Bauten: Unterschied zwischen den Versionen

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== Gemeinsamkeiten und Unterschiede  religiöser Gebäude ==
 
== Gemeinsamkeiten und Unterschiede  religiöser Gebäude ==
  
Sowohl die [[Bauten:Tempel|Tempel]] des Buddhismus als auch die [[Bauten:Schreine|Schreine]] des Shinto  widmen die größte architektonische Sorgfalt  dem Dach. Die Dächer von Tempeln und Schreinen ziehen daher mit ihren eleganten Schwüngen und raf·finier·ten Kon·struk·tionen sofort alle Blicke auf sich. Was darunter ist, beschränkt sich zumeist auf eine stabile Konstruktion von Balken, die oft nur durch einfache Bretter·wände oder gar Papier·schiebe·türen verbunden sind. Die Wände haben daher so gut wie gar keine tragende Funktion. Die meisten traditio·nellen Gebäude sind eben·erdig oder einstöckig. Auch die Böden sind aus Holz und lagern nicht direkt auf der Erde, sondern schweben auf stützen·den Pfählen. Dies schützt die Gebäude vor Feuch·tig·keit und uner·wünsch·ten Schädligen.
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Sowohl die [[Bauten:Tempel|Tempel]] des Buddhismus als auch die [[Bauten:Schreine|Schreine]] des Shinto  widmen die größ·te archi·tekto·nische Sorgfalt  dem Dach. Die Dächer von Tempeln und Schrei·nen ziehen daher mit ihren ele·ganten Schwüngen und raf·finier·ten Kon·struk·tionen sofort alle Blicke auf sich. Was da·runter ist, beschränkt sich zumeist auf eine stabile Kon·struktion von Balken, die oft nur durch ein·fache Bretter·wände oder gar Papier·schiebe·türen ver·bunden sind. Die Wände haben daher so gut wie gar keine tragende Funktion. Die meisten traditio·nellen Gebäude sind eben·erdig oder einstöckig. Auch die Böden sind aus Holz und lagern nicht direkt auf der Erde, son·dern schwe·ben auf stützen·den Pfählen. Dies schützt die Gebäude vor Feuch·tig·keit und un·er·wünsch·ten Schäd·lingen.
  
 
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Tempel und Schreine unter·scheiden sich unter·ein·ander oft nur in Details, die dem Laien zunächst nicht ins Auge fallen.  
 
Tempel und Schreine unter·scheiden sich unter·ein·ander oft nur in Details, die dem Laien zunächst nicht ins Auge fallen.  
Auch funktionell ähneln sich die Gebäude des Shinto und des japanischen Buddhismus: Die Haupt·gebäude dienen im Wesent·lichen der Auf·bewah·rung von Heilig·tümern und nicht der Versamm·lung von Gläubigen. Religiöse Massen·ver·an·stal·tungen im Stil christlicher Messen finden weder im Shinto noch im Bud·dhis·mus mit ähnlicher Regel·mäßig·keit statt wie in christ·lichen Ländern. Wenn viele Leute an einer religiösen Feier beteiligt sind, nimmt das Ganze rasch einen bunten [[Alltag:Matsuri|Festcharakter]] an und wird im Freien abgehalten.
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Auch funktionell ähneln sich die Gebäude des Shinto und des japanischen Buddhismus: Die Haupt·gebäude dienen im Wesent·lichen der Auf·bewah·rung von Heilig·tümern und nicht der Versamm·lung von Gläubigen. Religiöse Massen·ver·an·stal·tungen im Stil christ·licher Messen finden weder im Shinto noch im Bud·dhis·mus mit ähnlicher Regel·mäßig·keit statt wie in christ·lichen Ländern. Wenn viele Leute an einer reli·giösen Feier beteiligt sind, nimmt das Ganze rasch einen bunten [[Alltag:Matsuri|Festcharakter]] an und wird im Freien abgehalten.
  
Um Shinto Schreine und buddhistische Tempel auseinander zu halten, bedarf es der Kenntnis ganz bestimmter Merkmale: Schreine sind in der ersten Linie anhand von {{glossar:torii}} zu identifizieren, Pagoden oder Tore mit [[Ikonographie:Wächtergötter|Wächterfiguren]] ({{glossar:niou}})  sind ein Hinweis, dass es sich wahrscheinlich (wenn auch nicht sicher) um einen buddhistischen Tempel handelt. Weitere Einzelheiten dazu werden auf den folgenden Seiten besprochen.  
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Um Shinto Schreine und buddhistische Tempel auseinander zu halten, bedarf es der Kennt·nis ganz bestimmter Merkmale: Schreine sind in der ersten Linie anhand von {{glossar:torii}} zu identi·fizieren, Pagoden oder Tore mit [[Ikonographie:Wächtergötter|Wächter·figuren]] ({{glossar:niou}})  sind ein Hinweis, dass es sich wahr·schein·lich (wenn auch nicht sicher) um einen bud·dhisti·schen Tempel handelt. Weitere Einzel·heiten dazu werden auf den folgen·den Seiten besprochen.  
Die Listen berühmter [[Bauten:Bekannte_Tempel|Tempel]] und [[Bauten:Bekannte_Schreine|Schreine]] in diesem Kapitel bieten weiteres Anschauungsmaterial, erheben allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
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Die Listen berühm·ter [[Bauten:Bekannte_Tempel|Tempel]] und [[Bauten:Bekannte_Schreine|Schreine]] in diesem Kapitel bieten weiteres An·schau·ungs·material, erheben aller·dings keinen An·spruch auf Voll·stän·digkeit.
 
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* ''[http://www.orientalarchitecture.com/ Asian Historical Architecture]'', Timothy M. Ciccone (Hg.)<br/>Umfangreiche architekturhistorische Dokumentation, mit relativ vielen Beispielen aus Japan.
 
* ''[http://www.orientalarchitecture.com/ Asian Historical Architecture]'', Timothy M. Ciccone (Hg.)<br/>Umfangreiche architekturhistorische Dokumentation, mit relativ vielen Beispielen aus Japan.

Version vom 6. Oktober 2011, 13:27 Uhr

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Bauten.

Einleitung: Religiöse Bauten in Japan

Die traditionelle japanische Architektur arbeitet fast ausschließlich mit Holz. Dies liegt nicht zuletzt an der bestän·digen Bedrohung durch Erd·beben in Japan. Gegen·über Stein·bauten haben Holz·häuser den Vorteil, dass sie leichter und bieg·samer sind und im Fall der Zer·störung schneller wieder auf·gebaut werden können. Aller·dings fallen sie umso leichter einem Brand zum Opfer. Diese Grund·vor·aus·set·zungen haben be·stimmte archi·tektoni·sche Muster her·vor·ge·bracht, die sich ganz beson·ders in den religi·ösen Bau·werken Japans erhal·ten haben.

Vergängliche Materialien, beständige Struktur

Die traditionelle japanische Architektur nimmt die Tatsache bewusst in Kauf, dass sie nicht für die Ewig·keit bestimmt ist. Statt dessen werden Gebäude immer wieder nach einem einmal be·währten Muster neu aufgebaut. Es ist außer·dem ver·hältnis·mäßig einfach, Gebäude aus·einander·zu·nehmen und an anderer Stelle wieder aufzu·bauen. Auch lassen sich einzelne schad·hafte Hölzer ohne große Schwie·rig·keiten durch neue erset·zen, wenn der Schaden nicht allzu groß ist.

In manchen Fällen, etwa im Fall der Schrein·anlage von

Ise 伊勢 (jap.)

vormoderne Provinz Ise (heute Präfektur Mie); Stadt Ise; Kurzbezeichnung für die Schreinanlage von Ise Ise Jingū

Ort, Schrein

Der Begriff „Ise“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Naiku google.jpg
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  • Geku kokkayoho.jpg
  • Torii uji bridge ise.jpg
  • Wedrocks.jpg
  • Ise map.jpg
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  • Namazue ise pferd 1855.jpg
  • Ise modell.jpg
  • Uji bridge.jpg
  • Kinai1694.jpg
  • Shogu ise.jpg
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  • Geku google.jpg
  • Naiku kokkayoho.jpg
  • Meotoiwa.jpg
  • Ise sangu.jpg
  • Ise saishu.jpg
  • Eejanaika kyosai.jpg
  • Ise plan.gif

Geographische Lage

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Geographische Lage von Ise; s.a. Geo-Glossar

, reißt man dennoch sämt·liche Gebäude alle zwanzig Jahre ab, um sie nach exakt dem gleichen Muster, aber mit neuen Hölzern wieder auf·zu·bauen. Heute geschieht dies vor allem aus rituellen Gründen, in alter Zeit, als Bauholz in unlimi·tierter Menge zur Verfü·gung stand, gab es aber auch die durch·aus rationale Erwä·gung, auf diese Weise dem natür·lichen Verfall zuvor·zu·kommen.

Interessanterweise hat diese Bereitschaft, die Vergänglichkeit mit in die Architektur einzu·beziehen, dazu geführt, dass sich die Grund·struktur der tradi·tionellen Bau·kunst seit der japani·schen Klassik (Nara- und Heian-Zeit) kaum nennes·wert verändert hat. Sobald man durch Versuch und Irrtum die effek·tivste Methode gefunden hatte, um einen bestimm·ten Ge·bäude·typ herzu·stellen, behielt man ihn bei. Dies ist im Fall buddhis·tischer Pagoden ganz besonders auffällig: Sie ent·wickel·ten sich aus einem chinesi·schen Urtyp, der in China schon längst nicht mehr existiert, in Japan aber bis heute fast unver·ändert weiter tradiert wird.

Im übrigen sind einige Bauten aus älterster Zeit vor dem Unbill der Natur verschont geblie·ben. In der Gegend um die alte Haupt·stadt Nara stammen einige Holz·bauten aus dem achten Jahr·hundert und zählen damit zu den ältesten Holz·bau·werken der Welt, etwa der buddhis·tische Tempel

Hōryū-ji 法隆寺 (jap.)

Tempel in Ikaruga bei Nara, gegr. 607; wtl. „Tempel des prosperierenden [Buddha]-Gesetzes“

Tempel

Der Begriff „Hōryū-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Amida horyuji.jpg
  • Nakibotoke horyuji.jpg
  • Horyuji-Ascending-Dragon.jpg
  • Nandaimon Horyuji.jpg
  • Kannon fresco horyuji.jpg
  • Drachen horyuji.jpg
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  • Tamonten horyuji.jpg
  • Nio horyuji.jpg
  • Pagode horyuji.jpg
  • Horyuji kondo.jpg
  • Shakasanzon horyuji.jpg
  • Horyuji Google.jpg
  • Hyakumanto.jpg
  • Horyuji chumon.jpg
  • Yumedono2.jpg
  • Pagode horyuji.gif

Geographische Lage

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Geographische Lage von Hōryū-ji; s.a. Geo-Glossar

.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede religiöser Gebäude

Sowohl die Tempel des Buddhismus als auch die Schreine des Shinto widmen die größ·te archi·tekto·nische Sorgfalt dem Dach. Die Dächer von Tempeln und Schrei·nen ziehen daher mit ihren ele·ganten Schwüngen und raf·finier·ten Kon·struk·tionen sofort alle Blicke auf sich. Was da·runter ist, beschränkt sich zumeist auf eine stabile Kon·struktion von Balken, die oft nur durch ein·fache Bretter·wände oder gar Papier·schiebe·türen ver·bunden sind. Die Wände haben daher so gut wie gar keine tragende Funktion. Die meisten traditio·nellen Gebäude sind eben·erdig oder einstöckig. Auch die Böden sind aus Holz und lagern nicht direkt auf der Erde, son·dern schwe·ben auf stützen·den Pfählen. Dies schützt die Gebäude vor Feuch·tig·keit und un·er·wünsch·ten Schäd·lingen.

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Bauten. Tempel und Schreine unter·scheiden sich unter·ein·ander oft nur in Details, die dem Laien zunächst nicht ins Auge fallen. Auch funktionell ähneln sich die Gebäude des Shinto und des japanischen Buddhismus: Die Haupt·gebäude dienen im Wesent·lichen der Auf·bewah·rung von Heilig·tümern und nicht der Versamm·lung von Gläubigen. Religiöse Massen·ver·an·stal·tungen im Stil christ·licher Messen finden weder im Shinto noch im Bud·dhis·mus mit ähnlicher Regel·mäßig·keit statt wie in christ·lichen Ländern. Wenn viele Leute an einer reli·giösen Feier beteiligt sind, nimmt das Ganze rasch einen bunten Festcharakter an und wird im Freien abgehalten.

Um Shinto Schreine und buddhistische Tempel auseinander zu halten, bedarf es der Kennt·nis ganz bestimmter Merkmale: Schreine sind in der ersten Linie anhand von

torii 鳥居 (jap.)

Torii, Schreintor; wtl. „Vogelsitz“; s. dazu Torii: Markenzeichen der kami

Schrein

Der Begriff „torii“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

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  • Torana detail.jpg
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Weitere Bilder...

zu identi·fizieren, Pagoden oder Tore mit Wächter·figuren (

niō 仁王 (jap.)

Wächterfigur, Torwächter

Der Begriff „niō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Nio hokusai.jpg
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  • Nikko ngyo.jpg
  • Niomon ninnaji.jpg
  • Nio shitennoji.jpg
  • Nio sugimoto un.jpg
  • Nio tenshoji niigata.jpg
  • Nio horyuji.jpg
  • Yomeimon vorne.jpg

) sind ein Hinweis, dass es sich wahr·schein·lich (wenn auch nicht sicher) um einen bud·dhisti·schen Tempel handelt. Weitere Einzel·heiten dazu werden auf den folgen·den Seiten besprochen. Die Listen berühm·ter Tempel und Schreine in diesem Kapitel bieten weiteres An·schau·ungs·material, erheben aller·dings keinen An·spruch auf Voll·stän·digkeit.

  1. ^  
    Nigatsudo.jpg
    Die Nigatsu-dō (Seitengebäude des Tōdaiji) liegt auf einem Hang oberhalb der Halle des Großen Buddha. Im Zweiten Monat (Nigatsu) fand hier jährlich ein berühmtes Fest statt, daher der Namen (heute wird das Fest im März abgehalten).
    Nara-Zeit (8. Jh.), zerstört 1667, wiedererrichtet 1669. Ute (Blog), 2005.
  2. ^ Pagodendach.jpg 
  3. ^  
    Nikko karamon.jpg
    Detail der Dachkonstruktionen des Tōshō-gū Schreins, Nikkō. Im Vordergrund steht das „chinesische Tor“. Das Dach dahinter gehört zur Haupthalle. In diesem Architekturstil aus der frühen Edo-Zeit gibt es zwischen buddhistischen Tempeln und shintōistischen Schreinen kaum einen erkennbaren Unterschied.
    Frühe Edo-Zeit, 17. Jh. Ron Reznick, 2004 (mit freundlicher Genehmigung).