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− | Wenn man vom abendländischen Religionsverständnis ausgeht, verbindet sich mit dem Begriff „Opfer“ die Vorstellung des Blutopfers oder der Ver·nich·tung von essentiellen Ressourcen (vgl. die biblische Episode von Kain und Abel: Abel opfert Fleisch, Kain Getreide, indem sie es ver·bren·nen). Auch wenn die moderne christliche Religion keine der·artigen Opfer mehr fordert, existiert die Idee des Blut·opfers weiter fort, mani·festiert sie sich doch nicht zuletzt in Christus, der sich selbst zum Opfer macht. In Japan ist diese Art von Selbst·opfer keines·wegs unbe·kannt — man denke an die Tradition des ''seppuku'' (''harakiri''), beispiels·weise um als Vasall seinem Herrn in den Tod zu folgen, oder an die {{Glossar:Kamikaze}}-Selbst·mord Piloten. Ent·sprechende Rollen·vor·bilder finden sich auch zahlreich in der japani·schen Lite·ratur, etwa in Krieger·epen wie {{Glossar:Heikemonogatari}} oder ''Taiheiki''. Erstaun·licher·weise gibt es jedoch nur wenige Vorbilder für derartige blutige Selbst·opferun·gen in der Religion. Im Buddhis·mus gibt es lediglich eine Art von Tieropfer, bei dem ge·fan·genen Wild·tiere (meist Vögel oder Fische) in einer Zere·monie frei·ge·lassen werden, um damit gutes [[Grundbegriffe:Buddhismus_Lehre|Karma]] zu er·wirt·schaften. Auch im Shinto ist von religiös motivierten Blut·opfern kaum eine Spur zu finden. Es mag zwar in grauer Vorzeit Menschen·opfer in Japan gegeben zu haben (s.u.), diese wurden aber unter chinesi·schem | + | Wenn man vom abendländischen Religionsverständnis ausgeht, verbindet sich mit dem Begriff „Opfer“ die Vorstellung des Blutopfers oder der Ver·nich·tung von essentiellen Ressourcen (vgl. die biblische Episode von Kain und Abel: Abel opfert Fleisch, Kain Getreide, indem sie es ver·bren·nen). Auch wenn die moderne christliche Religion keine der·artigen Opfer mehr fordert, existiert die Idee des Blut·opfers weiter fort, mani·festiert sie sich doch nicht zuletzt in Christus, der sich selbst zum Opfer macht. In Japan ist diese Art von Selbst·opfer keines·wegs unbe·kannt — man denke an die Tradition des ''seppuku'' (''harakiri''), beispiels·weise um als Vasall seinem Herrn in den Tod zu folgen, oder an die {{Glossar:Kamikaze}}-Selbst·mord Piloten. Ent·sprechende Rollen·vor·bilder finden sich auch zahlreich in der japani·schen Lite·ratur, etwa in Krieger·epen wie {{Glossar:Heikemonogatari}} oder ''Taiheiki''. Erstaun·licher·weise gibt es jedoch nur wenige Vorbilder für derartige blutige Selbst·opferun·gen in der Religion. Im Buddhis·mus gibt es lediglich eine Art von Tieropfer, bei dem ge·fan·genen Wild·tiere (meist Vögel oder Fische) in einer Zere·monie frei·ge·lassen werden, um damit gutes [[Grundbegriffe:Buddhismus_Lehre|Karma]] zu er·wirt·schaften. Auch im Shinto ist von religiös motivierten Blut·opfern kaum eine Spur zu finden. Es mag zwar in grauer Vorzeit Menschen·opfer in Japan gegeben zu haben (s.u.), diese wurden aber unter chinesi·schem bzw. buddhisti·schem Einfluss zurück·ge·drängt. |
Im Kontext der japanischen Religion ist das Opfer daher eher als Spende (''offering'') zu verstehen und tatsächlich gibt es im Japanischen auch termino·logisch keine klaren Unter·schiede zwischen Spende und Opfer ({{glossar:sonaemono}}, {{glossar:houken}}, {{glossar:kuyou}}). Hingegen könnte man eine Opfergabe im Japanischen nicht mit dem gleichen Wort wie ein [Mord-]Opfer (''giseisha'') bezeichnen, wie im Deutschen. „Opfer“ bedeutet also nicht so sehr Schmerz und Verzicht, sondern eher einen positiven Beitrag zu Ehren einer Gottheit. In den meisten Fällen ist damit die Erwartung einer konkreten Gegenleistung seitens der Gottheit verbunden. Opfergaben in diesem Sinne gehören seit jeher zur Ausübung von Religion in Japan, unabhängig ob shintoistisch oder buddhistisch. | Im Kontext der japanischen Religion ist das Opfer daher eher als Spende (''offering'') zu verstehen und tatsächlich gibt es im Japanischen auch termino·logisch keine klaren Unter·schiede zwischen Spende und Opfer ({{glossar:sonaemono}}, {{glossar:houken}}, {{glossar:kuyou}}). Hingegen könnte man eine Opfergabe im Japanischen nicht mit dem gleichen Wort wie ein [Mord-]Opfer (''giseisha'') bezeichnen, wie im Deutschen. „Opfer“ bedeutet also nicht so sehr Schmerz und Verzicht, sondern eher einen positiven Beitrag zu Ehren einer Gottheit. In den meisten Fällen ist damit die Erwartung einer konkreten Gegenleistung seitens der Gottheit verbunden. Opfergaben in diesem Sinne gehören seit jeher zur Ausübung von Religion in Japan, unabhängig ob shintoistisch oder buddhistisch. |
Version vom 12. September 2010, 20:05 Uhr
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Opfergaben
Wenn man vom abendländischen Religionsverständnis ausgeht, verbindet sich mit dem Begriff „Opfer“ die Vorstellung des Blutopfers oder der Ver·nich·tung von essentiellen Ressourcen (vgl. die biblische Episode von Kain und Abel: Abel opfert Fleisch, Kain Getreide, indem sie es ver·bren·nen). Auch wenn die moderne christliche Religion keine der·artigen Opfer mehr fordert, existiert die Idee des Blut·opfers weiter fort, mani·festiert sie sich doch nicht zuletzt in Christus, der sich selbst zum Opfer macht. In Japan ist diese Art von Selbst·opfer keines·wegs unbe·kannt — man denke an die Tradition des seppuku (harakiri), beispiels·weise um als Vasall seinem Herrn in den Tod zu folgen, oder an die
Götterwind; urspr. ein poetischer Beinamen der Provinz Ise, wird der Begriff seit den Mongolenangriffen des 13. Jh.s mit göttlichem Schutz im Krieg assoziiert und daher auch mit den Selbstmord-Piloten des 2. Weltkriegs in Verbindung gebracht
Der Begriff „kamikaze“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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-Selbst·mord Piloten. Ent·sprechende Rollen·vor·bilder finden sich auch zahlreich in der japani·schen Lite·ratur, etwa in Krieger·epen wie
Der Begriff „Heike monogatari“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
oder Taiheiki. Erstaun·licher·weise gibt es jedoch nur wenige Vorbilder für derartige blutige Selbst·opferun·gen in der Religion. Im Buddhis·mus gibt es lediglich eine Art von Tieropfer, bei dem ge·fan·genen Wild·tiere (meist Vögel oder Fische) in einer Zere·monie frei·ge·lassen werden, um damit gutes Karma zu er·wirt·schaften. Auch im Shinto ist von religiös motivierten Blut·opfern kaum eine Spur zu finden. Es mag zwar in grauer Vorzeit Menschen·opfer in Japan gegeben zu haben (s.u.), diese wurden aber unter chinesi·schem bzw. buddhisti·schem Einfluss zurück·ge·drängt.
Im Kontext der japanischen Religion ist das Opfer daher eher als Spende (offering) zu verstehen und tatsächlich gibt es im Japanischen auch termino·logisch keine klaren Unter·schiede zwischen Spende und Opfer (
Opfergabe
Der Begriff „sonaemono“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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,
Spende, Opfergabe, Widmung
Der Begriff „hōken“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
,
Opfer(ritus), Spende; auch: Totenritual
Der Begriff „kuyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
). Hingegen könnte man eine Opfergabe im Japanischen nicht mit dem gleichen Wort wie ein [Mord-]Opfer (giseisha) bezeichnen, wie im Deutschen. „Opfer“ bedeutet also nicht so sehr Schmerz und Verzicht, sondern eher einen positiven Beitrag zu Ehren einer Gottheit. In den meisten Fällen ist damit die Erwartung einer konkreten Gegenleistung seitens der Gottheit verbunden. Opfergaben in diesem Sinne gehören seit jeher zur Ausübung von Religion in Japan, unabhängig ob shintoistisch oder buddhistisch.
Opferformen
Geldspenden (
Spende, Spendengeld
Der Begriff „saisen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) sind heute die gängigste Form der Opfer·gabe. Die Summe kann von ein paar Yen-Münzen, die man in den
Spendenbox, Kasten für Spendengeld
Der Begriff „saisen bako“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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wirft, bis zu enormen finanziellen Beiträgen zur Erhaltung oder Er·neuerung religiöser Anlagen reichen. Daneben gibt es eine Unzahl von symbo·li·schen Opfer·gaben, die man an religiösen Orten aufstellen kann. Während die meisten sowohl für
Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō
Der Begriff „kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
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als auch für Buddhas tauglich sind, sind z.B. Räucher·stäbchen, die die Flüchtig·keit des Daseins ver·an·schau·lichen, stark buddhistisch konnotiert. Das berühmte Zick·zack·papier (
Papieropfergabe, Zickzack-Papier
Der Begriff „gohei“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) ist dagegen eine symbo·lische Opfer·gabe des Shinto. Es dient häufig zu·sammen mit einem Götter·seil (
shintōistisches „Götter-Seil“; geschlagene Taue aus Reisstroh.
Der Begriff „shimenawa“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
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) zur Kenn·zeich·nung eines sakralen Bereichs.
Nahrungsopfer
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Auch wenn Blutopfer in Japan so gut wie inexistent sind, gibt es zahl·reiche Opfer·gaben in Form von Nahrung, allen voran in Form von Reis. Opferreis wird meist zu mochi — also zu Teig — gestampft und in eine runde, fladen·artige Form gebracht. Man nennt dies
Speiseopfer in Form von Reiskuchen (mochi); wtl. Spiegel-Mochi
Der Begriff „kagamimochi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, wtl. „Spiegel-mochi“. Kagami·mochi werden besonders zu Neujahr prächtig arrangiert und den kami dargebracht. Auch Sake (Reiswein) wird gern geopfert. Zu großen Feier·tagen werden vor vielen Tempeln und Schreinen Gestelle errichtet, auf denen die dekora·ti·ven Fässer des gespen·deten Sakes weithin sichtbar ausgestellt sind. Große Sake·brauer·eien vereinigen auf diese Weise Werbung mit frommer Andacht.
In einem etwas bescheidenerem Rahmen werden Früchte und Blumen als Opfer·gaben verwendet. Neben den stan·dardi·sierten Opfer·gaben gibt es auch eine ganze Reihe individu·eller Opfer, die Leute aufgrund sehr per·sönli·cher emotionaler Bindungen an bestimmte Gott·heiten dar·bringen. Besonders an weniger pro·mi·nenten sakralen Orten fallen Ge·tränke·dosen, Obst und Kekse ins Auge, die keines·wegs acht·los weg·gewor·fen, sondern sorg·fältig arrangiert sind, um einer Gottheit, die wohl eher Mitleid als Ehrfurcht erregt, einen Liebes·dienst zu erweisen. Die
wtl. Schatzhaus/Mutterleib der Erde; skr. Kṣitigarbha; populäre Bodhisattva Figur
Der Begriff „Jizō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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-Statuen für verstorbene Kinder sind beliebte Objekte dieser spirituellen Fürsorge, die sich aber auf alle anderen Arten von Gottheiten beziehen kann. Diese Praxis wirft ein interessantes Licht auf das Konzept von Gottheiten in Japan: Sie sind keineswegs immer überlegen, allwissend und mächtig, sondern können auch hilfsbedürftig und ungeschickt sein.
Auch im Rahmen häuslicher Rituale vor dem buddhistischen Hausaltar werden üblicherweise Nahrungsmittel für die Seelen der Verstorbenen dargebracht. Es spricht nichts dagegen, sie nach einer Weile selbst zu essen.
Wertvolle Opfergaben
Aus der
auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
Der Begriff „Heian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
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Geographische Lage
-Zeit (794–1185) gibt es sehr genaue Listen von Opfer·gaben, die den großen Schreinen durch den Hofstaat des
jap. „Kaiser“-Titel, wtl. Herrscher des Himmels
Der Begriff „Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
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bei regel·mäßigen großen Zere·monien dargebracht werden sollten. An prominenter Stelle werden dabei immer Stoffe genannt. Da Stoffe einst eine Art Zahlungs·mit·tel darstellten, kann man aus diesen Berichten schließen, dass Opfer schon damals im Grunde den Unterhalt von religiösen Institutionen sichern halfen. Opfer darbringen bedeutet in Japan also in den seltensten Fällen wertvolle Dinge zu Ehren der Gott·heit vernichten, sondern eher wertvolle Dinge zur Unter·stützung des Gottes-Dienstes zu spenden. Als Gegen·leistung werden auf dem Tempel- oder Schrein·areal häufig sichtbare Hinweise auf die Spender aufgestellt. Stein·laternen (
Laterne, meist Stein oder Metall
Der Begriff „tōrō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) oder Schrein·tore (
Torii, Schreintor; wtl. „Vogelsitz“; s. dazu Torii: Markenzeichen der kami
Der Begriff „torii“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) sind beliebte Gegen·stände, auf denen die Namen substantieller Spender für alle Welt sichtbar ausgestellt sind. Die Laternen des Kasuga Schreins in Nara oder die torii des Fushimi Inari Schreins in Kyoto sind dank der zahlreichen Unter·stützer dieser Schreine zu riesigen Gesamt·kunst·werken zusammen·ge·wachsen. Obwohl die Form der jeweiligen Spenden·objekte standardisiert ist, trägt jedes einzelne eine andere Aufschrift und ist insofern wiederum einzigartig. Am häufigsten kommt diese Form von kollektiven Opfer-Kunst·werken in Form von Votiv·bildern (
Votivbild; wtl. Bild-Pferd
Der Begriff „ema“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) zum Ausdruck.
Ema: Pferdebilder, auch ohne Pferde
Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Alltag/Opfergaben. Wie bereits erwähnt, werden Tiere im religiösen Kontext nicht getötet, allerdings gab es früher sehr wohl Tiere als Opfer/Spenden, die entweder freigelassen oder auf dem Schreingelände gehalten wurden. Besonders weiße Tiere sah man als religiös bedeutungsvoll an und hielt sie in religiösen Kultstätten fest. In älterer Zeit zählten Pferde zur obersten Kategorie solcher Opfergaben. Später ging man dazu über, statt lebendiger Pferde Statuen und Bilder darzubringen. Vorlage:Galerie1
In vielen Schreinen und Tempeln findet man heute noch die „Hallen der Bild-Pferde“ (ema-dō, ema-den) mit prächtigen Gemälden. Obwohl der Name
Votivbild; wtl. Bild-Pferd
Der Begriff „ema“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(wtl. „Bild-Pferd“) beibehalten wurde, findet man auch ganz andere Motive als Pferde dargestellt. Schließlich wurden diese bildlichen Opfergaben immer kleiner. Heute versteht man unter ema kleine Holztäfelchen mit vorgedruckten Bildern, die man bei fast jedem Schrein oder Tempel erwerben kann. Kein Opfer ohne bestimmten Zweck: Dem japanischen Verständnis von Religion widerspricht es keineswegs, ema-Täfelchen mit ganz konkreten, durchaus egoistischen Bitten zu beschriften, um sie dann als kleine Opfergabe darzubringen (s. Sidepage).
Menschenopfer im frühgeschichtlichen Japan
Das chinesische Geschichtswerk
Chin. Chronik der Wei Dynastie (220–266) aus dem 3. Jh. u.Z.; enthält die frühesten Berichte über Japan (Wa) (vgl. wo)
Der Begriff „Weizhi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
(Chronik der Wei, 297 u.Z.), das die ältesten historischen Berichte über Japan enthält, berichtet, dass anlässlich des Todes der Priesterkönigin
ca. 170–248; frühgeschichtliche Priesterkönigin; auch Pimiko (wahrscheinliche Bedeutung: „Kind der Sonne“); chin. Pei-mi-hu
Der Begriff „Himiko“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
über hundert Gefolgsleute gezwungen wurden, ihr in den Tod zu folgen.1 Auch das
Zweitältestes Schriftwerk und erste offizielle Reichschronik Japans (720)
Der Begriff „Nihon shoki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(720) erzählt vom Brauch der Todesgefolgschaft im frühgeschichtlichen Japan: Als der jüngere Bruder des
11. kaiserl. Herrscher Japans, leg. Regiergungszeit 29 v.–70 n.u.Z.
Der Begriff „Suinin Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(legendäre Daten: 69 v.u.Z–70 u.Z.) starb, mussten seine persönlichen Vassallen ihm in den Tod folgen, indem man sie aufrecht stehend mit ihm zusammen begrub. Sie starben also einen langsamen, qualvollen Tod und ihr Wehklagen war noch Tage nach dem Begräbnis zu vernehmen. Der Tenno beschloss daraufhin, diesem Brauch ein Ende zu machen, und befahl, anstatt lebender Personen Grabbeigaben aus Ton (
frühgeschichtliche Grabbeigaben aus Ton, meist in Form einfacher Skulpturen
Der Begriff „haniwa“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) zu verwenden. 2 Die Historizität und zeitliche Einordnung dieses Berichts ist zwar nicht eindeutig erwiesen, doch scheint er zu bestätigen, dass es Menschenopfer in Japan gab und dass sie — wohl unter dem Einfluss Chinas, wo es bereits im ersten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung zu einer ähnlichen Entwicklung gekommen war — irgendwann zwischen dem 4. und 7. Jahrhundert abgeschafft wurden.
Schließlich kursieren im ländlichen Raum zahlreiche Legenden von Menschopfern, vor allem im Zusammenhang mit Dammbauten, aus denen Volkskundler wie z.B. Yanagida Kunio auf die Existenz entsprechender Bräuche geschlossen haben. Dagegen spricht andererseits, dass sich bei einer größeren Verbreitung derartiger Bräuche entsprechende Skelette finden lassen müssten. Archäologisch ist jedoch bisher noch kein eindeutiger Nachweis von Menschenopfern erbracht worden.
Quellen und Links
Link
- Votivbilder des Konpira-Schreins in Shikoku, Chindera Dai-Dōjō (jap.)Letzte Überprüfung der Linkadressen: Aug. 2010
- ^ Zeremonielles Dekor für Shintō-Riten. Abgesehen von Papier in der charakteristischen Zickzack Form sind auch Bastfäden des Papiermaulbeerbaums zu erkennen. Diese dürften die ursprüngliche Form der gohei (auch heihaku) dargestellt haben.
taima.org, (Cannabis in Japan). - ^ Sake und Bier als Opfergaben (sonaemono) am Tsurugaoka Hachiman Schrein.
Olivier Théreaux, 2004, über Internet Archive. - ^ Opfergaben in Form von kagamimochi am Meiji Jingū in Tōkyō. Gestampfter Reis (mochi) zu runden "Spiegeln" (kagami) geformt.
Guido Gautsch, 2007, flickr. - ^ Gestell mit Opfersake in Strohfässern (koromo) im Tsurugaoka Hachiman Schrein, Kamakura.
kamachrome, flickr 2015. - ^ Unter Aufsicht eines Shintō-Priesters (shinshoku) setzen Mädchen in den traditionellen Kostümen des gagaku-Tanzes Goldfische frei. Das hōjō-e, die zeremonielle Freilassung von Tieren, zählt zu den traditionellen Feiern vieler Hachiman-Schreine. Nach 1868 im Zuge der „Trennung von Shintō und Buddhismus“ gesetzlich verboten, wurde die Tradition im Jahr 2003 neu belebt.
2006. Bildquelle: Takakuwa Susumu. - ^ Mönche des Tendai Buddhismus und Shintō-Priester vollziehen gemeinsam eine hōjō-e Zeremonie, bei der Laien Goldfische freisetzen. Das hōjō-e, die zeremonielle Freilassung von Tieren, zählt zu den traditionellen Feiern vieler Hachiman-Schreine. Nach 1868 im Zuge der „Trennung von Shintō und Buddhismus“ gesetzlich verboten, wurde die Tradition im Iwashimizu-Schrein 2003 neu belebt.
15. 9. 2011. J-Blog, über Internet Archive. - ^ Ema-Halle, wie man sie auch heute noch bei manchen großen Tempeln und Schreinen findet. Neben einigen großformatigen Bildern mit individuellen Motiven, sind kleinformatige, standardisierte Darstellungen zu sehen, einige davon mit Pferdemotiv. Diese Bilder wurden wahrscheinlich — ähnlich wie heute — direkt vor Ort gekauft und gespendet. Einige der Bilder entstanden bereits in der Edo-Zeit.
Bildquelle: unbekannt. - ^ Das Votivbild (ema) wurde für den Toyokuni Schrein des Toyotomi Hideyoshi in Kyōto angefertigt.
Werk von Kanō Sanraku (1559–1635). Frühe Edo-Zeit, 1614. Hideyoshi to Kyōto. Toyokuni jinja shahōde [Austellungskatalog], Kyōto: Toyokuni Jinja, 1998. - ^ Am Kiyomizu-dera in Kyōto hinterlassen auch westliche Touristen gerne ihre Wünsche in Form von ema.
Onizuka Kentarō, 2001.