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Version vom 15. September 2010, 20:12 Uhr
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Totenriten und Bestattung
Was passiert konkret, wenn ein Mensch in Japan stirbt? Wie verabschiedet man einen Verstorbenen, wie trauert man um ihn? Welche religiösen Spezialisten sind hierbei gefragt?
Die große Mehrheit aller Verstorbenen wird, wie bereits erwähnt, nach buddhistischem Ritus eingeäschert und in einer Urne beigesetzt. Die Einäscherung erfolgt meist sehr rasch, d.h. innerhalb von ein bis zwei Tagen. Dies ist allein schon wegen des feucht-heißen Klimas notwendig, doch tragen auch alteingesessene Tabuvorstellungen dazu bei, dass man die Toten möglichst rasch aus der Welt schaffen möchte. Der Tod ist nämlich stark mit der Vorstellung ritueller Verunreiningung verbunden. Ein Großteil der Totenriten dient daher der rituellen Reinigung des Ortes, an dem der Verstorbene gelebt hat. Des weiteren dürfen Riten, die im Zusammenhang mit der Bestattung stehen, keinesfalls im normalen Alltag eingesetzt werden (s.u. kitamakura, kotsuage). Insgesamt scheint der gesamte Zyklus der Bestattungsriten (
Begräbnis, Bestattung, Totenritus
Der Begriff „sōshiki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
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) von dem Grundgedanken bestimmt zu sein, den Verstorbenen so schnell, als es die Pietät zulässt, aus dem Bereich der Lebenden zu entfernen und in den Status eines
(wtl. eines Buddhas) zu versetzen. In dieser Form gilt er dann weder als bedrohlich noch als unrein und kann damit zum Gegenstand einer besonderen Ahnenverehrung werden.
Die Zeremonien, die den Übergangs vom Diesseits zum Jenseits begleiten, werden heute zum Großteil im Haus des Verstorbenen vollzogen und betreffen seine ganze Familie, eventuell auch seine Freunde und Nachbarn. Die wichtigsten Bestattungsriten finden in der Zeit unmittelbar vor und nach der Einäscherung statt. Der entscheidende Moment der rituellen Verabschiedung liegt in der Verbrennung des Leichnams. Danach werden die Aschenreste (bzw. um genau zu sein: die unverbrannten Knochen) des Verstorbenen in einer Urne nach Hause genommen und bleiben dort noch einige Zeit, bevor sie schließlich auf dem Friedhof beigesetzt werden.
Die Leitung einer familiären Bestattungszeremonie ist ein verantwortungsvolles und kompliziertes Amt, das traditionellerweise dem ältesten Sohn einer Familie zukommt. Für bestimmte Gebete und Riten werden zudem die Dienste buddhistischer Mönche in Anspruch genommen, die zu diesem Zweck das Haus des Verstorbenen aufsuchen. Alles in allem ist der vollständige Zyklus eines Bestattungsrituals eine zeitaufwendige, kostspielige Angelegenheit, die durch die Tatsache, dass immer mehr Menschen im Spital und nicht in den eigenen vier Wänden sterben, weiter verkompliziert wird. Aus diesem Grunde werden Bestattungen oft mit Hilfe von professionellen Bestattungsunternehmen (
Bestatter, Bestattungsfirma
Der Begriff „sōgiya“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) ausgeführt, deren Aufgabe nicht nur im Verwahren des Leichnams, sondern auch im „event-management“ der Bestattung besteht. Dabei richtet man sich im allgemeinen nach einem gewissen rituellen Grundschema, das im folgenden einzeln aufgelistet ist.
Die einzelnen Totenriten
Aufbahrung des Leichnams
Kitamakura
Taburegel 1: Nicht mit dem Kopf nach Norden schlafen Die Regel, dass der Kopf des Verstorbenen nach Norden weisen soll, geht angeblich auf den historischen Buddha zurück. Gleichzeitig symbolisiert diese Schlafstellung den Tod, weshalb man in Japan genau darauf achtet, nicht mit dem Kopf nach Norden zu schlafen.
Der Tote wird zunächst im eigenen Haushalt feierlich und von vielen Blumen umgeben aufgebahrt. Dabei ist zu beachten, dass sein Kopf nach Norden weist (
wtl. „das Kopfkissen nach Norden drehen“; Brauch, einen Verstorbenen mit dem Kopf nach Norden aufzubahren
Der Begriff „kitamakura“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
, wtl. „Nordpolster“).
Totengewand
Zum Zwecke der Aufbahrung wird der Tote gewaschen und mit einem weißen Totengewand (
Totengewand
Der Begriff „shini shōzoku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
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) bekleidet. Es erinnert an ein Pilgergewand, bzw. an das Gewand eines Wanderers und symbolisiert somit die bevorstehende Reise in die Unterwelt. Dazu gehören auch sechs Münzen, die der Verstorbene für die Fähre über den Fluss der Unterwelt zu zahlen hat.
Shini shōzoku Quelle: ososhiki-plaza.com [2010/9] |
Riten vor der Einäscherung
Taburegel 2: Verhängen des shintoistischen Hausschreins
DieGottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō
Der Begriff „kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
rituelle Verunreinigung, Befleckung, Schande
Der Begriff „kegare“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
). In diesem Brauch spiegelt sich die rituelle Rollenverteilung „Buddhismus: Tod, Shinto: Leben“ anschaulich wider.
Sutrenlesung
Die Rezitation buddhistischer Sutren sollte möglichst durch einen buddhistischen Mönch erfolgen. Sie wird von Rauchopfern (Abbrennen von Räucherstäbchen) begleitet.
Totenwache
Die Totenwache (
nächtliche Totenwache
Der Begriff „tsuya“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) dauerte traditionellerweise die ganze erste Nacht. Früher wachten die engsten Familienmitglieder beim Verstorbenen, heute wird die Wache aber zumeist abgekürzt. Gebete werden durch den Leiter der Trauerzeremonien (im Idealfall der älteste Sohn, heute oft ein professioneller Bestattungsunternehmer) durchgeführt. Früher war es Brauch, dass der Leiter der familiären Trauerzeremonie als Zeichen, dass er nun den Verstorbenen verkörpert, ein dem Totengewand ähnliches, weißes Gewand trug. Auch das findet sich nur noch selten.
Geldspenden
Am Tag nach dem Ableben, noch bevor der Leichnam zum Krematorium gebracht wird, versammeln sich Verwandte und Bekannte zu einer Trauerfeier im Haus des Verstorbenen. Dabei werden Räucherstäbchen und andere kleine Opfergaben für den Verstorbenen am Hausaltar niedergelegt. Vor allem aber haben die Trauergäste Geld (
Der Begriff „kōden“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
, wtl. „Beitrag für Räucherstäbchen“) mitzubringen, das in einem entsprechenden Kuvert dargebracht wird. Okōden ist üblicherweise eine hohe Summe, die als finanzielle Unterstützung der beträchtlichen Kosten eines Begräbnisses zu verstehen ist. Allerdings verlangt es der Anstand, dass man am Ende der Trauerperiode allen Spendern ein Gegengeschenk etwa im halben Wert der Spende macht (okōden gaeshi).
Totennamen
Der Verstorbene erhält einen buddhistischen Totennamen (
buddhistischer Totenname, posthumer Name eines Verstorbenen
Der Begriff „kaimyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
, wtl. „Namen nach den buddhistischen Geboten“). Der Name wird auf ein
Ahnentäfelchen
Der Begriff „ihai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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-Täfelchen geschrieben, das später einen Platz im Hausaltar erhält (siehe Ahnenkult). Neben dem Altar ist während der Trauerzeit auch ein Foto des Verstorbenen platziert.
Einsargung
Der Tote wird in einen Sarg gelegt, um ihn darin zum Krematorium zu bringen. Die Trauernden beteiligen sich gemeinsam an der Einsargung, dabei helfen alle beim Zunageln des Sargdeckels mit, indem sie symbolisch (mit Hilfe eines einfachen Steins) auf einen der Sargnägel klopfen. Der Sarg wird schlussendlich mit dem Leichnam zusammen verbrannt.
Einäscherung und Kotsuage
Taburegel 3: Esstäbchen dürfen sich nicht berühren Da der Ritus des kotsuage so stark mit dem Tod assoziiert wird, ist jede Erinnerung an ihn im normalen Alltag strengstens tabuisiert. Daher dürfen Speisen niemals direkt von Essstäbchen zu Essstäbchen weiter gereicht werden. Überhaupt dürfen die eigenen Essstäbchen während einer Mahlzeit niemals die Essstäbchen anderer berühren. Dieses Tabu wird von allen Japanern ungeachtet der religiösen Zugehörigkeit strengstens befolgt.
Die engste Familie begleitet den Sarg ins Krematorium. Die Verbrennung darf nicht zu heiß sein und nicht zu lange dauern, damit noch einige Knochenstückchen des Leichnams übrig bleiben. Es sind diese Knochenreste, nicht die Asche, die in der Folge in einer Urne (
Grab-Urne
Der Begriff „kotsutsubo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) beigesetzt werden.
Das Verwahren der unverbrannten Knochenreste in der Urne geschieht in Form eines speziellen Ritus, den man
wtl. Knochenheben (Bestattungsbrauch)
Der Begriff „kotsuage“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
, wtl. „Aufheben der Knochen“, nennt. Die Knochenstückchen werden dabei von den anwesenden Familienmitgliedern gemeinsam mit besonders langen Bambusstäbchen aus den Ascheresten geholt und in die Urne gelegt.
Vor ihrer Rückkehr ins Haus werden die Familienmitglieder, die am kotsuage teilgenommen haben, mit Salz rituell gereinigt. Die Urne wird zunächst nach Hause mitgenommen und später im Familiengrab beigesetzt. Dies geschieht meist mit relativ geringem zeremoniellem Aufwand.
Trauerzeit
Taburegel 4: Kein Neujahrsschreinbesuch
Für das gesamte Jahr, in dem sich ein familiärer Todesfall ereignete, gelten darüber hinaus weitere Tabuvorschriften, die neuerlich mit dem problematischen Verhältnis zwischen Shinto und Todestabu zu tun haben. So sollten die Hinterbliebenen im folgenden Neujahr auf den traditionellen Neujahrsschreinbesuch (Schrein-Neujahrsbesuch
Der Begriff „hatsumōde“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
) verzichten. Auch sollte man ihnen keine traditionellen Neujahrskarten schicken.
Die engere Trauerzeit beträgt nach buddhistischem Brauch sieben Wochen, also 49 Tage. Dies ist die Zeit, während der die Totenseele ihre Reise ins Jenseits absolviert und dabei spirituelle Unterstützung benötigt. Besonders am Ende jeder Woche sollte es eine buddhistische Zeremonie geben. In dieser Zeit findet auch eine Totenfeier für den weiteren Bekannten- und Verwandtenkreis in einem buddhistischen Tempel statt.
Spätere Gedenkfeiern für den Verstorbenen fallen im Grunde bereits in den Bereich der Ahnenverehrung. Den Ahnen wird kollektiv im Rahmen des jährlichen Bon Festes gedacht. Für individuelle Verstorbene gibt es darüber hinaus in bestimmten Abständen (nach 1, 3, 7, 13, ev. auch nach 33 Jahren) weitere buddhistische Seelenmessen. Danach wird angenommen, dass die Seele endgültig ins Jenseits eingegangen ist. Damit sind keine Totenfeiern mehr nötig, auch das Ahnentäfelchen wird vom Hausaltar entfernt.
Tradition und Veränderung der Totenriten
Die oben beschriebenen Zeremonien beruhen z.T. auf sehr alten Vorstellungen, sind aber erst im 20. Jahrhundert standardisiert worden. Beispielsweise war die Verbrennung der Leiche zwar stets ein buddhistisches Ideal, wurde aber in vormoderner Zeit aus technischen Gründen oft unterlassen. Auch die Konzentration der Riten auf den häuslichen Bereich ist ein relativ junges Phänomen. Die tatsächliche Abhaltung der Feiern unterliegt natürlich zahlreichen Variationen, die vom individuellen Brauch der Familie, von ihren ökonomischen Verhältnissen, von ihrem Wohnort, von ihrer religiösen Zugehörigkeit, u.a.m. abhängig sind.
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Ein kleiner Prozentsatz aller Begräbnisse wird nach shintoistischem Muster durchführt. Shinto-Begräbnisse waren vor der
posthumer Name von Kaiser Mutsuhito; nach ihm wird auch die Meiji-Zeit (1868–1912) benannt
Der Begriff „Meiji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
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-Restauration allerdings nur in einigen Priesterfamilien üblich und sind auch heute in der allgemeinen Bevölkerung kaum bekannt. Im allgemeinen weichen daher nur japanische Christen stark von den hier beschriebenen zeremoniellen Grundregeln einer Bestattung ab.
Ein gewisser Druck zur Uniformität entsteht übrigens auch dadurch, dass Bekannte, Verwandte und Nachbarn nicht nur als Trauergäste zu erwarten sind, sondern auch bei der Organisation des Begräbnisses helfen. Vor allem in ländlichen Gebieten, wo nachbarschaftliche und verwandtschaftliche Hilfe noch selbstverständlicher funktioniert, unterliegen Begräbnisse daher dem lokalen Brauchtum. In den Städten dagegen sind die Einzelheiten von Begräbnisriten vielen nicht mehr geläufig. Hier bieten zahlreiche professionelle Bestattungsfirmen ein entsprechendes Service als Ersatz für die von traditionellen Gemeinschaften übernommenen Aufgaben an. Diese Firmen vermitteln zwischen Familie und Tempel, organisieren die Trauerfeiern und bieten im übrigen alle möglichen Extras (besonders attraktive Gräber und Friedhöfe, professionelle Begräbnismusiker, etc.) an. Auch dem technischen Fortschritt wird Rechnung getragen. Eine Firma schlägt z.B. Methoden zur Erhaltung und Aufbewahrung der DNA der Verstorbenen vor (siehe Sidepage).
Weiterführende Informationen
- Wer sich für Bestattung in Japan näher interessiert, sollte unbedingt Itami Juzōs Film Osōshiki (Das Begräbnis) ansehen. Hier werden die oben besprochenen Einzelheiten in teils satirischen, teils sehr berührenden Episoden dargestellt, wobei der Zwiespalt zwischen traditionellem Brauchtum und moderner Lebenswelt deutlich zum Ausdruck kommt.
- Die wechselvolle Geschichte japanischer Bestattungsformen, speziell in den letzten eineinhalb Jahrhunderten, wird in einem interessanten Web-Essay von Kotani Midori besprochen, den ich, da er im Original nicht mehr online ist, als Mirror-Page abgespeichert habe.Elizabeth Kenney, Edmund Gilday (Hg.), „Mortuary Rites in Japan“. Japanese Journal of Religious Studies 27/3–4 (2000). (Online.) [Sondernummer des JJRS.]
- ^ Standbild aus Ozus berühmtesten Film. Familiäre Totenfeier in einem Haushalt der 50er Jahre.
Werk von Ozu Yasujirō (1903–1963). 1953. Dr. Macro's Movie Scans. - ^ Weißes Papier schützt den Schrein (kamidana) während der Trauerzeit vor den Verunreinigungen (kegare) des Todes. Unter dem Schrein sieht man eine Art Kalender, auf dem die Totengedenktage verzeichnet sind.
Bildquelle: unbekannt. - ^ Das weiße Totengewand (shini shōzoku) ähnelt einem Pilgergewand und symbolisiert damit die bevorstehende Reise in die Unterwelt. Auf diesem Bild sind sämtliche Utensilien dargestellt, die traditionellerweise zur Ausstattung des Toten zählen, einschließlich der sechs Münzen (heute zumeist aus Papier), die der Tote dem Fährmann der Unterwelt schuldet.
Bildquelle: Soshiki no gimon, kommerzielle Ratgeberseite, 2022. - ^ Der Unterschied in der Bindung zwischen Totengewand (shini shōzoku) und traditioneller Alltagskleidung (kimono, yūkata): Linksbindung (hidarimae) ist im Alltag tabu.
Osōshiki no gimon, Kommerzielle Ratgeberseite, 2022. - ^ Bei Buddhas Tod, der gleichzeitig seinen Eintritt ins Nirvana bedeutet, klagen nicht nur seine menschlichen Schüler. Auch diverse Schutzgottheiten können sich vor Schmerz kaum fassen. Lediglich die edlen Bodhisattvas sind in der Lage, ihre Gefühle im Zaum zu halten.
Kamakura-Zeit, 14. Jh. Metropolitan Museum of Art, New York. - ^ Tonsur eines Verstorbenen als Vorbereitung für die symbolische Mönchsschaft vor dem Weg ins Jenseits. In der Edo-Zeit wurde diese Rasur offenbar noch wirklich durchgeführt, während sie heute nur noch symbolisch vollzogen wird. Die Bildunterschrift „Sudangee“ ist möglicherweise als zudangi („Kopf-Schneiden-Ritus“) zu lesen und deutet ebenso wie die dem Bild beigefügten Erklärungen aus dem Jahr 1867 auf Verständigungsschwierigkeiten zwischen dem englischen Autor und seinen japanischen Informanten hin, die Illustrationen wurden hingegen von „native artists“ angefertigt.
Bildquelle: Open Library. - ^ Bergen der Knochenreste eines Verstorbenen (kotsuage) mit speziellen Stäbchen, die gemeinsam verwendet werden (futaribashi).
Satō Sekizai, Kommerzieller Blog, 2016. - ^ Familie beim Einsammeln der Knochenreste (kotsuage) nach der Kremation. Das Bild ist Teil einer Reihe von Illustrationen, die vom englischen Marineoffizier Jacob Silver in den Jahren 1864 und 65 in Japan gesammelt, in eine Buchillustration umgewandelt und mit einem kurzen erklärenden Text versehen wurden.
Bildquelle: Open Library. - ^ Osōshiki aus dem Jahr 1984 war Itami Jūzōs Durchbruch als Regisseur gesellschaftlicher Satiren. Er schildert die Nöte eines modernen, Karriere-orientierten Filmemachers mit den traditionellen Erfordernissen eines Begräbnisses. Am Beginn des Films stirbt der Schwiegervater des Helden unerwartet an einem Herzinfarkt. Der Rest des Films erzählt in episodenhafter Form, was sich in den drei Tagen der Begräbnisfeier im Hause des Verstorbenen abspielt. Er konfrontiert das moderne Berufsleben mit alten Bräuchen, Jugend mit Alter, den Ehrgeiz, alles richtig zu machen, mit wahrer Betroffenheit angesichts des Todes. Obwohl voll von absurder Komik und schwarzem Humor werden die Umstände eines Begräbnisses doch sehr genau und realistisch dargestellt. Das Foto zeigt die Hinterbliebenen aus der Sicht des Toten.
Werk von Itami Jūzō. 1984. Bildquelle: The Criterion Collection. - ^ Totengeist (yūrei) auf einem nächtlichen Friedhof. Die Darstellung stammt aus der Meiji-Zeit, es handelt sich allerdings um die Kopie einer Abbildung des Gelehrten und Malers Toriyama Sekien (1712–1788) aus dem Jahr 1776.
Meiji-Zeit. Kinsei fūzoku zue database, Nichibunken.