Meiji Tennō: Unterschied zwischen den Versionen

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1869 in der Meiji-Zeit wurde zum ersten Mal die Ära des amtierenden Tennō zur Jahreszählung herangezogen. Auch begann erst mit Meiji die posthume Umbenennung der Regenten nach ihren Perioden (Keene 2002:706).
 
1869 in der Meiji-Zeit wurde zum ersten Mal die Ära des amtierenden Tennō zur Jahreszählung herangezogen. Auch begann erst mit Meiji die posthume Umbenennung der Regenten nach ihren Perioden (Keene 2002:706).
  
In der Meiji-Ära kam es zu weitreichenden Veränderungen in der Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie. Man kann dabei von einer Art „Angleichung an den Westen“ reden, denn unter der Devise „japanischer Geist, westliche Technologie“ (''wakon yōsai'' 和魂洋才) wurden ausländische Technologien, militärische wie industrielle, importiert, aber es sollte zumindest vordergründig der Schein gewahrt, dass man allem einen „einzigartigen japanischen Touch“ verleiht (Scheid 2010:2).
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In der Meiji-Ära kam es zu weitreichenden [[ Meiji Restauration | Veränderungen in der Gesellschaft]], Wirtschaft und Industrie. Man kann dabei von einer Art „Angleichung an den Westen“ reden, denn unter der Devise „japanischer Geist, westliche Technologie“ (''wakon yōsai'' 和魂洋才) wurden ausländische Technologien, militärische wie industrielle, importiert, aber es sollte zumindest vordergründig der Schein gewahrt, dass man allem einen „einzigartigen japanischen Touch“ verleiht (Scheid 2010:2).
 
Mit der Meiji Verfassung (''meiji kenpō'' 明治憲法) 1889/90, offiziell die „Verfassung des Kaiserreichs Groß-Japan“ (''dainippon teikoku kenpō'' 大日本帝国憲法), wurde ein Parlament eingerichtet und der Kaiser als Oberhaupt des Landes, sowie Oberbefehlshaber der Streitkräfte definiert. Das Shogunat wurde abgeschafft und die Ländereien der ''daimyō'' 大名in Präfekturen mit Gouverneuren umgewandelt. Mit dem Nationalismus der Meiji-Zeit sollte man auch die Regierungsidee ''kokutai'' 国体 erwähnen. Es gibt verschiedene Übersetzungsmöglichkeiten, aber im Rahmen des Tennō-zentrierten Denkens der Meiji-Zeit sind „nationaler Charakter“ oder „Nationalwesen“ sehr passend. Zentral ist auf jeden Fall der gottähnliche, unantastbare Status des Tennō (Scheid 2010:7).
 
Mit der Meiji Verfassung (''meiji kenpō'' 明治憲法) 1889/90, offiziell die „Verfassung des Kaiserreichs Groß-Japan“ (''dainippon teikoku kenpō'' 大日本帝国憲法), wurde ein Parlament eingerichtet und der Kaiser als Oberhaupt des Landes, sowie Oberbefehlshaber der Streitkräfte definiert. Das Shogunat wurde abgeschafft und die Ländereien der ''daimyō'' 大名in Präfekturen mit Gouverneuren umgewandelt. Mit dem Nationalismus der Meiji-Zeit sollte man auch die Regierungsidee ''kokutai'' 国体 erwähnen. Es gibt verschiedene Übersetzungsmöglichkeiten, aber im Rahmen des Tennō-zentrierten Denkens der Meiji-Zeit sind „nationaler Charakter“ oder „Nationalwesen“ sehr passend. Zentral ist auf jeden Fall der gottähnliche, unantastbare Status des Tennō (Scheid 2010:7).
  

Version vom 26. April 2012, 16:30 Uhr

Kaiser Meiji wurde am 3.11.1852 in Kyoto geboren und verstarb am 30.06.1912 in Tōkyō, er wurde also 59 Jahre alt. Als Kind erhielt er den Namen Sachinomiya 祐宮 welcher, als er 1860 zum Kronprinzen ernannt wurde, in Mutsuhito 睦仁 abgeändert wurde. Zum Kaiser wurde er 1867 gekrönt (Keene 2002:9, 51-52, 98, 725).

1869 in der Meiji-Zeit wurde zum ersten Mal die Ära des amtierenden Tennō zur Jahreszählung herangezogen. Auch begann erst mit Meiji die posthume Umbenennung der Regenten nach ihren Perioden (Keene 2002:706).

In der Meiji-Ära kam es zu weitreichenden Veränderungen in der Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie. Man kann dabei von einer Art „Angleichung an den Westen“ reden, denn unter der Devise „japanischer Geist, westliche Technologie“ (wakon yōsai 和魂洋才) wurden ausländische Technologien, militärische wie industrielle, importiert, aber es sollte zumindest vordergründig der Schein gewahrt, dass man allem einen „einzigartigen japanischen Touch“ verleiht (Scheid 2010:2). Mit der Meiji Verfassung (meiji kenpō 明治憲法) 1889/90, offiziell die „Verfassung des Kaiserreichs Groß-Japan“ (dainippon teikoku kenpō 大日本帝国憲法), wurde ein Parlament eingerichtet und der Kaiser als Oberhaupt des Landes, sowie Oberbefehlshaber der Streitkräfte definiert. Das Shogunat wurde abgeschafft und die Ländereien der daimyō 大名in Präfekturen mit Gouverneuren umgewandelt. Mit dem Nationalismus der Meiji-Zeit sollte man auch die Regierungsidee kokutai 国体 erwähnen. Es gibt verschiedene Übersetzungsmöglichkeiten, aber im Rahmen des Tennō-zentrierten Denkens der Meiji-Zeit sind „nationaler Charakter“ oder „Nationalwesen“ sehr passend. Zentral ist auf jeden Fall der gottähnliche, unantastbare Status des Tennō (Scheid 2010:7).

Eine Frage die immer sehr kontrovers diskutiert wird in Zusammenhang mit den Tennō ab der Meiji Zeit ist dessen wirkliche politische Macht. Nach außen hin wurde in der jeweiligen Zeit suggeriert, dass die Tennō absolute Machthaber sind, in Wirklichkeit hatte aber zumindest Meiji mehrfach Einwände gegen die Entscheidungen des Regierungskabinetts und war wütend, wenn er übergangen wurde. Die wirkliche Macht lag bei den Gewinnern der Anti-Shogunat Revolution und sie liesen sich lediglich durch den Tennō legitimieren (Large 1997:36, 51-52, 54-55).

Einzelanalysen

Meine Beobachtungen über die Darstellung des Tennō habe ich in sieben Teile eingeteilt, wobei mir eine Einteilung nach der jeweiligen Rolle in der Meiji dargestellt wird als sinnvoll erschien. Als Ausnahme will ich allerdings zuerst Fotographien aufführen, da diese meiner Meinung nach einen speziellen Fall darstellen und zudem nur drei offizielle vorhanden sind.

Einer der, wenn nicht sogar der, bedeutendsten ukiyo-e Künstler in Zusammenhang mit Meiji ist wohl Toyohara Chikanobu 豊原周延, auch bekannt als Yōshū Chikanobu 揚州周延 und Hashimoto Chikanobu 橋本周延. Vor der Meiji Restauration war er Samurai für die Sakakibara Familie in der Provinz Echigo und war auch aktiv und loyal für das Shogunat tätig. Berichten zu Folge mochte er Fotographien nicht und es sind auch keine von ihm bekannt. Sehr wahrscheinlich hat er, wie viele andere Künstler, nicht an den von ihm dargestellten Szenen mit Meiji selber teilgenommen, sondern interpretierte eher Berichte aus Zeitungen und von Augenzeugen. Hat er bis in die frühen 1890er oft die Kaiserfamilie dargestellt, nahmen diese danach in der Anzahl allerdings sehr schnell ab und er konzentrierte sich auf andere Motive wie das tägliche Leben und nostalgische Samurai-Darstellungen aus der Vor-Meiji-Zeit.


Literatur

Richard Bowring 2005
The religious traditions of Japan: 500 - 1600. Cambridge: Cambridge Univ. Press 2005.
Bruce Arthur Coats 2006
Chikanobu: Modernity and nostalgia in Japanese prints. Leiden: Hotei 2006.
Helen Hardacre 1988
„The Shintō priesthood in early Meiji Japan: Preliminary inquiries.“ History of Religions 27/3 (1988), S. 294-320.
Donald Keene, Hg. von Louise Virgin 2001
Japan at the dawn of the modern age. Boston: MFA Publ. 2001.
Donald Keene 2002
Emperor of Japan: Meiji and his world, 1852-1912. New York: Columbia Univ. Press. 2002.
Stephen S. Large 1997
Emperors of the rising sun: Three biographies. Tokyo u.a.: Kodansha International 1997. (Behandelt, auch vergleichend, das Leben der drei Tennō Meiji, Taishō und Shōwa..)
Julia Meech-Pekarik 1987
The world of the Meiji print: Impressions of a new civilization. New York u.a.: Weatherhill 1987.
Shimazono Susumu 島薗進, Regan E. Murphy (Übersetzung) 2009
„State Shinto in the lives of the people: The establishment of emperor worship, modern nationalism, and shrine Shinto in late Meiji.“ Japanese Journal of Religious Studies 36/1 (2009), S. 93-124. (Exzerpt.)
Tanba Tsuneo 恒夫丹波 1966
Nishiki-e ni miru Meiji tennō to Meiji jidai. Tokyo: Asahi Shinbunsha 1966.
Helen Hardacre 1989
Shintō and the state: 1868 - 1988. (Studies in church and state, Band 2.) Princeton: Princeton Univ. Press 1989. (Paperbackausgabe 1991.)

(Meiji Tenno - Vollständige Literaturliste)

Bilder

Meiji Schrein

Abbildungen