Grundbegriffe/Buddhismus: Unterschied zwischen den Versionen

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{{titel | Der Weg des Buddhismus nach Japan}}
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{{titel | Der Weg des Bud·dhis·mus nach Japan}}
  
{{fl|D}}ie Lehre des Buddhismus (jap. {{Glossar:bukkyou}}) geht auf eine historische Persön·lich·keit zurück, {{skt:Gautama}} {{skt:Siddhartha}}, der u.a. auch {{skt:Buddha}} („der Erleuchtete“) oder {{skt:Shakyamuni}} („der Weise des Shakya-Klans“) genannt wird. In Japan wird er als {{Glossar:Shakanyorai|Shaka Nyorai}} verehrt. Er gilt als der Be·gründer der bud·dhis·tischen Lehre. Nach bud·dhis·tischer Auf·fass·ung exis·tier·ten Buddhas schon in grauer Vorzeit, und auch die Zukunft wird weitere Buddhas her·vor·bringen. Daher wird Buddha Shak·ya·muni auch als der „historische Buddha“ be·zeich·net.
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{{fl|D}}ie Lehre des Bud·dhis·mus (jap. {{Glossar:bukkyou}}) geht auf eine historische Persön·lich·keit zurück, {{skt:Gautama}} {{skt:Siddhartha}}, der u.a. auch {{skt:Buddha}} („der Erleuchtete“) oder {{skt:Shakyamuni}} („der Weise des Shakya-Klans“) genannt wird. In Japan wird er als {{Glossar:Shakanyorai|Shaka Nyorai}} verehrt. Er gilt als der Be·gründer der bud·dhis·tischen Lehre. Nach bud·dhis·tischer Auf·fass·ung exis·tier·ten Buddhas schon in grauer Vorzeit, und auch die Zukunft wird weitere Buddhas her·vor·bringen. Daher wird Buddha Shak·ya·muni auch als der „historische Buddha“ be·zeich·net.
  
Man nahm bis vor kurzem allgemein an, dass Shak·ya·muni im sechsten oder fünften Jahr·hundert vor unserer Zeit·rechnung im Norden Indiens tätig war, doch setzen neuere Forschungen seine Lebenszeit hundert Jahre später, etwa 450–370 v.u.Z. an.<ref name=lebenszeit/> Nach seinem Tod hinter·ließ Shak·ya·muni einen Orden von Mönchen und Nonnen, sowie männ·liche und weib·liche Laien·anhänger. Diese vier „Ver·samm·lungen“ bildeten die bud·dhis·tische Gemeinde im weiteren Sinne. Eine kodifizierte Lehre existierte zu diesem Zeitpunkt wahr·scheinlich noch nicht. Erst Shak·ya·munis Schüler und Enkel·schüler formu·lierten in soge·nannten „Konzilen“ die ersten schrift·lichen Texte, aus denen sich die ver·schie·denen Fassungen des weit·läufigen bud·dhis·tischen Kanons — die sogenannten „Drei Körbe“ — ent·wickelten.  
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Man nahm bis vor kurzem allgemein an, dass Shak·ya·muni im sechsten oder fünften Jahr·hundert vor unserer Zeit·rechnung im Norden Indiens tätig war, doch setzen neuere For·schun·gen seine Lebenszeit hundert Jahre später, etwa 450–370 v.u.Z. an.<ref name=lebenszeit/> Nach seinem Tod hinter·ließ Shak·ya·muni einen Orden von Mönchen und Nonnen, sowie männ·liche und weib·liche Laien·anhänger. Diese vier „Ver·samm·lungen“ bildeten die bud·dhis·tische Gemeinde im weiteren Sinne. Eine kodifizierte Lehre existierte zu diesem Zeitpunkt wahr·scheinlich noch nicht. Erst Shak·ya·munis Schüler und Enkel·schüler formu·lierten in soge·nannten „Konzilen“ die ersten schrift·lichen Texte, aus denen sich die ver·schie·denen Fassungen des weit·läufigen bud·dhis·tischen Kanons — die sogenannten „Drei Körbe“ — ent·wickelten.  
  
 
==Verbreitungsgeschichte==
 
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|Ausbreitung des Buddhismus
 
|Ausbreitung des Buddhismus
 
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Im dritten Jahr·hundert v.u.Z., also etwa hundert Jahre nach Buddhas Tod, erfuhr der Bud·dhis·mus eine massive Förderung durch König {{skt:ashoka|Ashoka}} (304?–232 v.u.Z.), der große Teile Indiens unter seiner Herr·schaft vereinte. Von da an begann der Bud·dhis·mus auch über die Grenzen der indischen Kultur hinaus wirksam zu werden. Es entstanden zwei große Über·liefe·rungs·tradi·tionen („Fahrzeuge“), von denen sich eine tendenziell nach Süden, die andere nach Norden bzw. zunächst nach Nord·westen ausbreitete.
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Im dritten Jahr·hundert v.u.Z., also etwa hundert Jahre nach Buddhas Tod, erfuhr der Bud·dhis·mus eine massive Förderung durch König {{skt:ashoka|Ashoka}} (304?–232 v.u.Z.), der große Teile Indiens unter seiner Herr·schaft vereinte. Von da an begann der Bud·dhis·mus auch über die Grenzen der indischen Kultur hinaus wirksam zu werden. Es entstanden zwei große Über·liefe·rungs·tradi·tionen („Fahrzeuge“), von denen sich eine ten·den·ziell nach Süden, die andere nach Norden bzw. zunächst nach Nord·westen ausbreitete.
  
===Süden: Theravada===
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===Süden: Thera·vada===
  
Die südliche Richtung wurde ursprünglich als {{skt:Shravakayana}} („Fahrzeug der Schüler“) bezeichnet, von ihren zahlreichen Schul·rich·tungen hat allerdings nur der {{skt:Theravada}} („Schule der Ordensälteren“, jap. {{glossar:jouzabubukkyou}}) bis heute überdauert. Der Theravada Bud·dhis·mus gilt im Vergleich zur zweiten, nördlichen Schulrichtung als orthodoxere oder kon·servativere Form des Bud·dhis·mus. Gegenüber dem Mahayana konzen·triert er sich stärker auf mön·chische Lebens·führung (das Arhat-Ideal) und Askese. Er wird heute vor allem in Sri Lanka, Myanmar (Burma), Thailand, Laos und Kambodscha praktiziert.
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Die südliche Richtung wurde ursprünglich als {{skt:Shravakayana}} („Fahrzeug der Schüler“) bezeichnet, von ihren zahlreichen Schul·rich·tungen hat allerdings nur der {{skt:Thera·vada}} („Schule der Ordensälteren“, jap. {{glossar:jouzabubukkyou}}) bis heute überdauert. Der Thera·vada Bud·dhis·mus gilt im Vergleich zur zweiten, nördlichen Schul·rich·tung als ortho·doxere oder kon·servativere Form des Bud·dhis·mus. Gegenüber dem Maha·yana konzen·triert er sich stärker auf mön·chische Lebens·führung (das Arhat-Ideal) und Askese. Er wird heute vor allem in Sri Lanka, Myanmar (Burma), Thailand, Laos und Kambodscha praktiziert.
  
===Norden: Mahayana===
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===Norden: Maha·yana===
  
Die nördliche Richtung ist allgemein als {{skt:Mahayana}}, „Großes Fahrzeug“ (jap. {{glossar:daijoubukkyou}}), bekannt. Das Große Fahr·zeug war eine Reform·bewe·gung, die die ur·sprüng·liche, auf eine rein mönch·ische Lebens·führung ausgerichtete Form des Buddhismus auch für Laien zu·gäng·lich machen wollte. Auch Laien können nach Auf·fassung des Mahayana er·leuch·tet werden. Im Mahayana wurden die Lehren und Schriften des ortho·doxen {{skt:Shravakayana}} Bud·dhis·mus zwar nicht grund·sätzlich abgelehnt, doch bezeichnete man sie, ein wenig verächtlich, als {{skt:Hinayana}}, „Kleines Fahrzeug“. Im fünften und sechsten Jahr·hundert u.Z. kam dann noch eine weitere Reform·bewegung dazu, die sich in Indien nicht nur innerhalb des Buddhismus, sondern auch im {{skt:shiva|Shiva-}} und {{skt:vishnu|Vishnuismus}} (also dem, was letztlich zum Hinduismus führte) breit machte: der Tantrismus, benannt nach eigenen Lehr·schriften, den {{skt:tantra|Tantren}}, in denen vor allem neuartige Ritual·techniken behandelt werden. Der Tantrismus führte von der generell offenen Haltung des Mahayana zurück zu engen, in sich geschlos·senen Zirkeln von Ein·geweihten, innerhalb derer die Rituale kursierten. Man spricht daher auch vom „eso·terischen Buddhis·mus“ (esoterisch im Sinne von „nach innen gewandt“), jap. {{glossar:mikkyou}}.
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Die nördliche Richtung ist allgemein als {{skt:Maha·yana}}, „Großes Fahr·zeug“ (jap. {{glossar:daijoubukkyou}}), bekannt. Das Große Fahr·zeug war eine Reform·bewe·gung, die die ur·sprüng·liche, auf eine rein mönch·ische Lebens·führung ausgerichtete Form des Bud·dhis·mus auch für Laien zu·gäng·lich machen wollte. Auch Laien können nach Auf·fassung des Maha·yana er·leuch·tet werden. Im Maha·yana wurden die Lehren und Schriften des ortho·doxen {{skt:Shravakayana}} Bud·dhis·mus zwar nicht grund·sätzlich abgelehnt, doch bezeichnete man sie, ein wenig verächtlich, als {{skt:Hinayana}}, „Kleines Fahrzeug“. Im fünften und sechsten Jahr·hundert u.Z. kam dann noch eine weitere Reform·bewegung dazu, die sich in Indien nicht nur innerhalb des Bud·dhis·mus, sondern auch im {{skt:shiva|Shiva-}} und {{skt:vishnu|Vishnuismus}} (also dem, was letztlich zum Hindu·ismus führte) breit machte: der Tan·tris·mus, benannt nach eigenen Lehr·schriften, den {{skt:tantra|Tantren}}, in denen vor allem neuartige Ritual·techniken behandelt werden. Der Tan·tris·mus führte von der generell offenen Haltung des Mahayana zurück zu engen, in sich geschlos·senen Zirkeln von Ein·geweihten, innerhalb derer die Rituale kursierten. Man spricht daher auch vom „eso·terischen Bud·dhis·mus“ (esoterisch im Sinne von „nach innen gewandt“), jap. {{glossar:mikkyou}}.
  
Für den japanischen Buddhismus ist vor allem das Mahayana inklusive seiner eso·terischen Spielart von Belang. Das Mahayana erreichte Japan aber erst nach einer komplizierten Folge von Trans·formationen. Ausgangs·punkt war Indien, das unmittelbar im Norden durch den Himalaya vom Kontakt mit anderen Zivilisationen abgeschnitten war. Daher erfolgte die Ausbreitung des Mahayana zunächst nach Nordwesten, entlang der Seidenstraße nach Zentralasien. Dort kam der Bud·dhis·mus mit dem Hellenismus in Berührung und wurde von zahlreichen kleineren Reichen wohlwollend aufgenommen.
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Für den japanischen Bud·dhis·mus ist vor allem das Maha·yana inklusive seiner eso·terischen Spielart von Belang. Das Maha·yana erreichte Japan aber erst nach einer kom·plizier·ten Folge von Trans·formationen. Aus·gangs·punkt war Indien, das unmittelbar im Norden durch den Himalaya vom Kontakt mit anderen Zivi·lisa·tionen abgeschnitten war. Daher erfolgte die Ausbreitung des Maha·yana zunächst nach Nord·westen, entlang der Seiden·straße nach Zentralasien. Dort kam der Bud·dhis·mus mit dem Hellenismus in Berührung und wurde von zahlreichen kleineren Reichen wohlwollend aufgenommen.
  
 
===Ausbreitung nach Ostasien===
 
===Ausbreitung nach Ostasien===
  
In Zentralasien änderte sich die Aus·breitungs·richtung des Buddhismus und wandte sich gegen Osten, um schließlich nördlich am Himalaya vorbei nach China zu gelangen. Erste Kontakte reichen bis ins erste Jahr·hundert vor unserer Zeit·rechnung zurück, aber zu einiger Bedeutung gelangte der chinesische Buddhismus erst im zweiten und dritten Jahr·hundert unserer Zeit. Von der nord-westlichen Einfalls·pforte aus erfolgte die Verbreitung fächer·förmig über den ganzen chine·sischen Sub·kontinent, um schließlich im fünften und sechsten Jahr·hundert auch Korea und Japan zu erreichen. Daneben gab es auch über Vietnam buddhis·tische Einflüsse aus dem Süden. Da die buddhis·tische Mission aber stark mit den Handels·routen verbunden war, konnte von einer gleich·mäßigen, flächen·deck·enden Verbrei·tung keine Rede sein. Der frühe chine·sische Bud·dhis·mus blühte daher in den urbanen Zentren, während er in ländlichen Regionen keine Spuren hinterließ. Erst in der {{glossar:Tang}}-Zeit erfuhr der Bud·dhis·mus eine staatliche Förderung, die von maß·geb·licher Bedeutung war. Der chine·sische Hof unter·stützte nämlich groß angelegte Über·setzungs·projekte, die es mit sich brachten, dass heute mehr Schriften in chinesischer Übersetzung tradiert sind, als in Sanskrit oder Pali, den Sprachen der Original·manuskripte.
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In Zentralasien änderte sich die Aus·breitungs·richtung des Bud·dhis·mus und wandte sich gegen Osten, um schließlich nördlich am Himalaya vorbei nach China zu gelangen. Erste Kontakte reichen bis ins erste Jahr·hundert vor unserer Zeit·rechnung zurück, aber zu einiger Bedeutung gelangte der chinesische Bud·dhis·mus erst im zweiten und dritten Jahr·hundert unserer Zeit. Von der nord-westlichen Einfalls·pforte aus erfolgte die Ver·brei·tung fächer·förmig über den ganzen chine·sischen Sub·kontinent, um schließlich im fünften und sechsten Jahr·hundert auch Korea und Japan zu erreichen. Daneben gab es auch über Vietnam bud·dhis·tische Einflüsse aus dem Süden. Da die bud·dhis·tische Mission aber stark mit den Handels·routen verbunden war, konnte von einer gleich·mäßigen, flächen·deck·enden Verbrei·tung keine Rede sein. Der frühe chine·sische Bud·dhis·mus blühte daher in den urbanen Zentren, während er in ländlichen Regionen keine Spuren hinterließ. Erst in der {{glossar:Tang}}-Zeit erfuhr der Bud·dhis·mus eine staatliche Förderung, die von maß·geb·licher Bedeutung war. Der chine·sische Hof unter·stützte nämlich groß angelegte Über·setzungs·projekte, die es mit sich brachten, dass heute mehr Schriften in chinesischer Übersetzung tradiert sind, als in Sanskrit oder Pali, den Sprachen der Original·manuskripte.
  
Die Übersetzungen in ein vollkommen anderes Idiom, in dem weder die grammati·kalischen, noch die philo·sophischen Grund·strukturen des indischen buddhis·tischen Kanons vorhanden waren, stellten nicht nur eine gewaltige Heraus·forderung dar, sie führten zwangs·läufig zu einer Sinisierung des Buddhismus. Doch nicht nur auf der Ebene der Texte, auch in der Ikono·graphie, also der Bilder·sprache kam es zu neuen Stan·dardi·sie·rungen, die schließlich vollin·haltlich von Korea und Japan über·nommen wurden.
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Die Über·setz·ungen in ein vollkommen anderes Idiom, in dem weder die grammati·kalischen, noch die philo·sophischen Grund·strukturen des indischen buddhis·tischen Kanons vorhanden waren, stellten nicht nur eine gewaltige Heraus·forderung dar, sie führten zwangs·läufig zu einer Sini·sierung des Bud·dhis·mus. Doch nicht nur auf der Ebene der Texte, auch in der Ikono·graphie, also der Bilder·sprache kam es zu neuen Stan·dardi·sie·rungen, die schließlich vollin·haltlich von Korea und Japan über·nommen wurden.
  
==Übernahme des Buddhismus in Japan==
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==Übernahme des Bud·dhis·mus in Japan==
 
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Im japanischen Buddhismus haben wir es also mit dem Resultat einer langen Über·liefe·rungs·ge·schichte zu tun, im Zuge derer die ur·sprüng·lich indi·sche Religion mit Ele·menten aus Zentral·asien und China ange·reichert wurde. Da China für die japa·nische Kultur das Vorbild schlech·thin dar·stellte, ten·dierte man dazu, den Bud·dhis·mus in seiner chine·sischen Form zu belassen und unter·nahm zunächst nur zag·hafte Versuche der Adap·tion. Die {{skt:sutra|Sutren}} wurden daher kein weite·res Mal ins Japa·nische übersetzt.
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Im japan·ischen Bud·dhis·mus haben wir es also mit dem Resultat einer langen Über·liefe·rungs·ge·schichte zu tun, im Zuge derer die ur·sprüng·lich indi·sche Religion mit Ele·menten aus Zentral·asien und China ange·reichert wurde. Da China für die japa·nische Kultur das Vorbild schlech·thin dar·stellte, ten·dierte man dazu, den Bud·dhis·mus in seiner chine·sischen Form zu belassen und unter·nahm zunächst nur zag·hafte Versuche der Adap·tion. Die {{skt:sutra|Sutren}} wurden daher kein weite·res Mal ins Japa·nische übersetzt.
  
In weiterer Folge nahm die Geschichte des Buddhis·mus in Japan jedoch einen anderen Verlauf als in China. Dort erwuchs dem Bud·dhis·mus vor allem in Gestalt des Daois·mus ein mächtiger Kon·kurrent: Auf Zeiten der staat·lichen Förde·rung folgten Zeiten des Nieder·gangs und sogar der Ver·folgung von Buddhisten. In Japan dagegen gelang es dem Buddhismus, bereits existie·rende Glau·bens·vor·stel·lungen fast voll·ständig zu absor·bieren. Auch wenn die Blüte·zeit des japa·nischen Bud·dhis·mus mit dem Beginn der Frühen Neuzeit ({{Glossar:Edo}}-Zeit) zu Ende ging und kon·kur·rierende Vor·stell·ungen in Form des Kon·fuzia·nismus und des {{Glossar:Shintou|Shintō}} auf·tauchten, wurden Buddhisten — von den Anfängen im 6. Jh. und einer kurzen anti-bud·dhistischen Phase Ende des 19. Jh.s einmal abgesehen — in Japan nie verfolgt. Japa·nische bud·dhis·tische Tempel wurden im Lauf ihrer Ge·schichte gene·rell nicht von Anders·gläu·bigen, sondern ledig·lich von anderen buddhisti·schen Tempeln bedroht (s. [[Geschichte|Reli·gions·ge·schichte]]).
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In weiterer Folge nahm die Geschichte des Bud·dhis·mus in Japan jedoch einen anderen Verlauf als in China. Dort erwuchs dem Bud·dhis·mus vor allem in Gestalt des Daois·mus ein mächtiger Kon·kurrent: Auf Zeiten der staat·lichen Förde·rung folgten Zeiten des Nieder·gangs und sogar der Ver·folgung von Buddhisten. In Japan dagegen gelang es dem Bud·dhis·mus, bereits existie·rende Glau·bens·vor·stel·lungen fast voll·ständig zu absor·bieren. Auch wenn die Blüte·zeit des japa·nischen Bud·dhis·mus mit dem Beginn der Frühen Neuzeit ({{Glossar:Edo}}-Zeit) zu Ende ging und kon·kur·rierende Vor·stell·ungen in Form des Kon·fuzia·nismus und des {{Glossar:Shintou|Shintō}} auf·tauchten, wurden Buddhisten — von den Anfängen im 6. Jh. und einer kurzen anti-bud·dhistischen Phase Ende des 19. Jh.s einmal abgesehen — in Japan nie verfolgt. Japa·nische bud·dhis·tische Tempel wurden im Lauf ihrer Ge·schichte gene·rell nicht von Anders·gläu·bigen, sondern ledig·lich von anderen buddhisti·schen Tempeln bedroht (s. [[Geschichte|Reli·gions·ge·schichte]]).
  
 
Heute ist der Buddhismus jedenfalls aus seinem ehe·maligen Kern·land Indien fast völlig ver·schwun·den, und auch in seiner „zweiten Heimat“ China stellt er nur eine religiöse Richtung unter vielen dar. Hingegen tritt er uns als Haupt·religion in den ehe·maligen Rand·ge·bie·ten der bud·dhisti·schen Ein·fluss·sphäre, in Süd·ost·asien, Tibet und Japan entgegen.
 
Heute ist der Buddhismus jedenfalls aus seinem ehe·maligen Kern·land Indien fast völlig ver·schwun·den, und auch in seiner „zweiten Heimat“ China stellt er nur eine religiöse Richtung unter vielen dar. Hingegen tritt er uns als Haupt·religion in den ehe·maligen Rand·ge·bie·ten der bud·dhisti·schen Ein·fluss·sphäre, in Süd·ost·asien, Tibet und Japan entgegen.

Version vom 18. Juli 2015, 10:27 Uhr

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Der Weg des Bud·dhis·mus nach Japan

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Die Lehre des Bud·dhis·mus (jap.

bukkyō 仏教 (jap.)

Lehre des Buddha, Buddhismus

Schulrichtung

Der Begriff „bukkyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Longmen.jpg

) geht auf eine historische Persön·lich·keit zurück,

Gautama गौतम (skt., m.)

Eigennamen des historischen Buddha; Pali: Gotama (jap. Kudon 瞿曇)

Buddha

Der Begriff „Gautama“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Siddhārtha सिद्धार्थ (skt., m.)

Eigennamen des historischen Buddha, Shakyamuni (jap. Shiddatta 悉達多)

Buddha

Der Begriff „Siddhartha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Ausfahrt gandhara.jpg
  • Alchi buddha excursion.jpg
  • Buddha palast.jpg
  • Askese ingakyo.jpg
  • Alchi buddha seduction.jpg
  • Ausfahrt ingakyo.jpg
  • Alchi buddha ascetism.jpg
  • Borobudur beginn der askese.jpg
  • Asket ingakyo.jpg
  • Rakan11 kunaicho.jpg

, der u.a. auch

Buddha बुद्ध (skt., m.)

„Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)

Buddha

Der Begriff „Buddha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Devadatta hokusai.jpg
  • Buddha geburt.jpg
  • Leshan.jpg
  • Ausfahrt ingakyo.jpg
  • Buddha geburt dunhuang.jpg
  • Rakanji morioka.jpg
  • Asket ingakyo.jpg
  • Hoshi mandara boston.jpg
  • Buddha palast.jpg
  • Borobudur buddha.jpg
  • Nehanzu.jpg
  • Buddha predigt ingakyo.jpg
  • Parinirvana gandhara.jpg
  • Birth buddha gandhara.jpg
  • Daihannyakyo.jpg
  • Borobudur verfuehrung.jpg
  • Alchi buddha birth.jpg

(„der Erleuchtete“) oder

Śākyamuni शाक्यमुनि (skt., m.)

„Der Weise des Shakya-Klans“, buddhistischer Name des historischen Buddha (Gautama Siddhartha) (jap. Shaka 釈迦 oder Shakamuni 釈迦牟尼)

Buddha

Der Begriff „Shakyamuni“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Shaka heian boston.jpg
  • Shaka birth.jpg
  • Butsu nehanzu.jpg
  • Oni shohaku.jpg
  • Diamant Sutra.jpg
  • Alchi buddha excursion.jpg
  • Shaka muroji.jpg
  • Seokguram.jpg
  • Alchi buddha predigt.jpg
  • Asuka daibutsu frontal.jpg
  • Hokekyo 25.jpg
  • Asuka daibutsu.jpg

(„der Weise des Shakya-Klans“) genannt wird. In Japan wird er als

Shaka Nyorai 釈迦如来 (jap.)

jap. Name des historischen Buddha, Shakyamuni

Buddha

Der Begriff „Shaka Nyorai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Shaka muroji.jpg
  • Asuka daibutsu.jpg
  • Alchi buddha excursion.jpg
  • Asuka daibutsu frontal.jpg
  • Shakasanzon horyuji.jpg
  • Shaka birth.jpg
  • Shaka heian boston.jpg
  • Butsu nehanzu.jpg
  • Ueno daibutsu.jpg
verehrt. Er gilt als der Be·gründer der bud·dhis·tischen Lehre. Nach bud·dhis·tischer Auf·fass·ung exis·tier·ten Buddhas schon in grauer Vorzeit, und auch die Zukunft wird weitere Buddhas her·vor·bringen. Daher wird Buddha Shak·ya·muni auch als der „historische Buddha“ be·zeich·net.

Man nahm bis vor kurzem allgemein an, dass Shak·ya·muni im sechsten oder fünften Jahr·hundert vor unserer Zeit·rechnung im Norden Indiens tätig war, doch setzen neuere For·schun·gen seine Lebenszeit hundert Jahre später, etwa 450–370 v.u.Z. an.1 Nach seinem Tod hinter·ließ Shak·ya·muni einen Orden von Mönchen und Nonnen, sowie männ·liche und weib·liche Laien·anhänger. Diese vier „Ver·samm·lungen“ bildeten die bud·dhis·tische Gemeinde im weiteren Sinne. Eine kodifizierte Lehre existierte zu diesem Zeitpunkt wahr·scheinlich noch nicht. Erst Shak·ya·munis Schüler und Enkel·schüler formu·lierten in soge·nannten „Konzilen“ die ersten schrift·lichen Texte, aus denen sich die ver·schie·denen Fassungen des weit·läufigen bud·dhis·tischen Kanons — die sogenannten „Drei Körbe“ — ent·wickelten.

Verbreitungsgeschichte

Buddh expansion.jpg
Ausbreitung des Buddhismus
Ausbreitung des Buddhismus.
Bernhard Scheid, 2015.

Im dritten Jahr·hundert v.u.Z., also etwa hundert Jahre nach Buddhas Tod, erfuhr der Bud·dhis·mus eine massive Förderung durch König

Aśoka अशोक (skt., m.)

„Der Unbesorgte“, 304?–232 v.u.Z., König von Nord-Indien (jap. Muu 無憂 oder Aikuō 阿育王)

Der Begriff „Ashoka“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Swayambhunatha kathmandu nepal.jpg
  • AshokaLions.jpg
  • Dhamek.jpg
  • Stupa sanchi.jpg
(304?–232 v.u.Z.), der große Teile Indiens unter seiner Herr·schaft vereinte. Von da an begann der Bud·dhis·mus auch über die Grenzen der indischen Kultur hinaus wirksam zu werden. Es entstanden zwei große Über·liefe·rungs·tradi·tionen („Fahrzeuge“), von denen sich eine ten·den·ziell nach Süden, die andere nach Norden bzw. zunächst nach Nord·westen ausbreitete.

Süden: Thera·vada

Die südliche Richtung wurde ursprünglich als

Śrāvakayāna श्रावकयान (skt., n.)

„Fahrzeug der Schüler“, Richtung des Buddhismus (jap. Shōmon-jō 声聞乗)

Schulrichtung

Der Begriff „Shravakayana“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

(„Fahrzeug der Schüler“) bezeichnet, von ihren zahlreichen Schul·rich·tungen hat allerdings nur der Skt:Thera·vada („Schule der Ordensälteren“, jap.

jōzabu bukkyō 上座部仏教 (jap.)

Theravada Buddhismus, wtl. „Lehre der Ordensältesten“

Schulrichtung

Der Begriff „jōzabu bukkyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

) bis heute überdauert. Der Thera·vada Bud·dhis·mus gilt im Vergleich zur zweiten, nördlichen Schul·rich·tung als ortho·doxere oder kon·servativere Form des Bud·dhis·mus. Gegenüber dem Maha·yana konzen·triert er sich stärker auf mön·chische Lebens·führung (das Arhat-Ideal) und Askese. Er wird heute vor allem in Sri Lanka, Myanmar (Burma), Thailand, Laos und Kambodscha praktiziert.

Norden: Maha·yana

Die nördliche Richtung ist allgemein als Skt:Maha·yana, „Großes Fahr·zeug“ (jap.

daijō bukkyō 大乗仏教 (jap.)

Mahayana Buddhismus, wtl. „Lehre des Großen Fahrzeugs“

Schulrichtung

Der Begriff „daijō bukkyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

), bekannt. Das Große Fahr·zeug war eine Reform·bewe·gung, die die ur·sprüng·liche, auf eine rein mönch·ische Lebens·führung ausgerichtete Form des Bud·dhis·mus auch für Laien zu·gäng·lich machen wollte. Auch Laien können nach Auf·fassung des Maha·yana er·leuch·tet werden. Im Maha·yana wurden die Lehren und Schriften des ortho·doxen

Śrāvakayāna श्रावकयान (skt., n.)

„Fahrzeug der Schüler“, Richtung des Buddhismus (jap. Shōmon-jō 声聞乗)

Schulrichtung

Der Begriff „Shravakayana“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bud·dhis·mus zwar nicht grund·sätzlich abgelehnt, doch bezeichnete man sie, ein wenig verächtlich, als

Hīnayāna हीनयान (skt., n.)

„Kleines Fahrzeug“, buddhistische Richtung (jap. Shōjō 小乗)

Schulrichtung

Der Begriff „Hinayana“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

, „Kleines Fahrzeug“. Im fünften und sechsten Jahr·hundert u.Z. kam dann noch eine weitere Reform·bewegung dazu, die sich in Indien nicht nur innerhalb des Bud·dhis·mus, sondern auch im

Śiva शिव (skt., m.)

„Glückverheißender“, indische Göttheit, auch Maheshvara oder Ishvara (jap. Daijizai-ten 大自在天)

Der Begriff „Shiva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Trailokavijaya.jpg

und

Viṣṇu विष्णु (skt., m.)

indische (vedische) Gottheit; gilt im Vishnuismus als Manifestation des höchsten Seins

Der Begriff „Vishnu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Hayagriva khmer.jpg
  • Sarasvati nepal.jpg

(also dem, was letztlich zum Hindu·ismus führte) breit machte: der Tan·tris·mus, benannt nach eigenen Lehr·schriften, den

tantra तन्त्र (skt., n.)

„Gewebe“, Lehrschrift des esoterischen Buddhismus (ähnlich sutra, aber meist mit rituellem Inhalt)

Text

Der Begriff „tantra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Dakini indien.jpg

, in denen vor allem neuartige Ritual·techniken behandelt werden. Der Tan·tris·mus führte von der generell offenen Haltung des Mahayana zurück zu engen, in sich geschlos·senen Zirkeln von Ein·geweihten, innerhalb derer die Rituale kursierten. Man spricht daher auch vom „eso·terischen Bud·dhis·mus“ (esoterisch im Sinne von „nach innen gewandt“), jap.

mikkyō 密教 (jap.)

esoterischer Buddhismus, Tantrismus; wtl. geheime Lehre; Gegenstück zu kengyō; in Japan vor allem durch den Shingon, aber auch durch Teile des Tendai Buddhismus vertreten

Schulrichtung

Der Begriff „mikkyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Amoghavajra.jpg
  • Aizen nezu.jpg

.

Für den japanischen Bud·dhis·mus ist vor allem das Maha·yana inklusive seiner eso·terischen Spielart von Belang. Das Maha·yana erreichte Japan aber erst nach einer kom·plizier·ten Folge von Trans·formationen. Aus·gangs·punkt war Indien, das unmittelbar im Norden durch den Himalaya vom Kontakt mit anderen Zivi·lisa·tionen abgeschnitten war. Daher erfolgte die Ausbreitung des Maha·yana zunächst nach Nord·westen, entlang der Seiden·straße nach Zentralasien. Dort kam der Bud·dhis·mus mit dem Hellenismus in Berührung und wurde von zahlreichen kleineren Reichen wohlwollend aufgenommen.

Ausbreitung nach Ostasien

In Zentralasien änderte sich die Aus·breitungs·richtung des Bud·dhis·mus und wandte sich gegen Osten, um schließlich nördlich am Himalaya vorbei nach China zu gelangen. Erste Kontakte reichen bis ins erste Jahr·hundert vor unserer Zeit·rechnung zurück, aber zu einiger Bedeutung gelangte der chinesische Bud·dhis·mus erst im zweiten und dritten Jahr·hundert unserer Zeit. Von der nord-westlichen Einfalls·pforte aus erfolgte die Ver·brei·tung fächer·förmig über den ganzen chine·sischen Sub·kontinent, um schließlich im fünften und sechsten Jahr·hundert auch Korea und Japan zu erreichen. Daneben gab es auch über Vietnam bud·dhis·tische Einflüsse aus dem Süden. Da die bud·dhis·tische Mission aber stark mit den Handels·routen verbunden war, konnte von einer gleich·mäßigen, flächen·deck·enden Verbrei·tung keine Rede sein. Der frühe chine·sische Bud·dhis·mus blühte daher in den urbanen Zentren, während er in ländlichen Regionen keine Spuren hinterließ. Erst in der

Tang 唐 (chin.)

chin. Herrschaftsdynastie, 618–907

Epoche

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-Zeit erfuhr der Bud·dhis·mus eine staatliche Förderung, die von maß·geb·licher Bedeutung war. Der chine·sische Hof unter·stützte nämlich groß angelegte Über·setzungs·projekte, die es mit sich brachten, dass heute mehr Schriften in chinesischer Übersetzung tradiert sind, als in Sanskrit oder Pali, den Sprachen der Original·manuskripte.

Die Über·setz·ungen in ein vollkommen anderes Idiom, in dem weder die grammati·kalischen, noch die philo·sophischen Grund·strukturen des indischen buddhis·tischen Kanons vorhanden waren, stellten nicht nur eine gewaltige Heraus·forderung dar, sie führten zwangs·läufig zu einer Sini·sierung des Bud·dhis·mus. Doch nicht nur auf der Ebene der Texte, auch in der Ikono·graphie, also der Bilder·sprache kam es zu neuen Stan·dardi·sie·rungen, die schließlich vollin·haltlich von Korea und Japan über·nommen wurden.

Übernahme des Bud·dhis·mus in Japan

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Buddha Shakyamuni

Im japan·ischen Bud·dhis·mus haben wir es also mit dem Resultat einer langen Über·liefe·rungs·ge·schichte zu tun, im Zuge derer die ur·sprüng·lich indi·sche Religion mit Ele·menten aus Zentral·asien und China ange·reichert wurde. Da China für die japa·nische Kultur das Vorbild schlech·thin dar·stellte, ten·dierte man dazu, den Bud·dhis·mus in seiner chine·sischen Form zu belassen und unter·nahm zunächst nur zag·hafte Versuche der Adap·tion. Die

sūtra सूत्र (skt., n.)

„Faden“, Lehrrede des Buddha, kanonische Schrift (jap. kyō 経 oder kyōten 経典)

Text

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wurden daher kein weite·res Mal ins Japa·nische übersetzt.

In weiterer Folge nahm die Geschichte des Bud·dhis·mus in Japan jedoch einen anderen Verlauf als in China. Dort erwuchs dem Bud·dhis·mus vor allem in Gestalt des Daois·mus ein mächtiger Kon·kurrent: Auf Zeiten der staat·lichen Förde·rung folgten Zeiten des Nieder·gangs und sogar der Ver·folgung von Buddhisten. In Japan dagegen gelang es dem Bud·dhis·mus, bereits existie·rende Glau·bens·vor·stel·lungen fast voll·ständig zu absor·bieren. Auch wenn die Blüte·zeit des japa·nischen Bud·dhis·mus mit dem Beginn der Frühen Neuzeit (

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Edo; s.a. Geo-Glossar

-Zeit) zu Ende ging und kon·kur·rierende Vor·stell·ungen in Form des Kon·fuzia·nismus und des

Shintō 神道 (jap.)

Shintō; wtl. Weg der Götter, Weg der kami

Schulrichtung

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auf·tauchten, wurden Buddhisten — von den Anfängen im 6. Jh. und einer kurzen anti-bud·dhistischen Phase Ende des 19. Jh.s einmal abgesehen — in Japan nie verfolgt. Japa·nische bud·dhis·tische Tempel wurden im Lauf ihrer Ge·schichte gene·rell nicht von Anders·gläu·bigen, sondern ledig·lich von anderen buddhisti·schen Tempeln bedroht (s. Reli·gions·ge·schichte).

Heute ist der Buddhismus jedenfalls aus seinem ehe·maligen Kern·land Indien fast völlig ver·schwun·den, und auch in seiner „zweiten Heimat“ China stellt er nur eine religiöse Richtung unter vielen dar. Hingegen tritt er uns als Haupt·religion in den ehe·maligen Rand·ge·bie·ten der bud·dhisti·schen Ein·fluss·sphäre, in Süd·ost·asien, Tibet und Japan entgegen.

Anmerkungen

  1. Diese Angabe beruht auf jüngeren Forschungen des Indologen Heinz Bechert. Bechert zufolge starb Buddha hundert Jahre vor der Krönung König Ashokas (ca. 268 v.). Andere Forscher gehen davon aus, dass Buddha 30 bis 50 Jahre vor dem Indienfeldzug Alexanders des Großen (327–325 v.) verstarb. (Michaels 2011, S. 21–22.) Die buddhistische Hagiographie schreibt Buddha außerdem einhellig ein Alter von achtzig Jahren zu.

  1. ^  
    Vajrapani kusana2 hunt.jpg
    Darstellung der Unterwerfung der schwarzen Schlange in Rajgrha durch Buddha und Vajrapani.
    Kushana Periode, N-Indien, 1.–3.Jh. u.Z. Huntington Archive.
  2. ^  
    Coin of Kanishka I.jpg
    Goldmünze aus der Zeit König Kanishkas (ca. 127–163 u.Z.). Kanishka regierte die „goldene Zeit“ des Kushana Reichs, einer Dynastie aus Nordchina. Das Zentrum des Kushana Reiches befand sich allerdings in Gandhara im heutigen Pakistan und war stark vom Hellenismus geprägt. Das Kushana Reich war besonders wichtig für die Entwicklung der Seidenstraße, die China mit dem Mittelmeerraum verband. Zugleich war Kanishka ein großer Förderer des Buddhismus. Dies lässt sich auch an der vorliegenden Münze erkennnen. Auf einer Seite ist die Figur des Herrschers zu sehen, auf der anderen die Figur Buddhas. Die Münze ist in griechischen Buchstaben beschriftet, das Wort „Boddo“ (Buddha) ist deutlich zu erkennen.
    Kushana Reich. Wikimedia Commons.
  3. ^  
    Longmen.jpg
    Hauptnische der berühmten Felsengrotten von Longmen (Drachentor), einem Zentrum der buddhistischen Felsskulptur. Die größte Nische stammt aus der Tang-Zeit, aus der Zeit der einzigen Kaiserin dieser Zeit, Wu Zetian (625–705), die ihrerseits eine große Förderin des Buddhismus war. Im Zentrum dieser Nische steht Buddha Vairocana, dessen individuelle Züge angeblich der Kaiserin nachempfunden sind. Jedenfalls repräsentiert die Statuengruppe einen Höhepunkt des chinesischen Buddhismus.
    China, Tang-Zeit, err. 672–676. Global Travel Authors, über Internet Archive.
  4. ^  
    Gosanze myoo.jpg
    Gōzanze Myōō (skt. Trailokyavijaya) mit der charakteristischen mudra der Dämonenabwehr (Gōsanze-in).
    14. Jh. Kyōto National Museum, Saichō and Treasures of Tendai (Ausstellungskatalog) 2005, S. 165.
  5. ^  
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    Shaka-Trinität bestehend aus Shaka Nyorai, flankiert von den Bodhisattvas Yakuō und Yakujō, eine damals häufige Kombination. Hauptheiligtum (honzon) des Hōryū-ji. Die Figurengruppe stammt von Tori Busshi, dem gleichen Bildhauer koreanischer Herkunft, der zuvor auch den sog. Asuka daibutsu schuf. Auch stilistisch zeigen die Figuren noch einen starken Einfluss der damaligen buddhistischen Kunst Chinas und Koreas. An der Rückseite der Aureole ist eine Inschrift angebracht, die nicht nur den Bildhauer nennt, sondern auch den Anlass der Herstellung nennt: Sie wurde 622 in Auftrag gegeben, um damit für die Gesundung des Prinzregenten Shōtoku Taishi zu beten. Als der Prinzregent 622 dennoch starb, wurde die Statue umgewidmet und sollte ihm nun für eine Wiedergeburt im Reinen Land nützlich sein.

    Ob Text und Aureole tatsächlich aus dem angegebenen Jahr (623) stammen oder eventuell erst einige Jahrzehnte später angefertigt wurden, ist unter Experten umstritten. Es besteht jedoch Konsens, dass es sich um den ältesten erzählenden Text der japanischen Literaturgeschichte handelt.
    Werk von Tori Busshi (Kuratsukuri no Tori). Asuka-Zeit, 623. Bildquelle: unbekannt.