Ōyamatsumi: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Iyo-Fudoki 伊予風土記 heißt es, dass Ōyamatsumi auf der Insel Mishima im Distrikt Ochi verehrt wird. Ein anderer Namen soll „watashi 渡し“ lauten, was laut Naumann mit „[übers Meer] herübergebracht“ zu übersetzen ist (Naumann 1996:160). Der große Berggott soll zur Zeit des in „Naniwa residierenden Herrschers“ aus Paekche gekommen sein.  
 
Im Iyo-Fudoki 伊予風土記 heißt es, dass Ōyamatsumi auf der Insel Mishima im Distrikt Ochi verehrt wird. Ein anderer Namen soll „watashi 渡し“ lauten, was laut Naumann mit „[übers Meer] herübergebracht“ zu übersetzen ist (Naumann 1996:160). Der große Berggott soll zur Zeit des in „Naniwa residierenden Herrschers“ aus Paekche gekommen sein.  
  
Der in „Naniwa residierende Herrscher“ wird wiederum mit Ōsazuki gleichgesetzt (Nintoku tennō 仁徳天皇, 313-399).
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Der in „Naniwa residierende Herrscher“ wird wiederum mit Ōsazuki gleichgesetzt ([[Nintoku Tennō]] 仁徳天皇, 313-399).
 
Seine Herkunft aus Korea soll den Schlüssel zum Verständnis seiner Rolle als Schicksalsgott bilden. Laut Naumann glaubten die Koreaner, dass Götter hoher und heiliger Berge ins Schicksal der Menschen eingreifen konnten. So wirkt es natürlich, dass Ōyamatsumi die Länge des Menschenlebens festlegt.  
 
Seine Herkunft aus Korea soll den Schlüssel zum Verständnis seiner Rolle als Schicksalsgott bilden. Laut Naumann glaubten die Koreaner, dass Götter hoher und heiliger Berge ins Schicksal der Menschen eingreifen konnten. So wirkt es natürlich, dass Ōyamatsumi die Länge des Menschenlebens festlegt.  
 
Dazu bedient er sich einer ukehi-Beschwörung.  
 
Dazu bedient er sich einer ukehi-Beschwörung.  

Version vom 13. August 2012, 21:10 Uhr

Dem Nihon shoki 日本書紀 nach ist Ōyamatsumi 大山祇神/大山津見神 aus den Teilen das Kagutsuchi 迦具土 entstand, als dieser von Izanagi erschlagen wurde (Aston 1956:59).

Das Kojiki 古事記 indes berichtet, dass Ōyamatsumi eines der vielen Kinder des Urpaares ist.

Als Susanoo 素戔嗚/須佐之男 vom Himmel steigt und in Izumo auf den ersten Mensch trifft, stellt sich dieser als Ashinazuchi 足名椎, Sohn des Ōyamatsumi, vor. Er ist somit der Großvater Kushinada-himes 奇稲田姫/櫛名田比売, der Ehefrau Susanoos, sowie der Vater der Konohana no Sakuya-bime, der Ehefrau Ninigis 瓊瓊杵/邇邇芸 (vgl. Chamberlain 1932).

Nur die Episode im Kojiki, die von Ninigi und seiner Ehefrau Sakuya-bime handelt, schreibt dem Gott Ōyamatsumi eine besondere Rolle als Schicksalsgöttin zu.


Das Kojiki erzählt, dass Ninigi auf der Erde eine schöne Frau trifft, Kamu-Atastu-hime oder Konohana no Sakuya bime, die Tochter Ōyamatsumis und sie zur Frau nehmen will. Ōyamatsumi ist glücklich darüber und veranstaltet ein Festbankett, zu dem er auch seine ältere Tochter Ihnaga-hime schickt. Die ältere Tochter aber ist hässlich und so schickt Ninigi sie wieder zurück und heiratet Sakuya-bime. Ōyamatsumi ist deswegen gekränkt und offenbart, dass der Himmelsenkel ein langes Leben genossen hätte, hätte er hässliche Tochter gewählt hätte, so aber soll die Tennōdynastie blühen, aber kurzlebig sein.


Ōyamatsumi im Iyo-Fudoki

Im Iyo-Fudoki 伊予風土記 heißt es, dass Ōyamatsumi auf der Insel Mishima im Distrikt Ochi verehrt wird. Ein anderer Namen soll „watashi 渡し“ lauten, was laut Naumann mit „[übers Meer] herübergebracht“ zu übersetzen ist (Naumann 1996:160). Der große Berggott soll zur Zeit des in „Naniwa residierenden Herrschers“ aus Paekche gekommen sein.

Der in „Naniwa residierende Herrscher“ wird wiederum mit Ōsazuki gleichgesetzt (Nintoku Tennō 仁徳天皇, 313-399). Seine Herkunft aus Korea soll den Schlüssel zum Verständnis seiner Rolle als Schicksalsgott bilden. Laut Naumann glaubten die Koreaner, dass Götter hoher und heiliger Berge ins Schicksal der Menschen eingreifen konnten. So wirkt es natürlich, dass Ōyamatsumi die Länge des Menschenlebens festlegt. Dazu bedient er sich einer ukehi-Beschwörung. [Anm.: Eine ukehi-Beschwörung ist eine Art magischer Beschwörung, bei der ein vereinbartes Zeichen als positive oder negative Antwort auf die gestellte Frage gilt (Naumann 1996:65).] Hier aber soll keine verborgene Wahrheit ans Licht kommen, wie im Falle Amaterasus und Susanoos (sie bedienen sich einer ukehi-Beschwörung als sie Waffen tauschen und ausspucken und somit Götter erschaffen), sondern vorher etwas festgesetzt werden, das als Folge einer künftigen Handlung eintreten soll. Die Folge davon ist für immer festgesetzt (vgl. Naumann 1996:160).


Quellen

  • Aston, William George (1956), Nihongi. Chronicles of Japan from the earliest times to A.D. 697. London: Allen & Unwin.
  • Chamberlain, Basil Hall (1932), Ko-ji-ki. Records of ancient matters. Kobe: J. L. Thompson & Co.
  • Naumann, Nelly (1996), Die Mythen des alten Japan. München: Beck.

Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Fudokipedia verfasst.