Jingū Kōgō

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Jingu-kogo portrait.jpg

Jingū-kōgō 神功皇后, Kaiserin Jingū, lebte von 169 - 269 n. Chr., ihre Lebensdaten sind aber aller Wahrscheinlichkeit nach nur mythologisch.
In historischen Werken ist sie auch bekannt als Okinaga tarashi-hime no mikoto (気長足姫尊 oder 息長帯比売命, bzw.大帯比売命) und Ōtarashi-hime.
Sie war die Gemahlin des legendären Chūai Tennō 仲哀天皇 und die Mutter von Ōjin Tennō 応神天皇.

Zur Person

Laut dem Nihon shoki 日本書紀 regierte Jingū nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 200 bis zur Thronbesteigung ihres Sohnes Ōjin im Jahr 269, da es in dieser Zeit keinen offiziellen Regenten gab.
Neben ihrer unglaublichen Schönheit und Intelligenz soll sie auch übernatürliche Kräfte besessen haben. Außerdem sollen Götter durch ihren Mund gesprochen haben.

Im Jahr 823 wurde sie unter dem Namen Ōtarashi-hime von Saga Tennō 嵯峨天皇 als dritte Gottheit neben Yahata/Hachiman 八幡 und Himegami 姫神, die in Usa 宇佐 verehrt wurden, aufgenommen.[1]

Jingū-kōgō auf einer Banknote

Modernen Historikern zufolge soll Jingū, berüchtigt für viele militärische Heldentaten, ein Kompositum aus mehreren antiken schamanischen Herrschern sein.[2]
Einige moderne Historiker lehnen die Legende von Jingū gar völlig ab und behaupten, dass ihre legendäre Herrschaft das Interregnum von 209 bis 270 im Nihon shoki erklären soll.

Jingū war die erste Frau, die auf einer japanischen Banknote (1881) abgebildet wurde.

Jingū im Nihon shoki

Um sich gegenüber China behaupten zu können, mussten die Verfasser des Nihon shoki die Existenz von weiblichen Regenten rechtfertigen, denn schließlich arbeiteten sie unter Kaiserin Genmei 元明天皇. Chinesische dynastische Chroniken haben Frauen nicht als angemessene Herrscher anerkannt.[3]
Unter der langen Regierungszeit (592-628) von Suiko Tennō 推古天皇 hatte man ein sehr gutes Beispiel einer Monarchin gefunden. Um nun die Existenz von weiblichen Herrschern zu legitimieren, platzierten die Verfasser in ihrer Herrschergenealogie kurz vor den "5 Königen von Wa" einen weiblichen Tennō (Jingū), in der sich möglicherweise das Wesen der Himiko 卑弥呼 aus der chinesischen Geschichtschronik Wei Zhi 魏志 widerspiegeln sollte.[4]

Bezug zu Hachiman

  • Mutter von Ōjin Tennō und somit des Großen Bodhisattva Hachiman
  • Jingū wird in vielen Schreinen zusammen mit Hachiman verehrt.
Ursprünglich wurde in Usa zusammen mit Hachiman die Göttin Himekami, "Mädchengottheit" verehrt. Sie wurde den beiden anderen Gottheiten erst beigesellt, nachdem der Glaube an die Identität des verehrten Hauptgottes mit dem Kaiser Ōjin sich gefestigt hatte.[5]

Schreine

  • Sumiyoshi-Taisha 住吉大社 in Ōsaka 大阪府
  • Togi-hachiman-gū 富来八幡宮 in Shika 志賀町
  • Kameyama Schrein 亀山神社 in Kure 呉市
  • Himure-hachiman-gū 日牟禮八幡宮 in Shiga 滋賀県
  • Ōmi-hachiman-gū 近江八幡宮 in Shiga
  • Shinzen-chō Hachiman-gū 神前町八幡宮 in Shiga
  • Nagahama Hachiman-gū 長浜八幡宮 in Shiga
  • Shikawa-mura Hachiman-gū in Shimane 島根県
  1. Naumann 1988: 204
  2. Kodansha Encyclopedia of Japan 1993: 685
  3. Totman 2000: 66
  4. Totman 2000: 67
  5. Naumann 1963: 124

Legenden

Invasion Koreas

Jingū-kōgō in Korea (1880 Yoshitoshi)

Der Legende nach soll Jingū von Göttern besessen worden sein, welche durch ihren Mund ihrem Gemahl Chūai Tennō befahlen, das koreanische Reich Silla 新羅 (das sogenannte versprochene Land) zu erobern.
Laut Kojiki 古事記 soll es sich bei den Göttern um Amaterasu 天照 und die drei Gottheiten von Suminoe (Sumiyoshi 住吉) gehandelt haben.[1]

Chūai glaubte an die Vision nicht und erzürnte die Götter, welche seinen Tod prophezeiten und das versprochene Land seinem ungeborenen Sohn Ōjin versprachen.
Nach dem Tod ihres Gatten soll sie im Jahr 200 einen dreijährigen Feldzug gegen Korea begonnen haben. Während dieser drei Jahre soll sie ihren Sohn im Mutterleib getragen und erst nach ihrer siegreichen Rückkehr in Japan in Kyūshū 九州 geboren haben.[2]
Die Geburt soll sie während der Zeit in Korea mit Hilfe eines Steines verzögert haben.[3]

Die Könige der damaligen drei Reiche Koreas sollen Jingū versprochen haben Japan Tribut zu zahlen bis die Sonne nicht mehr im Osten, sondern im Westen aufgeht, bis die Flüsse anfangen in die Gegenrichtung zu fließen, bis die Steine der Flußbette zum Himmel empor steigen und zu Sternen werden.
Ihren Sieg verdankte sie angeblich Edelsteinen, die ihren Träger mit der Macht über Ebbe und Flut ausstattetten. Mit Hilfe dieser Kräfte konnte sie ihre Schiffe leicht übers Meer führen. Sie soll auch Armeen von Fischen auf ihrer Seite gehabt haben.[4]

Die Tatsache, dass Ōjin 3 Jahre nach dem Tod Chūai Tennōs geboren worden und diese Zeit im Mutterleib verbracht haben soll, lässt vermuten, dass Chūai nicht der leibliche Vater war. Nach der Geburt Ōjins soll Jingū Ōjins älteren Halbbruder getötet und die Regentschaft übernommen haben.

Honji suijaku

Die Legende von Jingū-kōgō wurde auch im Mittelalter durch die buddhistische Lehrmeinung des honji suijaku 本地垂迹 (siehe auch Webhandbuch) beeinflusst.
Laut Hachiman Schreinen in Kyūshū soll Jingū die Ehefrau oder die Tochter des legendären Drachenkönigs Sagara gewesen sein und Gesandte an den Drachenpalast, der sich im Ozean befindet, geschickt haben, um ihr wertvolle Juwelen, so genannte mitsumata und hirutama, mitzubringen. Diese Juwelen sollen ihr zum Sieg in Schlachten verholfen haben.
Laut anderen Legenden soll sie nach der sagenhaften Geburt vom "Großen Bodhisattva Hachiman" (Ōjin) selbst zum Drachenpalast zurückgekehrt sein.[5]

Parallelen zu anderen Legenden

Der Jingū Mythos weist einige Parallelen zu anderen legendären Persönlichkeiten und Göttern auf, die auch mit Hachiman in Bezug stehen. So finden sich in einigen Legenden zum Beispiel Parallelen zur mysteriösen Schwangerschaft Jingūs. Alle folgenden Legenden behandeln das Motiv einer unglaublichen Schwangerschaft bzw. Geburt, wobei die Mutter die Zeit der Schwangerschaft zu einem Teil auf dem Meer verbringt und das göttliche Kind erst am Land (Japan) gebärt.

Himekami und Ōhirume

Bevor Ōjin als Verkörperung Hachimans anerkannt wurde, wurde, wie oben erwähnt, in Usa neben Hachiman (bzw. Yahata) die Göttin Himegami (Mädchen Gottheit) verehrt. Erst als der Glaube an die Identität Hachimans mit Ōjin sich gefestigt hatte, rückte auch Jingū als göttliche Mutter in den Vordergrund.

"Am Anfang stand der Glaube an eine jungfräuliche Muttergöttin und an ihren göttlichen Sohn,
wie die Überlieferung des Sho-Hachiman von Ozumi (Kagoshima 鹿児島) nahelegt. Dort wird Ohirume verehrt.
Ohirume träumte mit sieben Jahren, dass sie von Sonnenstrahlen geschwängert worden ist und vom Vater auf einem Boot aufs Meer verbannt wurde.
Erst an Land (Kagoshima) gebar sie ihren Sohn, der mit ihr zusammen als Gottheit verehrt wird."[6]

Jingū und Himiko

Im Laufe einer Recherche über Jingū-kōgō ist es nahezu unmöglich nicht irgendwann der japanischen Königin Himiko zu begegnen.

In diverser Fachliteratur und auch in Enzyklopädien, wie im Kodansha Encyclopedia of Japan, wird beim Thema Jingū auf Himiko verwiesen. Himiko wird im Wei Zhi als Zauberin beschrieben, die das Volk verhexte und über das Königreich Yamatai 邪馬台 regierte.[7] Wie ihr, werden auch Jingū-kōgō magische Fähigkeiten zugeschrieben. Das Nihon shoki glich die eigenen Überlieferungen denen des Wei Zhi an und setzte Königin Himiko mit Jingū-kōgō gleich. Dabei wurden ihre vermutlichen Lebensdaten um zwei Sechzig-Jahre-Zyklen vorverlegt.

Die Glaubwürdigkeit der Gleichsetzung unterstrich man, indem man Jingū-kōgō als Medium vorführte, durch dessen Mund die Götter sprachen.[8]

Verweise

  1. Naumann 1988: 108-109
  2. Piggott 1982: 28
  3. Naumann 1963: 124
  4. Piggott 1982: 22
  5. Atsushi 2005
  6. Naumann 1963: 124
  7. Linhart 1983: 264
  8. Naumann 1988: 36
  • [1] Jingū. Wikipedia(de).
  • [2] Empress Jingu. answers.com.
  • [3] Emperor Ōjin. answers.com.
  • [4] Himiko. Wikipedia(de).
  • [5] Okinagatarashihime. Encyclopedia of Shinto.

Quellen

  • Wikipedia – Die freie Enzyklopädie (Wikimedia Foundation, seit 2001).
  • [6] Answers.com.
  • Kodansha (Hg.) 1993
    Kodansha Encyclopedia of Japan. Tokyo: Kodansha 1993. (Auch 1983 Auflage vorhanden.)
  • Sepp Linhart 1983
    „Japan.“ In: Otto Ladstätter und Sepp Linhart (Hg.), China und Japan - Die Kulturen Ostasiens. Wien: Ueberreuter 1983, S. 245-400.
  • Nelly Naumann 1964
    „Yama no kami - Die japanische Berggottheit: Teil II: Zusätzliche Vorstellungen.“ Asian Folklore Studies 23/2 (1964), S. 48-199. (Exzerpt.)
  • Nelly Naumann 1988
    Die einheimische Religion Japans: Teil 1: Bis zum Ende der Heian-Zeit. Leiden: Brill 1988. (Exzerpt.)
  • Nelly Naumann 1996
    Die Mythen des alten Japan. München: Beck 1996. (Exzerpt.)
  • Juliet Piggott 1982
    Japanese mythology. London: Hamlyn 1982.
  • Conrad Totman 2000
    A history of Japan. Malden: Blackwell Publishers 2000.
  • Kadoya Atsushi (2005): Okinagatarashihime. März 3,2005. Encyclopedia of Shinto (Akademische HP/ Online-Enzyklopädie, Kokugakuin University, Tokyo).
(Zugriff: 12.10.2007)


Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Hachiman-no-pedia verfasst.