Exzerpt:Kita 1998/Die Auswahl der Sieben Glücksgötter

Aus Kamigraphie
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Übersetzung von Brigitte Pickl-Kolaczia

Nun sind unter den Sieben Glücksgöttern Keishuns Ōkuninushi und Hiroko no mikoto 蛭児命 (dieser ist eigentlich Kotoshironushi) diejenigen die man am Ende der Muromachi-Zeit zu den beliebtesten nushi um um Reichtum zu beten, machte und sie wurden mit den Dingen der beiden Glücksgötter Daikoku und Ebisu, von denen man sagt „in der ganzen Welt gibt es kein Haus, kein Amt, in dem nicht diese beiden aufgestellt wären“ schon oft auf Bildrollen dargestellt und besonders diese spielerischen Muster waren oft erprobt.

Im Sakugen ōshō shishū 策彦和尚詩集 (Gedichtsammlung des Priesters Sakugen Shuryō[1]) gibt es Gedichte wie dieses:

KANBUN-TEXT[2]

Bild von dem dritten Kind (Ebisu) und Daikoku, die Unsinn machen und sich die Bärte abschneiden

Ebisu und Daikoku sind Kameraden tun so als würden sie es aushalten. Sie trinken gierig Alkohol und tauschen die Sakeschälchen. Sie sind so betrunken, dass sie alles von Japan bis Indien vergessen, sogar ihr eigenes Zuhause. Sie angeln Lieder, sie angeln Gewinn, sie angeln Fische.

三郎(夷)大黒挽髯戯図

三郎大黒假堪儔。婪酒挽髯当献酬。倭竺倶忘醉郷裡。釣詩釣勝釣魚釣。


Bild von Ebisu und Daikoku, die die Trinkschalen ziehen

In der Küche stehen Trinkschalen, die mit einer schwarzen Wolfsgottheit verziert sind. Ebisus Kleidung ist mit einer Welle verziert und er hat einen abgeschnittenen Bart. Himmel und Menschen vergessen einander. Eine Bestrafung, eine Belohnung, eine schwarze Reisschüssel.

夷大黒引盃図

盃盤狼籍黒神厨。漫波三郎挽著額鬚。天上人間共相忘。一酬一酢一胡盧

Außerdem finden sich nicht selten Bilder, auf denen Daikoku mit Hotei dem Glücksspiel fröhnt oder Ebisu mit Hotei kubihiki 首引き (Seilziehen) spielt,[3]; oder um einiges später Bildwandschirme des Toyokuni-Matsuri 豊国祭, wo sich an diversen Stellen Leute, die einen großen Papiermachékopf tragen, der Ebisu darstellt, dem Festzug anschließen. Aufgrund dieser Tendenz ist es nicht verwunderlich, dass sie als Hauptgottheiten unter den Glücksgöttern ausgewählt wurden.

Als nächstes [finden wir bei Keishun] Uzume-no-mikoto 鈿女命, welche als Gründerin der Schauspieler angesehen wird, da sie, als Amaterasu Ōmikami 天照大神 sich in der in der Felsenhöhle einschloss, komische Figuren vor der Felsenhöhle aufführte. Auch besänftigte sie die sauer dreinschauende Grimasse des Sarutahiko als sie dem Himmelsenkel folgte. Und weil sie zu einer Gottheit wurde, die als als hässliche Frau der Nachwelt mit einem albernen, hässlichen Gesicht auffällt, nach dem Motto, das Glück kommt zu denen, die lachen, hat man sie in diese Gruppe aufgenommen, und es war es auch klug, dass sie damals ausgewählt wurde.

Weil Bishamon-ten 毘沙門天 als Kriegsgott die schwere Aufgabe hat den Staat zu beschützen, ist die Tatsache, dass er plötzlich als Glücksgott angesehen wird, der Reichtümer schenkt, etwas, dass damals nicht ausgelassen werden durfte Die Situation, dass besonders dieser Glaube in hohem Maße gedieh, scheint in dem Maß wie folgender Eintrag im Inryōken nichiroku 蔭涼軒日録 (Tagebuch des Inyrōken [4]) vom 3. Tag des 6. Monats Chōkyū 長享3 (1489) vermuten lässt, wohl ein Abbild dieser Zeit geschaffen und an die Anhänger des Verlangens nach Reichtümern verteilt zu haben. Der Eintrag lautet folgendermaßen:

Bishamon-ten des Kurama-dera

Vom Shuto-ji[5] aus Kurama besucht. Konnte von dort eine Statue des Bishamon mitnehmen. Heute, am dritten Tag, Metall-Tiger, ist der erste Tiger-Tag im Sechziger[zyklus]. Hoch und nieder, Mann und Frau, insgesamt waren wohl 20.000 Menschen dort.

祝都寺参鞍馬。及帰持毘沙門一体来去、今日三日之庚寅、六十一回之寅也。貴賎男女詣者凡二萬人許云云。

Auch wenn diese Gottheit nicht der Gruppe von Spaßmachern angehört, passte er sicherlich in die Auswahl als Glücksgott.

Fukurokuju 福禄寿 und Jurōjin 寿老 waren zwar ursprünglich beide die Personifikation des gleichen Stern des langen Lebens am Südpol, wurden aber manchmal auch als unterschiedliche Einsiedler dargestellt. Folglich muss man sagen, dass sie den Geschmack der Zeit, sich vom Diesseits zu trennen, gut getroffen haben, und dass die Tatsache, dass diese Wahl mit der Begierde, sich etwas von Fukurokuju und Jurōjin zu wünschen, korreliert, angemessen war.

Der buddhistische Priester Hotei 布袋 unterscheidet sich bezüglich der Auswahl von den anderen sechs Glücksgöttern, man kann sich des Gefühls nicht erwehren, dass er ein wenig aus der Gruppe ausgeschlossen ist. Aber während sein Aussehen nicht an dieser Sache festhält, sieht man dies als Sache, die dem damaligen Muster äußerst gut entspricht, und zu dieser Zeit wurde er auf sehr vielen Bildern dargestellt.

Auch wenn man probeweise einen Teil des 瑞九の?? Baikamujinzō 梅花無尽蔵 (Die Unerschöpflichkeit der Pflaumenblüte)[6] durchliest, ist die Zahl der Bilder, die tatsächlich die Bildinschrift "Hotei" tragen, mit zwölf recht hoch. Wenn man die Gedichtsammlung dieser Person, die außerhalb steht, öffnet und ansieht und die Zahl der Hotei-Bildinschriften mit anderen Dingen vergleicht, ist sie vergleichsweise hoch. Außerdem wird er als Manifestation von Matreya[7] anerkannt und daraus folgt, dass er nicht nur ein buddhistischer Priester frei vom Diesseits ist, sondern auch, dass er in die Gruppe der Götter aufgenommen wurde und diese nicht störte.

Im 'Baikamujinzō gibt es folgende Passage:

布袋和尚蓋阿逸之分身。逸多或號梅多里。故賛語及玆芸。

借梅為號逸多翁、杖掛笑聲遊市中。酒薄只今顔未酔。常来世待酌春風。


阿多逸 (Lesung?) ist ein anderer Name für Matreya.

Weiters sei dieser Text genannt:

Loblied auf Hotei

Ryūgesane half ihm, weil er ihn dreimal traf. Im Frühling trägt er einen Topf mit Krähen auf einem Stock über der Schulter. Vom Alkohol steht sein voller Bauch vor wie eine Pflaumenblüte. Er tanzt wie ein alter Mann im himmlischen Palast.

布袋賛

維持龍華三会因。先擔烏杖一壷春。便々腹満杏花酒。似舞天宮老主人。

Ryūgesane 龍華三会 ist mit anderen Worten der Tagesanbruch der Geburt des Matreya. Wenn er bereits als Inkarnation von Matreya gesehen wurde, ist es bestimmt nicht unsittlich ihn als gleichrangig mit den anderen Glücksgöttern zu sehen. Außerdem ist er zu dieser Zeit als lustiger Kamerad manchmal als "Bild des betrunkenen, gähnenden Hotei" oder "Bild des Hotei mit dem zerquetschenden Bauch" untertitelt. Die ungewöhnlichsten darunter, wie Bilder, auf denen er mit Ebisu kubihiki spielt oder mit Daikoku dem Glückspiel fröhnt, wurden bereits beschrieben.

In folgender Textstelle des Kakkodōninmonjū 角虎道人文集[8] wird die Tatsache, dass er zu dieser Zeit als Matreya verstanden wird, besungen.

KANBUN-TEXT

Außerdem kommt er im Genunmonjū 幻雲文集[9] vor.

KANBUN-TEXT

Anders gesagt ist er in der Gruppe der Glücksgötter anerkannt als einer, der gemeinsam mit den ersten Glücksgöttern Ebisu und Daikokuten herumalbert. Unter diesen Umständen war es eine Notwendigkeit, dass er als einer der Sieben Glücksgötter ausgewählt wurde.

Natürlich sind die Fälle wo er zu dieser Zeit darüber hinaus als Glücksgottheit verehrt wurde wenige. Trotzdem beherrschte bereits zu dieser Zeit die Idee seiner Existenz als reiner Glücksgott das Denken der Leute. Auch in den Bildinschriften für Hotei, wie man sie im Genunmonjū sieht, steht

Hotei öffnet [den Weg zum Glück vielleicht?]. Er ist nämlich einer der Sieben Glücksgötter. Ahaha. Er führt die Menschen in die Ruhe des Himmels von wo sie nicht zurückkehren und Musik machen und spielen.

放開布袋。七福即生。阿呵呵。率陀天上不帰去、遊戯人間楽太平。

Es gab zwar bereits diese Idee von den Sieben Glücksgöttern, aber auch wenn sie auf der einen Seite als die Sieben Weisen des Diesseits willkommen geheißen wurden, ist auch die Auswahl der Sieben Glücksgötter auf sich selbst eingeschränkt, und was sie darüber hinaus nicht konnten, wird sicher notwendigerweise im nächsten Kapitel eingegangen.

Anmerkungen

  1. 策彦 周良 1501-1579; Zen-mönch, Poet und Diplomat der Muromachi-Zeit
  2. Die Texte werden noch nachgereicht.
  3. kubihiki ist eine Variante des Seilziehens, bei dem sich die Kontrahenten jeweils eine Schlaufe des Seils um den Hals legen.
  4. Hauptpriester des Shokoku-ji相國寺 oder相国寺 in Kyoto im 15. Jh.
  5. Heute Tōji-in 等持院, Tempel im Norden Kyotos
  6. Reisetagebuch des Zen-Priesters Banri Shūku 万里集九 (geb. 1428, Todesdatum unbekannt), bestehend aus sieben Bänden, verfasst zu Beginn des 16. Jh.)
  7. Buddha der Zukunft, großer kommender Weltlehrer
  8. verfasst von einem buddhistischen Mönch namens Jōan Ryūsō 常庵竜崇 (1470-1536)
  9. verfasst von einem buddhistischen Mönch namens Gesshū Jūkei 月舟寿桂 (1470-1533)