Götter besiegen die Krankheiten (Holzschnitt)
Götter besiegen die Krankheiten Blockdruck (Papier, Farbe) von Ichijusai Yoshikazu. 1858; ōban-Dyptichon (2 x ca. 35x25 cm)
Bild © Privatsammlung Michael O'ClairDie Bildinschrift lautet: „Unter dem Schutz der verschiedenen Kami besiegen gute Medikamente die bösen Kranheiten.“ (S.a. Kusuri no Hakubutsukan; University of California, San Francisco)
Thema und Entstehungszeit
Das Bild stammt aus 1858, als westliche Mächte immer mehr Einfluss auf das Geschehen in Japan nahmen und sowohl mit Krankheiten als auch mit ihrer Heilung in Verbindung gebracht wurden. Der japanische Titel lautet Shoshin no kago ni yorite ryōyaku akubyōo taiji su 諸神の加護によりて良薬悪病を退治す und ist auf der oberen linken Seite in einer Art Schriftrolle mit furigana abgedruckt. Eine mögliche Übersetzung wäre: „Mithilfe der Götter besiegen gute Arzneien böse Krankheiten“. Das Wort kago 加護 lässt sich als „Schutz der Götter“ oder „göttlicher Beistand“ übersetzen, wobei Schutz oder Gnade sowohl von einheimischen Kami als auch von buddhistischen Wesenheiten ausgehen können.
Bildinhalt
Das Bild besteht aus zwei vertikalen Einzelblättern, ist aber inhaltlich horizontal geteilt, wobei der obere Teil kami, die Sonne über Japan und den Titel wiedergibt. Im unteren Teil wird eine Schlacht gezeigt, in der Krankheiten von Arzneien bekämpft werden. Da sie von den japanischen Gottheiten geschickt werden, tragen sie wohl auch allesamt japanische Kriegskleidung und Waffen.
Die vorkommenden Farben sind Hell- und Dunkelblau, Rosa und Rot, Grau und Schwarz. Es scheint also jeweils eine dickere oder dünnere Schicht derselben Farbe auf das Papier gedruckt worden zu sein. Darüber hinaus erscheinen weite Flächen ockerfarben bedruckt worden zu sein, obwohl es sich dabei aber auch nur um die vergilbte Farbe des Papiers selbst handeln könnte.
Krankheiten und Arzneien
Im Vordergrund sind Arzneien in Menschengestalt dargestellt, die Krankheiten bekämpfen. Die kämpfenden „Helden“ haben keine Gesichter, aber auf ihren Köpfen sind ihre Namen entsprechend ihrer Herkunft entweder in Kanji oder in Katakana vermerkt. So ist auf einem Kopf der Name „Hofuman“ geschrieben. Manche Quellen nehmen an, dies könnte sich auf den Militärarzt Theodor Eduard Hoffmann, 1837-1894, beziehen, der zwischen 1871 und 75 in Japan weilte und hier am Aufbau einer Medizin nach westlichem Muster beteiligt war[1], doch das Bild stammt sicher aus einer früheren Zeit. Auf dem Kopf neben Hoffmann steht semen セメン, kurz für semen cinae (Cinasamen, Artemisia cina oder Wurmsamen), eine Pflanze die Santonin enthält, aus dem man ein Medikament gegen Spulwürmer herstellen kann. Weitere Arzneien sind 大黄, ein chinesischer Arzneirhabarber und 吐酒石 , Weinstein, welcher als Verdauungshilfe verwendet wurde.
Unter den Krankheiten lässt sich 水腫 (Wassersucht, Ödem) erkennen. Eine der Krankheiten ist die Ascaris-Pneumonie oder das Löffler-Syndrom (die durch den Befall von Spulwürmern ausgelöst werden können).
Gottheiten
Im Hintergrund sieht man Gottheiten, die die Arzneien bei ihrem Kampf unterstützen. Die Gruppe besteht aus:
- Gozu Tennō (hier 牛頭天皇 geschrieben), der die Götter anführt
- Hachiman (der Schriftzug über seiner Figur lautet Shōhachimangū 正八幡宮)
- Inari (Inari Daimyōjin 稲荷大明神)
- Amaterasu, hier Tenshō Kōtai Jingū Oharai 天照皇大神宮御祓. Die kaiserliche Ahnengottheit wird interessanterweise als Amulett (ofuda) dargestellt. Oharai ist eine shintōistische Reinigungszeremonie zur Austreibung böser Geister.
Die folgenden Gottheiten sind durch ihre Schreinnamen ausgewiesen:
- Hikawa Daimyōjin 氷川大明神
- Kanda Daimyōjin 神田大明神
- Suitengū 水天宮.
Gongen (Inkarnationen eines Buddhas als japanische Gottheit):
- Konpira Daigongen 金毘羅大権現 Konpira ist eigentlich ein japanischer kami, auf den Konpira-Glauben wirkten aber buddhistische Einflüsse ein. Während der Edo-Zeit verschmolz Konpira mit der indischen Gottheit Kumbhīra. Es entwickelten sich verschiedene Formen des Kultes, darunter der Glaube, dass Konpira vor Krankheiten schützte.
- Sannō Daigongen 山王大権現. Sannō ist der Schutzgott des Klosterberges Hiei in Kyoto. In dieser Gegend hat auch das Gion Matsuri seinen Ursprung, das mit Seuchengöttern ekijin 疫神 in Verbindung gebracht wird.
Verwandte Motive
Anmerkungen
- ↑ Theodor Eduard Hoffmann Wikipedia (de)
Quellen
- UCSF Library’s collection of Japanese woodblock prints (Akademische HP/ Bildarchiv, University of California, San Francisco).
- Ekibyō e no osore 疫病への恐れ (Kusuri no Hakubutsukan)
- Encyclopedia of Shinto (Akademische HP/ Online-Enzyklopädie, Kokugakuin University, Tokyo).
- Konpira
- Sannō,
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