Gyōki

Aus Kamigraphie
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Gyoki statue.jpg
Gyōki-Statue[Abb. 1]
Seiten-Infobox
Themengruppe Personen (Einzelpersonen, Familien, Gruppen)
Name Gyōki 行基
Lebenszeit geb. 668, gest. 749 in Ikoma 生駒市 (Nara)
Titel Dai-sōjō 大僧正
Sonstige Namen Gyōki Bosatsu 行基菩薩
Funktion, Amt Mönch
Bemerkung bekannt für seine caritativen Projekte
Diese Seite entstand im Kontext des Seminars Nihon Ryo-Wiki.

Gyōki 行基 (auch: Gyōgi) (668–749) zählt zu den berühmtesten Mönchen der Nara-Zeit. Er spielt u.a. im Nihon ryōiki 日本霊異記 eine sehr wichtige Rolle[1] und ist wohl der vom Autor Kyōkai 景戒 am meisten verehrte Mönch.[2]

Biografisches

Der Große Budda von Nara - Gyōki soll geholfen haben, ihn zu erbauen [Abb. 2]

Im Alter von fünfzehn Jahren entsagte Gyōki der weltlichen Gesellschaft und beschloss, sich der spirituellen Welt zu widmen.[2] Er wurde Mönch des Asuka-dera 飛鳥寺, der später unter dem Namen Gangō-ji 元興寺 nach Nara 奈良市 verlegt wurde. Ab 685 lebte er im Yakushi-ji 薬師寺, wo er ein Schüler von Dōshō 道昭, dem Gründer der Hossō-Schule (Hossō-shū 法相宗), wurde.[3] Er studierte den Yogacara 唯識, eine wichtige Doktrin der Hossō-shū.

Als seine Mutter im Jahre 704 erkrankte, verließ Gyōki den Yakushi-ji und kehrte nach Hause zurück. Dort baute er die Wohnung in einen Tempel um. Gyōki führte darauf hin das Leben eines Wanderpredigers. Wo immer er hinging, sammelte er viele Anhänger, meist Laienmönche, um sich. Bis 731 konnten dank ihm über 61 Laienbrüder und 44 Laienschwestern dem Mönchstum beitreten.[4] 741 suchte Shōmu Tennō 聖武天皇 seinen Rat beim Erbauen der Statue des großen Lochana Buddha im Tōdai-ji 東大寺 Tempel.[5] 745 wurde ihm von Shōmu Tennō 聖武天皇 der Titel Dai-sōjō 大僧正 (en.: „great chief executive“) verliehen[2] — einer der höchsten buddhistischen Ehrentitel der damaligen Zeit. Er starb im Jahre 749 im Alter von 80 Jahren und wurde beim Chikurin-ji 竹林寺 in Ikoma 生駒市, Nara bestattet. 751 verlieh ihm der Kaiserhof posthum den Titel bosatsu 菩薩 (Bodhisattva), weshalb er auch Gyōki Bosatsu 行基菩薩 genannt wird.

Seine Leistungen

Gyōki ist vor allem für seine karitativen Projekte bekannt, durch die er große Beliebtheit erlangte:[2]

  • Er wanderte, predigte und brachte so den Buddhismus unter das Volk.
  • Er errichtete mindestens 49 Tempel, die oft als Gemeindezentren fungierten.

Darüber hinaus setzte er sich für verschiedene Bauprojekte ein, die ebenfalls vor allem den Armen zugute kamen:

  • Kanäle und Brücken, Fähren, Bootstege
  • Dämme, Brunnen, Bewässerungssysteme
  • Im Zusammenhang mit seinen Reisen entstanden auch Karten, deren Inschrift Gyōki als Autor nennen.

Die entsprechenden technischen Kenntnisse erlangte er offenbar durch seinen Lehrer Dōshō.

Gyōki im Nihon ryōiki

  • In der Geschichte I-05 wird Gyōki für die Inkarnation von Myōtoku Bosatsu 妙徳菩薩[6] erklärt
  • In der Geschichte II-07 zieht Gyōki die Eifersucht eines anderen Mönches auf sich. Dieser versteht nicht, wieso der Shōmu Tennō derart von ihm begeistert ist. Während der Erzählung wird auch auf die Lebensgeschichte des Gyōki 行基 eingegangen, so wird etwa beschrieben, dass er ein Bodhisattva in Mönchsgestalt sei. Es wird auch erwähnt, dass Gyōki in Naniwa 難破 Brücken, Fähren und Kanäle errichtet hat. Nach einigen außergewöhnlichen Erlebnissen erkennt der eifersüchtige Mönch seine Sünden und sucht Gyōki auf. Nach seinem Geständnis sagt er, Gyōkis Wiedergeburt in einem goldenen Palast als Bodhisattva vorhergesehen zu haben. Am Ende der Geschichte, nach dem irdischen Ablebens von Gyōki, passiert dies auch.
  • In der Geschichte II-08 hält sich Gyōki in Ikoma no yamadera 生馬山寺 auf, wo ihm von einem Mädchen regelmäßig Kräuter serviert werden. Als sie eines Tages verspricht, die Frau einer Schlange zu werden (nachdem sie einen Frosch davor bewahrt hatte, von selbiger Schlange verschlungen zu werden), rät er ihr, sich an ihr Versprechen zu halten und ihren Glauben aufrecht zu erhalten. Später, nachdem sie einem alten Mann eine Krabbe abkauft, hält Gyōki 行基 eine Beschwörungsformel für die Krabbe ab und lobt das Mädchen für die gute Tat.
  • In der Geschichte II-12 hält sich Gyōki im Fukaosa-dera 深長寺 auf und erteilt dem Mädchen, das versprochen hat, die Frau einer Schlange zu werden, den Ratschlag, den Glauben an die drei Schätze des Buddhismus zu bewahren. (Parallelversion von II-08.)
  • In der Geschichte II-29 predigt Gyōki in einem Dorf und erkennt, dass das Haar einer Frau mit Tierblut beschmiert ist. In dieser Erzählung ist erkennbar, dass Gyōki die Inkarnation eines Buddhas ist.
  • In der Geschichte II-30 wird erwähnt, dass Gyōki in Naniwa Kanäle errichtete, Fähren erbaute und predigte. Es wird auch erwähnt, dass sowohl Gelehrte als auch Laien seinen Predigten zuhörten. In dieser Geschichte kommen eine Frau und ihr Kind vor; die Frau will der Predigt zuhören, aber ihr Kind weint ständig. Gyōki sagt, dass sie ihr Kind in den Fluss werfen solle. Da die Frau aber ihr Kind liebt, tut sie dies nicht. Als sie wieder zur Predigt kommt, beginnt das Kind erneut zu weinen. Diesmal hört sie auf die Weisungen des Gyōki und wirft das Kind in den Fluss; es stellt sich heraus, dass das Kind die Wiedergeburt ihres ehemaligen Kreditgebers war.

Verweise

Verwandte Themen

Literatur

  • Kyōko Nakamura 1997
    Miraculous stories from the Japanese Buddhist tradition: The Nihon ryōiki of the monk Kyōkai. Cambridge: Harvard University Press 1997. (Erste Auflage 1973.)

Internetquellen

Letzte Überprüfung der Linkadressen: 2021/08/16

Fußnoten

  1. Gyōki kommt in den Geschichten I-05, II-02, II-07, II-08, II-12, II-29 und II-30 vor.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Nakamura 1973, S. 24
  3. Nakamura 1973, S. 25
  4. ... „were allowed to enter priesthood“ (Nakamura 1973, S. 24).
  5. Nakamura 1973, S. 24. Siehe auch „Der Große Buddha von Nara“, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch (Stand: 2021/08/16)
  6. Manjusri“, Wikipedia[en] (Stand: 2021/08/16)

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite:

  1. Gyoki statue.jpg
    Gyōki Statue (Bronze); Arima Onsen, Kōbe
    Bild © Jnn. (Letzter Zugriff: 2021/8/23)
    Bronzestatue von Gyōki im Arima Onsen in Kōbe.
  2. Todai-ji Daibutsu.jpg
    Nara Daibutsu Statue (Bronze), Weltkulturerbe; Tōdai-ji 東大寺, Nara; Höhe: ca. 15 m
    Bild © Løken. (Letzter Zugriff: 2021/8/24)