Alltag/Moenche/Moenchstracht: Unterschied zwischen den Versionen
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Während in Japan die handliche Umhängeform vorherrscht, erinnert die große toga-artige Form noch daran, dass das ''kesa'' im indischen Buddhismus ursprünglich die einzige buddhistische Mönchskleidung darstellte. Der strengen Lehre gemäß sollte es überdies aus Lumpen hergestellt werden und wird daher manchmal auch als wtl. „Kloputzfetzen“ ({{g|Funzoue}}) bezeichnet. Von dieser Übung in Bescheidenheit blieb lediglich das Ideal erhalten, sich sein ''kesa'' am besten selbst zu nähen. Es kann aber auch von Meister zu Schüler weitergegeben werden. Besonders im Zen wird dieser Weitergabe des ''kesa'' große Bedeutung beigemessen. | Während in Japan die handliche Umhängeform vorherrscht, erinnert die große toga-artige Form noch daran, dass das ''kesa'' im indischen Buddhismus ursprünglich die einzige buddhistische Mönchskleidung darstellte. Der strengen Lehre gemäß sollte es überdies aus Lumpen hergestellt werden und wird daher manchmal auch als wtl. „Kloputzfetzen“ ({{g|Funzoue}}) bezeichnet. Von dieser Übung in Bescheidenheit blieb lediglich das Ideal erhalten, sich sein ''kesa'' am besten selbst zu nähen. Es kann aber auch von Meister zu Schüler weitergegeben werden. Besonders im Zen wird dieser Weitergabe des ''kesa'' große Bedeutung beigemessen. | ||
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Aktuelle Version vom 9. Januar 2023, 17:46 Uhr
Wie bereits auf der Hauptseite Mönche erwähnt, verstand sich das buddhistische Mönchswesen ursprünglich zur Gänze als Bettelorden oder anders ausgedrückt, buddhistische Mönche hatten mit den Almosen, die ihnen die Gemeinde der Gläubigen spendete, ihr Auskommen zu finden. Heute betteln nur noch wenige Mönche in Japan und wenn, dann nur während bestimmter Zeiten ihrer Ausbildung. Diese Mönche sieht man allerdings am häufigsten in der japanischen Öffentlichkeit, daher werden sie auch am häufigsten fotografiert.
Bettelmönche
Ron Reznick, 2004 (mit freundlicher Genehmigung).
Ron Reznick, 2004 (mit freundlicher Genehmigung).
Japanische Bettelmönche sind immer äußerst diskret und sprechen einen nie direkt an, sondern beten oder schweigen. Allenfalls läuten sie mit einer kleinen Glocke. Trotz gewisser Unterschiede in Kleidung und Outfit sind sie stets mit einer Bettelschale und mit einem Pilgerhut ausgestattet.
Werk von Enami Nobukuni (1859–1929). Meiji-Zeit, 1892–96. Bildquelle: Rob Oechsle, flickr, 2009.
Die historische Photographie (1896) von Enami Nobukuni [Enami Nobukuni (jap.) 江南信國 1859–1929; japanischer Photopionier der Meiji-Zeit; wies sich häufig auch als „T.Enami“ aus] verdeutlicht, dass Bettelmönche ehemals mit kleinen Gongs auf sich aufmerksam machten. Diese sind heute weitgehend aus der Mode gekommen.
Klösterliches Leben
Ron Reznick, 2004 (mit freundlicher Genehmigung).
Die folgenden Bilder zeigen bekannte und unbekannte Personen des buddhistischen Lebens. Neben dem geschorenen Haupt zeichnen sie sich vor allem durch ihr charakteristisches Gewand aus, dessen Varianten hier zu erkennen sind. Das symbolträchtigste Element ist das kesa [kesa (jap.) 袈裟 äußerstes Gewand der buddh. Mönchstracht, variiert zwischen einem breiten Wickeltuch und einer dünnen Stola; besteht der Theorie nach aus Flicken]. Große, zeremonielle kesa sind zumeist aus sieben Bahnen (shichijōgesa [shichijōgesa (jap.) 七条袈裟 großer Mönchsumhang (kesa) aus sieben Stoffbahnen]) zusammengenäht und haben eine rechteckige Form von 110x190cm. Alltägliche kesa sind viel kleiner, bestehen meist aus fünf Bahnen (gojōgesa [gojōgesa (jap.) 五条袈裟 Mönchsumhang (kesa) aus fünf Stoffbahnen]) und werden wie eine Tasche oder Schürze an einem Träger um den Hals oder die Schulter getragen. Darüber hinaus können kesa auch zu dünnen Schärpen zusammengefaltet um den Hals getragen werden. Yamabushi [yamabushi (jap.) 山伏 Bergasket, wtl. der in den Bergen schläft; Praktikant des Shugendō] tragen ein solches kesa mit großen Bommeln auch bei festlichen Anlässen. Während in Japan die handliche Umhängeform vorherrscht, erinnert die große toga-artige Form noch daran, dass das kesa im indischen Buddhismus ursprünglich die einzige buddhistische Mönchskleidung darstellte. Der strengen Lehre gemäß sollte es überdies aus Lumpen hergestellt werden und wird daher manchmal auch als wtl. „Kloputzfetzen“ (funzōe [funzōe (jap.) 糞掃衣 Bezeichnung für das kesa im Zen-Buddhismus; wtl. in etwa „Kloputzfetzen“]) bezeichnet. Von dieser Übung in Bescheidenheit blieb lediglich das Ideal erhalten, sich sein kesa am besten selbst zu nähen. Es kann aber auch von Meister zu Schüler weitergegeben werden. Besonders im Zen wird dieser Weitergabe des kesa große Bedeutung beigemessen.
Werk von Takaoka Kunihiko. 2010. Takaoka Diary, 2010.
Wada Yoshio, 2003 (mit freundlicher Genehmigung).
Werk von Jeremie Souteyrat. 2012. Aeon, 2012.
Foundation J.-E. Berger, („Japan/Daitokuji“).
Thomas Lottermoser, 2006, über Internet Archive.
Wada Yoshio, 2003 (mit freundlicher Genehmigung).
Verweise
Verwandte Themen
Internetquellen
- Costume Museum (jap.)
Website des Costume Museum in Kyōto, Seite auch auf Englisch verfügbar. - Kesa (jap.)
Teilseite von Tobifudo. - Religion in Old Japan (Flickr). Sammlung von Fotos aus dem 19. Jh. zu diesem Thema von Rob Oechsle.
Bilder
- ^ Foto eines Bettelmönchs mit juzu und Bettelschale.
Luong Quang-Tuan, 2010/9. - ^ Bettelmönch betend, mit Bettelschale.
Curtis Koshimizu, flickr 2006. - ^ Bettelmönch mit Pseudo-Pilgerstab (besteht nur aus der Spitze).
Ron Reznick, 2004 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Foto eines Bettelmönchs mit Pilgerstab.
Han Si, flickr, 2005. - ^ Foto eines Bettelmönchs in Kyōto.
Cody Ryal, 2006. - ^ Bettelmönch des Klosterbergs Kōya mit großem kesa.
Ron Reznick, 2004 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Studie von mehreren Bettelmönchen, aufgenommen im Studio in Yokohama des japanischen Fotopioniers Enami Nobukuni. Bettelmönch benützten damals kleine Gongs, um auf sich aufmerksam zu machen, die man heute allerdings kaum mehr sieht.
Werk von Enami Nobukuni (1859–1929). Meiji-Zeit, 1892–96. Bildquelle: Rob Oechsle, flickr, 2009. - ^ Mönche des Tōji, einem Haupttempel der Shingon-shū, mit für diesen Orden typischen gelben Gewändern.
Ron Reznick, 2004 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Der Tendai-Mönch Sakai Yūsai (1926–2013) ist Japans berühmtester „Marathon-Mönch“. Er vollbrachte die schwierige 1000-Tage Umrundung des Klosterbergs Hiei (sennichi kaihōgyō) insgesamt zweimal, das zweite Mal mit sechzig Jahren. Insgesamt legte er dabei eine Distanz von ca. 40.000km, also etwa eine Erdumrundung zurück. Sakai trat erst mit 40 Jahren nach schweren persönlichen Krisen in den Mönchsstand ein und fand in körperlicher Askese seine Erfüllung. Auf diesem Photo ist er mit schnurartigem kesa-Umhang zu sehen.
Werk von Takaoka Kunihiko. 2010. Takaoka Diary, 2010. - ^ Zwei Mönche in Kamakura.
Takaku Masayuki, 2005. - ^ Junger Mönch mit feierlichem kesa.
Bildquelle: unbekannt. - ^ Junger Mönch auf dem Klosterberg Kōya beim Bemalen eines Schilds.
Wada Yoshio, 2003 (mit freundlicher Genehmigung).
- ^ Die buddhistische Nonne und Schriftstellerin Setouchi Jakuchō (*1922).
Werk von Jeremie Souteyrat. 2012. Aeon, 2012. - ^ Abt des Zen-Tempels Daitoku-ji (Kyōto) mit taschenförmigem gojō-gesa.
Foundation J.-E. Berger, („Japan/Daitokuji“). - ^ Zen-Mönch im klassischen, grau-schwarzen Habit
Frantisek Staud, 1998, über Internet Archive. - ^ Junger Mönch im Reise-Outfit, mit taschenförmigem kesa.
Thomas Lottermoser, 2006, über Internet Archive. - ^ Junger Mönch im Internetcafe, Tōkyō.
Lord Ivan, flickr, 2006. - ^ Junger Shingon-Mönch (Berg Kōya).
Wada Yoshio, 2003 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Shingon-Mönche auf Berg Kōya mit einfärbigem kesa. Die Mönche bringen Kūkai, dessen Mausoleum sich hier befindet, ein Speiseopfer dar. Der Ritus findet zwei Mal pro Tag statt, da angenommen wird, dass Kūkai in ewiger Meditation verharrt und sich von dem Duft der Speisen ernähren kann.
Wada Yoshio, 2003 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Mönch eines Zen Tempels.
Bildquelle: unbekannt. - ^ Mönch beim Anschlagen der Tempelglocke, Kamakura
Takaku Masayuki, 2005. - ^ Mönch im Gebet.
Frantisek Staud, 1998, über Internet Archive. - ^ An einem sonnigen Wintertag, in einem Klostertempel außerhalb der Stadt geht ein Mönch seinen Aufgaben nach.
cjw, flickr, 2007/1.
Glossar
- Enami Nobukuni 江南信國 ^ 1859–1929; japanischer Photopionier der Meiji-Zeit; wies sich häufig auch als „T.Enami“ aus