Alltag/Totenriten: Unterschied zwischen den Versionen
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Die engere Trauerzeit beträgt nach bud·dhis·tischem Brauch sieben Wochen, also 49 Tage. Dies ist die Zeit, während der die Toten·seele ihre Reise ins Jenseits absolviert und dabei spirituelle Unter·stützung benötigt. Besonders am Ende jeder Woche sollte es eine bud·dhis·tische Zeremonie geben. In dieser Zeit findet auch eine Toten·feier für den weiteren Bekannten- und Ver·wandten·kreis in einem bud·dhis·tischen Tempel statt. | Die engere Trauerzeit beträgt nach bud·dhis·tischem Brauch sieben Wochen, also 49 Tage. Dies ist die Zeit, während der die Toten·seele ihre Reise ins Jenseits absolviert und dabei spirituelle Unter·stützung benötigt. Besonders am Ende jeder Woche sollte es eine bud·dhis·tische Zeremonie geben. In dieser Zeit findet auch eine Toten·feier für den weiteren Bekannten- und Ver·wandten·kreis in einem bud·dhis·tischen Tempel statt. | ||
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==Tradition und Veränderung der Totenriten== | ==Tradition und Veränderung der Totenriten== |
Version vom 24. September 2010, 16:29 Uhr
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Totenriten und Bestattung
Was passiert konkret, wenn ein Mensch in Japan stirbt? Wie verabschiedet man einen Ver·storbenen, wie trauert man um ihn? Welche religiösen Spe·zia·listen sind hierbei gefragt?
Die große Mehrheit aller Verstorbenen wird, wie bereits erwähnt, nach bud·dhis·tischem Ritus ein·ge·äschert und in einer Urne beigesetzt. Die Ein·äscherung erfolgt meist sehr rasch, d.h. innerhalb von ein bis zwei Tagen. Dies ist allein schon wegen des feucht-heißen Klimas not·wendig, doch tragen auch alt·ein·ge·sessene Tabu·vor·stel·lungen dazu bei, dass man die Toten möglichst rasch aus der Welt schaffen möchte. Der Tod ist nämlich stark mit der Vor·stellung ritueller Ver·un·rei·ni·gung ver·bunden. Ein Großteil der Toten·riten dient daher der rituellen Reinigung des Ortes, an dem der Ver·storbene gelebt hat. Des weiteren dürfen Riten, die im Zu·sammen·hang mit der Be·stattung stehen, keines·falls im normalen Alltag eingesetzt werden (s.u. kitamakura, kotsuage). Insgesamt scheint der gesamte Zyklus der Be·stattungs·riten (
Begräbnis, Bestattung, Totenritus
Der Begriff „sōshiki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) von dem Grund·ge·danken bestimmt zu sein, den Ver·storbenen so schnell, als es die Pietät zulässt, aus dem Bereich der Lebenden zu ent·fernen und in den Status eines
(wtl. eines Buddhas) zu ver·setzen. In dieser Form gilt er dann weder als be·droh·lich noch als unrein und kann damit zum Gegen·stand einer besonderen Ahnenverehrung werden.
Die Zeremonien, die den Übergang vom Diesseits zum Jenseits begleiten, werden heute zum Groß·teil im Haus des Ver·stor·benen vollzogen und betreffen seine ganze Familie, eventuell auch seine Freunde und Nach·barn. Die wichtigsten Be·stattungs·riten finden in der Zeit un·mittelbar vor und nach der Ein·äscherung statt. Der entscheidende Moment der rituellen Ver·ab·schie·dung liegt in der Ver·brennung des Leich·nams. Danach werden die Aschen·reste (bzw. um genau zu sein: die un·ver·brannten Knochen) des Ver·storbenen in einer Urne nach Hause genommen und bleiben dort noch einige Zeit, bevor sie schließlich auf dem Friedhof beigesetzt werden.
Die Leitung einer familiären Bestattungs·zeremonie ist ein ver·ant·wortungs·volles und kompliziertes Amt, das tra·di·tioneller·weise dem ältesten Sohn einer Familie zukommt. Für bestimmte Gebete und Riten werden zudem die Dienste bud·dhis·tischer Mönche in Anspruch genommen, die zu diesem Zweck das Haus des Ver·storbenen aufsuchen. Alles in allem ist der vollständige Zyklus eines Be·stattungs·rituals eine zeit·auf·wendige, kostspielige An·ge·legen·heit, die durch die Tatsache, dass immer mehr Menschen im Spital und nicht in den eigenen vier Wänden sterben, weiter ver·kompliziert wird. Aus diesem Grunde werden Be·stattungen oft mit Hilfe von professionellen Be·stattungs·unter·nehmen (
Bestatter, Bestattungsfirma
Der Begriff „sōgiya“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) ausgeführt, deren Aufgabe nicht nur im Verwahren des Leichnams, sondern auch im „event-manage·ment“ der Be·stattung besteht. Dabei richtet man sich im allgemeinen nach einem gewissen rituellen Grund·schema, das im folgenden einzeln aufgelistet ist.
Die einzelnen Totenriten
Aufbahrung des Leichnams
Kitamakura
Taburegel 1: Nicht mit dem Kopf nach Norden schlafen Die Regel, dass der Kopf des Verstorbenen nach Norden weisen soll, geht angeblich auf den historischen Buddha zurück. Gleich·zeitig symbolisiert diese Schlaf·stellung den Tod, wes·halb man in Japan genau darauf achtet, nicht mit dem Kopf nach Norden zu schlafen.
Der Tote wird zunächst im eigenen Haushalt feierlich und von vielen Blumen umgeben auf·ge·bahrt. Dabei ist zu beachten, dass sein Kopf nach Norden weist (
wtl. „das Kopfkissen nach Norden drehen“; Brauch, einen Verstorbenen mit dem Kopf nach Norden aufzubahren
Der Begriff „kitamakura“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
, wtl. „Nordpolster“).
Totengewand
Zum Zwecke der Aufbahrung wird der Tote gewaschen und mit einem weißen Toten·gewand (
Totengewand
Der Begriff „shini shōzoku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) bekleidet. Es erinnert an ein Pilger·gewand, bzw. an das Gewand eines Wanderers und symbolisiert somit die be·vor·stehende Reise in die Unter·welt. Dazu gehören auch sechs Münzen, die der Ver·storbene für die Fähre über den Fluss der Unterwelt zu zahlen hat.
Shini shōzoku Quelle: ososhiki-plaza.com [2010/9] |
Riten vor der Einäscherung
Taburegel 2: Verhängen des shintoistischen Hausschreins
DieGottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō
Der Begriff „kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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rituelle Verunreinigung, Befleckung, Schande
Der Begriff „kegare“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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). In diesem Brauch spiegelt sich die rituelle Rollen·ver·teilung „Bud·dhis·mus: Tod, Shinto: Leben“ anschaulich wider.
Sutrenlesung
Die Rezitation buddhistischer Sutren sollte möglichst durch einen bud·dhis·tischen Mönch erfolgen. Sie wird von Rauch·opfern (Ab·brennen von Räucher·stäbchen) begleitet.
Totenwache
Die Totenwache (
nächtliche Totenwache
Der Begriff „tsuya“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) dauerte tra·di·tio·neller·weise die ganze erste Nacht. Früher wachten die engsten Familien·mit·glieder beim Ver·storbenen, heute wird die Wache aber zumeist abgekürzt. Gebete werden durch den Leiter der Trauer·zeremonien (im Ideal·fall der älteste Sohn, heute oft ein professioneller Be·stattungs·unter·nehmer) durchgeführt. Früher war es Brauch, dass der Leiter der familiären Trauer·zeremonie als Zeichen, dass er nun den Ver·storbenen ver·körpert, ein dem Toten·gewand ähnliches, weißes Gewand trug. Auch das findet sich nur noch selten.
Geldspenden
Am Tag nach dem Ableben, noch bevor der Leich·nam zum Krematorium gebracht wird, ver·sammeln sich Ver·wandte und Bekannte zu einer Trauer·feier im Haus des Ver·storbenen. Dabei werden Räucher·stäbchen und andere kleine Opfer·gaben für den Ver·storbenen am Haus·altar nieder·gelegt. Vor allem aber haben die Trauer·gäste Geld (
Der Begriff „kōden“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, wtl. „Beitrag für Räucher·stäbchen“) mit·zu·bringen, das in einem ent·sprech·enden Kuvert darge·bracht wird. Okōden ist üblicher·weise eine hohe Summe, die als finanzielle Unter·stützung der beträchtlichen Kosten eines Be·gräb·nisses zu verstehen ist. Aller·dings verlangt es der Anstand, dass man am Ende der Trauer·periode allen Spendern ein Gegen·geschenk etwa im halben Wert der Spende macht (okōden gaeshi).
Totennamen
Der Verstorbene erhält einen buddhistischen Toten·namen (
buddhistischer Totenname, posthumer Name eines Verstorbenen
Der Begriff „kaimyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
, wtl. „Namen nach den bud·dhis·tischen Geboten“). Der Name wird auf ein
Ahnentäfelchen
Der Begriff „ihai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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-Täfelchen geschrieben, das später einen Platz im Haus·altar erhält (siehe Ahnen·kult). Neben dem Altar ist während der Trauer·zeit auch ein Foto des Verstorbenen platziert.
Einsargung
Der Tote wird in einen Sarg gelegt, um ihn darin zum Krematorium zu bringen. Die Trauernden beteiligen sich gemeinsam an der Ein·sargung, dabei helfen alle beim Zu·nageln des Sarg·deckels mit, indem sie symbolisch (mit Hilfe eines einfachen Steins) auf einen der Sarg·nägel klopfen. Der Sarg wird schließ·lich mit dem Leich·nam zusammen verbrannt.
Einäscherung und Kotsuage
Taburegel 3: Esstäbchen dürfen sich nicht berühren Da der Ritus des kotsuage so stark mit dem Tod assoziiert wird, ist jede Erinnerung an ihn im normalen Alltag strengstens tabuisiert. Daher dürfen Speisen niemals direkt von Ess·stäbchen zu Ess·stäbchen weiter gereicht werden. Über·haupt dürfen die eigenen Ess·stäbchen während einer Mahlzeit niemals die Ess·stäbchen anderer berühren. Dieses Tabu wird von allen Japanern ungeachtet der religiösen Zu·ge·hörig·keit strengstens befolgt.
Die engste Familie begleitet den Sarg ins Krematorium. Die Ver·brennung darf nicht zu heiß sein und nicht zu lange dauern, damit noch einige Knochen·stückchen des Leich·nams übrig bleiben. Es sind diese Knochen·reste, nicht die Asche, die in der Folge in einer Urne (
Grab-Urne
Der Begriff „kotsutsubo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) beigesetzt werden.
Das Verwahren der unverbrannten Knochen·reste in der Urne geschieht in Form eines speziellen Ritus, den man
wtl. Knochenheben (Bestattungsbrauch)
Der Begriff „kotsuage“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, wtl. „Auf·heben der Knochen“, nennt. Die Knochen·stückchen werden dabei von den anwesenden Familien·mit·gliedern ge·mein·sam mit besonders langen Bambus·stäbchen aus den Asche·resten geholt und in die Urne gelegt.
Vor ihrer Rückkehr ins Haus werden die Familien·mit·glieder, die am kotsuage teil·ge·nommen haben, mit Salz rituell gereinigt. Die Urne wird zunächst nach Hause mit·ge·nommen und später im Familien·grab beigesetzt. Dies geschieht meist mit relativ geringem zeremoniellem Aufwand.
Trauerzeit
Taburegel 4: Kein Neujahrsschreinbesuch
Für das gesamte Jahr, in dem sich ein familiärer Todes·fall ereignete, gelten darüber hinaus weitere Tabu·vor·schriften, die neuerlich mit dem proble·matischen Ver·hältnis zwischen Shinto und Todes·tabu zu tun haben. So sollten die Hinter·bliebenen im folgenden Neu·jahr auf den traditionellen Neu·jahrs·schrein·besuch (Schrein-Neujahrsbesuch
Der Begriff „hatsumōde“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) verzichten. Auch sollte man ihnen keine traditionellen Neu·jahrs·karten schicken.
Die engere Trauerzeit beträgt nach bud·dhis·tischem Brauch sieben Wochen, also 49 Tage. Dies ist die Zeit, während der die Toten·seele ihre Reise ins Jenseits absolviert und dabei spirituelle Unter·stützung benötigt. Besonders am Ende jeder Woche sollte es eine bud·dhis·tische Zeremonie geben. In dieser Zeit findet auch eine Toten·feier für den weiteren Bekannten- und Ver·wandten·kreis in einem bud·dhis·tischen Tempel statt.
Spätere Gedenkfeiern für den Ver·storbenen fallen im Grunde bereits in den Bereich der Ahnen·ver·ehrung. Den Ahnen wird kollektiv im Rahmen des jähr·lichen Bon Festes gedacht. Für individuelle Ver·storbene gibt es darüber hinaus in bestimmten Ab·ständen (nach 1, 3, 7, 13, ev. auch nach 33 Jahren) weitere bud·dhis·tische Seelen·messen. Danach wird an·genommen, dass die Seele end·gültig ins Jenseits ein·ge·gangen ist. Damit sind keine Toten·feiern mehr nötig, auch das Ahnen·täfelchen wird vom Hausaltar entfernt.
Tradition und Veränderung der Totenriten
Die oben beschriebenen Zeremonien beruhen z.T. auf sehr alten Vor·stellungen, sind aber erst im 20. Jahr·hundert standardisiert worden. Bei·spiels·weise war die Ver·brennung der Leiche zwar stets ein bud·dhis·tisches Ideal, wurde aber in vor·moderner Zeit aus technischen Gründen oft unter·lassen. Auch die Konzentration der Riten auf den häuslichen Bereich ist ein relativ junges Phänomen. Die tatsächliche Ab·haltung der Feiern unter·liegt natürlich zahl·reichen Variationen, die vom indi·vi·duellen Brauch der Familie, von ihren ökonomischen Ver·hält·nissen, von ihrem Wohn·ort, von ihrer religiösen Zuge·hörigkeit, u.a.m. abhängig sind.
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Ein kleiner Prozentsatz aller Begräbnisse wird nach shin·to·is·tischem Muster durch·führt. Shinto-Be·gräb·nisse waren vor der
posthumer Name von Kaiser Mutsuhito; nach ihm wird auch die Meiji-Zeit (1868–1912) benannt
Der Begriff „Meiji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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-Restauration aller·dings nur in einigen Priester·familien üblich und sind auch heute in der all·ge·meinen Be·völkerung kaum bekannt. Im all·ge·meinen weichen daher nur japanische Christen stark von den hier be·schriebenen zeremoniellen Grund·regeln einer Bestattung ab.
Ein gewisser Druck zur Uniformität entsteht übrigens auch dadurch, dass Be·kannte, Ver·wandte und Nach·barn nicht nur als Trauer·gäste zu erwarten sind, sondern auch bei der Organisation des Be·gräb·nisses helfen. Vor allem in länd·lichen Gebieten, wo nach·bar·schaft·liche und ver·wandt·schaft·liche Hilfe noch selbst·ver·ständ·licher funktioniert, unter·liegen Be·gräb·nisse daher dem lokalen Brauch·tum. In den Städten dagegen sind die Einzel·heiten von Be·gräbnis·riten vielen nicht mehr geläufig. Hier bieten zahl·reiche professionelle Be·stattungs·firmen ein ent·sprechendes Service als Ersatz für die von traditionellen Gemein·schaften über·nommenen Auf·gaben an. Diese Firmen vermitteln zwischen Familie und Tempel, organisieren die Trauer·feiern und bieten im übrigen alle möglichen Extras (besonders attraktive Gräber und Fried·höfe, professionelle Begräbnis·musiker, etc.) an. Auch dem technischen Fort·schritt wird Rechnung getragen. Eine Firma schlägt z.B. Methoden zur Erhaltung und Aufbewahrung der DNA der Verstorbenen vor (siehe Sidepage).
Weiterführende Informationen
- Wer sich für Bestattung in Japan näher interessiert, sollte unbedingt Itami Juzōs Film Osōshiki (Das Be·gräbnis) ansehen. Hier werden die oben besprochenen Einzel·heiten in teils satirischen, teils sehr berührenden Episoden dargestellt, wobei der Zwiespalt zwischen traditionellem Brauch·tum und moderner Lebens·welt deutlich zum Ausdruck kommt.
- Die wechselvolle Geschichte japanischer Bestattungs·formen, speziell in den letzten eineinhalb Jahr·hunderten, wird in einem interessanten Web-Essay von Kotani Midori besprochen, den ich, da er im Original nicht mehr online ist, als Mirror-Page abgespeichert habe.Elizabeth Kenney, Edmund Gilday (Hg.), „Mortuary Rites in Japan“. Japanese Journal of Religious Studies 27/3–4 (2000). (Online.) [Sondernummer des JJRS.]
- ^ Standbild aus Ozus berühmtesten Film. Familiäre Totenfeier in einem Haushalt der 50er Jahre.
Werk von Ozu Yasujirō (1903–1963). 1953. Dr. Macro's Movie Scans. - ^ Weißes Papier schützt den Schrein (kamidana) während der Trauerzeit vor den Verunreinigungen (kegare) des Todes. Unter dem Schrein sieht man eine Art Kalender, auf dem die Totengedenktage verzeichnet sind.
Bildquelle: unbekannt. - ^ Das weiße Totengewand (shini shōzoku) ähnelt einem Pilgergewand und symbolisiert damit die bevorstehende Reise in die Unterwelt. Auf diesem Bild sind sämtliche Utensilien dargestellt, die traditionellerweise zur Ausstattung des Toten zählen, einschließlich der sechs Münzen (heute zumeist aus Papier), die der Tote dem Fährmann der Unterwelt schuldet.
Bildquelle: Soshiki no gimon, kommerzielle Ratgeberseite, 2022. - ^ Der Unterschied in der Bindung zwischen Totengewand (shini shōzoku) und traditioneller Alltagskleidung (kimono, yūkata): Linksbindung (hidarimae) ist im Alltag tabu.
Osōshiki no gimon, Kommerzielle Ratgeberseite, 2022. - ^ Bei Buddhas Tod, der gleichzeitig seinen Eintritt ins Nirvana bedeutet, klagen nicht nur seine menschlichen Schüler. Auch diverse Schutzgottheiten können sich vor Schmerz kaum fassen. Lediglich die edlen Bodhisattvas sind in der Lage, ihre Gefühle im Zaum zu halten.
Kamakura-Zeit, 14. Jh. Metropolitan Museum of Art, New York. - ^ Tonsur eines Verstorbenen als Vorbereitung für die symbolische Mönchsschaft vor dem Weg ins Jenseits. In der Edo-Zeit wurde diese Rasur offenbar noch wirklich durchgeführt, während sie heute nur noch symbolisch vollzogen wird. Die Bildunterschrift „Sudangee“ ist möglicherweise als zudangi („Kopf-Schneiden-Ritus“) zu lesen und deutet ebenso wie die dem Bild beigefügten Erklärungen aus dem Jahr 1867 auf Verständigungsschwierigkeiten zwischen dem englischen Autor und seinen japanischen Informanten hin, die Illustrationen wurden hingegen von „native artists“ angefertigt.
Bildquelle: Open Library. - ^ Bergen der Knochenreste eines Verstorbenen (kotsuage) mit speziellen Stäbchen, die gemeinsam verwendet werden (futaribashi).
Satō Sekizai, Kommerzieller Blog, 2016. - ^ Familie beim Einsammeln der Knochenreste (kotsuage) nach der Kremation. Das Bild ist Teil einer Reihe von Illustrationen, die vom englischen Marineoffizier Jacob Silver in den Jahren 1864 und 65 in Japan gesammelt, in eine Buchillustration umgewandelt und mit einem kurzen erklärenden Text versehen wurden.
Bildquelle: Open Library. - ^ Osōshiki aus dem Jahr 1984 war Itami Jūzōs Durchbruch als Regisseur gesellschaftlicher Satiren. Er schildert die Nöte eines modernen, Karriere-orientierten Filmemachers mit den traditionellen Erfordernissen eines Begräbnisses. Am Beginn des Films stirbt der Schwiegervater des Helden unerwartet an einem Herzinfarkt. Der Rest des Films erzählt in episodenhafter Form, was sich in den drei Tagen der Begräbnisfeier im Hause des Verstorbenen abspielt. Er konfrontiert das moderne Berufsleben mit alten Bräuchen, Jugend mit Alter, den Ehrgeiz, alles richtig zu machen, mit wahrer Betroffenheit angesichts des Todes. Obwohl voll von absurder Komik und schwarzem Humor werden die Umstände eines Begräbnisses doch sehr genau und realistisch dargestellt. Das Foto zeigt die Hinterbliebenen aus der Sicht des Toten.
Werk von Itami Jūzō. 1984. Bildquelle: The Criterion Collection. - ^ Totengeist (yūrei) auf einem nächtlichen Friedhof. Die Darstellung stammt aus der Meiji-Zeit, es handelt sich allerdings um die Kopie einer Abbildung des Gelehrten und Malers Toriyama Sekien (1712–1788) aus dem Jahr 1776.
Meiji-Zeit. Kinsei fūzoku zue database, Nichibunken.