Mythen/Hoellen: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
K
(Weiterleitung nach Mythen/Jenseits/Hoellen erstellt)
Markierung: Neue Weiterleitung
 
(62 dazwischenliegende Versionen von 5 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Styles}}
+
#WEITERLEITUNG [[Mythen/Jenseits/Hoellen]]
=Höllen und Hungergeister=
 
<div class='sidebox_Wrapper top12'>
 
{{sidebox|sidepage=Höllenbilder|Jigokusoshi_chinoike.jpg|Höllenbilder|w=300|left=-55|top=-30 }}
 
</div>
 
Konkrete Höllenbilder kennt man in Japan erst ab der späten {{glossar:heian}}-Zeit. Sie ent·wickel·ten sich be·zeich·nen·der·weise Hand in Hand mit den [[Mythen:Paradiese | Paradiesvorstellungen]] des Reinen Landes. Der {{Glossar:Tendaishuu | Tendai}} Mönch {{glossar:genshin}} (942–1017), ein Vor·rei·ter der {{glossar:joudoshuu}}, gilt als einer der wich·tig·sten Popu·lari·sie·rer dieser Jen·seits·bil·der, die ihrer·seits auf dem Schema der [[Mythen:Jenseits | Sechs Bereiche der Wiedergeburt]] beruhen.
 
 
 
Diese Jenseitsdarstellungen lassen wenig Zweifel, dass die meisten Ver·stor·be·nen, die nicht zur Er·leuch·tung fanden bzw. in {{glossar:amida|Amidas}} Reines Land erret·tet wurden, mit schreck·li·chen Tor·tu·ren zu rech·nen hat·ten. Oft werden sie schon wäh·rend der Befra·gung vor dem Ge·richts·hof {{glossar:enma|Enmas}} ge·fol·tert, um schließ·lich in einer der Höllen zu landen, wo sie von ge·hörn·ten Dämo·nen auf jede er·denk·liche Weise gequält werden.
 
{{w500|w=850|left=-350|top=-500|rahmen_h=500
 
|kumano_sankei_mandara.jpg
 
|Höllenszenen (Detail) aus einem Kumano [[Mandala]] (''Kumano kanshin jikkai mandara'') <br /> Rollbild, Edo-Zeit, 17. Jh.
 
}}
 
Die Abbildung oben ist eine der bekanntesten Darstellungen der Sechs Be·reiche der Wie·der·ge·burt ({{glossar:rokudou}}). Hier sind die nega·ti·ven Be·reiche auf der unte·ren Bild·hälfte zu sehen. Rechts oben die Welt der Krie·ger·geis·ter ({{glossar:ashura}}), da·run·ter die Be·reiche der Hölle ({{glossar:jigoku}}) und die Welt der Tiere. Ähnlich wie etwa auf den Bil·dern des Hiero·ny·mus Bosch gibt es auch hier spe·zielle Höllen·be·reiche für spe·zielle Sünden. Für laster·hafte Männer gibt es einen Dor·nen·baum, auf dem eine schöne Frau sitzt (rech·tes unte·res Vier·tel). Wer zu ihr hin·auf·klet·tern will, wird auf den Dornen auf·ge·spießt. Da·run·ter be·fin·det sich der Blut·see ({{glossar:chinoike}}), in dem Frauen herum trei·ben. Diese Strafe steht expli·zit mit der durch Menstrua·tion ver·ur·sach·ten „Verun·rei·ni·gung“ in Zu·sam·men·hang. Andere Sünder werden zwischen Felsen zer·malmt, mit glü·hen·den Zangen trak·tiert, von wilden Tieren und Monstern an·ge·fal·len und in großen Kes·seln gegart.
 
{{sidebox|osorezan_flickr9.jpg|caption= [[Ikonographie:Jizo/Osorezan|Osore-zan, der „Angstberg“]]}}
 
Die einzige Hoffnung in all diesen Schrecken der Hölle ist Bodhisattva {{glossar:jizou}}, der selbst hier die Gebete der reuigen Sünder erhört und ihnen Ret·tung zu·teil werden lässt. Man erkennt ihn links oben in der Vor·hölle der Kinder ({{glossar:sainokawara}}), denn zu Kin·dern hat er ein be·son·deres Nahe·ver·hält·nis (s. [[Ikonographie:Jizo| Jizō]] im Kapitel „Ikono·graphie“).
 
 
 
Ein interessantes Detail am Rande: Die Bereiche der Totenwelt in der obigen Ab·bil·dung sind mit {{glossar:torii}} mar·kiert, wie sie heute nur vor Shinto Schrei·nen zu finden sind.
 
 
 
==O-bon und die Hungergeister==
 
{{Sidebox|sidepage=Hungergeister|Gakizoshi_notdurft_a_tnm.jpg
 
|w=x390|top=-270|left=-420
 
|caption= Bildrollen der Hungergeister}}
 
 
 
Gebete und Rituale können dazu beitragen, Verstorbene von den Höllenqua·len zu befreien. In der Tat wurde und wird ein be·deu·ten·der Teil buddhis·tischer Zeremo·nien zu diesem Zweck ab·ge·hal·ten. Bei·spiel·haft ist die Geschichte des Mönchs {{glossar:mokuren}}, (skt. Maudgalyana), ein Schü·ler des Buddha, der durch seine Exer·zi·tien und Ge·bete die Ret·tung seiner Mutter aus der Hölle er·wirkte. Später wurde die Legende der·ge·stalt aus·ge·baut, dass Moku·ren per·sön·lich auf der Suche nach seiner Mutter die Hölle durch·querte. Auch auf dem obigen Mandara ist Mokuren ab·ge·bil·det: unter·halb des ''torii'' in der linken obe·ren Bild·hälfte.
 
 
 
Diese Legende bildet den Ursprung des [[Alltag:Jahr/Obon | Bon Fests]], das heute zu Ehren der Ahnen Mitte August ge·feiert wird. ''Bon'' ist die Abkür·zung von {{glossar:urabon}}, ab·ge·lei·tet von skt. ''ullambana'', was „herab hän·gen“ bedeu·tet. Dieser Begriff soll auf die Tor·tu·ren der Hölle bezo·gen sein. Seinem ur·sprüng·li·chen Sinn nach ist O-bon also eine re·ligiöse Zere·monie, um die Ahnen von den Qualen der Hölle, bzw. aus einem der niede·ren Be·reiche der Wieder·ge·burt zu befreien.
 
{{Float|bild=gaki.gif|style=margin-right:-4em}}
 
In China und Taiwan, wo das Urabon (Chin. ''yulanpen'') Fest ursprünglich entstand, ist es auch als Fest der Hungri·gen Geis·ter be·kannt (nach einer Version wurde Mokurens Mutter näm·lich zu einem Hunger·geist). Auch in Japan brachte man in frühe·rer Zeit zum Bon-Fest Nah·rungs·opfer für die Hun·ger·geis·ter ({{glossar:gaki}}) dar. Die Vor·stel·lung der Hun·ger·geis·ter wurde offen·bar zu·sam·men mit der Hölle Ende der Heian-Zeit popu·lär. Illus·trierte Bild·rol·len ({{glossar:gakizoushi}}) erläu·tern, was man sich unter Hun·ger·geis·tern vor·zu·stel·len hat. Diese spin·del·dür·ren Wesen mit den auf·ge·quol·le·nen Bäu·chen sind zugleich Mit·leid und Ekel erre·gend. Sie ernäh·ren sich von Kot, Urin und Lei·chen·teilen, sind aber bestän·dig hungrig und durs·tig, und werden außerdem von ande·ren Geis·tern drang·sa·liert. Sie ver·kör·pern die Exis·tenz·form, in die man hin·ein·gebo·ren wird, wenn man gierig war. Dass man gerade diesen Geistern ein be·son·de·res Fest be·rei·tete, hängt viel·leicht damit zu·sam·men, dass Gier eine so uni·ver·selle mensch·liche Eigen·schaft ist. Dem·nach kann es leicht sein, dass man selbst einmal als Hun·ger·geist wie·der·gebo·ren wird. Ande·rer·seits wirken die Dar·stel·lun·gen der ''gaki'' so, als würden diese die Un·rein·heit per·soni·fi·zieren. In den Zere·mo·nien für das See·len·heil der ''gaki'' könnte also auch das Motiv mit·schwin·gen, sich selbst von Unrein·heit zu befreien, indem man die ''gaki'' zum Ver·schwin·den bringt.
 
{{Linkbox|text=
 
* [http://www.emuseum.jp/detail/100951/000/000?mode=simple&d_lang=en&s_lang=en&word=gaki+zoshi&class=&title=&c_e=&region=&era=&century=&cptype=&owner=&pos=1&num=1 ''Gaki zōshi''], National Institutes for Cultural Heritage<br/>Mehrsprachig dokumentierte Präsentation einer Bildrolle zum Thema Hungergeister. Teil der Bild-Datenbank von „nationalen Kulturschätzen“ [http://www.emuseum.jp/ ''E-kokuhō''].
 
* [http://sainokawara.fubuki.info/index.html Nihon zenkoku Sai-no-kawara meguri] (jap.)<br/>Verschiedene Sai-no-kawara Kultstätten in ganz Japan.
 
|update= Aug. 2010|
 
}}
 
{{ThisWay|Mythen: Geister}}
 

Aktuelle Version vom 4. Juli 2022, 12:51 Uhr

Weiterleitung nach: