Ōga no Hike
Ōga no Hike
Ōga no Hike 大神比義 (laut Nakano auch Ōga Higi genannt) war ein Priester und ein Abkömmling des Ōga Clans 大神氏. Einer Legende des Jōwa-engi 承和録起 zufolge erschien ihm im Jahre 584 Hachiman in einer Vision und offenbarte sich ihm als Ōjin. Im Fusō-ryakki 扶桑略記 wird die Geschichte so erzählt, dass Hachiman in Tsukushi (alte Bezeichnung für die ehemalige Provinz Chikuzen 筑前国, heute östlicher Teil der Präfektur Fukuoka) erschien. In der Nachbarprovinz Buzen 豊前国 am Hishikata See wohnte ein alter Schmied, der erstaunliche Fähigkeiten besaß. Ōga no Hike wollte diesen aufsuchen. Er schottete sich in einer Hütte am Hishikata See von der Außenwelt ab und verzichtete drei Jahre auf Getreidekost. Dann brachte er ein Opfer dar und betete zum Gott, dass, wenn dieser einer wäre, er ihm erscheinen solle." Da offenbarte sich ihm ein drei Jahre alter Junge, der ihm in einem Orakel mitteilte, dass er der 16. Kaiser von Japan, Homuda Tenno Hirohata Hachiman-marō, wäre und Gogoku Reigen Seishin heiße.
Ōga no Morime
Ōga no Morime 大神杜女 (Lebensdaten unbekannt) war eine Shinto Priesterin, die zu Beginn der Nara Zeit die höchste Stellung im Usa Hachiman-gū 宇佐八幡宮 inne hatte.
Aufstieg
Am Usa Hachimanschrein, dessen Gott Hachiman besonders für seine Orakel bekannt war, sprachen Shintopriesterinnen dessen Wahrsagungen. Ōga no Morime, die aus der einflussreichen Familie der Ōga 大神氏 stammte, hatte die höchste Position in diesem Schrein.
Anlässlich der Errichtung des Daibutsu 大仏 im Tōdaiji 東大寺 unter dem Buddhismus-freundlichen Shōmu Tenno 聖武天皇 (701-756) erging ein von Morime geäußertes Orakel des Hachiman, der verkündete an dem Unternehmen aktiv mitzuwirken und als Schutzgottheit fungieren zu wollen. Daraufhin wurde sie im Jahr 748 (Tenpyō 20) vom für Schreinpriester (hafuribe 祝部) üblichen achten Rang 従八位 in den fünften äußeren Rang 外従五位下 erhoben und im Jahr 749 (Tenpyō Shōhō 1) wurde ihr sogar der Adelstitel ason 朝臣 verliehen. Im neugebauten Nashiharamiya 梨原宮 (heute Tamukeyama Hachimangū 手向山八幡宮 ) in Heijō-kyō 平城京 wurden Morime und Hachiman in einem großem Spektakel in der Hauptstadt empfangen. Im 12. Monat des Jahres (749) wurde Morime ähnlich Tenno Kōken 孝謙 (718-770) in einer purpurnen Sänfte getragen und beim Tōdaiji verehrt. Anschließend wurde Hachiman zum ersten Schutzgott und Himegami 姫神 zur zweiten Schutzgöttin des Tōdaiji ernannt. Morime wurde schließlich sogar in den vierten äußeren Rang 外従四位下 erhoben. Zu dieser Zeit war sie die Führerin des Hachimanglaubens und verkörperte zugleich einen neuen Synkretismus, da sie neben ihrer Position als Shintopriesterin im Rang eines negi 禰宜 auch buddhistische Nonne war.
Niedergang
Im Jahr Tenpyō Shōhō 6 (754) wurde Morime angeklagt, gemeinsam mit dem Mönch Gyōshin 行信 schwarze Magie (Verfluchungen) betrieben zu haben. Zur Strafe wurde sie aus dem staatlichen Beamtenregister (官人名簿 kanjinmeiba) gestrichen, alle Titel wurden ihr aberkannt und ihr ursprünglicher, gewöhnlicher Name wiederhergestellt. Sie verlor ihr Priesteramt und wurde in die Provinz Hyūga 日向国 (entspricht ziemlich genau dem heutigem Miyazaki in Süd-Kyushu) verbannt. Jedoch wurden am Usa Hachiman Schrein auch nach ihrer Verbannung weiterhin Frauen zu Schreinpriesterinnen bestellt.
Quellen
Sugawara Masako 征子菅原 (2008), "Ōga no Morime 大神杜女", Kaneko Sachiko 金子幸子 (Hg.) u.a.: Nihon Joseishi Daijiten 日本女性史大辞典 (Großes Lexikon japanischer Frauengeschichte). Tokyo: Yoshikawa Kōbunkan 吉川弘文館, 102.
Kanda, Christine Guth (1985), Shinzō: Hachiman Imagery and Its Development. London: Harvard University Press
Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Hachiman-no-pedia verfasst.