Goryō

Aus Kamigraphie
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Goryō 御霊 sind feindselige Seelen Verstorbener, die Unheil und Krankheit verursachen. Oft handelt es sich dabei um Personen, die ihren Status und ihre Macht verloren haben und nach dem Tod auf Rache sinnen.

Bekannte Beispiele

Zu den berühmtesten Beispielen zählen Sugawara no Michizane 菅原道真 (845-903) und der Kronprinz Sawara Shinnō 早良親王 (750-785).

Sugawara no Michizane

Sugawara no Michizane war ein Gelehrter, Poet und Staatsmann, der einer Intrige zum Opfer fiel und ins Exil geschickt wurde. Nach seinem Tod wurde Kyōto von einer Reihe von Katastrophen heimgesucht. Schließlich wurden ihm zwei Schreine gewidmet und das Unheil nahm ein Ende. [1]

Sawara Shinnō

Sawara Shinnō war ein Kronprinz, der zu Zeiten von Kōnin Tennō und Kanmu Tennō lebte. 785 wurde er als Mitwirkender des Mordes an Fujiwara no Tanetsugu beschuldigt, ins Exil geschickt und starb an einem Hungerstreik auf dem Weg dorthin. Er ist einer der sechs Goryō, die beim Goryō-e in Gion 863 verehrt wurden.

Goryō-e

Goryō-e 御霊会, wörtlich "Rituale für verstorbene Geister", sind religiöse Rituale, bei denen Goryō verehrt werden, in der Hoffnung darauf, diese und ihre Rachelust zu besänftigen.

Gion-Kult und Gion Goryō-e

Der Gion Kult hat seine Wurzeln im Glauben, dass Krankheiten und Epidemien durch Gottheiten verursacht werden (Ekijin) und außerdem, dass Katastrophen wie Erdbeben durch verstorbene Geister, den Goryō verursacht werden. Letzterer Glaube entstand wohl aus importierter chinesischer Philosophie, derzufolge Geister von Verstorbenen zu bösen Geistern werden können, solange nicht die entsprechenden Beerdigungszeremonien erfüllt wurden.


Verweise

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Scheid 2012

Quellen

  • Neil McMullin 1988
    „On placating the gods and pacifying the populace: The case of the Gion "Goryō" cult.“ History of Religions 27/3 (1988), S. 270 - 293. (Exzerpt.)
  • Bernhard Scheid 2012
    „Shinto shrines: Traditions and transformations.“ In: John Nelson, Inken Prohl (Hg.), Handbook of Contemporary Japanese Religions. Leiden: Brill 2012.
  • Yonei Teruyoshi, Goryō(Stand 2012/8/18). Aus: Encyclopedia of Shinto (Akademische HP/ Online-Enzyklopädie, Kokugakuin University, Tokyo).