Mythen/Symboltiere/Namazu-e: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 5: Zeile 5:
 
}}
 
}}
 
= ''Namazu-e'' — Erdbeben als Satire=
 
= ''Namazu-e'' — Erdbeben als Satire=
 +
[[Datei:Namazu_shamisen.png|100px|right]]
 
Im Nordosten Tokyos gibt es den altehrwürdigen Kashima Schrein, der dem Schwertgott {{glossar:takemikazuchi}} geweiht ist. In der {{glossar:Edo}} Zeit war dieser Gott als {{glossar:kashimadaimyoujin}}  bekannt und galt als der Hüter des Erdbebens. Erdbeben wurden nach einem in dieser Zeit verbreiteten Glauben von einem großen Wels ({{glossar:namazu}}) hervorgerufen, der unter der Erde haust. Als es im Jahre 1855 wieder einmal zu einem großen Erdbeben kam, erfreuten sich Bilder dieses Welses binnen kürzester Zeit einer erstaunlichen Beliebtheit. Sie stellten Wels und Gott in den unterschiedlichsten Konstellationen dar. Anfangs als bildliche Erklärung des Bebens oder als Glücksbringer gedacht, fand man in den Welsbildern ({{glossar:namazue|''namazu-e''}}) bald auch ein Mittel, um gesellschaftliche Um- und Missstände darzustellen, was ansonsten dank einer strengen Zensur nicht möglich war.  
 
Im Nordosten Tokyos gibt es den altehrwürdigen Kashima Schrein, der dem Schwertgott {{glossar:takemikazuchi}} geweiht ist. In der {{glossar:Edo}} Zeit war dieser Gott als {{glossar:kashimadaimyoujin}}  bekannt und galt als der Hüter des Erdbebens. Erdbeben wurden nach einem in dieser Zeit verbreiteten Glauben von einem großen Wels ({{glossar:namazu}}) hervorgerufen, der unter der Erde haust. Als es im Jahre 1855 wieder einmal zu einem großen Erdbeben kam, erfreuten sich Bilder dieses Welses binnen kürzester Zeit einer erstaunlichen Beliebtheit. Sie stellten Wels und Gott in den unterschiedlichsten Konstellationen dar. Anfangs als bildliche Erklärung des Bebens oder als Glücksbringer gedacht, fand man in den Welsbildern ({{glossar:namazue|''namazu-e''}}) bald auch ein Mittel, um gesellschaftliche Um- und Missstände darzustellen, was ansonsten dank einer strengen Zensur nicht möglich war.  
 
{{H2+3| Motive der ''namazu-e''}}
 
{{H2+3| Motive der ''namazu-e''}}

Version vom 20. März 2011, 00:02 Uhr

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Mythen/Symboltiere/Namazu-e.

Namazu-e — Erdbeben als Satire

Namazu shamisen.png

Im Nordosten Tokyos gibt es den altehrwürdigen Kashima Schrein, der dem Schwertgott

Takemikazuchi 建御雷 (jap.)

Mythologischer Schwertgott (wtl. Gewittergott); Ahnengottheit der Fujiwara; u.a. in den Schreinen Kashima und Kasuga verehrt

Der Begriff „Takemikazuchi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kasuga hirschmandala.jpg

geweiht ist. In der

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Gangoji engi 2.jpg
  • Tokugawa koyasan.jpg
  • Onna daruma.jpg
  • Morokoshi kinmozui schlange.jpg
  • Morokoshi kinmozui hase.jpg
  • Geisha-daruma.jpg
  • Morokoshi kinmozui affe.jpg
  • Mito komon.jpg
  • Morokoshi kinmozui ochse.jpg
  • Morokoshi kinmozui hund.jpg
  • Morokoshi kinmozui tiger.jpg
  • Deshima 1790.jpg
  • Morokoshi kinmozui ratte.jpg
  • Morokoshi kinmozui ziege.jpg
  • Daruma togetsu.jpg
  • Junigu butsuzozui.jpg
  • Emaden3.jpg
  • Dainihonshi.jpg
  • Morokoshi kinmozui hahn.jpg
  • Morokoshi kinmozui drache.jpg
  • Kaika no daruma.jpg
  • Koi hiroshige.jpg
  • Namazu ken.jpg
  • Asakusa jinja2.jpg
  • Wagojin hokusai.jpg
  • Nikko karamon.jpg
  • Oda Nobunaga.jpg
  • Morokoshi kinmozui pferd.jpg
  • Morokoshi kinmozui eber.jpg
  • Drachen hakozaki engi.jpg
  • Nichiren exile kuniyoshi.jpg
  • Asakusa nakamise.jpg
  • Kitsune ojiinari hiroshige.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Edo; s.a. Geo-Glossar

Zeit war dieser Gott als

Kashima Daimyōjin 鹿島大明神 (jap.)

Gottheit des Kashima Schreins (Präfektur Ibaraki, n.-östl. von Tokyo); identisch mit dem Schwertgott Takemikazuchi; Ahnengottheit der Fujiwara

Der Begriff „Kashima Daimyōjin“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Namazu.jpg
  • Namazue daikoku.jpg
  • Izumo toyokuni.jpg
  • Seppuku namazu.jpg

bekannt und galt als der Hüter des Erdbebens. Erdbeben wurden nach einem in dieser Zeit verbreiteten Glauben von einem großen Wels (

namazu(jap.)

Namazu oder Wels; in der Edo-Zeit als Erdbebengott von religiöser Bedeutung

Tier

Der Begriff „namazu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Namazue ise pferd 1855.jpg
  • Namazu ken zenkoji.jpg
  • Kanameishi2.jpg
  • Namazue daikoku.jpg
  • Namazu kanemochi.jpg
  • Kanameishi.jpg
  • Seppuku namazu.jpg
  • Ryuko sannin.jpg
  • Namazu bordell.jpg
  • Namazu.jpg
  • Daruma kuniyoshi.jpg
  • Namazu ken.jpg

) hervorgerufen, der unter der Erde haust. Als es im Jahre 1855 wieder einmal zu einem großen Erdbeben kam, erfreuten sich Bilder dieses Welses binnen kürzester Zeit einer erstaunlichen Beliebtheit. Sie stellten Wels und Gott in den unterschiedlichsten Konstellationen dar. Anfangs als bildliche Erklärung des Bebens oder als Glücksbringer gedacht, fand man in den Welsbildern (

namazue 鯰絵 (jap.)

Bild des Erdbeben-Welses; vor allem nach dem Ansei Erdbeben von 1855 sehr populär

Bild

Der Begriff „namazue“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Jishin omamori.jpg
  • Namazue daikoku.jpg

) bald auch ein Mittel, um gesellschaftliche Um- und Missstände darzustellen, was ansonsten dank einer strengen Zensur nicht möglich war.

Motive der namazu-e

Der Stein von Kashima

Okuninushi hokusai.jpg
Ōkuninushi heilt den Hasen von Inaba, dem Meeresungeheuer (wani) das Fell abgezogen haben. Hokusai interpretiert Ōkuninushi als Daikoku und die wani als Krokodile.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.

Wahres Bild des Schlusssteins von Kashima 1

Im Schrein von Kashima gibt es einen runden Stein, der aus der Erde herausragt. Man nennt ihn

kaname-ishi 要石 (jap.)

wtl. „Schlussstein“; Stein im Schrein von Kashima, mit dem der Erdbeben-Wels ruhig gehalten wird; auch: yōseki

Schrein

Der Begriff „kaname-ishi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Kanameishi.jpg
  • Kanameishi2.jpg
(„Schlussstein“) und meinte früher, dies sei der Stein, den Kashima Daimyōjin fest auf den Kopf des Erdbeben-Welses gedrückt halten müsse, damit dieser die Erde nicht erschüttern könne. Dieser Stein spielt in vielen namazu-e eine wichtige Rolle.2

Im oberen Teil des Bildes sieht man den „Schlussstein“ des Kashima Schreins umgeben von einem Zaun und einem

torii 鳥居 (jap.)

Torii, Schreintor; wtl. „Vogelsitz“; s. dazu Torii: Markenzeichen der kami

Schrein

Der Begriff „torii“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kumano mandara.jpg
  • Fushimi 2.jpg
  • Umenomiya shrine.jpg
  • Uji bridge.jpg
  • Torii nikko.jpg
  • Torii hakozaki.jpg
  • Fushimi flickr.jpg
  • Inasa2.jpg
  • Rikimatsusha.jpg
  • Ippen miyajima.jpg
  • Itsukushima torii meiji.jpg
  • Sannotorii.jpg
  • Itsukushima torii ebbe.jpg
  • Ninomine.jpg
  • Schrein garage.jpg
  • Torii shitennoji.jpg
  • Nikko torii stillfried.jpg
  • Miniatur torii.jpg
  • Fushimi torii.jpg
  • Hibara torii.jpg
  • Itsukushima torii sand.jpg
  • Torii Fushimi.jpg
  • Kumano nachi mandara.jpg
  • Torii uji bridge ise.jpg
  • Kenko jinja.jpg
  • Torii miyajima hiroshige.jpg
  • Karasaki.jpg
  • Tokugawa koyasan.jpg
  • Hachiman ishi torii.jpg
  • Miwayama.jpg
  • Ise2013.jpg
  • Fushimi friedl1.jpg
  • Kehi torii.jpg
  • Kasuga torii.jpg
  • Schrein torii komainu.jpg
  • Toyokawa kitsune.jpg
  • Fushimi 1.jpg
  • Fushimi gates.jpg
  • Koya4.jpg
  • Fushimi12.jpg
  • Inyoseki1.jpg
  • Usa torii wm.jpg
  • Koya9.jpg
  • Schrein bruecke.jpg
  • Fushimi13.jpg
  • Onsen.jpg
  • Itsukushima.jpg
  • Ad duerer.jpg
  • Torii zeniarai.jpg
  • Benten chikubushima1.jpg
Weitere Bilder...

. Im unteren Bildteil sieht man den Gott von Kashima, der den Wels (wieder) in seiner Gewalt hat. Rund um die beiden sind Werkzeuge und Geldmünzen zu sehen, welche die Wiederaufbauarbeiten nach dem Erdbeben symbolisieren.

Alle Bilder auf dieser Seite lassen sich durch Anklicken vergrößern.

Talisman gegen Erdbeben

Okuninushi hokusai.jpg
Ōkuninushi heilt den Hasen von Inaba, dem Meeresungeheuer (wani) das Fell abgezogen haben. Hokusai interpretiert Ōkuninushi als Daikoku und die wani als Krokodile.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.

Erdbebenschutz 3

Das Bild zeigt den Gott von Kashima, der mit seinem Schwert den Erbeben-Wels im Zaum hält. Ihm zu Seite der Donnergott, der mit einem Hammer das Schwert wie einen Pflock in den Kopf des Fisches treibt. Auch im Schwanz des Fisches ist ein Schwert zu erkennen. Dies ist vielleicht eine Anspielung auf die Mythe der Schlange

Yamata no Orochi 八岐大蛇 (jap.)

Mythologische Schlange (Drache) mit acht Köpfen; wtl. „achtfach gegabelte Schlange“; wird von Susanoo besiegt

Der Begriff „Yamata no Orochi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • 05drache.jpg
  • Susanoo kagura.jpg
  • Susanoo kyosai.jpg
  • Susanoo yoshitoshi.jpg

, die in alter Zeit von

Susanoo 須佐之男/素戔男 (jap.)

mytholog. Gottheit; Trickster-Gott, Sturmgott, Mondgott; Bruder der Amaterasu

Der Begriff „Susanoo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • 05drache.jpg
  • Susanoo yoshitoshi.jpg
  • Amaterasu eitaku.jpg
  • Susanoo toyokuni.jpg
  • Ukehi 1827.jpg
  • Susanoo kyosai.jpg
  • Susanoo kagura.jpg

zur Strecke gebracht wurde. Die kleinen Welse, die sich ehrfurchtsvoll niederwerfen, repräsentieren frühere Erdbeben ähnlicher Stärke in Kyoto (1830), Odawara (1853), Shinano (1847) und Ise (1854). Das Siegelzeichen links oben trägt die Inschrift „Kashima“. Darüber sind Sternbilder angedeutet. Dadurch reiht sich das Bild in den Kontext der

onmyō 陰陽 (jap.)

jap. für „Yin und Yang“; auch in'yō, on'yō

Konzept

Der Begriff „onmyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Praktiken ein.

Wie der Bildtitel andeutet, ist diese Abbildung als Talisman (

o-mamori お守り (jap.)

Talisman, schutzbringender Gegenstand

Gegenstand

Der Begriff „o-mamori“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Omamori.jpg
  • Omamori2.jpg
  • Dazaifu tenmangu mamori.jpg

) gegen Erdbeben gedacht. Der Bildtext liefert dafür eine deutliche Erklärung:

Das Orakel des Kashima Ahnenschreins besagt: „Solange ich auf diesem Boden weile, soll kein Halm auf den Bergen, Flüssen, Gräsern und Bäumen und kein Sandkorn an den Gestaden der blauen See Schaden nehmen, auch wenn die Erde bebt.“ Wer diesen Spruch morgens und abends sagt, wird ohne Fehl vor allen Übeln und Gefahren, vor Feuer, Wasser und Erdbeben gefeit sein. Und wer den Zettel, wo dies steht, an den Pfeilern in Ost und West, Süd und Nord anbringt, dessen Haus wird nicht einstürzen und nicht zerstört werden.

Wels und Donner, Yin und Yang

Okuninushi hokusai.jpg
Ōkuninushi heilt den Hasen von Inaba, dem Meeresungeheuer (wani) das Fell abgezogen haben. Hokusai interpretiert Ōkuninushi als Daikoku und die wani als Krokodile.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.

Der Namazu als Monster 4

Dieses Bild zeigt im Gesicht des Welses die Zer·stö·run·gen, die das Erd·beben angerichtet hat. Man erkennt auch das Feuer, das als Folge·er·schei·nung von Erdbeben sehr gefürch·tet war (und ist).

Unter dem Wels sieht man drei Gott·heiten, die mit der Ursache des Bebens in Ver·bin·dung stehen: Rechts oben reitet der Gott von Kashima eilig herbei. Er war nämlich wie jedes Jahr im Zehnten Monat (

Kannazuki 神無月 (jap.)

„Monat ohne Götter“; volkstümlicher Beiname des 10. Monats, in dem sich die Götter Japans alle nach Izumo begeben sollen

Kalender

Der Begriff „Kannazuki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) beim Götter·tref·fen in

Izumo 出雲 (jap.)

alter Namen der Präfektur Shimane in West-Japan; auch kurz für Izumo Taisha

Ort

Der Begriff „Izumo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Omikuji izumo.jpg
  • Kanameishi2.jpg
  • Izumo toyokuni.jpg
  • Miyajidake shimenawa.jpg
  • Ukehi 1827.jpg
  • Schlange izumo.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Izumo; s.a. Geo-Glossar

. Neben ihm der Donner·gott, der mit dem Feuer in Verbindung steht. Sein Donnern wird scherzhaft als Furz dargestellt.

An den „Schlussstein“ gelehnt schläft

Ebisu 恵比寿 (jap.)

Glücksgott der Händler und Fischer; andere Schreibung: 夷 oder 戎; Grundbedeutung wahrscheinlich „Fremder“ oder „Barbar“

Glücksgottheit

Der Begriff „Ebisu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Ebisu netsuke.jpg
  • Daikoku 1en.jpg
  • Kanameishi2.jpg
  • Eejanaika kyosai.jpg
  • Ebisu tai.jpg
  • Ebisu hikifuda.jpg
  • Ebisu hyakudaiyu.jpg
  • Luck.jpg
  • Ebisu beer.jpg
  • Hiruko hokusai.jpg
  • Daikoku ebisu 1551.jpg
  • Takarabune kuniyoshi.jpg
  • Ebisu daikoku geldbaum.jpg

, der den Gott von Kashima vertreten sollte.

Das häufige Vorkommen des Donnergottes hängt mit einer Yin Yang Symbolik zusammen: Abge·sehen vom Wels gab es auch etwas abstrak·tere Er·klä·rungen für Erdbeben, die die Ursachen dafür in einem Un·gleich·ge·wicht von Yin und Yang erblickten: Im speziellen würde das Feuer (Yang) unter·irdisch das Wasser (Yin) an Stärke über·treffen, während es für gewöhn·lich nur im Himmel die Vor·herr·schaft genieße. Aus diesem un·ge·wöhn·lichen Zusam·men·prall von Yin und Yang würde im Himmel Gewitter und auf der Erde ein Beben entstehen.5 (Diese Erklärungen sind im Grunde nicht allzu weit von der Natur·wissen·schaft entfernt.) Der Erdbeben-Wels wurde also wahr·schein·lich von Gebil·de·teren als Sinnbild für die Kräfte des Yin, der Donner·gott als Sinnbild des Yang angesehen.6

Die Rolle der Gottheiten ist allerdings im Verhältnis zu Yin und Yang nicht ganz eindeutig. Der Wels lässt sich zweifellos leicht als Yin, das sich aufbäumt, oder als überschüssiges Yin interpretieren. Er wird durch

Raijin 雷神 (jap.)

Donnergott; auch Rai-ten

Der Begriff „Raijin“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Raijin kyosai.jpg
  • Raijin 33.jpg
  • Kappa und Donner.jpg
  • Raijin kyosai boston.jpg
  • Fujin raijin korin.jpg
  • Raijin sotatsu.jpg
  • Raijin kuniyoshi.jpg
  • Raijin ogata.jpg
  • Namazu ken.jpg
  • Kanameishi2.jpg
  • Kitanotenjin engi metny.jpg
  • Kaminarimon shucho.jpg
  • Donner sotatsu2.jpg

, den „Donnergott“, und Takemi·kazuchi, den Gott von Kashima, der seinem alten Namen nach ebenfalls ein Gewitter·gott (Kazuchi) ist, im Zaum gehalten. Die Gewittergötter sind beide „gute“ Yang-Kräfte, die dem Yin-Wels entgegentreten. Es müsste aber im Grunde noch einen „guten“ Yin-Gott geben, der sich um die Brände, den Überschuss an Yang-Energie, kümmert. Soweit lässt sich das Yin Yang Schema aber nicht in den Figuren der Volksreligion wiederfinden.

Das Beben als Glücksfall

Das Beben von 1855 zeichnete sich offenbar dadurch aus, dass in erster Linie die Anwesen von Daimyos und die Lagerhäuser von Großhändlern betroffen waren. In der Folge entstand eine starke Nachfrage nach Tischlern und Zimmerleuten, was insgesamt den eher einfacheren Schichten der Stadtbevölkerung zugute kam. Es gab also eine Umverteilung des Reichtums in Richtung der Armen. Dies wird in den Welsbildern teilweise mit offener Sympathie für die einfachen Leute dargestellt, sodass der Namazu sogar manchmal als Wohltäter erscheint.

Okuninushi hokusai.jpg
Ōkuninushi heilt den Hasen von Inaba, dem Meeresungeheuer (wani) das Fell abgezogen haben. Hokusai interpretiert Ōkuninushi als Daikoku und die wani als Krokodile.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
Okuninushi hokusai.jpg
Ōkuninushi heilt den Hasen von Inaba, dem Meeresungeheuer (wani) das Fell abgezogen haben. Hokusai interpretiert Ōkuninushi als Daikoku und die wani als Krokodile.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
Okuninushi hokusai.jpg
Ōkuninushi heilt den Hasen von Inaba, dem Meeresungeheuer (wani) das Fell abgezogen haben. Hokusai interpretiert Ōkuninushi als Daikoku und die wani als Krokodile.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
Seppuku des Namazu7 Daikoku und Namazu8 Abtransport des Reichtums9

Seppuku des Namazu

Der Erdbeben-Wels ist von einem Pfeil des Gottes von Kashima getrof·fen worden und begeht — gleich einem vor·bild·lichen Samurai in aus·sichts·loser Lage — Selbst·mord durch seppuku (Harakiri). Aus dem Bauch des Welses strömen ovale Geld·münzen. Im Hinter·grund, unter·halb des Gottes, sind links die ver·stor·benen Opfer des Bebens, rechts die Ge·schä·digten (Groß·händler, Daimyos, etc.) zu sehen. Dem Text ist zu ent·nehmen, dass sie ange·sichts des Selbst·opfers des Namazu zur Ver·söhnung bereit sind.

Daikoku und Namazu

Nachdem der Gott von Kashima (Bildmitte) den Wels wieder unter Kontrolle gebracht hat, tritt der Glücksgott

Daikoku 大黒 (jap.)

Gott des Reichtums und Stellvertreter der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); skt. Mahakala = „Großer Schwarzer“; auch Daikoku-ten

Glücksgottheit

Der Begriff „Daikoku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Daikoku kojimadera.jpg
  • Namazue daikoku.jpg
  • Daikoku kyosai.jpg
  • Daikoku saidaiji2.jpg
  • Daikoku bishamon.jpg
  • Yamada Hagaki.jpg
  • Mameitagin.jpg
  • Daikoku kiyomizu.jpg
  • Daikoku koya.jpg
  • Sanmendaikoku hokusai.jpg
  • Daikoku motoyama.jpg
  • Ebisu hikifuda.jpg
  • Hansatsu daikoku yamato.jpg
  • Hansatsu daikoku.jpg
  • Kanda daikoku.jpg
  • Sanmendaikoku eishinji.jpg
  • Daikoku tsurumitake.jpg
  • Daikoku kongorinji.jpg
  • Daikoku Uzume.jpg
  • Takarabune kuniyoshi.jpg
  • Daikoku zushi.jpg
  • Daikoku 1en.jpg
  • Otoyo komanezumi1.jpg
  • Sanmen daikoku taizokyoji.jpg
  • Kyosai daikoku.jpg
  • Makakara daikoku.jpg
  • Daikoku kanzeonji.jpg
  • Otoyo komanezumi2.jpg
  • Ebisu daikoku geldbaum.jpg
  • Sanmen daikoku.jpg
  • Daikoku ebisu 1551.jpg
  • Okuninushi hokusai.jpg
  • Daikoku edo yamaguchi.jpg
  • Daikoku neu.jpg
  • Fukujin1777.jpg
  • Daikoku 1301.jpg
  • Daikoku tenshin.jpg
auf den Plan und lässt Geld regnen, das den einfachen Bauarbeitern zugute kommt. Der Text des Bildes gibt ein „Erdbeben-Abwehr-Lied“, in welchem die Arbeiter sich freuen, dass sie nun ins Bordell gehen können (s.u.). 

Abtransport des Reichtums

Ein Erdbeben-Wels schüttelt einen reichen Kaufmann, bis er Geld erbricht, um das sich Handwerker und Bauarbeiter raufen. Der Wels mahnt den Kaufmann, in Zukunft mehr Mitleid mit den Arbeitern zu haben. Die Arbeiter wiederum meinen, dass es besser ist, das Geld im Bordell auszu·geben, da sowieso bald wieder ein Erd·beben kommt.

Die neuen Freudenviertel

Okuninushi hokusai.jpg
Ōkuninushi heilt den Hasen von Inaba, dem Meeresungeheuer (wani) das Fell abgezogen haben. Hokusai interpretiert Ōkuninushi als Daikoku und die wani als Krokodile.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
Quartier der Strapazen und Feuersbrünste10

Notdürftig maskierte Erdbeben-Welse besichtigen ein Bordell und werden von den dortigen Damen an den Bärten herangezogen. Die Prostituierten sind von den Namazu offensichtlich angetan.

Das Bild trägt den Titel „Quartier der Strapazen und Feuersbrünste“. „Quartier“ oder „Leihwohnung“ (jap. karitaku) war zu dieser Zeit ein Euphemismus für billige Bordelle. Diese waren als Ersatz für das vom Erdbeben zerstörte Nobel-Freudenviertel Yoshiwara errichtet worden, allerdings waren sie kostengünstiger. Somit wurde dank des Erdbebens die Prostitution in Edo weiter verbreitet und allgemein erschwinglicher. Auch das ein „positiver“ Effekt für die ärmere Bevölkerung, der in einem Lied, das auf mehreren Namazu-Bildern zu finden ist (s.o.), deutlich hervorgehoben wird:

Der Wassergott hat uns das Leben gerettet // Jetzt gehen wir zu den Huren (Rokubu), wie schön!
Mizukami no / tsuge ni inochi o / tasukarite // rokubu no uchi ni / iru zo ureshiki

Das Götterpferd von Ise

Okuninushi hokusai.jpg
Ōkuninushi heilt den Hasen von Inaba, dem Meeresungeheuer (wani) das Fell abgezogen haben. Hokusai interpretiert Ōkuninushi als Daikoku und die wani als Krokodile.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.

Das Götterpferd des Ise Schreins 11

Dieses Bild zeigt, wie die Gottheit von

Ise Jingū 伊勢神宮 (jap.)

kaiserlicher Ahnenschrein (wtl. Götterpalast) von Ise, Präfektur Mie, bestehend aus den Anlagen Gekū und Naikū

Schrein

Der Begriff „Ise Jingū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Ise enface.jpg
  • Ise2013.jpg
  • Naiku dach.jpg
  • Shikinensengu.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Ise Jingū; s.a. Geo-Glossar

, hier als Pferd dargestellt, den Erdbeben-Wels besiegt. Der dem Bild einge·schrie·bene Text berichtet davon, dass die Gottheit von Ise im Zuge des Erbebens als weißes Pferd durch die Straßen der Stadt galop·pierte und all jene, die zu ihr beteten, vor Unheil bewahrte. Das Pferd soll zu diesem Zweck einzelne Haare ausge·streut haben. Die Kashima Gottheit spielt hier die ambi·valente Rolle eines Kriegers, der sein Pferd nicht im Zaum halten kann. Wie in anderen Bildern auch ver·körpert Kashima hier das Shogunat, das mit den Ver·hält·nis·sen nicht mehr zurecht kommt.

Amaterasu 天照 (jap.)

Sonnengottheit; Ahnherrin des Tennō-Geschlechts; Hauptgottheit von Ise

Der Begriff „Amaterasu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Iwado kagura shunsai 1889.jpg
  • Amaterasu eitaku.jpg
  • Amaterasu kunisada.jpg
  • Iwado toyokuni 1844.jpg
  • Amaterasu gakutei.jpg
  • Amaterasu ofuda.jpg
  • Ukehi 1827.jpg
  • Sarutahiko hokkei.jpg
  • Uzume toyokuni.jpg
  • Izumo toyokuni.jpg
  • Hibara torii.jpg
  • Hibara mitsutorii.jpg
  • Eejanaika kyosai.jpg
  • Iwado kagura2.jpg
  • Uzume kosugi.jpg
  • Tenno chikanobu1878 gr.jpg
  • Tenshodaijin mnl.jpg
  • Sankei torii.jpg
  • Iwado hiroshige.jpg

, die kaiserliche Ahnengottheit aus Ise, war im damaligen Edo ebenso exotisch und unbekannt wie der Tenno in Kyoto. Man wusste ein wenig von ihrer Rolle als Ahnen- und Sonnen·gottheit, doch weder waren ihre Mythen allgemein bekannt, noch herrschte Einigkeit, ob es sich um eine männliche oder weibliche Gottheit handelte. Doch erfreuten sich sich in dieser Zeit Wall·fahrten nach Ise einer wach·senden Beliebt·heit. Diese Wall·fahrten standen im Zusam·men·hang mit dem Schlag·wort yonaoshi („Welt·erneue·rung“ oder „Welten·heilung“). Yonaoshi fußte zwar auf keiner so konkreten politischen Vision wie etwa die franzö·sische Revolution. Dennoch sah das Tokugawa Shogunat zurecht eine Gefahr in dieser Bewegung. In den Wall·fahrten nach Ise und im Glauben an die Wohl·taten des Götter·pferdes kündigte sich eine neue Auf·wer·tung des Tenno an, die schließ·lich im Jahr 1868 in Gestalt der

Meiji 明治 (jap.)

posthumer Name von Kaiser Mutsuhito; nach ihm wird auch die Meiji-Zeit (1868–1912) benannt

Der Begriff „Meiji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Byodoin 1879.jpg
  • Tanuki yoshitoshi.jpg
  • Ii naosuke.jpg
  • Meiji chiossone.jpg
  • Arhats kawagoe1.jpg
  • Monk meiji1.jpg
  • Kusunoki masashige.jpg
  • Yurei.jpg
  • Mitsumine.jpg
  • Torii kusakabe.jpg
  • Meiji leaders.jpg
  • Kyosai daikoku.jpg

-Restau·ration zu einer voll·kom·men neuen politischen Ordnung führen sollte.

Wieso ein Wels?

Der Wels ist eine artenreiche Spezies von Fischen, die eines gemeinsam haben: Sie halten sich vorwiegend am Grund von Gewässern auf und sind daher selten zu sehen. Schon in alter Zeit wurde es als Zeichen von bevor·stehender Gefahr gedeutet, wenn Welse an der Oberfläche von Gewässern gesichtet wurden. So wurde der Wels zunächst zu einem positiven Künder von Erdbeben. Doch wurde der Prophet offenbar mit der Zeit als Verursacher der Gefahr, die er ankündigte, angesehen. Dabei kam eine klassische chinesische Vorstellung ins Spiel, die einen unterirdischen Drachen als Verursacher von Erdbeben ansah. Dieser Drache wurde offenbar Anfang der Edo-Zeit in der Region um den Biwa See erstmals als Wels umgedeutet. Von dort breitete sich die Vorstellung entlang der Tōkaidō-Route in den Osten des Landes aus.12

Interessanterweise wird der zum Monster gewordene Namazu in den Erdbeben·bildern von 1855 sehr rasch wieder verniedlicht. Wir sehen hier einen Mechanismus, der bei fast allen Geister·wesen (

yōkai 妖怪 (jap.)

Fabelwesen, Geisterwesen, Gespenster

Geist

Der Begriff „yōkai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Hyakkiyako.jpg
  • Tengu-ron.jpg
  • Daruma yokai kuniyoshi.jpg

) der Edo-Zeit zu beobachten ist: Sobald sie aufgrund des Schreckens, den sie verbreiten, eine gewisse Popu·larität gewonnen haben, erhalten sie immer humor·vollere Züge, bis sie schließ·lich lediglich als liebens·werte Schlingel erscheinen. Das gleiche lässt sich über

tengu 天狗 (jap.)

wtl. Himmelshund; vogelartiger oder geflügelter Kobold, meist in den Bergen

Geist, Tier

Der Begriff „tengu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Akiba tengu kyosai.jpg
  • Tengu shunga.jpg
  • Tengu miyajima.jpg
  • Sojobo.jpg
  • 10hahn.jpg
  • Tenguzoshi.jpg
  • Sarutahiko takachiho.jpg
  • Ema tengu.jpg
  • Karasu tegu takao.jpg
  • Tengu zoshi todaiji.jpg
  • Yoshinaka tengu.jpg
  • Yoshitoshi iganotsubone.jpg
  • Tengu kurama wada.jpg
  • Tengu sairinji.jpg
  • Kongobo tengu konpira.jpg
  • Tengu boy.jpg
  • Tengu hokusai.jpg
  • Zegaibo emaki.jpg
  • Tengu sekien.jpg
  • Tengu phallus.jpg
  • Tengu-ron.jpg
  • Sarutahiko hokkei.jpg
  • Tengu shimokitazawa 2012.jpg
  • Tengu33.jpg

und

oni(jap.)

Dämon, „Teufel“; in sino-japanischer Aussprache (ki) ein allgemeiner Ausdruck für Geister

Geist

Der Begriff „oni“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Oni kibi emaki.jpg
  • Shoki heian.jpg
  • Onihitoguchi.jpg
  • Hannya edo.jpg
  • Shuten doji kiyomasu.jpg
  • Tsuno daishi.jpg
  • Kobutori4.jpg
  • Kitano lantern.jpg
  • Shoki kuniyoshi.jpg
  • Oni shohaku.jpg
  • Oni nenbutsu utamaro.jpg
  • Onigawara.jpg
  • Oni koyasan.jpg
  • Goryo hirotsugu.jpg
  • Hokusai setsubun.jpg
  • Oni sekien2.jpg
  • Oni no shamisen.jpg
  • Kobutori3.jpg
  • Oni shibata.jpg
  • Uzume setsubun kyosai.jpg

ebenso sagen, wie über

tanuki(jap.)

Tanuki; Marderhund

Tier

Der Begriff „tanuki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Tanuki tigers.jpg
  • Tanuki takeda kuniyoshi.jpg
  • Tanuki Hardwicke.jpg
  • Tanuki nagano.jpg
  • Tanuki hokusai.jpg
  • Tanuki13.jpg
  • Tanuki yoshitoshi.jpg
  • Tanuki yoshitoshi2.jpg
  • Tanuki14.jpg
  • Tanuki.jpg
  • Kachikachiyama kiyonaga.jpg
  • Tanuki15.jpg
  • Tanuki kinmozui.jpg
  • Tanuki kaibutsugahon.jpg
  • Tanuki kuniyoshi giga.jpg
  • Tanukimario.jpg
  • Tanuki ghibli.jpg
  • Tanuki original.jpg
  • Tanuki w.jpg
  • Tanuki kuniyoshi1.jpg
  • Miyazaki-hayao-hesei-movie-poster.jpg
  • Tanuki winter.jpg
  • Tanuki shigaraki.jpg
  • Kachikachiyama.jpg

oder über den strengen Richter der Unterwelt,

Enma 閻魔 (jap.)

skt. Yama; König oder Richter der Unterwelt; auch Enra; meist als Enma-ten oder Enma-ō angesprochen

Der Begriff „Enma“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Rokudo kuniyoshi.jpg
  • Juo mak 05.jpg
  • Enma kyosai.jpg
  • Enma schreiber.gif
  • Enma gericht1.jpg
  • Rokudoe enma1.jpg
  • Enma-ten.jpg
  • Kumano sankei mandara.jpg
  • Daiitoku myoo toji.jpg
  • Enmaten tnm.jpg
  • Enma china13jh.jpg
  • Enmaten enmao.jpg

. Dieser Hang, dem Schrecklichen durch Humor den Stachel zu nehmen, lässt sich aber noch weiter zurück·ver·folgen, nämlich bis zu den Schrein·festen, die seit der Heian Zeit zur Besänf·ti·gung grollender Geister

onryō 怨霊 (jap.)

Rachegeist

Geist

Der Begriff „onryō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Goryo hirotsugu.jpg
  • Kyosai yurei3.jpg
  • Tomomori kuniyoshi.jpg
abgehalten werden. Es geht in allen Fällen darum, sich mit der Gottheit (=Ursache) einer Katastrophe anzu·freunden, sich vertraut zu machen und die Gottheit von ihren feind·lichen Absichten abzu·bringen, indem sie in eine fröhliche, heile Welt ein·ge·bun·den wird. Die Erd·beben·bilder sind daher nicht (nur) als zynischer Ausdruck von Galgen·humor oder als politische Satire zu verstehen, sondern reihen sich wohl auch in eine lange religiöse Tradition ein, Unheil und Katastro·phen durch rituell insze·nierte Fröh·lich·keit abzuwenden. 
Okuninushi hokusai.jpg
Ōkuninushi heilt den Hasen von Inaba, dem Meeresungeheuer (wani) das Fell abgezogen haben. Hokusai interpretiert Ōkuninushi als Daikoku und die wani als Krokodile.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.

Die Namazu von Shinano und Edo13

Das Bild beinhaltet viele der Motive, die in den voran gegangenen Darstellungen einzeln hervorgehoben sind. Es sind hier zwei Namazu zu sehen, die zwei unterschiedliche Beben in der Kantō Region (Shinano 1847 und Edo 1855) versinnbildlichen. Rechts oben die beiden Gottheiten, die nicht genug aufgepasst haben: Kashima und der Donnergott.

Anmerkungen

  1. Kashima kanameishi shinzu
    Bildquelle: Miyata und Takada 1995, S. 105 (#34).
  2. Der Kaname-Stein galt schon seit alter Zeit als Heiligtum des Kashima Schreins und findet sich u.a. im der frühesten japanischen Gedichtsammlung Manyōshū erwähnt. Die Beziehung zum Erdbeben-Wels ist aber sicher erst in der Edo-Zeit entstanden. Im übrigen gibt es auch in anderen Schreinen Kaname-Steine, unter anderem im Katori Schrein, der nur wenige Kilometer vom Kashima Schrein entfernt liegt und als eine Art Zwilling desselben angesehen werden kann. Auch der Katori Schrein wurde in den Wels-Glauben integriert, doch ganz offensichtlich weniger erfolgreich als der Kashima Schrein.
  3. Jishin omamori
    Bildquelle und -erläuterung: Miyata und Takada 1995, S. 110 und 262 (#37).
  4. Bildquelle: Tokyo Metropolitan Library [2011/3]
    Bilderläuterung: Miyata und Takada 1995, S. 266 (#44).
  5. Smits 2006, S. 1051.
  6. Dennoch blieben Zweifel, was es mit dem Wels und dem Stein auf sich habe. 1664 versuchte der gelehrte Daimyo Tokugawa Mitsukuni, in dessen Domäne der Kashima Schrein damals lag, dem Geheimnis des Kashima Steins auf den Grund zu kommen, und ließ eine Grabung durchführen, die allerdings zu keinem Erfolg führte, weil die Grube sich auf mysteriöse Weise immer wieder mit Erde füllte. (Kanameishi Wikipedia, jap.)
  7. Bild: Miyata und Takada 1995, S. 9 und 296 (#82).
  8. Bildquelle: Tokyo Metropolitan Library [2011/3]
    Bilderläuterung: Miyata und Takada 1995, S. 319–320 (#127).
  9. Bildtitel: Mochimaru takara no debune; Bild: Miyata und Takada 1995, S. 225 und 299 (#90).
  10. Nanju ya kaji no karitaku 1855-56, anon.
    Bildquelle und -erläuterung: Miyata und Takada 1995, S. 227 und 314 (#115).
  11. Bildquelle: Tokyo Metropolitan Library [2011/3]
    Bilderläuterung: Miyata und Takada 1995, S. 257 (#30).
  12. Siehe Yōkai: Monsters, Giant Catfish, & Symbolic Representation in Popular Culture (Gregory Smits)
  13. Bildquelle:Tokyo Metropolitan Library [2011/3]
    Bilderläuterung: Miyata und Takada 1995, S. 266–267 (#45).