Ikonographie/Myoo/Fudo: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
K
K
Zeile 7: Zeile 7:
 
|Fudō von Kaikei, 1203
 
|Fudō von Kaikei, 1203
 
}}
 
}}
{{glossar:fudoumyouou|Fudō}} ist der einzige unter den esoterischen „Mantra-Königen“ ({{glossar:myouou}}), der auch im modernen Japan all·gemein bekannt und populär ist. Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass die furcht·er·regenden Züge anderer Myōō bei Fudō meist ab·ge·schwächt sind. Er wirkt eher streng als zornig und besitzt im übrigen kein drittes Auge oder andere para-normale anatomische Eigen·heiten. In vielen Fällen ist sein Gesicht allerdings von einer erstaunlichen Asymmetrie ge·kenn·zeichnet: aus dem rechten Mund·winkel ragt ein Eck·zahn nach oben, aus dem linken ein Eckzahn nach unten; sein rechtes Auge ist weit offen, das linke halb geschlossen. Be·merkens·wert ist auch sein Zopf, der ihm meist über die linke Schulter hängt. Diese besondere Ikono·graphie ist rein japanisch und geht möglicher·weise auf {{glossar:Kuukai}} zurück. Auch die (zwei oder acht) jugendlichen Begleiter ({{glossar:douji}}) des Fudō sind eine japanische Be·sonder·heit, die die besondere Be·ziehung des japanischen Buddhismus zu diesem Myōō unterstreichen.
+
{{glossar:fudoumyouou|Fudō}} ist der einzige unter den esoterischen „Mantra-Königen“ ({{glossar:myouou}}), der auch im modernen Japan all·gemein bekannt und populär ist. Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass die furcht·er·regenden Züge anderer Myōō bei Fudō meist ab·ge·schwächt sind. Er wirkt eher streng als zornig und besitzt im übrigen kein drittes Auge oder andere para-normale anatomische Eigen·heiten. In vielen Fällen ist sein Gesicht allerdings von einer erstaunlichen Asymmetrie ge·kenn·zeichnet: aus dem rechten Mund·winkel ragt ein Eck·zahn nach oben, aus dem linken ein Eckzahn nach unten; sein rechtes Auge ist weit offen, das linke halb geschlossen. Be·merkens·wert ist auch sein Zopf, der ihm meist über die linke Schulter hängt. Diese besondere Ikono·graphie ist rein japanisch und geht möglicher·weise auf {{glossar:Kuukai}}, also auf das neunte Jahrhundert, zurück. Fudō wird außerdem häufig  von (zwei oder acht) jugendlichen Begleitern ({{glossar:douji}}) umringt. Auch dieses Gefolge scheint eine japanische Be·sonder·heit zu sein, die die besondere Be·ziehung des japanischen Buddhismus zu diesem Myōō unterstreicht.
 +
 
 +
==Fudō/Acala außerhalb Japans==
 +
{{w502
 +
|acala_12jh.jpg|top1=-40
 +
|acala_xixia_1226.jpg|w2=350|left2=-55|top2=-10
 +
|{{credits2|him|width=265px}}Acala, Tibet (12. Jh.)
 +
|{{credits2|him|width=265px}}Acala, Xi Xia (13. Jh.)
 +
}}
 +
 
 +
Diese Abbildungen zeigen einen tibetischen Acala (Fudō) aus dem zwölften bzw. drei·zehnten Jahr·hundert. Dieser Acala entspricht in Haltung und Gestus dem Grund·typ der zorn·vollen Gestalten des tibe·tischen Tantrismus (s.a. [[Ikonographie:Myoo/Vajrapani | Vajrapani]]), hat aber dennoch einige be·merkens·werte Ge·mein·sam·keiten mit dem japani·schen Fudō, nämlich die dunkle Haut, das Schwert, ein Seil (allerdings verknotet mit einer Schlange) und die ver·bissene Unter·lippe. Laut ''Himalayan Art'' war Acala vom elften bis zum drei·zehnten Jahr·hundert in der Himalaya Region populär. Später scheint er von anderen zornvollen Gestalten überfügelt worden zu sein.
 +
 
 +
==Weitere Beispiele==
 
{{Galerie2|span=5|bilder={{Dia2|
 
{{Galerie2|span=5|bilder={{Dia2|
 
fudo_kaikei_miho.jpg|w=96|top=-10}}{{Dia2|
 
fudo_kaikei_miho.jpg|w=96|top=-10}}{{Dia2|
Zeile 21: Zeile 33:
 
}}
 
}}
  
==Fudō/Acala außerhalb Japans==
 
{{w500|rahmen_h=500
 
|acala_xixia_1226.jpg
 
|Acala auf einem gewebten Tangka aus dem Königreich Xi Xia, 1226 {{credits2|him}}
 
}}
 
 
Auf dieser Abbildung ist ein sino-tibetischer Acala (Fudō) aus dem drei·zehntes Jahr·hundert zu sehen. Laut Be·schrei·bung auf ''Himalayan Art'' stammt das Bild aus dem chinesi·schen Vasallen·staat Xi Xia (Tangutien) im Grenz·gebiet zwischen China und Tibet, das seit Dschingis Khan zu China gehört. Acala entspricht in Haltung und Gestus dem Grund·typ der zorn·vollen Gestalten des tibe·tischen Tantrismus (s.a. [[Ikonographie:Myoo/Vajrapani | Vajrapani]]), hat aber dennoch einige be·merkens·werte Ge·mein·sam·keiten mit dem japani·schen Fudō, nämlich dunkle Haut, Schwert, Seil und die ver·bissene Unter·lippe. Letztere dürfte somit einem über·regionalen ikono·graphischen Stan·dard ent·sprechen, lediglich die assyme·trische Variante dürfte in Japan ent·standen sein. Laut ''Himalayan Art'' war Acala vom elften bis zum vier·zehnten Jahr·hundert in der Himalaya Region populär.
 
 
{{ThisWay}}
 
{{ThisWay}}

Version vom 4. Juli 2011, 20:50 Uhr

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Ikonographie/Myoo/Fudo.

Portraits von Fudō Myōō

Fudo toji.jpg
Japans ältester Fudō, 839
Fudo daigoji2.jpg
Fudō von Kaikei, 1203
Fudō Myōō 不動明王 (jap.)

prominentester japanischer myōō (Mantra-König), wtl. „der Unbewegliche“

Der Begriff „Fudō Myōō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Fudo daigoji2.jpg
  • Fudo zentsuji.jpg
  • Kawanaka fudo.jpg
  • Fudo koya.jpg
  • Fudo doji.jpg
  • Fudo daigoji detail.jpg
  • Seitaka doji.jpg
  • Fudo22.jpg
  • Fudo unkei.jpg
  • Fudo toji.jpg
  • Fudo kaikei 2b.jpg
  • Akiba gongen lee institute2.jpg
  • Fudo kongobuji.jpg
  • Fudo portrait.jpg
  • Fudo tnm.jpg
  • Fudo modern.jpg
  • Butsudan.gif
  • Fudo saidaiji.jpg
  • Acala 12jh.jpg
  • Fudo tendai 10jh.jpg

ist der einzige unter den esoterischen „Mantra-Königen“ (

myōō 明王 (jap.)

wtl. Licht-König, auch „Mantra-König“ oder „Weisheits-König“; meist zornvoll dargestellte Schutzgottheit; skt. vidyaraja

Der Begriff „myōō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Fudo daigoji detail.jpg
  • Fudo koya.jpg
  • Fudo toji.jpg
  • Fudo unkei.jpg
  • Daiitoku myoo detail.jpg
  • Aizen 1256.jpg
  • Fudo saidaiji.jpg
  • Daiitoku myoo.jpg
  • Fudo tendai 10jh.jpg
  • Fudo daigoji2.jpg
  • Fudo zentsuji.jpg
  • Fudo portrait.jpg
  • Bato kannon zuzosho.jpg

), der auch im modernen Japan all·gemein bekannt und populär ist. Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass die furcht·er·regenden Züge anderer Myōō bei Fudō meist ab·ge·schwächt sind. Er wirkt eher streng als zornig und besitzt im übrigen kein drittes Auge oder andere para-normale anatomische Eigen·heiten. In vielen Fällen ist sein Gesicht allerdings von einer erstaunlichen Asymmetrie ge·kenn·zeichnet: aus dem rechten Mund·winkel ragt ein Eck·zahn nach oben, aus dem linken ein Eckzahn nach unten; sein rechtes Auge ist weit offen, das linke halb geschlossen. Be·merkens·wert ist auch sein Zopf, der ihm meist über die linke Schulter hängt. Diese besondere Ikono·graphie ist rein japanisch und geht möglicher·weise auf

Kūkai 空海 (jap.)

774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi

Der Begriff „Kūkai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Sanmendaikoku eishinji.jpg
  • Gobyobashi.jpg
  • Koya1896.jpg
  • Kobodaishi kind.jpg
  • Tenguzoshi koyasan okunoin.jpg
  • Kukai koya myojin.jpg
  • Shikoku12.jpg
  • Kukai okunoin.jpg
  • Amoghavajra.jpg
  • Kukai nitto.jpg
  • Zennyo ryuo.jpg
  • Koya6.jpg
  • Gosonzomandara.jpg
  • Monks koya wada.jpg
  • Kukai2.jpg
  • Tenguzoshi koyasan daito.jpg
  • Gosanze myoo toji.jpg
  • Kuukai2.jpg
  • Hachiman kaikei.jpg
  • Koya karte.jpg
  • Koya1.jpg
  • Chigo daishi.jpg

, also auf das neunte Jahrhundert, zurück. Fudō wird außerdem häufig von (zwei oder acht) jugendlichen Begleitern (

dōji 童子 (jap.)

wtl. Knabe; oft Begleiterfigur („Page“) einer buddhistischen Gestalt, manchmal auch „böser Knabe“ = Dämon (z.B. → Shuten Dōji)

Der Begriff „dōji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) umringt. Auch dieses Gefolge scheint eine japanische Be·sonder·heit zu sein, die die besondere Be·ziehung des japanischen Buddhismus zu diesem Myōō unterstreicht.

Fudō/Acala außerhalb Japans

Acala 12jh.jpg
Vorlage:Credits2Acala, Tibet (12. Jh.)
Acala xixia 1226.jpg
Vorlage:Credits2Acala, Xi Xia (13. Jh.)

Diese Abbildungen zeigen einen tibetischen Acala (Fudō) aus dem zwölften bzw. drei·zehnten Jahr·hundert. Dieser Acala entspricht in Haltung und Gestus dem Grund·typ der zorn·vollen Gestalten des tibe·tischen Tantrismus (s.a. Vajrapani), hat aber dennoch einige be·merkens·werte Ge·mein·sam·keiten mit dem japani·schen Fudō, nämlich die dunkle Haut, das Schwert, ein Seil (allerdings verknotet mit einer Schlange) und die ver·bissene Unter·lippe. Laut Himalayan Art war Acala vom elften bis zum drei·zehnten Jahr·hundert in der Himalaya Region populär. Später scheint er von anderen zornvollen Gestalten überfügelt worden zu sein.

Weitere Beispiele

Vorlage:Galerie2