Essays/Bishamon-ten: Unterschied zwischen den Versionen

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-->{{glossar:Bishamonten}} ist im heutigen Japan in erster Linie als einer der [[Sieben Glücksgötter]] bekannt. Er entstammt jedoch dem Buddhismus, genauer der Kategorie der {{skt:Deva}}-Gottheiten ({{glossar:tenbu}}), die eigentlich auf indische (meist vedische) Götter zurückgehen und als Wächtergottheiten ins buddhistische Pantheon integriert wurden. Unter diesen buddhistischen Devas ist Bishamonten einer der ersten, die Japan bereits im sechsten Jahrhundert erreichten. Im Laufe seiner Entwicklung übernahm er unterschiedliche Funktionen, vor allem die eines Kriegs- bzw. militärischen Schutzgottes, aber auch die Funktion einer Gottheit des Reichtums. Umso erstaunlicher ist es, dass seine ikonographische Grundform dabei weitgehend unverändert blieb: Eine sehr maskuline Erscheinung in einer imponierenden Rüstung, in einer Hand eine Waffe, in der anderen (fast immer) eine Pagode. Diese Pagode repräsentiert die Lehre des Buddha, was auf  seine ursprüngliche Funktion verweist: den Buddhismus wehrhaft zu verteidigen.
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-->{{glossar:Bishamonten}} ist im heutigen Japan in erster Linie als einer der [[Sieben Glücksgötter]] bekannt. Er ent·stammt jedoch dem Bud·dhis·mus, genauer der Kate·gorie der {{skt:Deva}}-Gott·heiten ({{glossar:tenbu}}), die eigent·lich auf indi·sche (meist vedische) Götter zurück·gehen und als Wächter·gott·heiten ins bud·dhis·tische Pan·theon inte·griert wurden. Unter diesen buddhis·tischen Devas ist Bisha·monten einer der ersten, die Japan bereits im sechs·ten Jahr·hundert er·reichten. Im Laufe seiner Ent·wick·lung über·nahm er unter·schied·liche Funk·tionen, vor allem die eines Kriegs- bzw. mili·täri·schen Schutz·gottes, aber auch die Funktion einer Gott·heit des Reich·tums. Umso erstaun·licher ist es, dass seine ikono·gra·phische Grund·form dabei weit·gehend unver·ändert blieb: Eine sehr mas·kuline Er·schei·nung in einer impo·nie·ren·den Rüs·tung, in einer Hand eine Waffe, in der anderen (fast immer) eine Pagode. Diese Pagode re·präsen·tiert die Lehre des Buddha, was auf  seine ur·sprüng·liche Funktion ver·weist: den Bud·dhis·mus wehrhaft zu ver·teidi·gen.
 
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Im Gegensatz zu anderen Glücksgöttern, etwa {{glossar:Daikoku}} oder {{glossar:Benzaiten}}, lassen sich bei Bishamon keine Assoziationen mit lokalen japanischen Gottheiten ausmachen. Was diese Figur aber interessant und vielschichtig macht, sind die unterschiedlichen Legenden, die Bishamon-ten sozusagen im Gepäck aus Asien mitgebracht hat. Diese erklären auch, warum Bishamon nicht nur als kriegerischer Wächter, sondern auch als Gott des Reichtums verehrt wurde und damit auch aus seiner kanonischen buddhistischen Form herausgelöst und in das synkretistische Ensemble der Glücksgötter intergriert wurde.  
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Im Gegensatz zu anderen Glücksgöttern, etwa {{glossar:Daikoku}} oder {{glossar:Benzaiten}}, lassen sich bei Bishamon keine As·sozia·tionen mit lokalen japa·nischen Gott·heiten aus·machen. Was diese Figur aber interes·sant und viel·schich·tig macht, sind die unter·schied·lichen Legen·den, die Bishamon-ten sozu·sagen im Gepäck aus Asien mit·ge·bracht hat. Diese er·klären auch, warum Bishamon nicht nur als kriege·rischer Wächter, sondern auch als Gott des Reich·tums ver·ehrt wurde und damit auch aus seiner kano·nischen bud·dhisti·schen Form heraus·gelöst und in das syn·kretis·tische Ensemble der Glücks·götter inte·griert wurde.  
  
 
==Phase 1: Bishamon als Hüter des Nordens==
 
==Phase 1: Bishamon als Hüter des Nordens==
  
Bishamon ist zunächst in mehreren Formationen von Richtungsgottheiten vertreten, vor allem als einer der Vier Himmelskönige ({{glossar:shitennou}}) und einer der Zwölf Göttlichen Generäle ({{glossar:juunishinshou}}). Beide Formationen bestehen aus kriegerischen Figuren und sind analog zu den vier Himmelrichtungen bzw. den Zwölf Himmelsstämmen ({{glossar:juunishi}}) organisiert (siehe [[Ikonographie:Wächtergötter|Wächtergötter]]). Bishamon-ten steht jeweils für den Norden und repräsentiert so etwas wie den Gruppenführer, allerdings nicht in einer klar von den anderen abgesetzten Position. Seine privilegierte Stellung resultiert lediglich daraus, dass der Norden gemäß traditionellen chinesischen Vorstellungen der Ort des Kaiserpalastes war. Auch [[Bauten:Tempel|buddhistische Tempel]] sind zumeist so ausgerichtet, dass der Haupteingang im Süden liegt, während sich die Haupthalle im nördlichen Teil der Anlage befindet. Der Norden ist also sowohl im weltlichen als auch im geistlichen Bereich der Sitz der Autorität. Insofern ist der Wächter des Nordens von größerer Bedeutung und höherem Rang als alle anderen Wächter. <ref>Die Zughörigkeit Bishamontens zum Norden wird auch oft durch seine Hautfarbe, schwarz oder blauschwarz, unterstrichen. Diese Symbolik ist  nicht-buddhistischer Herkunft und daher offenbar in China entstanden.</ref>
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Bishamon ist zunächst in mehreren Formationen von Richtungs·gott·heiten vertreten, vor allem als einer der Vier Himmels·könige ({{glossar:shitennou}}) und einer der Zwölf Gött·lichen Generäle ({{glossar:juunishinshou}}). Beide Forma·tionen bestehen aus krie·ge·rischen Figuren und sind analog zu den vier Himmels·rich·tungen bzw. den Zwölf Himmels·stämmen ({{glossar:juunishi}}) organi·siert (siehe [[Ikonographie:Wächtergötter|Wächter·götter]]). Bishamon-ten steht jeweils für den Norden und reprä·sen·tiert so etwas wie den Gruppen·führer, aller·dings nicht in einer klar von den ande·ren abge·setzten Position. Seine pri·vile·gierte Stel·lung resul·tiert ledig·lich daraus, dass der Norden gemäß tra·ditio·nellen chinesi·schen Vor·stel·lungen der Ort des Kaiser·palas·tes war. Auch [[Bauten:Tempel|bud·dhis·tische Tempel]] sind zu·meist so aus·ge·richtet, dass der Haupt·ein·gang im Süden liegt, während sich die Haupt·halle im nörd·lichen Teil der Anlage befindet. Der Norden ist also sowohl im welt·lichen als auch im geist·li·chen Bereich der Sitz der Auto·rität. Insofern ist der Wächter des Nordens von größerer Bedeu·tung und höhe·rem Rang als alle anderen Wächter. <ref>Die Zughörigkeit Bishamontens zum Norden wird auch oft durch seine Haut·farbe, schwarz oder blau·schwarz, unter·strichen. Diese Symbolik ist  nicht-bud·dhis·tischer Her·kunft und daher offen·bar in China ent·standen.</ref>
 
===Staatsschutz===
 
===Staatsschutz===
Die  Vier Himmelskönige spielten vor allem in der Frühzeit des japanischen Buddhismus eine wichtige Rolle. Damals versprach sich der japanische Staat konkrete militärische und politische Vorteile aus der Verehrung des Buddhismus, wie dies in einigen buddhistischen Sutren, vor allem dem Goldglanz Sutra (jap. {{glossar:Konkoumyoukyou}}) auch ganz explizit versprochen wird.<ref>Im Goldglanz Sutra treten die Himmelskönige persönlich auf und erklären in einem Dialog mit dem Buddha, wie sie Könige, die eben dieses Sutra hochhalten, beschützen werden und andere, die dem Sutra im speziellen und dem Buddhismus im allgemeinen abhold sind, bestrafen werden. </ref> Die erste offizielle Chronik Japans, das {{glossar:Nihonshoki}}, berichtet, dass der entscheidende Durchbruch des Buddhismus auf militärischem Wege erfolgte und dass diese Aktion direkt mit den Vier Himmelskönigen in Verbindung stand: Im Jahr 587 kam es zu einer Schlacht zwischen dem Lager der {{glossar:Mononobe}}, die den Buddhismus ablehnten, und dem Lager der {{glossar:Soganouji|Soga}}, die ihn förderten. Obwohl noch ein Knabe von dreizehn Jahren, zog auch der Kaisersohn {{glossar:Shoutokutaishi}} (574–622) in diese Schlacht, und zwar auf Seiten der Soga.  Zuvor schnitzte er vier Miniaturstatuen der Himmelskönige,  steckte sie in sein Haar und schwor, dass er den Himmelskönigen einen Tempel und eine Pagode stiften werde, wenn die Feinde des Buddhismus in dieser Schlacht besiegt werden sollten.<ref>''Nihon shoki'' ... </ref> Das ''Nihon shoki'' führt den Sieg der pro-buddhistischen Partei unmittelbar auf diesen Schwur zurück.  Einige Jahre später ließ Shōtoku Taishi, mittlerweile zum kaiserlichen Regenten avanciert, tatsächlich einen Tempel für die Vier Himmelskönige errichten. Dieser {{glossar:Shitennouji}} befindet sich im heutigen Osaka und gilt als ältester staatlich gegründeter Tempel Japans.  
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Die  Vier Himmelskönige spielten vor allem in der Frühzeit des japanischen Buddhismus eine wichtige Rolle. Damals versprach sich der japa·nische Staat kon·krete mili·tärische und poli·tische Vor·teile aus der Ver·ehrung des Bud·dhis·mus, wie dies in einigen bud·dhis·tischen Sutren, vor allem dem Gold·glanz Sutra (jap. {{glossar:Konkoumyoukyou}}) auch ganz explizit ver·sprochen wird.<ref>Im Goldglanz Sutra treten die Himmels·könige persön·lich auf und erklären in einem Dialog mit dem Buddha, wie sie Könige, die eben dieses Sutra hoch·halten, beschüt·zen werden und andere, die dem Sutra im spe·ziellen und dem Bud·dhis·mus im allge·meinen abhold sind, bestra·fen werden. </ref> Die erste offizielle Chronik Japans, das {{glossar:Nihonshoki}}, berichtet, dass der ent·schei·dende Durch·bruch des Bud·dhis·mus auf mili·täri·schem Wege erfolgte und dass diese Aktion direkt mit den Vier Him·mels·köni·gen in Verbin·dung stand: Im Jahr 587 kam es zu einer Schlacht zwischen dem Lager der {{glossar:Mononobe}}, die den Bud·dhismus ablehnten, und dem Lager der {{glossar:Soganouji|Soga}}, die ihn förder·ten. Obwohl noch ein Knabe von drei·zehn Jahren, zog auch der Kaiser·sohn {{glossar:Shoutokutaishi}} (574–622) in diese Schlacht, und zwar auf Seiten der Soga.  Zuvor schnitzte er vier Miniatur·sta·tuen der Himmels·könige,  steckte sie in sein Haar und schwor, dass er den Himmels·köni·gen einen Tempel und eine Pagode stiften werde, wenn die Feinde des Bud·dhis·mus in dieser Schlacht besiegt werden sollten.<ref>''Nihon shoki'' ... </ref> Das ''Nihon shoki'' führt den Sieg der pro-bud·dhisti·schen Partei unmittel·bar auf diesen Schwur zurück.  Einige Jahre später ließ Shōtoku Taishi, mittler·weile zum kaiser·lichen Regenten avanciert, tat·säch·lich einen Tempel für die Vier Himmels·könige errichten. Dieser {{glossar:Shitennouji}} befindet sich im heu·tigen Osaka und gilt als ältes·ter staat·lich gegrün·deter Tempel Japans.  
  
 
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|Tamon-ten im Tōdaiji (Nara-Zeit)
 
|Tamon-ten im Tōdaiji (Nara-Zeit)
 
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Noch in der {{glossar:Nara}}-Zeit stellten die Himmelskönige eine zentrale Instanz dar, als es darum ging, Buddhismus und staatliche Verwaltung Hand in Hand im ganzen Land zu institutionalisieren. Zu diesem Zweck schuf {{glossar:shoumutennou}} in der ersten Hälfte des achten Jahrhunderts das Netzwerk der sogenannten Provinztempel ({{glossar:kokubunji}}), die offiziell folgende Bezeichnung trugen: „Tempel für den Schutz des Staates durch die Vier Himmelskönige des Goldglanz Sutras“.  Daher tauchen die Vier Himmelswächter auch in der Halle des Großen Buddha im  {{glossar:Toudaiji}} von Nara auf. Dieser Tempel war schließlich das Zentrum des Provinztempelsystems. Allerdings sind heute dort nur noch zwei der ursprünglichen Himmelskönige zu sehen, nämlich {{glossar:Tamonten}} (= Bishamon-ten) und Kōmoku-ten. Der Größe des {{glossar:Daibutsu}} entsprechend sind aber auch sie von enormen Ausmaßen. Ähnlich wie im Tōdaiji sind die Himmelskönige in vielen anderen Tempeln als Wächter des Hauptheiligtums im Einsatz, allerdings werden sie mehr und mehr auf diese untergeordnete Funktion reduziert.
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Noch in der {{glossar:Nara}}-Zeit stellten die Himmelskönige eine zentrale Instanz dar, als es darum ging, Bud·dhis·mus und staatliche Verwal·tung Hand in Hand im ganzen Land zu insti·tutio·na·lisieren. Zu diesem Zweck schuf {{glossar:shoumutennou}} in der ersten Hälfte des achten Jahr·hun·derts das Netz·werk der soge·nann·ten Provinz·tempel ({{glossar:kokubunji}}), die offi·ziell fol·gende Bezeich·nung trugen: „Tempel für den Schutz des Staates durch die Vier Himmels·könige des Gold·glanz Sutras“.  Daher tauchen die Vier Himmels·wächter auch in der Halle des Großen Buddha im  {{glossar:Toudaiji}} von Nara auf. Dieser Tempel war schließ·lich das Zentrum des Provinz·tempel·systems. Aller·dings sind heute dort nur noch zwei der ur·sprüng·lichen Himmels·könige zu sehen, nämlich {{glossar:Tamonten}} (= Bishamon-ten) und Kōmoku-ten. Der Größe des {{glossar:Daibutsu}} ent·spre·chend sind aber auch sie von enormen Aus·maßen. Ähnlich wie im Tōdaiji sind die Himmels·könige in vielen anderen Tempeln als Wächter des Haupt·heilig·tums im Einsatz, aller·dings werden sie mehr und mehr auf diese unter·geord·nete Funktion reduziert.
  
 
==Phase 2: Tobatsu Bishamon==
 
==Phase 2: Tobatsu Bishamon==
  
 
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{{skt:Vaishravana}} (Bishamon) genoss entlang der Seidenstraße, also auf der Japan entgegengesetzten Seite der chinesisch-buddhistischen Einflusssphäre, schon lange besondere Verehrung. In Khotan, einer Oase an der südlichen Route der Seidenstraße, betrachteten sich die Könige als seine direkten Nachkommen, denn Vaishravana verhalf einst einem alten, kinderlosen König Khotans zu einem Sohn, indem er, Vaishravana, einen Knaben  aus seinem eigenen Kopf gebar und ihn dem König  überantwortete. <ref>Khotan</ref>
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{{skt:Vaishravana}} (Bishamon) genoss entlang der Seidenstraße, also auf der Japan ent·gegen·ge·setzten Seite der chinesisch-buddhis·tischen Einfluss·sphäre, schon lange besondere Ver·ehrung. In Khotan, einer Oase an der süd·lichen Route der Seiden·straße, betrach·teten sich die Könige als seine direkten Nach·kommen, denn Vaishra·vana verhalf einst einem alten, kinder·losen König Khotans zu einem Sohn, indem er, Vaishra·vana, einen Knaben  aus seinem eigenen Kopf gebar und ihn dem König  über·ant·wortete. <ref>Khotan</ref>
Im Jahr 742 wurde die Garnisonsstadt Anxi, der Knotenpunkt von nördlicher und südlicher Seidenstraße im Nordwesten Chinas, von „Barbaren“ angegriffen und geriet in arge Bedrängnis. Die Kunde davon drang bis in die chinesische Hauptstadt, wo der Kaiser den eminenten Mönch {{skt:Amoghavajra}}  (705–774) anwies, etwas für die Sicherheit des Landes zu tun. Amoghavajra, der seinerseits zentralasiatische Wurzeln hatte, betete daraufhin zu Vaishravana (Bishamon). Dieser erhörte die Bitten und verursachte ein Erdbeben in Anxi. Auch sandte er goldfarbene Mäuse aus, die die Bogensehnen der Feinde zernagten (mehr zu diesen Mäusen s.u.). Schließlich erschien er höchstpersönlich auf dem riesigen Nordtor der Burg. Da ergriffen die Feinde die Flucht und Anxi war gerettet. Die Legende machte derartigen Eindruck, dass der Kaiser daraufhin in allen Garnisonen Statuen dieser Gottheit, die als {{glossar:Tobatsubishamonten}} (Bishamon aus Turfan) <ref>Tobatsu bezeichnet das zentralasiatische Reich Turfan an der nördlichen Seidenstraße, oder aber Tibet. In vorliegenden Kontext kann man aber davon ausgehen, dass der Begriff stellvertretend für Zentralasien bzw. für die Reiche im Westen Chinas gebraucht wird.</ref> bezeichnet wurden, aufstellen ließ. Rund um Anxi entfaltete sich ein besonderer Kult des Bishamon, der u.a. in den nahe gelegenen Tausend Buddha Höhlen von Dunhuang seinen Niederschlag fand. <ref>Dunhuang</ref>
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Im Jahr 742 wurde die Gar·nisons·stadt Anxi, der Knoten·punkt von nördlicher und südlicher Seiden·straße im Nord·westen Chinas, von „Barbaren“ ange·griffen und geriet in arge Be·dräng·nis. Die Kunde davon drang bis in die chine·sische Haupt·stadt, wo der Kaiser den emi·nenten Mönch {{skt:Amoghavajra}}  (705–774) anwies, etwas für die Sicher·heit des Landes zu tun. Amogha·vajra, der seiner·seits zentral·asia·tische Wurzeln hatte, betete darauf·hin zu Vaishra·vana (Bishamon). Dieser erhörte die Bitten und verur·sachte ein Erdbeben in Anxi. Auch sandte er gold·farbene Mäuse aus, die die Bogen·sehnen der Feinde zernag·ten (mehr zu diesen Mäusen s.u.). Schließ·lich erschien er höchst·per·sönlich auf dem riesi·gen Nordtor der Burg. Da ergriffen die Feinde die Flucht und Anxi war gerettet. Die Le·gende machte der·artigen Eindruck, dass der Kaiser daraufhin in allen Garni·sonen Statuen dieser Gottheit, die als {{glossar:Tobatsubishamonten}} (Bishamon aus Turfan) <ref>Tobatsu bezeich·net das zentral·asia·tische Reich Turfan an der nörd·lichen Seiden·straße, oder aber Tibet. In vor·liegen·den Kontext kann man aber davon aus·gehen, dass der Begriff stell·ver·tre·tend für Zentral·asien bzw. für die Reiche im Westen Chinas gebraucht wird.</ref> bezeichnet wurden, aufstellen ließ. Rund um Anxi entfal·tete sich ein beson·derer Kult des Bishamon, der u.a. in den nahe gelegenen Tausend Buddha Höhlen von Dunhuang seinen Nieder·schlag fand. <ref>Dunhuang</ref>
  
In Japan, wo Bishamon-ten zu diesem Zeitpunkt ja bereits bekannt war, scheint man den Kult des Tobatsu Bishamon rasch aufgegriffen zu haben. Getreu dem chinesischen Vorbild, stellte man seine Statue im Haupttor der 795 gegründeten Hauptstadt {{glossar:Heian|Heian-kyō}} auf. Während dieses Tor, das Rajōmon, nicht allzu lange überdauerte, wurde die in China hergestellte Statue stilprägend für weitere Statuen des Tobatsu Bishamon-ten. Sie ist heute im Besitz des {{glossar:Touji}}, eines der wichtigsten {{glossar:Shingonshuu|Shingon}} Tempel. <ref> S. [http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/b/bishamonten.htm Bishamonten] (JAANUS).  Die besondere Verbindung von Tobatsu Bishamon und Shingonkönnte auch daher rühren, dass sich Shingon auf die Tradition eben jenes Amoghavajra, der den Tobatsu Kult initiierte, zurückführt. {{glossar:Kuukai}}, der Gründervater des Shingon, war ein Enkelschüler Amaghovajras.</ref> Im Norden der Stadt errichtete man außerdem einen Tempel, der zunächst {{glossar:Kannon}} geweiht werden sollte, dann aber Bishamonten als Hauptheiligtum annahm. <ref>Fusō ryakki</ref> Die meisten frühen Statuen des Tobatsu Bishamon-ten finden sich jedoch im Nordosten Japans, wo zu dieser Zeit noch heftige Kämpfe mit den Emishi, Japans „nördlichen Barbaren“ tobten. <ref> Mimi Hall Yiengpruksawan, Hiraizumi: Buddhist art and regional politics in twelfth-century Japan, p. 42</ref> Man kann also davon ausgehen, das sich die militärischen Aspekte der Vier Himmelkönige in Tobatsu noch verstärkten und er zu einer Art Kriegsgott der Heian-Zeit wurde.   
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In Japan, wo Bishamon-ten zu diesem Zeitpunkt ja bereits bekannt war, scheint man den Kult des Tobatsu Bishamon rasch auf·ge·griffen zu haben. Getreu dem chine·sischen Vorbild, stellte man seine Statue im Haupt·tor der 795 gegrün·deten Haupt·stadt {{glossar:Heian|Heian-kyō}} auf. Während dieses Tor, das Rajōmon, nicht allzu lange über·dauerte, wurde die in China herge·stellte Statue stil·prägend für weitere Statuen des Tobatsu Bishamon-ten. Sie ist heute im Besitz des {{glossar:Touji}}, eines der wich·tigs·ten {{glossar:Shingonshuu|Shingon}} Tempel. <ref> S. [http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/b/bishamonten.htm Bishamonten] (JAANUS).  Die beson·dere Verbin·dung von Tobatsu Bishamon und Shingon könnte auch daher rühren, dass sich Shingon auf die Tradition eben jenes Amogha·vajra, der den Tobatsu Kult initi·ierte, zurück·führt. {{glossar:Kuukai}}, der Gründer·vater des Shingon, war ein Enkel·schüler Amaghovajras.</ref> Im Norden der Stadt errich·tete man außer·dem einen Tempel, der zunächst {{glossar:Kannon}} geweiht werden sollte, dann aber Bisha·monten als Haupt·heilig·tum annahm. <ref>Fusō ryakki</ref> Die meisten frühen Statuen des Tobatsu Bishamon-ten finden sich jedoch im Nord·osten Japans, wo zu dieser Zeit noch heftige Kämpfe mit den Emishi, Japans „nörd·lichen Barbaren“ tobten. <ref> Mimi Hall Yiengpruksawan, Hiraizumi: Buddhist art and regional politics in twelfth-century Japan, p. 42</ref> Man kann also davon ausgehen, das sich die militä·rischen Aspekte der Vier Himmels·könige in Tobatsu noch ver·stärk·ten und er zu einer Art Kriegs·gott der Heian-Zeit wurde.   
  
Auf den ersten Blick unterscheidet sich Tobatsu kaum von Darstellungen  Bishamon-tens im Ensemble der Vier Himmelskönige. Als Unterscheidungsmerkmal gelten allerdings die Figuren, auf denen er gewohnheitsmäßig steht. Während Bishamon-Statuen der Phase 1 zumeist auf einem einzelnen, zusammengekauerten Dämon ({{glossar:jaki}}) posieren, steht Tobatsu entweder auf den ausgebreiteten Händen einer weiblichen Figur oder auf zwei Dämonen, in deren Mitte eine weibliche Figur zu sehen ist. Diese weibliche Figur ist {{glossar:Jiten}} (skt. ...), eine Erdgöttin. Sie findet sich in der unerstützenden Haltung bereits  in den Vaishravana/ Bishamon Darstellungen der Könige von Khotan. Während das Trampeln auf Dämonen als Geste des Triumphs gedeutet werden kann, scheint zwischen der Erdgöttin und Bishamon Einvernehmen zu bestehen, da sie ihn in geordneter, symmetrischer Haltung stützt.  
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Auf den ersten Blick unterscheidet sich Tobatsu kaum von Darstellungen  Bishamon-tens im Ensemble der Vier Himmels·könige. Als Unter·schei·dungs·merkmal gelten allerdings die Figuren, auf denen er gewohnheitsmäßig steht. Wäh·rend Bishamon-Statuen der Phase 1 zumeist auf einem einzelnen, zusam·men·gekauer·ten Dämon (''jaki'') posieren, steht Tobatsu ent·weder auf den ausge·brei·teten Händen einer weib·lichen Figur oder auf zwei Dämonen, in deren Mitte eine weib·liche Figur zu sehen ist. Diese weibliche Figur ist {{glossar:Jiten}} (skt. ...), eine Erdgöttin. Sie findet sich in der unter·stüt·zen·den Haltung bereits  in den Vaishravana/ Bishamon Darstellungen der Könige von Khotan. Während das Trampeln auf Dämonen als Geste des Triumphs gedeutet werden kann, scheint zwischen der Erd·göttin und Bishamon Ein·ver·neh·men zu bestehen, da sie ihn in geord·neter, sym·me·trischer Haltung stützt.  
  
 
===Bishamon-tens Gefolge===
 
===Bishamon-tens Gefolge===
  
Zahlreiche weitere Aspekte, die sich mit Bishamon als Einzelfigur verbinden, lassen sich exemplarisch an einem Rollbild aus der Kamakura-Zeit (um 1200) identifzieren, das heute im Museum of Fine Arts in Boston hängt. Hier werden die verschiedenen Einzelaspekte Bishamon-tens frei mit einander in Beziehung gebracht
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Zahlreiche weitere Aspekte, die sich mit Bishamon als Einzelfigur verbinden, lassen sich exem·pla·risch an einem Rollbild aus der Kamakura-Zeit (um 1200) identi·fzieren, das heute im Museum of Fine Arts in Boston hängt. Hier werden die ver·schie·denen Einzel·aspekte Bishamon-tens frei mit einander in Bezie·hung gebracht:
  
 
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Version vom 23. Februar 2012, 23:09 Uhr

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Bishamon-ten, Wächter und Glücksgott
Bishamon-ten 毘沙門天 (jap.)

Himmelswächter des Nordens, Glücksgott; abgeleitet von einem indischen Gott des Reichtums, Vaishravana

Der Begriff „Bishamon-ten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

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  • Tamonten nara.jpg
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  • Bishamon familie.jpg
  • Bishamon hokekyo.jpg
  • 4ten N.jpg
  • Ema kagurazaka.jpg
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  • Fukukensaku kannon.jpg
  • Tohachi hokusai.jpg
  • Sanmendaikoku hokusai.jpg
  • Bishamon kamakura.jpg
  • Daikoku bishamon.jpg
  • Fukujin1777.jpg
  • Bishamon zennishi.jpg

ist im heutigen Japan in erster Linie als einer der Sieben Glücksgötter bekannt. Er ent·stammt jedoch dem Bud·dhis·mus, genauer der Kate·gorie der

deva देव (skt., m.)

„Gottheit“, oberste Klasse indischer Götter (jap. -ten 天 oder tenbu 天部)

Der Begriff „deva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Enmaten enmao.jpg
  • Enma-ten.jpg

-Gott·heiten (

tenbu 天部 (jap.)

Gruppe der indischen bzw. aus Indien übernommene Gottheiten im japanischen Buddhismus (skt. deva)

Der Begriff „tenbu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • 4ten O.jpg

), die eigent·lich auf indi·sche (meist vedische) Götter zurück·gehen und als Wächter·gott·heiten ins bud·dhis·tische Pan·theon inte·griert wurden. Unter diesen buddhis·tischen Devas ist Bisha·monten einer der ersten, die Japan bereits im sechs·ten Jahr·hundert er·reichten. Im Laufe seiner Ent·wick·lung über·nahm er unter·schied·liche Funk·tionen, vor allem die eines Kriegs- bzw. mili·täri·schen Schutz·gottes, aber auch die Funktion einer Gott·heit des Reich·tums. Umso erstaun·licher ist es, dass seine ikono·gra·phische Grund·form dabei weit·gehend unver·ändert blieb: Eine sehr mas·kuline Er·schei·nung in einer impo·nie·ren·den Rüs·tung, in einer Hand eine Waffe, in der anderen (fast immer) eine Pagode. Diese Pagode re·präsen·tiert die Lehre des Buddha, was auf seine ur·sprüng·liche Funktion ver·weist: den Bud·dhis·mus wehrhaft zu ver·teidi·gen.

Bishamon guimet.jpg
Bishamon-ten
Bishamon-ten // Skulptur (Holz, bemalt), Detail. Kamakura-Zeit, 13. Jh.; Musee Guimet, Paris // Bild © Mamgroin, flickr, 2008 (letzter Zugriff: 2022/8/3) // Bishamon-Statue aus der Kamakura Zeit. Gut erkennbar die eingelegten Glausaugen, zu dieser Zeit eine übliche Praxis, um der Statue zusätzliche Lebendigkeit zu verleihen. (S.a. Gesamtbild der Skulptur.)

Im Gegensatz zu anderen Glücksgöttern, etwa

Daikoku 大黒 (jap.)

Gott des Reichtums und Stellvertreter der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); skt. Mahakala = „Großer Schwarzer“; auch Daikoku-ten

Glücksgottheit

Der Begriff „Daikoku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

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  • Mameitagin.jpg
  • Daikoku ebisu 1551.jpg
  • Hansatsu daikoku yamato.jpg
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  • Daikoku kyosai.jpg
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  • Hansatsu daikoku.jpg
  • Daikoku kanzeonji.jpg

oder

Benzaiten 弁才天/弁財天 (jap.)

Glücksgöttin im Ensemble der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); Gottheit des Wassers, der Musik und der Beredsamkeit; skt. Sarasvati; auch: Benten

Der Begriff „Benzaiten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

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  • Benten gakutei.jpg
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, lassen sich bei Bishamon keine As·sozia·tionen mit lokalen japa·nischen Gott·heiten aus·machen. Was diese Figur aber interes·sant und viel·schich·tig macht, sind die unter·schied·lichen Legen·den, die Bishamon-ten sozu·sagen im Gepäck aus Asien mit·ge·bracht hat. Diese er·klären auch, warum Bishamon nicht nur als kriege·rischer Wächter, sondern auch als Gott des Reich·tums ver·ehrt wurde und damit auch aus seiner kano·nischen bud·dhisti·schen Form heraus·gelöst und in das syn·kretis·tische Ensemble der Glücks·götter inte·griert wurde.

Phase 1: Bishamon als Hüter des Nordens

Bishamon ist zunächst in mehreren Formationen von Richtungs·gott·heiten vertreten, vor allem als einer der Vier Himmels·könige (

Shi-Tennō 四天王 (jap.)

wtl. Vier Himmelskönige, die aber eher als Himmelswächter auftreten und jeweils eine Himmelsrichtung beschützen; angeführt von Bishamon-ten, dem Wächter des Nordens; der Ausdruck wird auch für diverse Gruppen von vier Kriegern angewendet

Der Begriff „Shi-Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) und einer der Zwölf Gött·lichen Generäle (

Jūni Shinshō 十二神将 (jap.)

Die Zwölf Göttlichen Generäle

Der Begriff „Jūni Shinshō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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). Beide Forma·tionen bestehen aus krie·ge·rischen Figuren und sind analog zu den vier Himmels·rich·tungen bzw. den Zwölf Himmels·stämmen (

jūni shi 十二支 (jap.)

Zwölf Erdzweige (chin. Tierkreiszeichen)

Kalender, Tier

Der Begriff „jūni shi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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hitsuji, i, inu, mi, ne, saru, tatsu, tora, tori, u, uma, uma, usagi, ushi

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) organi·siert (siehe Wächter·götter). Bishamon-ten steht jeweils für den Norden und reprä·sen·tiert so etwas wie den Gruppen·führer, aller·dings nicht in einer klar von den ande·ren abge·setzten Position. Seine pri·vile·gierte Stel·lung resul·tiert ledig·lich daraus, dass der Norden gemäß tra·ditio·nellen chinesi·schen Vor·stel·lungen der Ort des Kaiser·palas·tes war. Auch bud·dhis·tische Tempel sind zu·meist so aus·ge·richtet, dass der Haupt·ein·gang im Süden liegt, während sich die Haupt·halle im nörd·lichen Teil der Anlage befindet. Der Norden ist also sowohl im welt·lichen als auch im geist·li·chen Bereich der Sitz der Auto·rität. Insofern ist der Wächter des Nordens von größerer Bedeu·tung und höhe·rem Rang als alle anderen Wächter. 1

Staatsschutz

Die Vier Himmelskönige spielten vor allem in der Frühzeit des japanischen Buddhismus eine wichtige Rolle. Damals versprach sich der japa·nische Staat kon·krete mili·tärische und poli·tische Vor·teile aus der Ver·ehrung des Bud·dhis·mus, wie dies in einigen bud·dhis·tischen Sutren, vor allem dem Gold·glanz Sutra (jap.

Konkōmyō-kyō 金光明経 (jap.)

Goldglanz Sutra; skt. Suvarṇaprabhāsasottama sūtra; eines von drei „Staatsschutz-Sutren“ des frühen japanischen Staats

Text

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) auch ganz explizit ver·sprochen wird.2 Die erste offizielle Chronik Japans, das

Nihon shoki 日本書紀 (jap.)

Zweitältestes Schriftwerk und erste offizielle Reichschronik Japans (720)

Text

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, berichtet, dass der ent·schei·dende Durch·bruch des Bud·dhis·mus auf mili·täri·schem Wege erfolgte und dass diese Aktion direkt mit den Vier Him·mels·köni·gen in Verbin·dung stand: Im Jahr 587 kam es zu einer Schlacht zwischen dem Lager der

Mononobe 物部 (jap.)

wtl. „Sippe der Dinge“; altjap. Klan, der gegen den Buddhismus eingestellt war

Der Begriff „Mononobe“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, die den Bud·dhismus ablehnten, und dem Lager der

Soga no uji 蘇我氏 (jap.)

Soga-Klan, die ersten Förderer des jap. Buddhismus

Der Begriff „Soga no uji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

, die ihn förder·ten. Obwohl noch ein Knabe von drei·zehn Jahren, zog auch der Kaiser·sohn

Shōtoku Taishi 聖徳太子 (jap.)

574–622; Prinz Shōtoku; kaiserlicher Regent

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(574–622) in diese Schlacht, und zwar auf Seiten der Soga. Zuvor schnitzte er vier Miniatur·sta·tuen der Himmels·könige, steckte sie in sein Haar und schwor, dass er den Himmels·köni·gen einen Tempel und eine Pagode stiften werde, wenn die Feinde des Bud·dhis·mus in dieser Schlacht besiegt werden sollten.3 Das Nihon shoki führt den Sieg der pro-bud·dhisti·schen Partei unmittel·bar auf diesen Schwur zurück. Einige Jahre später ließ Shōtoku Taishi, mittler·weile zum kaiser·lichen Regenten avanciert, tat·säch·lich einen Tempel für die Vier Himmels·könige errichten. Dieser

Shitennō-ji 四天王寺 (jap.)

buddh. Tempel im heutigen Ōsaka; zählt zusammen mit dem Asuka-dera zu den beiden ältesten Tempeln Japans (Gründung 593)

Tempel

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Shitennō-ji; s.a. Geo-Glossar
befindet sich im heu·tigen Osaka und gilt als ältes·ter  staat·lich gegrün·deter Tempel Japans. 
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Tamon-ten im Tōdaiji (Edo-Zeit)
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Tamon-ten im Tōdaiji (Nara-Zeit)

Noch in der

Nara 奈良 (jap.)

Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō

Ort, Geschichte

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Nara; s.a. Geo-Glossar

-Zeit stellten die Himmelskönige eine zentrale Instanz dar, als es darum ging, Bud·dhis·mus und staatliche Verwal·tung Hand in Hand im ganzen Land zu insti·tutio·na·lisieren. Zu diesem Zweck schuf

Shōmu Tennō 聖武天皇 (jap.)

701–56; 45. japanischer Kaiser; (r. 724–49); Förderer des Buddhismus

Der Begriff „Shōmu Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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in der ersten Hälfte des achten Jahr·hun·derts das Netz·werk der soge·nann·ten Provinz·tempel (

kokubunji 国分寺 (jap.)

Provinztempel, Provinzialhaupttempel; in der Nara-Zeit Teil eines landesweiten Tempel-Netzwerks

Tempel

Der Begriff „kokubunji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

), die offi·ziell fol·gende Bezeich·nung trugen: „Tempel für den Schutz des Staates durch die Vier Himmels·könige des Gold·glanz Sutras“. Daher tauchen die Vier Himmels·wächter auch in der Halle des Großen Buddha im

Tōdaiji 東大寺 (jap.)

Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel

Tempel

Der Begriff „Tōdaiji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Tōdaiji; s.a. Geo-Glossar

von Nara auf. Dieser Tempel war schließ·lich das Zentrum des Provinz·tempel·systems. Aller·dings sind heute dort nur noch zwei der ur·sprüng·lichen Himmels·könige zu sehen, nämlich

Tamon-ten  多聞天 (jap.)

Synonym von Bishamon-ten, Himmelswächter des Nordens (skt. Vaishravana)

Glücksgottheit

Der Begriff „Tamon-ten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(= Bishamon-ten) und Kōmoku-ten. Der Größe des

daibutsu 大仏 (jap.)

wtl. „Großer Buddha“; monumentale Buddha-Statue

Buddha, Bild

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ent·spre·chend sind aber auch sie von enormen Aus·maßen. Ähnlich wie im Tōdaiji sind die Himmels·könige in vielen anderen Tempeln als Wächter des Haupt·heilig·tums im Einsatz, aller·dings werden sie mehr und mehr auf diese unter·geord·nete Funktion reduziert.

Phase 2: Tobatsu Bishamon

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Vaiśravaṇa वैश्रवण (skt., m.)

„Sohn des Gerühmten“, Himmelswächter des Nordens, aka. Kubera (jap. Bishamon-ten 毘沙門天 oder Tamon-ten 多聞天)

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(Bishamon) genoss entlang der Seidenstraße, also auf der Japan ent·gegen·ge·setzten Seite der chinesisch-buddhis·tischen Einfluss·sphäre, schon lange besondere Ver·ehrung. In Khotan, einer Oase an der süd·lichen Route der Seiden·straße, betrach·teten sich die Könige als seine direkten Nach·kommen, denn Vaishra·vana verhalf einst einem alten, kinder·losen König Khotans zu einem Sohn, indem er, Vaishra·vana, einen Knaben  aus seinem eigenen Kopf gebar und ihn dem König  über·ant·wortete. 4

Im Jahr 742 wurde die Gar·nisons·stadt Anxi, der Knoten·punkt von nördlicher und südlicher Seiden·straße im Nord·westen Chinas, von „Barbaren“ ange·griffen und geriet in arge Be·dräng·nis. Die Kunde davon drang bis in die chine·sische Haupt·stadt, wo der Kaiser den emi·nenten Mönch

Amoghavajra अमोघवज्र (skt., m.)

705–774; buddh. Mönch aus Samarkand, Autor und Übersetzer zahlreicher Schriften des esoterischen Buddhismus aus dem Sanskrit ins Chinesische; chin. Bukong Jingang (jap. Fukū Kongō 不空金剛)

Der Begriff „Amoghavajra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(705–774) anwies, etwas für die Sicher·heit des Landes zu tun. Amogha·vajra, der seiner·seits zentral·asia·tische Wurzeln hatte, betete darauf·hin zu Vaishra·vana (Bishamon). Dieser erhörte die Bitten und verur·sachte ein Erdbeben in Anxi. Auch sandte er gold·farbene Mäuse aus, die die Bogen·sehnen der Feinde zernag·ten (mehr zu diesen Mäusen s.u.). Schließ·lich erschien er höchst·per·sönlich auf dem riesi·gen Nordtor der Burg. Da ergriffen die Feinde die Flucht und Anxi war gerettet. Die Le·gende machte der·artigen Eindruck, dass der Kaiser daraufhin in allen Garni·sonen Statuen dieser Gottheit, die als

Tobatsu Bishamon-ten 兜跋毘沙門天 (jap.)

wtl. Bishamon-ten aus Turfan bzw. Zentralasien

Glücksgottheit

Der Begriff „Tobatsu Bishamon-ten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(Bishamon aus Turfan) 5 bezeichnet wurden, aufstellen ließ. Rund um Anxi entfal·tete sich ein beson·derer Kult des Bishamon, der u.a. in den nahe gelegenen Tausend Buddha Höhlen von Dunhuang seinen Nieder·schlag fand. 6

In Japan, wo Bishamon-ten zu diesem Zeitpunkt ja bereits bekannt war, scheint man den Kult des Tobatsu Bishamon rasch auf·ge·griffen zu haben. Getreu dem chine·sischen Vorbild, stellte man seine Statue im Haupt·tor der 795 gegrün·deten Haupt·stadt

Heian 平安 (jap.)

auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)

Ort, Epoche

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Geographische Lage von Heian; s.a. Geo-Glossar

auf. Während dieses Tor, das Rajōmon, nicht allzu lange über·dauerte, wurde die in China herge·stellte Statue stil·prägend für weitere Statuen des Tobatsu Bishamon-ten. Sie ist heute im Besitz des

Tōji 東寺 (jap.)

Ost-Tempel in Kyōto, eig. Kyōō Gokoku-ji (Tempel des Königs der Lehre zum Schutz des Landes)

Tempel

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, eines der wich·tigs·ten

Shingon-shū 真言宗 (jap.)

Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan

Schulrichtung

Der Begriff „Shingon-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Tempel. 7 Im Norden der Stadt errich·tete man außer·dem einen Tempel, der zunächst

Kannon 観音 (jap.)

auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt

Buddha

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geweiht werden sollte, dann aber Bisha·monten als Haupt·heilig·tum annahm. 8 Die meisten frühen Statuen des Tobatsu Bishamon-ten finden sich jedoch im Nord·osten Japans, wo zu dieser Zeit noch heftige Kämpfe mit den Emishi, Japans „nörd·lichen Barbaren“ tobten. 9 Man kann also davon ausgehen, das sich die militä·rischen Aspekte der Vier Himmels·könige in Tobatsu noch ver·stärk·ten und er zu einer Art Kriegs·gott der Heian-Zeit wurde.  

Auf den ersten Blick unterscheidet sich Tobatsu kaum von Darstellungen Bishamon-tens im Ensemble der Vier Himmels·könige. Als Unter·schei·dungs·merkmal gelten allerdings die Figuren, auf denen er gewohnheitsmäßig steht. Wäh·rend Bishamon-Statuen der Phase 1 zumeist auf einem einzelnen, zusam·men·gekauer·ten Dämon (jaki) posieren, steht Tobatsu ent·weder auf den ausge·brei·teten Händen einer weib·lichen Figur oder auf zwei Dämonen, in deren Mitte eine weib·liche Figur zu sehen ist. Diese weibliche Figur ist

Jiten 地天 (jap.)

Göttin der Erde

Der Begriff „Jiten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(skt. ...), eine Erdgöttin. Sie findet sich in der unter·stüt·zen·den Haltung bereits  in den Vaishravana/ Bishamon Darstellungen der Könige von Khotan. Während das Trampeln auf Dämonen als Geste des Triumphs gedeutet werden kann, scheint zwischen der Erd·göttin und Bishamon Ein·ver·neh·men zu bestehen, da sie ihn in geord·neter, sym·me·trischer Haltung stützt. 

Bishamon-tens Gefolge

Zahlreiche weitere Aspekte, die sich mit Bishamon als Einzelfigur verbinden, lassen sich exem·pla·risch an einem Rollbild aus der Kamakura-Zeit (um 1200) identi·fzieren, das heute im Museum of Fine Arts in Boston hängt. Hier werden die ver·schie·denen Einzel·aspekte Bishamon-tens frei mit einander in Bezie·hung gebracht:

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Bishamon-ten und Gefolge
Bishamon-ten mit einem bunten Gefolge aus unterworfenen Dämonen und edlen Gestalten.
Kamakura-Zeit, um 1200. Museum of Fine Arts, Boston.

Das Bild zeigt Bishamon-ten mit einem bunten Gefolge aus unterworfenen Dämonen und edlen Gestalten. Bishamon selbst steht auf zwei Dämonen 10, die weibliche Figur davor ist die Erdgöttin Jiten. Dies deutet nach dem, was wir bisher besprochen haben, auf Tobatsu Bishamon hin. Er trägt die typische Rüstung, die mit den Fratzen mythischer Bestien verziert ist, vor allem eine Art Löwenkopf als Gürtelschnalle. In der rechten Hand hält er einen Stab, in der linken sein wichtigstes Attribut, die Pagode. Aus seinen Schultern schlagen hohe rote Flammensäulen. Vorlage:Sidebox

Rechts von Bishamon ist eine Gruppe von vier Dämonen zu erkennen, die als Waffenträger fungieren: einer trägt Bishamons charakteristischen Dreizack, einer Pfeil und Bogen, einer einen weiteren Stab und einer ein Schwert. Rechts vor den Waffenträgern steht eine rote, dämonische Figur mit „Lederhosen" in Form von Elefantenköpfen. Diese Figur heißt

Jinja Taishō 深沙大将 (jap.)

wtl. Wüstengeneral; dämonische Erscheinungsform Bishamon-tens

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, wtl. der Wüstengeneral, und gilt als Erscheinungsform des Bishamon. In einer Legende rund um den Pilgermönch

Xuanzang 玄奘 (chin.)

602–664; berühmter chin. Pilgermönch und buddh. Gelehrter; Autor eines einflussreichen Reiseberichts über das buddhistische Indien, der später als „Reise nach dem Westen“ in einen Roman gefasst wurde

Der Begriff „Xuanzang“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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weist Bishamon in dieser Gestalt dem heiligen Mann einen Weg zur nächsten Oase und rettet ihn so vor dem Verdursten in einer zentralasiatischen Wüste.11 Der historische Wert dieser Legende mag zweifelhaft sein, doch verdeutlicht sie ein weiteres Mal den zentralasiatischen Einfluss auf die Bishamon Ikonographie. Neben dem Wüstengeneral ist auf dem obigen Bild eine judendliche Figur mit Elefantenmütze zu sehen, die ich noch nicht identifizieren konnte. Auf der anderen Seite Bishamons ist im Hintergrund eine weitere seltsame Erscheinung zu sehen. Sie besitzt zahlreiche Attribute esoterisch-zornvoller Gottheiten (

krodha क्रोध (skt., m.)

„Zorn“, zornvolle Gottheit (jap. funnuson 憤怒尊)

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) nämlich zu Berge stehendes Haar, Raubtierzähne, Kette aus Totenschadel, vier Hände, in zwei davon menschliche Leichen, etc. Während derartige Figuren in der späteren esoterischen Ikonographie rangmäßig über Wächtern wie Bishamon stehen, ist diese Figur im vorliegenden Kontext ganz offensichtlich von untergeordneter Stellung.

Links von Bishamon fallen drei vornehme Figuren ins Auge. Es handelt sich um die Gefährtin des Bishamon,

Kichijō-ten 吉祥天 (jap.)

Hindu-buddhistische Göttin des Glücks; wtl. „Gottheit des Guten Omens“; auch: Kisshōten; skt. Lakshmi

Glücksgottheit

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, die vor allem im frühen japanischen Buddhismus als eine Art Glücksgottheit galt, später aber etwas in Vergessenheit geriet. Sie hält ein Wunscherfüllungs-Juwel in Händen. Neben ihr zwei Knaben, wahrscheinlich die Söhne des Bishamon, einer mit einem Teller mit Blüten(?), einer mit einem Beutel.

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Bishamon mit Familie
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Vaishravana und Gefolge (chin. Darstellung)
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Bishamon bekämpft Krankheiten
In der linken unteren Ecke sieht man einen Mönch mit einer aufgeschlagenen Sutrenrolle. Wahrscheinlich handelt es sich um das Konkōmyō-kyō, den Haupttext der Bishamon-ten (oder Himmeslwächter) Verehrung. Der Rest des Bildes illustriert einen Aspekt dieses Sutras, nämlich die Wirkkraft Bishamon-tens im Kampf gegen Krankheiten. Die Krankheiten werden als Tengu-artige Dämonen dargestellt, die Bishamon-ten mit Pfeil und Bogen erlegt. Das Bild ist Teil einer Querbildrolle, mit dem Namen hekija-e, „Bilder von der Vernichtung des Übels“. Darin werden mehrere besonders effektive Gottheiten dargestellt. Stilistisch ist diese Querbildrolle mit den Höllen-Bildrollen (jigoku zōshi), die unter Ex-Kaiser Shirakawa hergestellt wurden, verwandt. Anlass waren wohl nicht nur die Kriege des 12. Jahrhunderts, sondern auch die epidemischen Krankheiten, die in dieser Zeit das größte gesellschaftliche Problem darstellten.
12. Jh. Wikimedia Commons.

Viele Neuerungen aus der zweiten Phase der Bishamon Ikonographie finden sich auch in chinesischen Darstellungen aus Dunhuang wieder, zum Beispiel auf der Abbildung oben rechts, die Vaishravana (Bishamon) bei einer Art Inspektionstour durch sein Reich darstellt. Abgesehen von den Flammensäulen an Bishamons Schultern begegnen wir auch hier seinen Familienmitgliedern, allerdings mit vertauschten Attributen in den Händen. Ein interessantes Detail des chinesischen Beispiels ist die Tengu-artige Figur in der oberen rechten Ecke des Bilds, offensichtlich ein böser Dämon. Ein Bogenschütze im Gefolge des Bishamon spannt gerade seine Waffe, als ob er diesen Dämon abschießen wollte. Ein verwandtes Motiv findet sich wiederum in einer berühmten, wenn auch etwas untypischen Bishamon-Darstellung aus Japan, einem "Bild der Bekämpfung von Übeln" (hekija-e) aus dem späten 12. Jh. Hier sieht man Bishamon selbst, wie er mit Pfeil und Bogen geflügelte Dämonen abschießt. Dem Kontext ist zu entnehmen, dass diese Krankheiten personifizieren. Bishamonten wurde also in dieser Zeit auch ein Schutzherr gegen Krankheiten angesehen, die im japanischen Altertum generell ein großes Problem darstellten, für das nicht viel mehr als religiöse Mittel zur Hand waren.

Obwohl die Figur Tobatsu Bishamonten zunächst noch martialischeren Zwecken diente als die Gruppe der Vier Himmelskönige, löste sich Bishamon auf diese Weise aus seinen militärischen Formationen und wurde als einzelne Gestalt verehrt. Dadurch scheint sich das Spektrum seiner Funktionen vergrößert zu haben und ist nicht mehr allein auf bloßen (militärischen) Schutz beschränkt. Die friedlichen Figuren in seinem Gefolge deuten auf materiellen Reichtum hin. Dieser Aspekt ist, wie wir noch sehen werden, bereits in Vaishravanas indischem Erbe angelegt, scheint sich in Japan aber erst zu einem späteren Zeitpunkt Ausdruck verschafft zu haben.

Phase 3: Bishamon-ten als Glücksgott

Exkurs: Vaishravana, Kubera und Jambala

Bishamon leitet sich wie erwähnt von

Vaiśravaṇa वैश्रवण (skt., m.)

„Sohn des Gerühmten“, Himmelswächter des Nordens, aka. Kubera (jap. Bishamon-ten 毘沙門天 oder Tamon-ten 多聞天)

Der Begriff „Vaishravana“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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ab, der bereits in Indien in der Gestalt eines Kriegers auftritt. Er wird aber auch mit Gottheiten des Reichtums und des materiellen Wohlstands assoziiert, die unter Namen wie Kubera und Jambhala auftreten. Ähnlich wie die japanischen Glücksgötter sind sie eher wohlbeleibt. Die ikongraphischen Gemeinsamkeiten dieser Figuren lassen sich gut auf tibetischen Thangkas erkennen. Das erstaunlichste Attribut, das alle drei Figuren auszeichnet, ist ein rattenähnliches Tier, das der jeweilige Reichtumsgott meist unter den Arm geklemmt mit sich führt. Bei genauer Betrachtung erkennt man, dass dieses Tier bunte Kugeln ausspeit. Dies leitet sich auf eine indische volksreligiöse Vorstellung zurück, nach der man einen Mungo dazu bringen kann, Edelsteine auszuspucken, wenn man seinen Bauch drückt. Das Tier ist also ein Mungo und wird von Vaishravana wie ein Blasebalg gequetscht, damit er Edelsteine ausspuckt. Diese Steine können auch als Wunscherfüllungsjuwelen (

nyoi no tama 如意の玉 (jap.)

Wunschperle, Wunschjuwel; auch hōju

Gegenstand

Der Begriff „nyoi no tama“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) gedeutet werden. Der Mungo hat also nichts mit Krieg, sehr wohl aber etwas mit Reichtum und Wohlstand zu tun.

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Jambhala
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Vaishravana
Indische Götter des Reichtums mit Mungo

In Ostasien ist der Mungo nicht heimisch, doch wurde er hier als Maus oder Ratte interpretiert. 12 Auch die tibetischen Darstellungen sehen ja wie eine große Ratte aus. Dies erinnert an die oben erwähnte Legende von den goldenen Mäusen, die Tobatsu Bishamon zu Kriegszwecken einsetzt. Wenn hier ein Zusammenhang mit dem freigiebigen Mungo vorliegt, so gab es also in Zentralasien eine Erinnerung an Bishamons Herkunft aus in einer Reichtumsgottheit. Iyanaga Nobumi und andere Forscher tendieren daher dazu, die Funktion Bishamon-tens als Glücksgott bereits in Indien angelgt zu sehen. Sie war sozusagen immer latent vorhanden und verstärkte sich, als die militärischen Qualitäten des Bishamon-ten nicht länger von zentraler Bedeutung waren.

Bishamon-ten, Daikoku-ten und Benzai-ten

Daikoku motoyama.jpg
Daikoku mit den Köpfen Benzaitens und Bishamon-tens

Bevor Bishamon-ten zum ständigen Mitglied der Glücksgötter wird, lässt sich eine Zwischenphase beobachten, in der die drei buddhistischen Deva-Götter, die letztlich zu den

Shichi Fukujin 七福神 (jap.)

Sieben Glücksgötter; populäres Ensemble von Glücksgöttern verschiedener Herkunft

Glücksgottheit

Der Begriff „Shichi Fukujin“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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gezählt werden, eine Art Koalition mit einander eingehen. Sie sind in dieser Phase, die wohl im späteren Mittelalter anzusiedeln ist, alle drei mit Rüstungen und Waffen versehen, werden aber zugleich mit den Attributen der Glücksgötter ausgestattet, etwa mit Reisballen (Daikoku) oder mit den fünfzehn Knaben (Benzaiten), die für verschiedene Berufe stehen. 

Die besondere Verbindung dieser drei Gottheiten lässt sich auch im Motiv des dreiköpfigen Daikoku (sanmen daikoku) erkennen: Die beiden Zusatzköpfe tragen dabei stets die Züge von Benzaiten und Bishamon. Es gibt auch Statuen von Benzaiten, die von Daikoku und Bishamon flankiert sind.

Zwischen Bishamon und Benzaiten bestehen bereits alte Verbindungen. So enthält das Goldglanz Sutra, also jener Text, der die Bedeutung der Vier Himmelskönige begründet, Passagen, in denen

Sarasvatī सरस्वती (skt., f.)

indischer Fluss; Flussgöttin der Beredsamkeit, der Musik und der Gelehrsamkeit (jap. Benzaiten 弁才天)

Der Begriff „Sarasvati“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(die indische Benzaiten) schwört, jene, die dieses Sutra ehren, speziell zu beschützen. Ähnliche Schwüre leistet aber auch Lakshmi (jap. Kichichō-ten), die traditionelle Gefährtin des Vaishravana. Beide Gottheiten sind bereits im indischen Kontext mit besonderer Feminität und Liebreiz ausgestattet, doch besitzt Sarasvati durch ihre Verbindung zum Wasser und den Drachen auch große Macht. Offenbar wurde also die anfängliche Begleiterin Bishamons mehr und mehr durch die vielseitigere und mächtigere Benzaiten ersetzt. 

Die Assoziierung von Daikoku und Bishamon scheint hingegen eine spezifisch japanische Entwicklung zu sein. Aus mittelalterlichen Texten des Tendai-Buddhismus geht hervor, dass man ganz bewusst die Züge von Daikoku und Bishamon-ten mit einander verschmolz. Es gab sogar eine Figur namens Tamon-Daikoku (also eine Kombination aus Bishamon/Tamon und Daikoku). Das Keiran juyōshū (14. Jh.) schreibt dazu: „Der Daikoku der Berg-Linie (= Berg Hiei) ist Tamon Daikoku. Deshalb haben seine Merkmale die gleiche Form wie die des Bishamon.“ 13 Iyanaga erklärt das Verhältnis der beiden in seiner umfangreichen Studie zu Daikoku (2002) so, dass Bishamon-ten von Anfang an durch die Überblendung von indischen Gottheiten geprägt war, die sowohl Reichtum als auch militärischen Schutz versprachen. In Japan wurden dann all jene Merkmale, die Bishamon als Gott des Reichtums kennzeichnen (unter anderem auch die zwergenhafte, wohlbeleibte Gestalt des Jambhala) nach und nach auf Daikoku übertragen, obwohl sie zunächst mit Bishamon assziiert waren. Auch und vor allem die ominöse Maus, die eigentlich ein Mungo ist, wechselte von Bishamon zu Daikoku.

Die Gruppendynamik unter den Glüksgöttern

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Daikoku parodiert Bishamon

Die Deva-Gottheiten Daikoku-ten, Benzai-ten und Bishamon-ten erhielten ihre glückverheißenden Züge, wie oben skizziert, zunächst im Rahmen des esoterischen Buddhismus, also im Tendai und Shingon Buddhismus. Zu ihnen gesellte man schließlich Ebisu, der in einem anderen Kontext eng mit Daikoku verbunden ist. Schließlich kamen noch drei Götter dazu, die stärkere Bezüge zum Daoismus bzw. zu anderen eher chinesisch konnotierten Traditionen haben: die beiden Alten — Fukurokuju und Juroujin — und der besondere Held des Zen, Hotei, der aber charakterlich auch gut zu Daikoku passt.

Bishamon gehört in diesem Ensemble zweifellos eher zu den Randfiguren. Allein wird er als Glücksgott kaum je dargestellt. Er übernimmt in den vielen liebevoll-satirischen Darstellungen der Glücksgötter aus der Edo-Zeit auch nie die Führungsrolle, wenn es um irgend einen Schabernack geht, den die Gruppe ausheckt. Wahrscheinlich hängt dies damit zusammen, dass wehrhafte männliche Gestalten im japanischen Pantheon grundsätzlich auf die Rolle von Leibwächtern oder Soldaten reduziert sind. Virilität ist in Japan keine spirituell förderliche Eigenschaft.


Anmerkungen

  1. Die Zughörigkeit Bishamontens zum Norden wird auch oft durch seine Haut·farbe, schwarz oder blau·schwarz, unter·strichen. Diese Symbolik ist nicht-bud·dhis·tischer Her·kunft und daher offen·bar in China ent·standen.
  2. Im Goldglanz Sutra treten die Himmels·könige persön·lich auf und erklären in einem Dialog mit dem Buddha, wie sie Könige, die eben dieses Sutra hoch·halten, beschüt·zen werden und andere, die dem Sutra im spe·ziellen und dem Bud·dhis·mus im allge·meinen abhold sind, bestra·fen werden.
  3. Nihon shoki ...
  4. Khotan
  5. Tobatsu bezeich·net das zentral·asia·tische Reich Turfan an der nörd·lichen Seiden·straße, oder aber Tibet. In vor·liegen·den Kontext kann man aber davon aus·gehen, dass der Begriff stell·ver·tre·tend für Zentral·asien bzw. für die Reiche im Westen Chinas gebraucht wird.
  6. Dunhuang
  7. S. Bishamonten (JAANUS). Die beson·dere Verbin·dung von Tobatsu Bishamon und Shingon könnte auch daher rühren, dass sich Shingon auf die Tradition eben jenes Amogha·vajra, der den Tobatsu Kult initi·ierte, zurück·führt.
    Kūkai 空海 (jap.)

    774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi

    Der Begriff „Kūkai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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    , der Gründer·vater des Shingon, war ein Enkel·schüler Amaghovajras.

  8. Fusō ryakki
  9. Mimi Hall Yiengpruksawan, Hiraizumi: Buddhist art and regional politics in twelfth-century Japan, p. 42
  10. Niranba und Biranba. Sie treten bereits im Lotos Sutra neben Bishamon als Beschützer der Gläubigen auf.
  11. Rosenfield 2010, S. 181-183; s.a. Mark Schumacher, „Bishamonten“.
  12. Iyanaga 2002, S. 370–73.
  13. Nach Iyanaga 2002, S. 376.

  1. ^ Tamon todaiji detail.jpg 
  2. ^  
    Tamonten todaiji.jpg
    Bishamon-ten,einer von zwei(!) Himmlischen Königen in der Haupthalle des Tōdaiji. Es handelt sich um Statuen, die im Zuge von Renovierungen in der Edo-Zeit hergestellt wurden, aber auf ältere Vorbilder zurückgehen. Das vollständige Set aller Vier Könige blieb unvollendet.
    Edo-Zeit. Ron Reznick, 2004 (mit freundlicher Genehmigung).
  3. ^  
    Tamonten nara.jpg
    Bishamon-ten, Wächter des Nordens und Anführer der Gruppe der Vier Himmelskönige (Shi-Tennō).
    Nara-Zeit, 8. Jh. Bildquelle: unbekannt.
  4. ^  
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    Dieses Blatt ist eines der ältesten bekannten Druckwerke weltweit und zugleich eines der ältesten Werke auf Papier. Es stammt aus Dunhuang enthält jedoch Motive, die für das Königshaus von Khotan kennzeichnend sind. In der Mitte steht Vaishravana (Bishamon) unterstützt von der Erdgöttin, links seine Gemahlin Lakshmi. Im Hintergrund ein Dämon, der einen nackten Säugling hochhält, nämlich jenen Sohn, den Vaishravana einst dem Königshaus von Khotan schenkte. Der Text gibt Auskunft über die überragenden Fähigkeiten des Vaishravana, Frieden und Wohlstand zu bewahren. Als Auftraggeber des Werks ist Cao Yuanzhong (r. 944–974), der damalige Militärherrscher von Dunhuang genannt. Cao Yuanzhongs Schwester war die Frau des damaligen Königs von Khotan, Li Shengtian.

    Der Text unter dem Bild besagt:

    Der große Himmelsgott des Nordens, Vaishravana, gebietet über das ganze Reich unter dem Himmel und befiehlt die Geister und Götter. Wer zu ihm voll Inbrunst betet, wird alles bekommen, was sein Herz begehrt. Seinen respektvollen Anhängern lässt er jede Hilfe zukommen. Der Militärgouverneur und Außerordentliche Inspektor des Guanyi Passes, Cao Yuanzhong, ließ einen Schnitzmeister diesen Druck anfertigen, damit das Land weiterhin in Frieden gedeihe, das Volk zu Wohlstand gelange, die Straßen sicher seien und alle in Zufriedenheit lebten. Aufgezeichnet im Feuer-Ziege Jahr Kaiyun 開運 4 der Großen Jin-Dynastie [947]*), 7. Monat, 15. Tag. (Übersetzt nach Wicks 2002, S. 237.)

    Man nimmt an, dass der Druck u.a. den Zweck hatte, die angeführten Titel Cao Yuanzhongs publik zu machen. Diese Titel implizierten eine besondere Anerkennung durch die Nordchina beherrschende Dynastie, die jedoch zu der Zeit keine direkte Befehlsgewalt über die Cao-Familie besaß.

    *) Ironischerweise war die sog. Spätere Jin-Dynastie (936–947) zu diesem Zeitpunkt bereits untergegangen, doch in Dunhuang wusste man offenbar noch nichts davon.
    Fünf Dynstien (China), 947. The British Museum.

  5. ^ Khotan king.jpg 
  6. ^  
    Tobatsu bishamonten.jpg
    Statue des sog. Tobatsu Bishamon-ten (Bishamon aus Turfan). Kennzeichnend ist vor allem die weibliche Erdgöttin (Jiten) zu Bishamons Füßen. Eine weitere Besonderheit liegt in der Krone, auf deren Vorderseite ein Vogel zu sehen ist. Diese Statue wurde in China angefertigt und möglicherweise von Kūkai nach Japan gebracht. Sie soll zunächst im Stadttor Rajō-mon aufgestellt worden sein, da man sich davon besonderen Schutz erhoffte. Später kam sie in den Besitz des Shingon Tempels Tōji. Es existieren mehrere ziemlich originalgetreue Kopien dieses Tobatsu Bishamon.
    Tang-Zeit, 8. Jh. Nihon no bijutsu 315 (1992), Abb. 16.
  7. ^  
    Tobatsu dazaifu.jpg
    Tobatsu Bishamon-ten steht mit beiden Beinen auf der Göttin Jiten (Pṛthvī), die von zwei jaki-Dämonen gesäumt ist. In seiner linken Hand hält er die ihn auszeichnende Pagode.
    Heian-Zeit, 10.Jh. Bildquelle: Mark Schumacher.
  8. ^  
    Bishamon kamakura.jpg
    Bishamon-ten mit einem bunten Gefolge aus unterworfenen Dämonen und edlen Gestalten.
    Kamakura-Zeit, um 1200. Museum of Fine Arts, Boston.
  9. ^  
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    Die beiden Begleiter, Bishamons „Gattin“ Kichijō-ten und ihrer beider Sohn Zennishi Dōji, kehren Bishamon-tens Eigenschaften als Gott des Reichtums hervor.
    13. Jh. Kūkai and Mount Kōya, Treasures of a Sacred Mountain. (Austellungskatalog) Kyōto National Museum, 2003, Abb. 93.
  10. ^  
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    Vaishravana durchmisst auf einer lila Wolke und in Begleitung seines göttlichen Gefolges, das er um das Doppelte überragt, sein Reich am Fuße des Weltenbergs Sumeru. Er hält Dreizack und Stupa (auf einer eigenen Wolke) in Händen, aus seinen Schultern schlagen Flammen, er tägt eher eine Krone als einen Helm. Vor ihm seine Gefährtin (Lakshmi) mit Blumen auf einem Teller. Hinter ihm ein Greis, zwei Jugendliche (Söhne), und diverse Yaksha-Dämonen. Schließlich ein Bogenschütze, der möglicherweise den geflügelten Dämon im oberen Bildteil abschießen möchte.
    Tang-Zeit, 9. Jh. The British Museum.
  11. ^  
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    In der linken unteren Ecke sieht man einen Mönch mit einer aufgeschlagenen Sutrenrolle. Wahrscheinlich handelt es sich um das Konkōmyō-kyō, den Haupttext der Bishamon-ten (oder Himmeslwächter) Verehrung. Der Rest des Bildes illustriert einen Aspekt dieses Sutras, nämlich die Wirkkraft Bishamon-tens im Kampf gegen Krankheiten. Die Krankheiten werden als Tengu-artige Dämonen dargestellt, die Bishamon-ten mit Pfeil und Bogen erlegt. Das Bild ist Teil einer Querbildrolle, mit dem Namen hekija-e, „Bilder von der Vernichtung des Übels“. Darin werden mehrere besonders effektive Gottheiten dargestellt. Stilistisch ist diese Querbildrolle mit den Höllen-Bildrollen (jigoku zōshi), die unter Ex-Kaiser Shirakawa hergestellt wurden, verwandt. Anlass waren wohl nicht nur die Kriege des 12. Jahrhunderts, sondern auch die epidemischen Krankheiten, die in dieser Zeit das größte gesellschaftliche Problem darstellten.
    12. Jh. Wikimedia Commons.
  12. ^  
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    Abbildung des Bishamon-ten mit acht Schwertern, eine späte Variation des Tobatsu Bishamon-ten.
    Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit. Internet Archive, (bildbearbeitet).
  13. ^  
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    Bishamon-ten mit vier Köpfen und zwölf Armen, die acht Schwerter eine Pagode, ein Juwel, eine Sutrenrolle und einen Vajra halten. Er reitet auf einem Löwen und hat einen Löwenhelm, auf dessen Spitze ein Buddha thront. Dahinter das „Rad der Lehre“ mit acht Speichen.

    Zu Hanabusa Ikkei 英一珪 schreibt das British Museum:

    Ikkei was the leader of the Hanabusa school, and offshoot of the Kano school, founded by Itcho in the early 18th century. He gives his age as eighty-one (dating the painting to 1829) and says he is copying an image from Tomon-in Temple, Moriyama in Omi Province. Further documents suggest that the painting was commissioned by one Nagaoka Yasushige and dedicated at the New Year, 1832 by Nikkyo Shonin of Ikegami Hommon-ji Temple, Edo.
    Werk von Hanabusa Ikkei. Edo-Zeit, 1832. The British Museum.

  14. ^  
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    Jambhala, Gottheit des Reichtums, hier in einer einfachen Erscheinungsform (ein Kopf, zwei Arme). In der rechten Hand hält er eine Zitrusfrucht (bijapuraka), in der linken einen Mungo, der Juwelen ausspeit.
    Nepal, 15. Jh. Himalayan Art.
  15. ^  
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    Vaishravana, die indische Urform des Bishamon, hier in einer tibetischen Darstellung. Interessanterweise trägt er auch hier eine Rüstung und eine lanzenartige Waffe (hier ein Banner). Der Löwe scheint ikonographisch mehr von China als von Indien beeinflusst zu sein. Besonders interessant ist der Mungo unter seiner Linken Hand. Er ist ein Symbol des Reichtums und speit Edelsteine. Dieser Symbolismus hat sich in China offenbar nicht durchgesetzt. Der Mungo wird in China als Maus oder Ratte „übersetzt“.
    Tibet, 19. Jh. Himalayan Art.
  16. ^  
    Daikoku motoyama.jpg
    Dreiköpfiger Daikoku mit den Zusatzgesichtern von Bishamon-ten und Benzaiten.
    Edo-Zeit. Bernhard Scheid, 2007.
  17. ^  
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    In einer Runde von Geishas schlüpft Daikoku in die Rolle seines Kollegen Bishamon-ten. Man beachte insbesonders, dass er dabei den Fuß auf das Gesäß der einen Geisha setzt, ähnlich wie Bishamon klassischerweise auf Dämonen bzw. auf einer Erdgöttin steht.

    Das Bild ist Teil einer sechsteiligen Serie, in der Daikoku auch alle anderen Glücksgötter parodiert.
    Werk von Kitagawa Utamaro (?–1806). Edo-Zeit, 1804. Museum of Fine Arts, Boston.

  18. ^  
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    Fukurokuju und Daikoku scherzen mit einem „chinesischen Knaben“ (karako, ein häufiger Begleiter der Glücksgötter), während Bishamon-ten eher griesgrämig abseits sitzt.
    Werk von Nami no Ihachi (1751–1824). Edo-Zeit, 1777. Kamogawa-shi.