Einnahmequellen von Schreinen

Aus Kamigraphie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Wie Schreine sich finanziell unterhalten am Beispiel vom Nishinomiya Schrein 西宮神社.

work in progress...

Spenden

Spendenbox

Die Spendenbox, in die man Kleingeld wirft bevor man zu einem kami betet, nennt man saisenbako 賽銭箱 (Geldopferkasten). Die Summe kann man frei entscheiden, jedoch gibt es ein paar Konventionen bzw. Vorstellungen, welche die Entscheidung beeinflussen. Im Normalfall werden 5 Yen [ca.3ct] Münzen hineingeworfen. Es werden sich mehr Erfolgschancen für den Wunsch erhofft, da 5 Yen (go-en 五円) ein Homonym für schicksalhafte Beziehung (go-en ご縁) ist. Aber auch andere Beträge sind bedeutungsvoll. So stehen 25 Yen (nijyūgo-en 二十五円) für doppelte schicksalhafte Beziehung (nijyū go-en 二重ご縁), 45 Yen (shijyūgo-en 四十五円) für beständige schicksalhafte Beziehung (shijyū go-en 始終ご縁) und 500 Yen als hoher Betrag (kōka 高価) für Effektivität/Erfolg (kōka 効果). Insbesondere bei Inari Schreinen (稲荷, Gottheit der Fruchtbarkeit & Füchse) oder vor Dōsojin Statuen (道祖神, Straßengottheiten) findet man auch 1 Yen Münzen. Es gibt jedoch auch Summen, die vermieden werden. So wird geglaubt, dass 10 Yen einen vom Wunsch entfernen, da sowohl 10 als auch weit weg (遠い) (i) gelesen werden können. Allerdings spendet eine einzelne Person keine gewaltigen Summen, da selbst 500 Yen nur etwas mehr als 3 EUR sind.

Als Hauptschrein von Ebisu hat der Nishinomiya Schrein jedoch viele Besucher. V.a. im Januar strömen Menschenmengen zu diesem Schrein für ihren Neujahrsbesuch (hatsumōde 初詣) sowie für das Fest Tōka Ebisu(十日えびす). 2023 wurden im Nishinomiya Schrein für den Neujahrsbesuch ca. 500.000 und zu Tōka Ebisu nocheinmal ca. 1.000.000 Besucher erwartet. Zudem besteht seit 1970 die Tradition, dass am 8.Januar, d.h. einen Tag vor Beginn des Tōka Ebisu ein großer Tunfisch geopfert wird. Dieser liegt auf der saisenbako und Besucher heften ihre Spende an diesen statt sie in die Box hinein zu werfen.

Das Geld aus den saisenbako (zu Neujahr über 200.000.000 Yen [1.273.185 EUR]) wird auf die Bank gebracht und dann für die Betriebskosten des Schreines verwendet. Zu den Betriebskosten zählen u.a. das Gehalt der Angestellten sowie die Bezahlung externer Dienstleister verschiedenster Art. Die Spenden sind (wie weitere Einnahmen aus religiösen Tätigkeiten) weitestgehend unversteuert. ...

Materielle Opfergaben werden (von den Schreinen) gekauft und bilden so eine weitere Einnahmequelle.

wirtschaftliches Handeln der Schreine

Auch wenn die Spenden zu Neujahr und den wenigen großen Festen der Schreine zentral sind, so ist ein Schrein doch auch auf weitere Einnahmequellen angewiesen. Diese können eng mit der religiösen Tätigkeit verbunden sein, aber teilweise sich auch relativ weit davon entfernen.

Verkauf von Materiellem

Amulette und weiteres Religiöses

Laut online zugänglichen Informationen kann vom Nishinomiya Schrein folgendes erworben werden:

  • Amulette/Talismane (o-mamori お守り)
  • hölzerne bzw. papierene Täfelchen der Dankbarkeit (o-rei お礼)
  • Bildnisse (o-mie satsu おみえ札) von Ebisu und Daikoku
  • Glücksbringer (engimono 縁起物)
    • inkl. Orakelzettelchen (o-mikuji お御籤)
  • Sets beim postalem Kauf von Gebeten (yūbin kitō no tokubetsu o-sagari 郵送祈祷の特別お下がり)
Set des 100.000 Yen yūbin kitō, welches einen Mini fukuzasa, Reiskräcker in Form eines Ziegels, ein Fläschchen gesegneten Sake, ein Votivamulett, ein Amulett, opferbaren Seetangtee und zwei Glücksessstäbchen umfasst. [Abb. 1]

Unter den angeführten Kategorien verbergen sich vielfältige Artikel, welche sich in Verwendungszweck, Material und Verkaufspreis teilweise stark unterschieden. Die Orakelzettelchen verkauft der Nishinomiya Schrein für 100 Yen. Hölzerne Votivbilder (ema 絵馬), die kleinere Version des Ebisu-Bildnisses sowie einige der Talismane sind für 500 Yen zu haben. Es sind jedoch auch goldene Figuren von Ebisu und Daikoku für bis zu 20.000 Yen oder o-rei des wirtschaftlichen Erfolgs für bis zu 10.000 Yen zu haben. Auch wenn ca. 65 EUR [der billige Yen macht sich bemerkbar] für ein längliches Holztäfelchen viel erscheint, sind die angeführten Preise durchschnittlich für Schreine.

Unter den Glücksbringern befinden sich auch saisonale Artikel. Diese werden um Neujahr verkauft werden. Sie sind auf Ende Februar bzw. bis zum Ausverkauf begrenzt, was an die glückseinladende Eigenschaft geknüpft ist. Die Glücksbambusse (fukuzasa 福笹) sind beliebte - durchaus für Ebisu bezeichnende - engimono.

Interessanterweise finden sich in der Auflistung des Nishinomiya Schreins keine Ebisu-Äffchen (ebisu-zaru えびす猿). Obwohl diese münzenhaltenden Äffchen ein Symbol des Wohlstands und finanziellen Erfolgs sind, wird dieses beliebte Motiv nicht beim Nishinomiya Schrein angeboten.

Nicht Religiöses

Ein Schrein kann auch Populärkulturprodukte wie Merchandise verschiedenster Art verkaufen. Dies scheint beim Nishinomiya Schrein jedoch nicht der Fall zu sein.

Verkauf von Dienstleistungen

Weitere wirtschaftliche Tätigkeiten

Institutionalisierte Unterstützungen

Staatlich

Im gegenwärtigen Japan besteht eine rechtliche Trennung von Staat und Religion.

Jinja Honchō

Religiöse Laienvereine

Exkurs: nicht-monetäre Unterstützung

Schlussbemerkungen

Verweise

Verwandte Themen

Literatur

  • Miki Tokuchika 御木 徳近, Kishimoto Hideo 岸本英夫 1966
    „Reminiscences of Religion in Postwar Japan: (First Installment).“ Contemporary Religions in Japan Vol.6, Nr.2 (1966), S. 111-203.

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite:

  1. Kito Set.png
    Set für postales Gebet (über 100.000 Yen) (100,000 en ijyō yūsō tokubetsu tekkyō 100,000円以上 郵送特別撤供) Graphik (digital (verschiedenes)). Heisei-Zeit/Reiwa-Zeit
    Bild © Nishinomiya Jinja 西宮神社. (Letzter Zugriff: 06.07.2023)
    Mini fukuzasa, Reiskräcker in Form eines Ziegels, Fläschchen gesegneten Sake, ein Votivamulett, Amulett, opferbaren Seetangtee und Glücksessstäbchen