji blieben bis in die Edo-Zeit die religiösen Stützen der Fujiwara-Aristokratie, welche wiederum über Jahr·hunderte hinweg die wichtigste Familie des Hofes darstellte. Als Reprä·sentant des höfischen Adels zählte der Kasuga Schrein damals zusammen mit {{glossar:Ise}} (stellvertretend für den Tennō) und {{glossar:Hachiman}} (stell·ver·tretend für den Krieger·adel) zu den drei be·deu·tend·sten Schreinen Japans. |
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Version vom 15. September 2015, 15:16 Uhr
Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Bauten/Bekannte_Schreine/Kasuga.
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Die meisten Nebengebäude des
Der Begriff „Kasuga Taisha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
Geographische Lage
Schreins sind mit un·zähligen metallenen Laternen (tōrō [tōrō (jap.) 灯篭 Laterne, meist Stein oder Metall]) versehen, während entlang der Zu·gangs·wege zum Schrein eine noch größere Anzahl von Stein·laternen aufgestellt sind. Diese Laternen des Kasuga Schreins sind Spenden von Gläubigen, die sich über die Jahr·hunderte ange·sammelt haben. Nur zweimal im Jahr, zum Fest der Tag- und Nacht·gleiche (setsubun [setsubun (jap.) 節分 „Trennung der Jahreszeiten“; trad. letzter Tag einer der vier Jahreszeiten; heute meist letzter Tag des Winters (3. Februar)]) im Frühling und zur Zeit des Bon-Festes im August, werden alle Laternen an·ge·zün·det.
Hauptgebäude
Der prachtvolle Haupt·eingang des Schreins steht in merk·würdigem Kontrast zur eher be·scheiden wirkenden vier·fachen Haupt·halle, wo die vier Ahnen·götter der Adels·familie Fujiwara ein·ge·schreint sind. Dieses Haupt·gebäude ist von mehreren Neben·gebäuden so dicht umgeben, dass man es als normaler Besucher gar nicht zu Gesicht bekommt.
Schreingeschichte
Der Kasuga Schrein ist mit dem Aufstieg der
mächtigste Adelsfamilie im jap. Altertum
Der Begriff „Fujiwara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Bilder
-Dynastie verbunden, deren Ahnherr,
Der Begriff „Nakatomi no Kamatari“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Bilder
(614—669), einer der bedeu·tendsten Staats·männer des siebten Jahrhunderts war. Er half im Zuge der sog. Taika-Reform [Taika no Kaishin (jap.) 大化改新 „Reformen des großen Wandels“; politischer Umschwung unter Kaiser Kōtoku im Jahre 646; Zentralisierung des Landes und Sinisierung des Staatssystems] dabei mit, das gesamte Land als Eigen·tum des Staates (bzw. des Tennō) zu definieren und die ehe·maligen Regional·fürsten zu Staats·beamten umzu·funktionieren. Zum Dank erhielt er „Privat·land“ (das also nicht dem Tennō gehörte) in der fernen Provinz Hitachi (im Osten des heutigen Tōkyō). Um diesen Deal zu besiegeln, war offenbar die Mit·hilfe der Götter notwendig. Die beiden himm·lischen Hau·degen
Mythologischer Schwertgott (wtl. Gewittergott); Ahnengottheit der Fujiwara; u.a. in den Schreinen Kashima und Kasuga verehrt
Der Begriff „Takemikazuchi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Bilder
und
Mythologischer Schwertgott
Der Begriff „Futsunushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, die schon bei der Kolonisation Izumos tat·kräftig mit·ge·holfen hatten, erhielten wahr·schein·lich zur Zeit des Kamatari in Hitachi zwei große Schreine. Als dann im achten Jahr·hundert die neue Haupt·stadt
Der Begriff „Nara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Bilder
Geographische Lage
(Heijō-kyō [Heijō-kyō (jap.) 平城京 urspr. Name der Stadt Nara; wtl. Stadt der Friedensburg]) ge·gründet wurde, er·richteten die Fujiwara am Ost·rand der Stadt, am Fuße des Berges Mikasa, den Kasuga Schrein, der in den Quellen erstmals im Jahr 768 auf·taucht, möglicher·weise aber sogar noch etwas älter ist (Grapard 1992). Anlass für die Schrein·gründung war der Legende zufolge, dass die beiden Götter aus Hitachi, Takemikazuchi und Futsunushi, auf Hirschen in die neue Haupt·stadt geritten kamen und hier unter·gebracht werden mussten. Erst später (möglicherweise erst in der Heian-Zeit) kamen dann noch die beiden anderen Haupt·götter
Der Begriff „Ame no Koyane“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
und seine Gefährtin
wtl. „göttliche Gemahlin oder Tochter“; oft anonymes weibl. Gegenstück zu einer männl. Schreingottheit
Der Begriff „Himegami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(oder Hime-no-kami) dazu. Die cha·rak·ter·istische Vierer·form des Haupt·gebäudes stammt jeden·falls aus der frühen Heian-Zeit.
Die Blütezeit des Schreins fällt in die spätere Heian-Zeit, als die Fujiwara als erbliche Regenten des Tennō die gesamte politische Macht des Hofes mono·polisierten. Der Schrein war damals mit dem bud·dhis·tischen Tempel
Der Begriff „Kōfuku-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
Geographische Lage
, dem Familien·tempel der Fujiwara, zu einem einzigen Kult·zen·trum ver·schmol·zen. Auch der einstmals wichtigste Tempel des Landes, der in un·mittel·barer Nach·bar·schaft gelegene
Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel
Der Begriff „Tōdaiji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
Geographische Lage
geriet unter den Ein·fluss des Kōfuku-ji–Kasuga Kom·plexes, bzw. wurde in den Gesamt·kom·plex zu integriert. Kasuga und Kōfuku-ji blieben bis in die Edo-Zeit die religiösen Stützen der Fujiwara-Aristokratie, welche wiederum über Jahr·hunderte hinweg die wichtigste Familie des Hofes darstellte. Als Reprä·sentant des höfischen Adels zählte der Kasuga Schrein damals zusammen mit
vormoderne Provinz Ise (heute Präfektur Mie); Stadt Ise; Kurzbezeichnung für die Schreinanlage von Ise Ise Jingū
Der Begriff „Ise“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Bilder
Geographische Lage
(stellvertretend für den Tennō) und
Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen
Der Begriff „Hachiman“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
(stell·ver·tretend für den Krieger·adel) zu den drei be·deu·tend·sten Schreinen Japans.
Siehe auch: Kasuga Mandala
Literatur
- ^ Laternen (tōrō) in Seitengängen des Kasuga Taisha.
Bohuslav Kotal, flickr, 2008 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Laternen (tōrō) des Kasuga Taisha. Die gold-glänzenden sind neueren Datums.
Rómulo Rejón, flickr 2008. - ^ Metallene Laternen (tōrō) des Kasuga Taisha.
Bildquelle: Matthias Scommoda, 2004, über Internet Archive. - ^ Die Laterne (tōrō) im Vordergrund hat ein Datum eingeschrieben: Enpō 4 (= 1676).
Edo-Zeit, 1676. Mark Boucher, flickr, 2005. - ^ Der Hirsch als Symbol des Schreins ist auch auf vielen Laternen (tōrō) zu finden.
Yamada Ryoko, flickr, 2005. - ^ Die Grundform ist gleich, doch jede Laterne (tōrō) ist ein Einzelstück.
Owen Murray, flickr, 2007. - ^ Viele Laternen (tōrō) haben einen Text in das Muster eingebaut, der Namen des Spenders und Datum der Spende enthält.
Edo-Zeit, 1666. Bohuslav Kotal, flickr 2008 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Beleuchtete Kasuga-Laterne (tōrō)
Perrin Lindelauf, flickr, 2005. - ^ Kasuga-Laterne (tōrō) mit Chrysanthemen Motiv
Bildquelle: unbekannt. - ^ Steinlaternen (tōrō) des Kasuga Schreins
Roy Chan, flickr, 2008. - ^ Steinlaternen (ishi tōrō) des Kasuga Taisha
Ron Reznick, 2004 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Reh zwischen den Steinlaternen (tōrō) des Kasuga Taisha.
Salvador Busquets Artigas, flickr, 2008 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Als Vorbereitung für das Laternenfest werden die Steinlaternen (tōrō) mit Papier verklebt.
Bildquelle: unbekannt. - ^ Eingang zum innersten Bereich des Kasuga Schreins, normalerweise für die Öffentlichkeit gesperrt.
Tabi Photo, 2011/12/4. - ^ Die vier aneinander gefügten Schreingebäude für die Hauptgötter des Kasuga Taisha. Sie bilden den Grundtyp des sogenannten Kasuga-Stils, der in zahlreichen klein dimensionierten Schreinbauten Anwendung findet.
Bildquelle: unbekannt. - ^ Schrein-Mandala des Kasuga Taisha, der hier lediglich durch einen Hirsch, das Botentier der Kasuga-Götter, repräsentiert ist. Aus dem Sattel des Hirsches wächst ein Baum, dessen Zweige die fünf Hauptschreingötter verkörpern.
Kamakura-Zeit, 14. Jh. Nara National Museum. - ^ Schreine von Kasuga Taisha mit den fünf Hauptgöttern in buddhistischer Gestalt (honji). Im Vordergrund steht die Pagoden des Kōfuku-ji.
Kamakura-Zeit, 14. Jh. Bildquelle: Blätter zur japanischen Geschichte und Religion, Niels Gülberg, 2009. - ^ Darstellung der Götter des Kasuga Schreins in kami-Form (suijaku), unterste Reihe, und darüber in Buddha-Form (honji). Die oberste Gottheit (ganz oben) wurde offenbar zwei Buddha-Gestalten, Shaka (re.) und Kannon (li.) zugeordnet.
14. Jh. Bildquelle: Victor Harris, Shintō (Tōkyō: Seikandō bunko, 2001), S. 167.